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Lydie de Rochefort Theobon 1638 in Bergerac 23 Oktober 1708 im Schloss Marly le Roi am Hofe bekannt als Mademoiselle de Theobon ab 1678 Comtesse de Beuvron war eine adlige franzosische Hugenottin aus dem Perigord seit 1670 Hofdame in Paris spater Ehrendame und Freundin der Liselotte von der Pfalz die trotz einer recht lange wahrenden und ofters wiederaufflammenden Liebschaft mit dem Sonnenkonig Ludwig XIV zu seinen weniger bekannten Matressen zahlt Sie wurde jedoch in zahlreichen Schreiben von einigen Zeitgenossen erwahnt in denen Intrigen und Anekdoten ihres hofischen Lebens uberliefert wurden Rochefort Theobon Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Hofdame der Konigin und Geliebte des Konigs 2 2 Rivalin der Madame de Montespan 2 3 Vertraute der Liselotte von der Pfalz 2 4 Erste Verbannung vom Hof 1682 2 5 Hofdame der Madame 1688 2 6 Offizielle Ruckkehr an den Hof und letzte Jahre 3 Literatur 4 Weblinks 5 Quellen und AnmerkungenHerkunft BearbeitenSie wurde auf dem Chateau de Lespinassat bei Bergerac geboren und aufgezogen einem Anwesen das durch ihre Grossmutter mutterlicherseits Henrye d Alba de Panisseau in den Besitz der Familie Rochefort gelangt war Lydie war die alteste Tochter aus der am 8 Dezember 1637 geschlossenen Ehe des Marquis Jean II de Rochefort Theobon 9 Juni 1619 einem Urenkel der Moreille de Pierre Buffiere Chateauneuf und der Anne de Chaussade de La Mothe Dame von Roquefere und Lespinassat und war uber die mutterliche Linie auch Nachkomme sephardisch judischer Vorfahren aus Navarra Lydies Grossvater war Charles de Rochefort de Saint Angel der um 1631 die Adelstitel Baron ab 1649 Marquis de Theobon Saint Angel et Moneins sowie den Titel des Captal de Puychagut trug 1 Ihre Geschwister waren der aktiv fur die hugenottische Partei tatige Bruder Charles Bordeaux de Rochefort verheiratet am 21 Februar 1664 mit Marie de Caumont Enkelin des Jacques Nompar de Caumont und zwei Schwestern Marie Guyonne de Rochefort Theobon und Francoise spater als Hofdame Mademoiselle de Loubes bekannt Francoise war angeblich eine Spionin fur den Chevalier de Lorraine unter anderem zur Uberwachung von dessen Gattin nachdem sie den Posten einer Demoiselle d honneur Ehrendame fur die Madame seconde erworben hatte und starb im Visitantinnen Kloster Chaillot Leben BearbeitenHofdame der Konigin und Geliebte des Konigs Bearbeiten Lydie de Theobon wurde bereits vor 1670 eine Ehrendame der franzosischen Konigin Marie Therese d Autriche Aus einem Brief vom 13 Marz 1671 der Madame de Sevigne an ihre Tochter ist eine Anekdote aus dem dekadenten hofischen Leben bekannt Lydie Madame de Ludres Madame Louise Philippe de Coetlogon und Madame Marie Antoinette de Rouvroy wurden von Lydies Hundchen gebissen Zur Vorbeugung gegen Tollwut damals auch Hydrophobia oder Hundswut genannt wurde den Damen seitens der Hofarzte dreimaliges Baden in der Nordsee bei Dieppe in der Normandie verschrieben Als Mademoiselle de Theobon sich weigerte drohte die Konigin die Entlassung aus ihren Diensten an bis das Meerwasser die Haut der scheuen Dame beruhrt habe und schliesslich befahl Konig Ludwig XIV hochstselbst dem Kutschenmeister Blavet maitre des coches d Orleans den Transport der umstandlich widerstrebenden Damen zu dem vermeintlich so heilsamen Bad durchzufuhren Im September desselben Jahres erinnert sich der savoyische Botschafter Marquis de Saint Maurice 2 an einen Vorfall wahrend eines heftigen Sturms Wahrend dieser Windeswut mussten die Damen der Konigin den Hof uberqueren um ihre Schlafgemacher aufzusuchen Sie wurden umgeworfen ihre Kleider und Hemden auf dem Kopf und machten ein grosses allgemeines Theater daraus insbesondere die Mademoiselles de Lannoy und de Theobon Zu dieser Zeit erhielt Lydie bereits haufige Besuche vom Konig was ihre Abneigung gegen die triste Reise 3 nach Dieppe mit erklaren konnte Lydies Affare mit dem Konig begann wohl kurz vor der Urauffuhrung des Stucks Bourgeois Gentilhomme von Moliere wahrend eines Besuchs um 1670 auf Schloss Chambord und wird sogar vom preussischen Botschafter Ezechiel Spanheim in seinen geheimen Berichten erwahnt Sie setzte sich uber die Jahre 1671 und 1672 fort als der Marquis de Saint Maurice erwahnte dass der Konig gerne Zeit in Gesellschaft von Mademoiselle de Theobon verbringe und dauerte mindestens bis Ende 1673 an Als Lydie vom Tod ihres Bruders bei der Uberquerung des Rheins im Krieg gegen Holland erfuhr schloss sie sich im Schwesternkloster Saint Antoine des Champs ein und blieb dort ein paar Monate lang zur Trauer In Briefen vom 8 Juli 1672 berichtet Madame de Sevigne davon Madame Dampierre 4 ist sehr verzweifelt aber sie gibt Madame de Theobon nach die sich wegen des Todes ihres Bruders im Konvent der Sœurs de Sainte Marie du Saint Antoine eingeschlossen hat Rivalin der Madame de Montespan Bearbeiten Der Marquis de Saint Maurice erwahnte im Februar 1673 dass die Hofdamen der Konigin bei einem Ball in Saint Germain nicht anwesend waren was viele zu der Annahme veranlasste dass dies daran liegen konnte dass Madame de Montespan schwanger sein konnte und sie sich daher der koniglichen Zuwendung entziehen wollte Er erwahnte auch dass man am Hofe klatsche der Konig widme sich nun ziemlich intensiv der Mademoiselle de Theobon einer Ehrendame der Konigin Sie sei sehr hubsch gewesen werde derzeit sehr oft und sei so nehme man an sogar bereits vor drei Jahren in Chambord von Seiner Majestat mit Besuchen beehrt worden 5 Madame de Montespan war mit Recht ziemlich eifersuchtig und wusste dass ihr Geliebter sich standig mit den diversen Demoiselles d honneur amusierte Sie versuchte ihn dazu zu bringen die Demoiselles zu entlassen und durch fromme verheiratete Damen zu ersetzen aber der Konig lehnte diese Idee zunachst ab Zum 26 November 1673 wurde Lydie sodann neben vielen anderen Damen trotzdem entlassen Sie und einige der anderen entlassenen Hofdamen wurden aber schon bald als Ehrendamen der Schwagerin des Konigs Liselotte von der Pfalz genannt Madame wieder in hofische Dienste aufgenommen Vertraute der Liselotte von der Pfalz Bearbeiten Anscheinend wurde Lydie in der Folgezeit von Monsieur dem Bruder des Konigs angeworben um seine neue Frau Liselotte im Auge zu behalten was aber nicht ganz gelang da Lydie und Liselotte schnell sehr gute Freundinnen wurden Lydies Affare mit dem Konig war auch noch nicht ganz voruber Madame de Sevigne erwahnte sie in Paris in einem Brief an ihre Tochter vom 7 August 1676 Sie deutet an dass Ludwig XIV immer noch leidenschaftliche Gefuhle fur sie hatte und auch sie fur ihn was einige Hoflinge fur ganzlich lacherlich hielten da sie keine Chance sahen dass Lydie jemals den einflussreichen Platz der Quanto Madame de Montespan einnehmen konne Etwa zur gleichen Zeit als sie fast vierzig Jahre alt war dachte Lydie uber eine Ehe nach Sie hatte dafur den kunftigen Lieutenant general des Languedoc Louis Oger de Cavoye auserkoren aber Louise Philippe de Coetlogon eine andere von Madames Ehrendamen kam ihr zuvor und heiratete diesen 1677 Fur Lydie fand sich jedoch ein anderer Edelmann den sie im folgenden Jahr heiraten sollte Es war Charles d Harcourt Graf de Beuvron Kapitan der Gardes de Monsieur Erste Verbannung vom Hof 1682 Bearbeiten Lydie nun Comtesse de Beuvron geriet in die Schusslinie zwischen Madame und Monsieur Wegen diversen Verleumdungen und Einflussnahmen des Chevalier de Lorraine und des Marquis d Effiat 6 auf Monsieur mussten sich Lydie und auch ihr Mann der Kammerherr Graf de Beuvron bald vom Leben bei Hofe zuruckziehen Nach ihrem Abgang war Madame Liselotte den Intrigen der Favoriten und der Willkur ihres Mannes nahezu schutzlos ausgeliefert Lydie verbrachte nun einige Zeit in verschiedenen Klostern laut Spanheim zog sich Lydie ins Visitantinnen Kloster Faubourg Saint Germain und dann ins Kloster du Port Royal de Paris zuruck Sie blieb trotzdem stets eine enge Vertraute der Madame Liselotte von der Pfalz und diese erwahnte sie oft in ihren Briefen In einem Schreiben Liselottes an ihre Tante Sophie von der Pfalz der Herzogin von Hannover vom 12 September 1682 schrieb sie Ich schatze die Theobon uberaus wortlich Ich habe sie sehr lieb 7 Ich hielt sie stets fur ausserst treu und von grosser Zuneigung fur mich Hierfur will ich ihr mein Leben lang dankbar sein In einem weiteren Brief an die Tante von 29 August 1683 nennt sie Lydie wortlich die gute schwarze Jungfer und bezieht sich auf Lydies dunkles Haar und dunklen Teint Zudem unterhielt Liselotte von der Pfalz einen heute nicht mehr erhaltenen fast taglichen Briefverkehr mit Lydie als diese vom Hof verbannt war Mit der Aufhebung des Edikts von Nantes im Jahr 1685 erfolgte Lydies Konversion zum Katholizismus Drei Jahre spater war sie verwitwet Graf Beuvron 29 September 1688 kinderlos und arm und blieb dennoch der Familie ihres verstorbenen Mannes sehr nahe hugenottische Familie Beuvron eine Schwagerin Catherine Henriette d Harcourt 8 heiratete 1659 den Herzog Louis d Arpajon 9 und war Dame d honneur der Dauphine Maria Anna deren Mitglieder teilweise im Dienst der Madame de Maintenon standen Lydie und Liselotte sahen sich im selben Jahr wieder und auf ihren Wunsch hin verdoppelte Konig Ludwig XIV die Rente fur Lydie von 2000 Livre auf 4000 Livre pro Jahr Hofdame der Madame 1688 Bearbeiten Lydie wurde ab 1688 wieder zu Liselottes Dame de compagnie Hofdame dennoch durfte sie auf Befehl von Monsieur nicht offiziell in die Dienste Liselottes zuruckkehren In der Hoffnung dies zu andern fiel Lydie Intrigen zum Opfer und beabsichtigte 1694 einen von Monsieurs Liebhabern zu heiraten den ebenfalls verwitweten Marquis d Effiat einen Feind Liselottes was wiederum Madame Liselotte nicht gefiel Monsieur scheint dies geplant zu haben da er wohl er seinen Bruder bitten wollte den Marquis zum Herzog zu erheben Die Heirat hat aber nie stattgefunden da Madame so emport war dass eine solch skandalose Ehe uberhaupt in Betracht gezogen wurde dass sie dieses Vorhaben vereitelte Offizielle Ruckkehr an den Hof und letzte Jahre Bearbeiten So kehrte Lydie erst 1701 nach dem Tod von Monsieur an den Hof in Madames Dienste zuruck Dank Lydie lernte dort ihr enger Freund der erheblich jungere Louis de Rouvroy duc de Saint Simon die Hintergrunde und den Klatsch am Hofe erstmals naher kennen In seinen Uberlieferungen 10 findet sich eine eindruckliche Schilderung der Person Lydies und der Zeit ihrer Verbannung vom Hof 11 Lydie starb wenige Jahre spater am 23 Oktober 1708 im Schloss Marly Madame war sehr bewegt uber den Verlust ihrer langjahrigen Vertrauten In einem Brief vom 25 Oktober schreibt sie an ihre Tante Ich schreibe Ihnen heute obwohl ich aus den Tiefen meiner Seele geplagt bin ich habe vorgestern eine gute und treue Freundin verloren namlich die Comtesse de Beuvron und das hat mich grausam beruhrt Ich verspreche fortan jede Woche zu schreiben da ich jetzt uber mehr Zeit verfuge weil nun die arme Frau tot ist an die ich jeden Tag lange Briefe geschrieben habe Literatur BearbeitenMonmerque Paulin Les historiettes de Tallemant des Reaux troisieme edition Tome 10 Techener Paris 1862 Seite 177 online Marie de Rabutin Chantal Lettres de Madame de Sevigne Band 8 Paris 1822 Seite 37 online Marie de Rabutin Chantal Lettres de Madame de Sevigne Band 3 Hachette Paris 1862 Seiten 143 293 online Edmond Reverend Du Mesnil Armorial historique de Bresse Bugey Dombes Pays de Gex Valromey et Franc Lyonnais Druckerei Vingtrinier Lyon 1872 S 576 online Weblinks BearbeitenPrivater Blog Eintrag mit Quellen Juni 2012 Abgerufen am 7 Marz 2021 Private Webseite Aurora von Goeth 2020 Abgerufen am 7 Marz 2021 Quellen und Anmerkungen Bearbeiten N de Saint Allais Nobiliaire universel de France Band 17 Teil 1 1874 Seite 330 online Thomas Francois Chabod Marquis de Saint Maurice 1624 1682 Lieutenant general der Infanterie 1674 Gouverneur von Chambery Savoyen savoyischer Botschafter in Frankreich 1667 1673 Alleinerbe und Sohn des Claude Hieronime Chabod siehe auch data bnf fr Privater Blog Eintrag mit Quellen Juni 2012 Abgerufen am 7 Marz 2021 Helene Fourre de Dampierre comtesse de Moreuil eine Ehrendame der Konigin die wie Lydie 1673 entlassen und danach zur Ehrendame der Liselotte von der Pfalz wurde Franzosisches Original on dit par la Cour que le roi regarde fort Mlle de Theobon fille de la reine Elle a ete jolie elle est maintenant fort massive et meme on croit que Sa Majeste s en servit il y a trois ans a Chambord vgl favoritesroyales canalblog 2012 Antoine Coeffier de Ruze d Effiat Marquis d Effiat 1639 1719 ohne Nachkommen Private Webseite Aurora von Goeth 2020 Abgerufen am 7 Marz 2021 Marie de Rabutin Chantal Lettres de Madame de Sevigne Band 8 Paris 1822 Seite 37 online siehe Wikisource Historiettes Bd 2 Gedeon Tallemant des Reaux Der Herzog Louis d Arpajon seinerseits war verheiratet mit Gloriande de Themines 1622 1635 der altesten Tochter aus erster Ehe des Pons de Lauzieres und mithin Stieftochter der Marie de La Noue siehe auch Wikidata Eintrag und Geneanet Eintrag Abgerufen am 14 Marz 2021 Privater Blog Eintrag mit Quellen Juni 2012 Abgerufen am 7 Marz 2021 Die Comtesse de Beuvron war eine weitere Frau die man wie die Marechale de Clerambault Louise Francoise Bouthilier de Chavigny 1634 1722 verheiratet 1654 mit Philippe de Clerambault marechal de France schatzen musste und die eine grosse Freundin von mir war Sie entstammte der Gascogne ihr Vater nannte sich Marquis de Theobon aus dem Hause Rochefort Sie war eine Hofdame der Konigin als sie den Comte de Beuvron heiratete den Bruder der Herzogin von Arpajon Vater des Herzogs von Harcourt von dem ich mehr als einmal berichtet habe Der Comte de Beuvron war Kapitan der Gardes de Monsieur von denen ich im Zusammenhang mit dem Tod der ersten Frau dieses Prinzen erzahlt habe Sie war 1688 verwitwet war ohne Kinder und war arm Intrigen des Hofes liessen den Monsieur zum grossen Missfallen von Madame sie vertreiben wobei Madame mehrere Jahre ohne Erlaubnis blieb sie wiederzusehen sodass schliesslich seltene und heimliche Treffen in Klostern in Paris stattfanden Sie schrieb ihr uber jeden Tag ihres Lebens und erhielt Antwort auf der Ruckseite die per Eilboten zuruckgeschickt wurde Sie war eng mit der Familie ihres Mannes verbunden und unser Kontakt zur Comtesse de Roucy Catherine Francoise comtesse de Roucy 1661 1716 der einzigen Tochter der Herzogin von Arpajon bildete unsere Verbindung zu ihr wo immer sie sich aufhielt Jedoch kehrte sie erst nach Monsieurs Tod an den Hof zuruck Sie war eine Frau die viel Geist und zahlreiche Bekanntschaften hatte und die dank ihres Humors und ihrer extremen Leidenschaft fur das Spiel sehr umganglich und zudem eine sehr gute und verlassliche Freundin war Normdaten Person GND 1287303366 lobid OGND AKS VIAF 4907168290798557610001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rochefort Theobon Lydie deALTERNATIVNAMEN Beuvron Comtesse de Theobon Madame de Theobon Beuvron Lydie de Theobon Lydie deKURZBESCHREIBUNG franzosische Adlige und HofdameGEBURTSDATUM 1638GEBURTSORT BergeracSTERBEDATUM 23 Oktober 1708STERBEORT Schloss Marly le Roi Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lydie de Rochefort Theobon amp oldid 236977383