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Ludwig Meylander genannt Rogalla von Bieberstein 14 Juli 1873 auf Gut Adlig Laukischken Landkreis Labiau 4 August 1940 in Wartenburg war preussischer Rittmeister a D Gutsbesitzer und Rechtsritter des Johanniterordens sowie Widerstandskampfer Ludwig Meylander gen Rogalla von Bieberstein um 1900 Ludwig Meylander gen Rogalla von Bieberstein 1908 Ludwig Meylander gen Rogalla von Bieberstein mit Ehefrau Hanna um 1914 Ludwig Meylander gen Rogalla von Bieberstein mit Ehefrau Hanna um 1930 Haus Laukischken um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Kindheit Schule Kadettencorps 2 2 Militarzeit 1893 1912 2 3 Landwirt 1912 1940 2 4 Politisch gesellschaftliche Aktivitaten und Ausgrenzung 2 5 Ehrungen 3 Fussnoten 4 LiteraturFamilie BearbeitenSein Grossvater Friedrich Gottlieb Meylander Rittmeister im Schwarzen Husarenregiment Nr 5 war der adoptierte und 1807 als Meylander genannt Rogalla von Bieberstein erblich geadelte Stiefsohn des Kapitans Johann Siegmund Rogalla von Bieberstein aus dem alten ostpreussischen Adelsgeschlecht Sein Vater war der Rittergutsbesitzers Oskar Meylander genannt Rogalla von Bieberstein 1843 1889 Gutsherr auf Adlig Laukischken Powangen Gross und Kl Schmerberg sowie Papsten seine Mutter Lina Walli Adolfine von Bieberstein Kasimirski 1854 1936 aus Nadafken bei Baranowen im Landkreis Sensburg Der jungere Bruder Ernst starb im Kindesalter Bieberstein heiratete am 24 Januar 1913 Gertrud Helene Hanna Woelki auf Adlig Grunden Landkreis Labiau Konigsberg 1877 Lage b Oldenburg i Holstein 1946 Tochter des Hauptmanns Hermann Woelki und der Gertrude Reich Sie war die Witwe nach dem Leutnant Elimar Boltz auf Rittergut Adlig Grunden 2500 Morgen und brachte die Kinder Lilli Boltz Richard Boltz Ursula Hanna Boltz und Margot Hanna Boltz mit in die Ehe 1 Die eigene Ehe blieb kinderlos Leben BearbeitenKindheit Schule Kadettencorps Bearbeiten Bieberstein wuchs mit seinem jungeren Bruder Ernst auf dem vaterlichen Gut Laukischken in Ostpreussen auf Das Reiten lag im Blut Zuerst auf dem Abreitplatz vor dem Schloss dann ging es in den Park spater in das Gelande und dann an die Deime zu Vetter und Tante nach Gross Schmerberg Der sonntagliche Kirchgang fuhrte vom Herrenhaus uber die Strasse in die alte Kirche wo ein Stein an das Wirken des Annchen von Tharau erinnerte Nach Vorbereitung durch einen Hauslehrer kam er wie andere Vettern auf das Herzog Albrechts Gymnasium in Allenstein oder das Collegium Fridericianum in Konigsberg Am 5 Mai 1884 trat er unter der Nummer 4217 mit 11 Jahren in die 1 Kompanie des koniglich preussischen Kadettencorps zu Kulm ein wo bereits seit 2 Mai 1882 sein Vetter Hans Philipp Adolf Erdmann RvB aus dem nahe gelegenen Klein Schmerberg diente Ein Foto zeigt beide in Kadettenuniform Am 19 Februar 1887 wurde Bieberstein entlassen 2 1889 verlor er mit 14 Jahren seinen Vater und kam unter Vormundschaft Militarzeit 1893 1912 Bearbeiten Eingetreten in die Armee 8 Oktober 1893 als Avantgardeur im 3 Garde Ulanenregiment in Potsdam 24 Juni 1894 Portepee Fahnrich Befohlen 13 Mai 1895 zum Magdeburgischen Husaren Regiment Nr 10 nach Stendal als Sekondeleutnant im 5 Eskadron 1898 zum 2 Eskadron versetzt und Teilnahme im September am Kaisermanover des VII und X Armeecorps in Westfalen an der Abschlussparade vor Kaiser Wilhelm II und an der Begleiteskorte fur die Kaiserin zur Parade nach Minden 1899 Leutnant versetzt zum 5 Eskadron 1900 und Teilnahme an der Eskorten Eskadron zur Enthullung Denkmal fur Kaiser Karl IV durch Kaiser Wilhelm II und Kronprinz Wilhelm am 29 November 1901 1902 1 Eskadron 1903 ohne Eskadronszugehorigkeit 1904 kommandiert zur Koniglich Preussischen Gestutsverwaltung befordert zum Oberleutnant im 5 Eskadron am 16 Marz 1905 und Austritt zur Reserve am 15 September 1905 1906 1908 Oberleutnant der Reserve in Wehlau 1909 1910 in Konigsberg Ostpreussen am 23 November 1910 zur Landwehr Kavallerie Brigade 1 Kommandantur Konigsberg ubergefuhrt 26 Marz 1912 Rittmeister der Landwehr Kavallerie Ld2 Konigsberg 18 Oktober 1912 zu den Reserve Offizieren des 10 Husarenregiments zuruckversetzt 1912 14 Rittmeister der Reserve a D des Husarenregiments Nr 10 Landwirt 1912 1940 Bearbeiten Aus Anlass seiner Hochzeit 1913 war das alte Herrenhaus in Laukischken abgerissen und auf den Grundmauern das neue moderne Schloss mit seinen 20 Gastezimmern errichtet worden Zu dem Rittergut gehorten 1913 damals war noch Richard Wolle sein Verwalter wie auch 1932 das Gut Laukischken 640 ha Papsten 39 ha und das Gut Gr Schmerberg 342 ha was zusammen 1021 ha sind Davon waren 531 ha Acker 204 Wiesen 32 Weiden 112 Holzungen und 43 Umland Die Tierzucht 1913 135 Pferde alle fuchsfarben 382 Rindviecher Rasse Rotbund davon 189 Kuhe 72 Schafe 162 Schweine Die Kuhherde war dem Herdbuch angeschlossen Die Milch der Kuhe wurde in der gutseigenen Molkerei in Laukischken zu Butter verarbeitet Bei den Huhnern war auf die 1901 in Deutschland aus den USA eingefuhrten rotbraunen Rhodelander erfolgreich umgestellt worden Fur 1932 also bereits nach der grossen Wirtschaftskrise lassen sich laut dem Guteradressbuch Ostpreussen fur das Adlig Rittergut mit Powangen und Klein Muhlwalde sowie 626 ha datieren sowie 41 ha des Rittergutes Papsten Das landwirtschaftliche Standardwerk nennt Ludwig Rogalla v Bieberstein als Eigentumer ohne den Familiennamen Meylander Politisch gesellschaftliche Aktivitaten und Ausgrenzung Bearbeiten Bieberstein heiratete im Januar 1913 Im gleichen Jahr erschien anonym beim Kyffhauser Verlag in Munchen der zweite Jahrgang eines Machwerks ubelster Sorte der mit Swastika und Germanenkopf geschmuckte sogenannte Semi Gotha als dessen Schreiber Wilhelm Pickl v on Witkenberg erkannt ist Er behauptet ohne einen Beleg liefern zu konnen dass der adoptierte und geadelte Grossvater Friedrich Gottlieb Meylander gnt Rogalla von Bieberstein in mannlicher Linie judischer Abstammung sei 3 Es wird damit deutlich dass sein Familienzweig bereits vor dem Ersten Weltkrieg von dem wachsenden Kreis volkisch gesinnter Zeitgenossen einem Druck der Ausgrenzung aus dem Alltags Wirtschafts und Militarleben ausgesetzt war Bieberstein suchte umgehend um Aufnahme in den Johanniterorden nach und wurde vom Ordenskapitel noch 1913 als Ehrenritter in die Balley Brandenburg aufgenommen und der Preussischen Genossenschaft zugeordnet Mit diesem Rittertitel und der gegenuber der Darstellung im Brunner Tagebuch 4 auf die Urgrosseltern erweiterten Stammfolge den Hinweisen auf Adoption mit anschliessender Nobilitierung sowie der evangelischer Konfessionszugehorigkeit ging er im Gothaischen genealogischem Taschenbuch Druck 1914 in die Offensive Er stellte heraus dass Urgrossvater der koniglich preussische Justizaktuarius Friedrich Meylander und Grossmutter die Erbin von Gross Schmerberg und Powangen Marie Elisabeth Gerlach war Beim ersten Einfall in Ostpreussen im August 1914 floh die Familie nach Konigsberg wahrend die Russen Dorf und Schloss Laukischken besetzten Die auf dem Dachboden des Herrenhauses und im Kirchturm eingerichteten Maschinengewehrstande wurden von jenseits der Deime von deutscher Artillerie bekampft Die Kriegszerstorungen und Plunderungen im Haus waren gross und sind fotografisch festgehalten Nach dem verlorenen Krieg den revolutionaren Unruhen der Abdankung des Kaisers den er personlich erlebt und eskortiert auf den er seinen Treueeid geleistet hatte etablierte sich die ungeliebte Weimarer Republik Wie weite Kreise des Burgertums so verletzte die Ablosung der Farben Schwarz Weiss Rot des Bismarckreichs durch die Farben Schwarz Rot Gold der 1848 Revolution seinen Nationalstolz Er hisste in den Anfangstagen der Weimarer Republik weiter Schwarz Weiss Rot Bieberstein wurde zu einem entschiedenen Gegner der Nationalsozialisten Schon fur 1936 ist belegt dass er sich weigerte sich in die Umzuge zum 1 Mai einzuordnen und den neuen Symbolen des Reichs den gewunschten Platz einzuraumen Die Konigsberger Zeitung schrieb am Sonntag den 10 Marz 1940 im Lokalteil unter der Balkenuberschrift Reaktionarer Landwirt ins Zuchthaus Schon lange war er fur sein staatsfeindlichen Verhalten reif durch die Stimme des Volkes abgeurteilt zu werden Er habe namlich auslandische Sender abgehort bei der Weihnachtsfeier eine staatsfeindliche Rede gehalten die polnischen Kriegsgefangenen mit Braten Tabakwaren usw reich bewirtet und habe sich aus Prinzip niemals des Deutschen Grusses bedient ja er wagte sogar die Fahne des Deutschen Reichs am Giebel seines Stalles zu hissen wogegen er fruher die Fahne des zweiten Reiches an dem auf seinem Schloss vorhandenen Mast hisste Er starb am 4 August 1940 durch Hangen auf Befehl der NS Regierung 5 im Zuchthaus Wartenburg Landkreis Allenstein Ostpreussen Ehrungen Bearbeiten Ehrenritter des Johanniterordens der Balley Brandenburg 1913 Preussische Genossenschaft Rechtsritter des Johanniterordens 25 Juni 1935 durch den Herrenmeister Prinz Oskar von PreussenFussnoten Bearbeiten Verein fur Familienforschung in Ost u Westpreussen e V Altpreussische Geschlechterkunde Familienarchiv Band 11 1986 87 Selbstverlag Hamburg 1986 S 102 103 Hans Gustav Neuschaefer Stammliste des Koniglichen Kadettenhauses Culm Coslin 1 Juni 1776 1 November 1907 Hermann Walther Verlagsbuchhandlung Berlin 1907 S 336 Nr 4217 Digitalisat Wilhelm Pickl v Witkenberg Weimarer historisch genealoges Taschenbuch des gesamten Adels jehudaischen Ursprunges Semi Gotha Aufsammlung all der im Mannesstamme aus judischem Geblut d h aus dem echt orientalischen Rassentypus der eigentlich unrichtig Israeliten genannten Hebraeer oder Juden hervorgegangenen Adelsfamilien von einst und jetzt ohne sonderliche Ansehung ihrer eventuell derzeitigen christlichen Konfession oder etwaiger Blutzumischungen durch Einheirat arischer Frauen vom Rassestandpunkt aus gesehen 1913 zweiter Jahrgang Kyffhauser Verlag Munchen S 1853 Alexander Freiherr von Dachenhausen Brunner Genealogisches Taschenbuch der Adligen Hauser 1885 Jg 10 Friedr Irrgang Brunn Wien 1884 12 S 27 II Linie Digitalisat Matthias Graf von Schmettow Gedenkbuch des deutschen Adels in Aus dem Deutschen Adelsarchiv Band 3 C A Starke Limburg an der Lahn 1967 S 217 ISBN 3798006989 Literatur BearbeitenGesamtlisten der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St Johannis vom Spital zu Jerusalem Eigenverlag Berlin 1925 und 1931 S 57 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1914 GGT B Jg 8 Justus Perthes Gotha 1913 S 646 647 Digitalisat Folgeausgaben GGT B 1916 Gotha 1915 S 648 f GGT B 1936 Jg 28 Gotha 1935 S 462 f letztgenannte Publikation zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Susanne Heim Kalorien Kautschuk Karrieren Pflanzenzuchtung und landwirtschaftliche Forschung an Kaiser Wilhelm Instituten 1933 1945 Wallstein Verlag Gottingen 2003 ISBN 3 89244 696 2 Christoph Kreutzmuller Zum Umgang der Kaiser Wilhelm Gesellschaft mit Geld und Gut Immobilientransfers und judische Stiftungen 1933 1945 Forschungsprogramm Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Band 27 Berlin 2005 DNB 977939979 Hans Babo von Rohr Geschichte des Magdeburgischen Husaren Regiments Nr 10 1813 1913 E S Mittler amp Sohn Berlin 1913 DNB Ernst Seyfert Niekammer s Guter Adressbucher Band III Guter Adressbuch fur die Provinz Ostpreussen 2 Auflage Reichenbachsche Verlagsbuchhandlung Leipzig 1913 S 275 Auflage 1932 Niekammer Adressbuch GmbH Leipzig 1932 S 336 PersonendatenNAME Meylander genannt Rogalla von Bieberstein LudwigALTERNATIVNAMEN Rogalla von Bieberstein LudwigKURZBESCHREIBUNG Gutsbesitzer und preussischer PolitikerGEBURTSDATUM 14 Juli 1873GEBURTSORT Gut Laukischken Landkreis Labiau OstpreussenSTERBEDATUM 4 August 1940STERBEORT Zuchthaus Wartenburg Landkreis Allenstein Ostpreussen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Meylander genannt Rogalla von Bieberstein amp oldid 239572779