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Lucille Eichengreen geboren am 1 Februar 1925 in Hamburg als Cecilie Landau 1 gestorben am 7 Februar 2020 in Oakland Kalifornien 2 war eine Uberlebende des Holocaust und Zeitzeugin In mehreren autobiographischen Buchern beschrieb sie ihre Deportation ins Ghetto Lodz nach Auschwitz in Aussenlager des KZ Neuengamme und ins KZ Bergen Belsen Lucille Eichengreen signiert eines ihrer Bucher 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Deportation 1 2 Zeit nach der Befreiung 1 3 Tatigkeit als Autorin 2 Rezeption 3 Werke 4 Audio 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Deportation Bearbeiten nbsp Mahnmal und Gedenktafel fur die deportierten Hamburger Juden 2007 nbsp Deportation der Kinder aus dem Ghetto Lodz ins Vernichtungslager Chelmno September 1942Lucille Eichengreen eigentlich Cecilie war die altere von zwei Tochtern des aus Polen stammenden Weingrosshandlers Benjamin Landau und dessen Ehefrau Sala Sara geb Baumwollspinner Nach einer zunachst unbeschwerten Kindheit in Hamburg in der sie jedoch immer starker den Repressalien des NS Regimes gegen die Juden ausgesetzt war wurde ihr Vater im Oktober 1938 nach Polen abgeschoben Er kehrte zunachst zuruck und wurde am 1 September 1939 wahrend des Uberfalls auf Polen von der Gestapo als feindlicher Auslander verhaftet und im Polizeigefangnis Fuhlsbuttel sowie im KZ Oranienburg inhaftiert Am 31 Dezember 1940 wurde er im Konzentrationslager Dachau ermordet 3 Als junges Madchen erlebte sie mit wie Gestapo Manner im Februar 1941 Asche aus Dachau in einer mit einem Gummiband geschlossenen Zigarrenkiste brachten Bis zu ihrer Deportation besuchte sie die Israelitische Tochterschule in der Karolinenstrasse 35 wo sie noch ihren Realschulabschluss machen konnte 4 Am 25 Oktober 1941 wurde die 16 jahrige Cecilie zusammen mit ihrer Mutter und ihrer jungeren Schwester Karin ins Ghetto Lodz deportiert Cecilie fand eine Arbeit und konnte so unter unmenschlichen Bedingungen die sie auch in ihrem Buch uber den Judenaltesten Chaim Rumkowski beschrieb uberleben Ihre Mutter verhungerte und starb am 13 Juli 1942 5 Ihre zwolfjahrige Schwester Karin deren Betreuung sie ubernommen hatte wurde im September 1942 gewaltsam von ihr getrennt ins Vernichtungslager Kulmhof deportiert und ermordet 6 Sie selbst arbeitete zeitweilig in der Ghettoverwaltung als Schreibkraft des Journalisten und Schriftstellers Oskar Singer 1943 wurde sie nach einer Denunziation bei einem Verhor durch die deutsche Kriminalpolizei auf dem linken Ohr taub geschlagen 7 Im August 1944 wurde sie nach Auschwitz Birkenau deportiert und uberlebte die Selektion an der Rampe Wenige Wochen spater wurde sie nach einer erneuten Selektion durch den KZ Arzt Josef Mengele in ein Aussenlager des KZ Neuengamme am Dessauer Ufer verbracht wo sie Zwangsarbeit beim Beseitigen von Bombenschaden und dem Bau von Plattenhausern fur ausgebombte Hamburger leisten musste Durch zeitweilige Buroarbeit war sie zwar der Brutalitat der Aufseher aber korperlich weniger anstrengenden Bedingungen ausgesetzt Im Marz 1945 wurde sie nach Bergen Belsen verschleppt 8 wo sie das Aushungern und Massensterben an Seuchen miterleben musste Zeit nach der Befreiung Bearbeiten Cecilie uberlebte als Einzige aus ihrer engeren Familie den Holocaust Nach der Befreiung des KZ Bergen Belsen durch die Britische Armee im April 1945 verbrachte sie einige Monate im Lager fur Displaced Persons in Bergen Belsen und arbeitete als Ubersetzerin fur die Briten In Zusammenarbeit mit der Britischen Militarregierung konnte sie in Hamburg 40 SS Tater aus dem KZ Neuengamme identifizieren 9 verhaften und vor Gericht stellen lassen Nach Morddrohungen verliess sie Deutschland und wanderte uber Paris in die USA aus wo sie am 7 November 1946 den ebenfalls aus Hamburg stammenden judischen Emigranten Dan Eichengreen heiratete Erst 1947 erhielt sie Gewissheit uber den Tod ihrer Schwester Lucille Eichengreen konnte nach eigenen Angaben ihre traumatischen Erlebnisse in der NS Zeit lange Zeit nicht uberwinden war voller Hass auf die Deutschen 5 und litt bestandig unter Albtraumen 10 1991 reiste sie zum ersten Mal wieder nach Deutschland und Polen wobei sie auf Einladung des Hamburger Senats auch ihre Heimatstadt Hamburg besuchte Unter dem Eindruck dieser Reise die sie auch nach Auschwitz und ins ehemalige Ghetto Lodz fuhrte schrieb sie Ich kann nicht verstehen wie es moglich ist dass Menschen das tatsachliche Geschehen des Holocaust in Frage stellen das Ausmass der Qualen des Leidens und die Zahl der Verstummelten und Ermordeten anzweifeln 11 Tatigkeit als Autorin Bearbeiten nbsp Lucille Eichengreen bei einer Veranstaltung im Lawaetz Haus in Hamburg Neumuhlen 2012 In den 1990er Jahren begann Lucille Eichengreen ihre Erinnerungen aufzuarbeiten und zu publizieren Ihre in englischer Sprache geschriebenen Memoiren wurden von Ursula Wamser ins Deutsche ubersetzt und erschienen 1992 unter dem Titel Von Asche zum Leben Erinnerungen Erst zwei Jahre spater wurde das Buch unter dem Titel From Ashes to Life My Memories of the Holocaust auf dem amerikanischen Buchmarkt publiziert Seit ihrem ersten Besuch in Deutschland hielt Lucille Eichengreen Vortrage in Schulen Universitaten und auf Gedenkveranstaltungen Zusatzlich arbeitete sie mit der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Forschung und Aufarbeitung der Chronik des Gettos Lodz Litzmannstadt in dem sie 1943 als Schreibkraft fur Oskar Singer tatig war 12 Fur ihr Engagement wurde sie im Mai 2007 mit der Ehrendoktorwurde im Fachbereich Sprache Kultur Literatur der Justus Liebig Universitat Giessen ausgezeichnet 13 14 Anlasslich der Ausstellung In den Tod geschickt Die Deportation von Juden Roma und Sinti aus Hamburg 1940 bis 1945 wurde Lucille Eichengreen 2009 durch den Ersten Burgermeister Ole von Beust mit der Hamburgischen Ehrendenkmunze in Gold ausgezeichnet 15 wobei der Hamburger Senat ihre Verdienste um die Aufarbeitung und Vermittlung der Geschichte der nationalsozialistischen Judenverfolgung in ihrer Heimatstadt Hamburg wurdigte 16 Lucille Eichengreen lebte bis zu ihrem Tod in Oakland Kalifornien Sie starb wenige Tage nach ihrem 95 Geburtstag Einer ihrer beiden Sohne ist der US amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Barry Eichengreen Rezeption Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Lawaetzhaus in Neumuhlen mit dem Bild Lucille Eichengreens 2010 Ralph Giordano schrieb 2009 im Vorwort zur Neuauflage von Lucille Eichengreens Memoiren Von Asche zum Leben Ihr Schicksal kann jeden mitfuhlenden und denkenden Menschen nicht unberuhrt lassen Heutzutage wo geistige Brandstifter meinen von der Auschwitz Keule sprechen zu durfen um die Berliner Republik von der Erblast des Nationalsozialismus zu befreien und mit der alten ewiggestrigen Forderung nach dem endgultigen Schlussstrich in die politische Normalitat zuruckzukehren sind Bucher wie das von Lucille Eichengreen von immenser Bedeutung 17 Werke BearbeitenLucille Eichengreen mit Harriet Chamberlain From Ashes to Life My Memories of the Holocaust Mercury House San Francisco 1994 ISBN 1 56279 052 8 Von Asche zum Leben Erinnerungen aus dem Amerikanischen von Ursula Wamser Dolling und Galitz Hamburg 1992 ISBN 3 926174 39 0 1 Auflage in deutscher Sprache Von Asche zum Leben Erinnerungen aus dem Amerikanischen von Ursula Wamser Konkret Literatur Verlag Hamburg 2009 ISBN 978 3 89458 268 5 Neuausgabe mit einem Vorwort von Ralph Giordano Lucille Eichengreen mit Rebecca Fromer Rumkowski and the orphans of Lodz Mercury House San Francisco 2000 ISBN 1 56279 115 X Rumkowski der Judenalteste von Lodz Autobiographischer Bericht aus dem Amerikanischen von Thomas Bertram Europaische Verlagsanstalt Hamburg 2000 ISBN 3 434 50458 3 Frauen und Holocaust Erlebnisse Erinnerungen und Erzahltes aus dem Amerikanischen von Sascha Feuchert und Claire Annesley Donat Bremen 2004 ISBN 3 934836 77 1 Haunted Memories Portraits of Women in the Holocaust Tiffin Press Exeter NH 2011Audio BearbeitenJo Brauner amp Noah Sow Sprecher Julia Westlake Sprecherin Hannah Arendt Text Laut gegen Nazis Horbuch Teil 1 Verhorprotokolle von Adolf Eichmann Universal Family Entertainment Deutsche Grammophon Berlin 2007 2 CDs ISBN 978 3 8291 1972 6 18 Horbuch Laut gegen Nazis Teil 3 Mit Auszugen aus dem Leben von Lucille Eichengreen und Gedichten von Ruth Rosenfeld Texte vorgetragen von Stefanie Kloss und Andreas Nowak aus der Gruppe Silbermond Deutsche Grammophon 2007 ISBN 978 3 8291 1975 7 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Lucille Eichengreen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lucille Eichengreen in der Internet Movie Database englisch Interview vom 31 August 2006 auf Spiegel online Kurzportrat auf hagalil com von Anne Schermann Kurzportrat und Besprechung ihrer Memoiren auf Zeit online vom 10 September 1993 Bericht von Jan Friedmann uber Lucille Eichengreen auf Spiegel online de Rede Lucille Eichengreens anlasslich der Vollendung der Chronik des Ghettos Lodz Litzmannstadt 2007Einzelnachweise Bearbeiten Vorwort von Ralph Giordano zu Von Asche zum Leben Ausgabe 2009 S 9 KZ Gedenkstatte Neuengamme Lucille Eichengreen zum 95 Geburtstag Nachtrag vom 8 Februar 2020 mit der Nachricht uber ihren Tod Eichengreen Von Asche zum Leben 2009 S 36 37 S 43 Eichengreen Von Asche zum Leben 2009 S 149 a b Lucille Eichengreen Ich kann nicht vergessen und nicht vergeben In Spiegel Online 31 August 2006 abgerufen am 2 Mai 2020 Lucille Eichengreen Ich kann nicht vergessen und nicht vergeben In Spiegel Online 31 August 2006 abgerufen am 9 Juni 2018 Die Erinnerungen der Lucille Eichengreen Von Hamburg nach Hamburg In zeit de 10 September 1993 abgerufen am 2 Mai 2020 siehe auch Eichengreen Von Asche zum Leben 2009 S 89 91 wo die Ubersetzerin Ursula Wamser Kripo statt SD schreibt Daten nach Eichengreen Von Asche zum Leben 2009 S 174 Eichengreen Von Asche zum Leben 2009 S 174 175 S 185 Insgesamt waren es 42 Namen Eichengreen Von Asche zum Leben 2009 S 190 und S 207 Zitat Eichengreen Von Asche zum Leben 2009 S 244 ThB SCHATTENBLICK FORSCHUNG 112 Lucille Eichengreen Rede zur Vorstellung der Chronik Spiegel der Forschung Uni Giessen In schattenblick de 7 Mai 2007 abgerufen am 2 Mai 2020 Charlotte Bruckner Ihl Ehrendoktorwurde fur Lucille Eichengreen Justus Liebig Universitat Giessen Pressemitteilung vom 8 Mai 2007 beim Informationsdienst Wissenschaft idw online de abgerufen am 2 Mai 2020 Uniforum Giessen Mai 2007 S 8 PDF 2 6 MB Hamburg Service Bezirksversammlung Eimsbuttel Drucksache 20 0788 Ich kann nicht vergessen und nicht vergeben Eine Festschrift fur Lucille Eichengreen Bucher bei haGalil com Zitat aus Von Asche zum Leben Konkret Literatur Verlag 2009 S 11 Booklet von 19 S Arendt gelesen von Brauner Sow und dem Zeitzeugen Uwe Storjohann Opferberichte gelesen von Westlake Mundl Texte von Masha Rolnikaite Eichengreen geb Cecilie Landau Ruth Bondy Martha Glass und Silvia Grohs Martin Sprecherin der Einleitung Julia PutfarckenNormdaten Person GND 119104318 lobid OGND AKS LCCN n93019524 VIAF 97791556 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eichengreen LucilleALTERNATIVNAMEN Landau CecilieKURZBESCHREIBUNG deutsch US amerikanische Uberlebende des Holocaust Zeitzeugin und AutorinGEBURTSDATUM 1 Februar 1925GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 7 Februar 2020STERBEORT Oakland Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lucille Eichengreen amp oldid 227653831