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Louis Antoine Dornel 30 Marz 1680 in Presles bei Beaumont sur Oise 22 Juli 1757 ebenda war ein franzosischer Komponist Organist und Musikpadagoge des Barock 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Ausgabe 5 Literatur Auswahl 6 Weblinks 7 QuellenLeben und Wirken BearbeitenUber die fruhe Zeit und die Ausbildung von Louis Antoine Dornel sind keine Informationen uberliefert in einer alteren weniger verlasslichen Quelle Baumgartner Barockmusik ist ein Organist namens Chauvet als sein Lehrer genannt dem Dornel 1713 seine Triosonaten gewidmet hat Die fruheste belegte Information ist seine erste Anstellung als Organist an der kleinen Pfarrei Sainte Madeleine en la Cite in Paris am 1 November 1706 als Nachfolger von Francois Agincourt Hier war er gegenuber Jean Philippe Rameau bevorzugt worden der zwar den Wettbewerb um die genannte Nachfolge gewonnen hatte aber seine anderen Organistenstellen nicht aufgeben wollte was aber seitens der Kirchenbehorden vorgeschrieben war Im Jahr 1713 ubernahm er zusatzlich das Organistenamt an der Pariser Kirche Sainte Genevieve des Ardents verliess diese Stelle jedoch wieder im Januar 1714 Nach weiteren gut zwei Jahren gab er auch sein Amt an Sainte Marie Madeleine auf und bekam am 8 Juni 1716 die survivance Nachfolge Anwartschaft der Stelle an der Abtei Sainte Genevieve nach Andre Raison zunachst als dessen Stellvertreter er trat das Amt aber erst an nachdem Raison 1719 verstorben war Ein grosser Schritt im Leben Dornels war am 6 Oktober 1725 seine Ernennung zum maitre de musique an der Academie francaise als Nachfolger von Jean Baptiste Drouard du Bousset der wenige Tage zuvor verstorben war Hier gehorte es zu seinen Aufgaben alljahrlich zum St Ludwigs Fest am 25 August fur die Akademie eine Motette zu komponieren und selbst aufzufuhren Leider ist keine dieser Motetten uberliefert Ab 1731 hatte er zusatzlich die Organistenstelle am Kloster der Mathurins inne in dieser Funktion wird er 1737 in dem Kalendarium von Maupoint erwahnt Doch schon ein Jahr spater im Oktober 1738 wurde diese Stelle an den Cembalisten der Gesangsschule an der Pariser Oper Charles Noblet 1715 1769 vergeben Spater betrieben einflussreiche Pariser Kreise gegen Dornel eine Intrige mit dem Ziel dass die Stelle an der Academie francaise an Francois Rebel gehen sollte mit der Folge dass der Komponist am 31 Marz 1742 mit der Begrundung beurlaubt wurde seine Motetten zum Fest des heiligen Ludwig seien fort negligez et presque toujours mal executez stark vernachlassigt und fast immer schlecht ausfuhrbar Am 6 Dezember 1748 ubernahm Dornel das Amt des Organisten an der Kirche Saint Germain le Vieil und nach dem Jahr 1750 beauftragte er seinen Neffen und Schuler Louis Claude Gouffe zu seiner Unterstutzung als Stellvertreter sowohl an der Abtei Sainte Genevieve als auch an der Pfarrkirche Saint Germain le Vieil Die letztgenannte Stelle gab er am 8 Juli 1757 auf Weil er sich alt und krank fuhlte hatte er sich schon vorher zu seinem jungeren Bruder Jean an seinen Geburtsort Presles zuruckgezogen Wenige Wochen vor seinem Tod am 29 Juni 1757 hatte er seinem Neffen und Nachfolger an den verbliebenen Kirchen die notariell bestatigte Vollmacht gegeben fur ihn die Rentenzahlungen entgegenzunehmen Bedeutung BearbeitenIn der Zeitschrift Mercure de France war im April 1726 im Juni und Juli 1729 und im Dezember 1736 zu lesen dass die alljahrlich zum St Ludwigs Fest aufgefuhrten Motetten Dornels gut aufgenommen wurden und auch im Concert spirituel aufgefuhrt wurden daruber hinaus dass ein Laudate pueri Dominum des Komponisten im Juni 1745 in einer Messe fur den franzosischen Konig zur Auffuhrung kam Die genannten Werke sind verloren gegangen 1731 erschien von ihm eine Sammlung von Klavierkompositionen Pieces de clavecin mit sechs Suiten deren letzte mit dem programmatischen Titel Concert calotin uberschrieben ist die einzelnen Satze lauten Ouverture a la francaise Marche des Epicuriens Marche des Vestales Les Turlupins Sarabande pour le Songe creux Loure pour les Importans und Chaconne Diese Kompositionen halten sich ganz an die Tradition der franzosischen Clavecin Schule und tragen bedeutungsvolle Uberschriften wie Le Pendat d oreille La Noce d Auteuil Les Petits Doights du clavecin Le Chant de l alouette oder La jeune Muse letztere wohl ein musikalisches Portrat der Widmungstragerin Mademoiselle de Simiane Das Livre d orgue des Komponisten tragt zwar die Jahreszahl 1756 jedoch sind einige Stucke davon wohl schon 1705 bis 1710 entstanden weil sie offensichtlich das Vorbild von Jean Adam Guilain und Louis Nicolas Clerambault zeigen Diese Ansammlung recht ungleichartiger Werke enthalt viele Stucke die man eher als Orgelversetten bezeichnen konnte die den Zweck haben mit den Strophen gottesdienstlicher Lieder abzuwechseln der Hauptteil besteht aus Reihen von Magnificat Vertonungen fur die Vesper Hier wird bei einigen Satzen der Rahmen der Kirchentonarten verlassen und es werden gelaufigere Tonarten benutzt gleichzeitig werden italienische Einflusse horbar Auffallend ist beispielsweise der sehr originelle Dialogue de cromorne et cornet mit seinen punktierten Rhythmen der uppigen Ornamentik und den uberraschenden chromatischen Fortschreitungen Das im Jahr 1745 veroffentlichte Lehrwerk Le Tour de clavier sur tous le tons majeurs et mineurs tragt die offenkundige Handschrift eines Cembalisten und Organisten mit langer musikpadagogischer Erfahrung dieses Werk befasst sich insbesondere mit den tons outrez den damals ungebrauchlichen Tonarten mit mehr als drei Vorzeichen Modulationen in f Moll Vorzeichen vier b gibt es beispielsweise auch in seinem Livre d orgue Die kammermusikalischen Werke Dornels Solosonaten und Triosonaten stehen wie die entsprechenden Kompositionen von Francois Couperin unter dem erheblichen Einfluss des italienischen Stils insbesondere in den Violinsonaten aus dem Jahr 1711 mit den Titeln La Marais La Couprin La Bournonville La Forcroy La Sauvion La Clerambault La Presidente und La Senaltie ist der Einfluss von Arcangelo Corelli unverkennbar All diese Sonaten bestehen aus vier oder funf Satzen bei denen die Tempo Vorschriften stets zwischen langsam und schnell abwechseln Werke BearbeitenGeistliche Vokalmusik alle verloren Grand Motet Eructavit cor meum 1726 Grand Motet Domine Dominus noster 1731 Grand Motet Laudate pueri Dominum 1745 Weltliche Vokalmusik Pastorelle en musique fur Bass Diskant und Diskantvioline oder Diskantflote 1709 La fin des siecles cantate spirituelle fur Bass und Diskantvioline nach 1719 Les Caracteres de la musique Kantate fur Diskant und simphonie 1721 Le Tombeau de Clorinde Kantate fur Bass und Diskantvioline 1723 La Discorde banie Kantate fur Diskant etwa 1742 verloren 2 Airs Pour garder le feu de Vesta Marche des Vestales und Aimable Paix Air de la Paix in Mercure de France Juli 1731 und August 1748 verschiedene Airs in den bei Ballard zwischen 1704 und 1735 erschienenen Sammlungen Kammermusik Livre de simphonies contenant six suittes en trio pour les flutes violons hautbois etc avec une sonate en quatuor 1709 Huit Sonates a violon seul et quatre suites pour la flute traversiere avec la basse Œuvre second 1711 Sept Sonates en trio pour les flutes allemandes violons hautbois etc Œuvre IIIe 1713 Concerts de simphonies IIIe livre contenant six concerts en trio pour les flutes allemandes violons hautbois etc deux en duo avec un autre a trois dessus sans basse 1723 Klavier und Orgelmusik Pieces de clavecin 1731 Livre d orgue 1756 Unterrichtswerk Le Tour de clavier sur tous le tons majeurs et mineurs pour conduire facilement les etudiants d accompagnement a connoitre les tons les plus difficiles Paris 1745 Ausgabe BearbeitenNorbert Dufourcq Hrsg Livre d orgue Paris 1968Literatur Auswahl BearbeitenJ B de la Borde Essai sur la musique ancienne et moderne Band 3 Paris 1780 S 414 Norbert Dufourcq Le Livre de l orgue francais 1589 1789 Band 4 La musique Paris 1972 S 138 140 Erik Kocevar Charles Noblet 1715 1769 Musicien du Roy en son Accademie royalle de Musique Dissertation an der Universitat Paris IV Sorbonne 1990 S 15 16 52 53 234 236 288 753 754 770 774 776 778 784 812 1121 und 1344 B Gustafson D Fuller A Catalogue of French Harpsichord Music 1699 1780 Oxford 1990 P Prouteau Louis Antoine Dornel un organiste parisien du XVIIIe siecle Memoire de maitrise de musique Universitat Paris IV Sorbonne 1990 Br Francois Sappey Louis Antoine Dornel in Guide de la musique d orgue hrsg von G Cantagrel Paris 1991 S 323 325 G Cantagrel Hrsg Guide de la musique d orgue Paris 1991 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Louis Antoine Dornel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Louis Antoine Dornel im International Music Score Library ProjectQuellen Bearbeiten Eric Kocevar Dornel Antoine in Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart zweite Ausgabe Personenteil Band 5 Cov Dz Barenreiter Metzler Kassel u a 2001 ISBN 3 7618 1115 2 Spalte 1323 1325 The New Grove Dictionary of Music and Musicians hrsg von Stanley Sadie 2nd Edition Band 7 McMillan Publishers London 2001 ISBN 0 333 60800 3Normdaten Person GND 128688505 lobid OGND AKS LCCN n80008162 VIAF 121804050 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dornel Louis AntoineALTERNATIVNAMEN Dornel Louis Antoine Dornel Louis Dornel AntoineKURZBESCHREIBUNG franzosischer Organist und KomponistGEBURTSDATUM 30 Marz 1680GEBURTSORT Presles bei Beaumont sur OiseSTERBEDATUM 22 Juli 1757STERBEORT Presles bei Beaumont sur Oise Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Antoine Dornel amp oldid 232523136