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Lorenzo De Monacis vor Sommer 1351 in Venedig Fruhjahr 1428 war ein venezianischer Notar Diplomat und Redner Dichter und Historiker Zudem war er von 1390 bis 1428 Kanzler in Candia der Hauptstadt der venezianischen Kolonie Kreta Inhaltsverzeichnis 1 Leben als Notar und Diplomat 2 Tatigkeit als Historiker Redner und Dichter 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben als Notar und Diplomat BearbeitenLorenzo wurde als Sohn des Notars Monaco und dessen Frau Magdalucia Rota in der Gemeinde San Martino zu Venedig geboren In der Schule seines Vaters lernte er das Handwerk des Notars wie einige der Dokumente seines Vaters Monaco aus den Jahren 1365 bis 1368 erweisen in denen sein Sohn als Zeuge erscheint Um Zeuge zu sein musste man in Venedig mindestens 14 Jahre zahlen so dass das alteste dieser Dokumente das vom 4 September 1365 stammt den terminus ad quem erschliessen lasst zu dem Lorenzo geboren worden sein musste Am 20 Juli 1371 fertigte Monaco sein Testament an Zwar wurde Lorenzo im selben Jahr in die notarii auditorum sententiarum aufgenommen womit ihm ein Salar zustand doch geriet er und damit seine Familie in grosse wirtschaftliche Schwierigkeiten Auf seinen Antrag hin gewahrte ihm der Grosse Rat am 29 September 1374 eine Erhohung seiner Bezuge Zu diesem Zeitpunkt war Lorenzo bereits verheiratet Moglicherweise war seine Frau eine de Trentis Schwester des Notars Simone mit dem er sich 1388 in Ungarn aufhielt Von ihr hatte er einen Sohn der den Namen Monaco erhielt und der spater Kanoniker auf Kreta wurde Moglicherweise um 1376 wurde Lorenzo notarius Venetiarum denn fruher konnte er aufgrund seines Alters nicht in dieses Amt gelangen da das Mindesteintrittsalter bei 25 Jahren lag Zum ersten Mal erscheint er jedoch erst am 21 Juli 1383 im ersten von ihm aufgesetzten und uberlieferten Testament Vermutlich wurde er wahrend des Chioggia Krieges 1378 1381 in die allgemeine Mobilisierung der verfugbaren Krafte eingezogen doch ist dies nicht belegt Erst im Juli 1383 und am 14 Marz 1384 erscheint er in den Quellen wieder als Notar der ein Testament aufsetzte Am 26 April 1386 gehorte er zu den Notaren der Curia maggiore zu der die im Umkreis des Dogen Beschaftigten und seine Berater gehorten Nach dem 16 Dezember desselben Jahres reiste er zusammen mit Pantaleone Barbo dem Jungeren an den Hof Konig Sigismunds De Monacis wurde von Barbo nach Venedig zuruckgeschickt um Unterstutzung durch die Flotte der Republik zu erhalten die der Konig verlangte Gegen April 1387 erfullte er seine Mission um dann wieder zuruckzukehren Gemeinsam mit Barbo erreichte er am 4 Juli 1387 Zagreb wo er Maria von Anjou traf die kurz zuvor noch Gefangene des kroatischen Bans Janos Horvati gewesen war Hauptsachlich durch den Einsatz der Venezianer war Maria am 4 Juni 1387 aus der Gefangenschaft befreit worden Der Text der relazione des Berichtes den De Monacis auf Anweisung Barbaros vor der Signoria abliefern musste ist erhalten Darin befinden sich auch Aussagen uber Ereignisse und Gesprache bei denen er Zeuge war Noch am 14 Juni 1388 war er in Ungarn als er gemeinsam mit dem Notar Simone de Trentis wohl seinem Schwiegervater dem Konig Barbos Geschenke uberreichte Wenig spater kehrte De Monacis nach Venedig zuruck Dort liess er sich in die Liste der Bewerber um das Amt des Cancelliere von Kreta als Nachfolger des Domenico Grimani eintragen Im November 1388 wurde er gegen sechs Konkurrenten gewahlt Dies verursachte den Groll des Cancelarius camere Crete Pietro Conte der vergeblich versuchte De Monacis zu diffamieren Am 12 Dezember 1388 beurkundete De Monacis die Abtretung von Argos und Nauplia durch Maria von Enghien an Venedig Auch war er Zeuge der nachfolgenden Vereidigung Marias die zusagen musste im Falle einer Verehelichung nur einen venezianischen Patrizier zu heiraten Wieder reiste er zwischen Venedig und Ungarn und bald auch Kreta hin und her Am 22 Januar 1389 war er in Venedig am 10 Februar wurde er nach Ungarn in diplomatischer Mission geladen Uber den Ausgang wurde ihm aufgetragen eine prazise relazione abzuliefern Am 18 Januar 1390 wurde er feierlich in das Kanzleramt auf Kreta eingefuhrt das er bis an sein Lebensende innehatte Am 3 Februar 1390 sollte er sich jedoch wieder wohl als Experte fur die politischen Probleme der Region bei Konig Sigismund und Konigin Maria einfinden Bei letzterer genoss er grosses Vertrauen Im Marz 1390 raumte ihm der Grosse Rat als Kompensation fur die Aufwendungen und die Verluste die er durch seine diplomatischen Reisen erlitten hatte die beachtliche Summe von 60 Dukaten ein Auf diesen Reisen war er zwischen Ungarn Slawonien und Deutschland vielfach gereist Von Kreta entfernte er sich nunmehr nur noch fur diplomatische Auftrage oder aber fur gelegentliche Aufenthalte in seiner Heimatstadt So reiste er von dort nach Frankreich um die Befreiung von Fantino Michiel zu erreichen Dieser war von Guillaume de Vienne als Rache fur die Schaden die einige venezianische Galeeren seinem Bruder zugefugt hatten gefangengesetzt und ausgeraubt worden In Frankreich erreichte ihn der Botschafter Giovanni Alberti der offiziell von der Signoria an den Hof Karls VI entsandt worden war nachdem Guillaume de Vienne weitere drei Venezianer gefangengesetzt hatte Am 14 Marz 1396 schrieb der Konig an Guillaume und befahl ihm die Gefangenen freizulassen ihren Besitz zuruckzugeben und alle womoglich unterzeichneten Erklarungen die die Gefangenen unterschrieben hatten fur nichtig zu erklaren Am 1 Mai 1398 ist Lorenzo De Monacis wieder auf Kreta bezeugt wo sich inzwischen auch sein Sohn Monaco aufhielt Erst am 22 Marz 1406 taucht er wieder in den Quellen auf als ihm gestattet wurde fur sechs Monate nach Venedig zuruckzukehren weil sein Bruder Stefano gestorben war der wiederum Lorenzo als Fideicommiss nominiert hatte Wahrscheinlich reiste Lorenzo Anfang 1407 nach Venedig Auf dem Bundnisvertrag der Republik mit dem Condottiere Pandolfo III Malatesta vom 1 Juli 1407 erscheint er als Zeuge Am 17 Oktober war er noch immer in Venedig und es ist unklar wann er wieder nach Kreta gelangte Seine Anwesenheit ist dort 1408 und 1409 belegt Am 11 Januar 1411 gestattete ihm der Grosse Rat eine erneute sechsmonatige Heimkehr diesmal wegen der Vermahlung einer Nichte Unklar ist ob er diese Erlaubnis nutzte denn er hat Kreta wohl fruhestens am 14 April 1412 verlassen um dort vor dem 7 Marz 1413 wieder zu erscheinen Am 21 Dezember 1414 war er erneut in Venedig wo ihm der Grosse Rat nach einem positiven Bescheid des Rates der Vierzig gestattete weitere sechs Monate zu bleiben Von 1414 bis Juni 1415 war er wieder auf Kreta Danach scheint er die Insel nicht mehr verlassen zu haben Er wirkte als Notar wie erhaltene Akte der Jahre 1419 bis 1428 mit Ausnahme des Jahres 1425 belegen 1422 und 1425 liess er sich in Venedig vertreten er verliess also die Insel nicht mehr Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er die Schwester des Notars an der kretischen Curia Giorgio Paradiso Wahrscheinlich war es diese Frau die ihm den zweiten Sohn Giacomo gebar der 1411 bei Giorgio Candachiti lernte ebenfalls einem Notar Lorenzo De Monacis starb 1428 Tatigkeit als Historiker Redner und Dichter Bearbeiten nbsp Folio 137v in den Komodien des Terenz Bodleiana OxfordVon seinem Bildungsgang ist wenig bekannt doch in jedem Falle hatte er Umgang mit Hochgebildeten so etwa mit Francesco Barbaro Leonardo Bruni dem Arzt Guglielmo da Ravenna dann Carlo Zeno und vielleicht auch Petrarca Er muss wie sich aus seinen Werken ergibt umfassendes klassisches und mittelalterliches Wissen besessen haben Er besass zahlreiche Bucher darunter einen Kodex des Terenz der sich heute in der Bodleiana zu Oxford befindet Weitere erhielt er als Leihgabe im Jahr 1388 von Giovanni Conversini Barbaro ubersandte er eine Ilias die sich heute in der Biblioteca Marciana zu Venedig befindet vielleicht besass er auch eine Odyssee die in derselben Bibliothek aufbewahrt wird Seine kulturellen Kontakte auf Kreta lassen sich aus den Quellen nicht erkennen Zwar bekannte er 1416 das Griechische nie studiert zu haben doch durfte er es gesprochen haben Um 1380 war er in Venedig fur seine poetischen Werke bekannt wobei er in Volgare dichtete Antonio Loschi erinnert zwar an seine Verse und ein Werk uber den Chioggiakrieg doch ist nichts davon uberliefert Um 1388 schrieb er ein Lied in Hexametern uber die Ereignisse der Jahre 1382 bis 1386 in Ungarn mit dem Ziel den Koniginnen Maria und Elisabeth das Misstrauen zu nehmen er habe Karl von Anjou Durazzo den Konig von Neapel ermorden lassen Gewidmet war das Lied Pietro Emo Duca di Candia versehen mit einem Einleitungstext fur Maria von Anjou das gleich unter drei Namen bekannt wurde Carmen metricum de Caroli Parvi lugubri exitio Historia de Carolo II cognomento Parvolo rege Hungariae und Pia descriptio miserabilis casus illustrium reginarum Hungariae Am 17 Oktober 1407 hielt er in San Zaccaria die Grabrede zu Ehren Vitale Landos in Gegenwart des Dogen Michele Steno Sermo in celebritate exequiarum q nobilissimi viri d Vitalis Lando De Monacis hielt solche Reden des Ofteren aber auch wie 1421 eine Rede zur Jahrtausendfeier Venedigs erweist die Stadt fuhrte sich auf eine mythologische Grundung im Jahr 421 zuruck Dieses Stadtelob das er dem Dogen Tommaso Mocenigo schickte wurde als Oratio de edificatione et incremento urbis Venetae bekannt Dem Dogen Francesco Foscari sandte er ebenfalls eine Rede um ihn zum Durchhalten beim Krieg gegen Filippo Maria Visconti zu ermuntern Zwischen 1421 und 1428 entstand sein Hauptwerk eine Chronik Venedigs von den Anfangen bis 1354 in 16 Buchern Diese Chronik wurde 1758 unter dem Titel Chronicon de rebus Venetis publiziert 1 Spater erhielt sie den Titel De gestis moribus et nobilitate civitatis Venetiarum wie der Autor selbst im Proomium meint Aus der Rede anlasslich der Tausendjahrfeier ist der Titel uberliefert Er lautet De origine Venetiarum De vita moribus et nobilitate Venetorum Ungewohnlich an seinem Werk ist die Kompositionstechnik die sich von der Annalistik lost aber auch der umfassende Gebrauch byzantinischer Quellen 2 Dadurch gelingt ihm im Zusammenhang mit dem Vierten Kreuzzug und der Plunderung Konstantinopels 1204 eine ausgewogenere Darstellung zumal er das Werk des Augenzeugen Niketas Choniates nutzt 3 Die Chronik wurde 1758 bei F Corner publiziert als Laurentii de Monacis Veneti Cretae cancellarii Chronicon de rebus Venetis ab urbe condita ad annum MCCCLIV sive ad coniurationem ducis Faledro Venedig 1758 S 1 320 4 Im selben Werk schliesst sich Corners Historia de Carolo II mit einem einleitenden Abschnitt aus der Feder Lorenzo De Monacis an S 323 338 5 Grundlage ist hier der Codex Vat lat 11507 f 1 9 Die relazione die nach der Ruckkehr aus Ungarn entstand die Relatio facta pro parte nobilis viri ser Pantaleonis Barbo ambaxiatoris ad partes Hungariae in quantum tangit et spectat ad facta unionis et subsidii postulati wurde im Magyar diplomacziai emlekek Bd III herausgegeben von G Wenzel in den Monumenta Hungariae Historica Acta externa Bd III Budapest 1876 S 623 625 und in Listine in Monumenta spectantia historiam Slavorum meridionalium Bd IV herausgegeben von Sime Ljubic Zagreb 1874 n 340 S 237 f publiziert 6 Die Rede zur Jahrtausendfeier edierte Mario Poppi Un orazione del cronista Lorenzo de Monacis per il millenario di Venezia 1421 in Atti dell Istituto veneto di scienze lettere ed arti CXXXI 1972 1973 483 497 basierend auf dem Codex Marc lat XIV 255 4576 irrtumlich Leonardo Aretino zugeordnet Sie tragt dort den Titel Oratio elegantissima ad serenissimum principem et ducem Venetorum in laude et edificatione alme civitatis Venetiarum Der Herausgeber S 482 erwahnt die Handschrift sei in ms A 201 der Biblioteca comunale dell Archiginnasio von Bologna auffindlich wo sie als Oratio de edificatione et incremento urbis Venetae verzeichnet sei vgl Palazzo dell Archiginnasio Einige seiner Werke sind bis heute nicht ediert Im cod Vat lat 5223 der Biblioteca apostolica Vaticana f 58v 59r befinden sich zwei Briefe die Lorenzo De Monacis an Carlo Zeno geschrieben hat Im selben Codex auf den folia 66r 67v findet sich die Grabrede fur Lando Im Manuskript ms Marc latino XIV 263 4613 der Biblioteca Marciana findet sich auf f 1 5 die epistola ad excellentissimum et illustrissimum principem dominum Franciscum Foschari Literatur BearbeitenGiorgio Ravegnani De Monacis Lorenzo in Dizionario Biografico degli Italiani Bd 38 1990 660 662 Weblinks BearbeitenDigitalisat in der Biblioteca Nazionale Marciana Lat X 143 3532 Anmerkungen Bearbeiten Chronicon de rebus Venetis ab U C ad annum MCCCLIV Venedig 1758 Buch IV Digitalisat Agostino Pertusi Laurent De Monacis chancelier de Crete 1388 1428 et les sources byzantines de son ouvrage historique in Krhtikὰ Xronik XVIII 1968 207 211 Edmund B Fryde Humanism and Renaissance Historiography The Hambledon Press London 1983 S 9 Digitalisat des Munchener Digitalisierungszentrums Digitalisat Munchener Digitalisierungszentrum Digitalisat Normdaten Person GND 1055548637 lobid OGND AKS VIAF 77110909 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Monacis Lorenzo DeKURZBESCHREIBUNG venezianischer Notar Diplomat und Redner Dichter und HistorikerGEBURTSDATUM vor 1351GEBURTSORT VenedigSTERBEDATUM 1428 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lorenzo De Monacis amp oldid 237344098