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Die Bahnstrecke Ostrov nad Ohri Jachymov war eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien die ursprunglich als landesgarantierte Lokalbahn Schlackenwerth Joachimsthal tschechisch Mistni draha Ostrov Jachymov erbaut und betrieben worden war Sie war eine der ersten Lokalbahnen Bohmens die gemass den Bestimmungen des 1892 verabschiedeten Landesgesetzes Uber die Unterstutzung von Eisenbahnen niederen Ranges errichtet wurde Die Strecke verlief im bohmischen Erzgebirge von Ostrov nad Ohri Schlackenwerth nach Jachymov St Joachimsthal Mit einer Maximalneigung von uber 50 Promille war die Strecke fruher die steilste Adhasionsbahn in Bohmen Ostrov nad Ohri Jachymov 1 Strecke der Bahnstrecke Ostrov nad Ohri JachymovKursbuchstrecke 14a 1957 Streckenlange 8 05 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 52 6 Legende Verbindungsgleis von Bahnstrecke Chomutov Cheb0 00 Ostrov nad Ohri 386 5 m2 00 Ostrov nad Ohri zastavka3 62 vlecka Skoda Ostrov3 80 Dolni Zdar6 10 Horni Zdar6 80 Jachymovsky tunel 18 m 8 05 Jachymov 605 mScheitelpunkt 611 mvlecka tabakova tovarna 610 m Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Streckenbeschreibung 3 Fahrzeugeinsatz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSankt Joachimsthal gehorte einst dank eines ertragreichen Erzbergbaues zu den bedeutendsten Stadten in Bohmen Schon im Jahr 1883 erwirkte die Konigliche Bergstadt eine vorlaufige Konzession zum Bau einer Lokalbahn mit Schlackenwerth zum Anschluss an die Hauptverbindung Prag Eger der Buschtehrader Eisenbahn Aus verschiedenen Grunden kam das Projekt zunachst nicht zur Ausfuhrung Die Konzession zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Localbahn auszufuhrenden Locomotiveisenbahn von der Station Schlackenwerth der ausschliesslich privilegierten Buschtehrader Eisenbahn nach Joachimsthal mit einer Schleppbahn zur dortigen Tabakfabrik erhielt die Stadtgemeinde Joachimsthal am 5 September 1895 Teil der Konzession war die Verpflichtung den Bau der Strecke sofort zu beginnen und binnen ein und einem halben Jahre fertigzustellen Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt 2 Am 25 September 1896 begann der Bau des Tunnels am Galgenberg Wegen der Nahe einiger Hauser musste dort auf Sprengungen verzichtet werden stattdessen trug man das Gestein mit der Hand ab Obwohl 24 Stunden taglich gearbeitet wurde kamen die Arbeiten nur langsam voran Am 14 Oktober 1896 war der Tunnel fertiggestellt Ende November 1896 fand die polizeilich technische Abnahme statt Beanstandet wurde die realisierte Maximalneigung von 52 6 Promille 5 6 Promille mehr als im Projekt ursprunglich vorgesehen nbsp Der Festzug zur Streckeneroffnung im Bahnhof Joachimsthal am 21 Dezember 1896Am 21 Dezember 1896 wurde die Strecke mit einem Festzug eroffnete Regularen Bahnverkehr gab es ab 23 Dezember 1896 Den Betrieb fuhrten die k k Staatsbahnen kkStB fur Rechnung der Eigentumer aus Im Jahr 1902 grundete die Stadt Joachimsthal die Aktiengesellschaft Lokalbahn Schlackenwerth Joachimsthal Deren Aktienkapital betrug insgesamt 433 200 Kronen in 1 083 Stammaktien zu je 400 Kronen Mehrheitseigentumer war neben der Stadt Joachimsthal auch die Buschtehrader Eisenbahngesellschaft Der Sitz der Gesellschaft war in Prag 3 Bedeutsam fur den Reiseverkehr war der Beginn des Kurbetriebes in Joachimsthal im Jahr 1901 Vor allem mit dem Bau des grossen Kurhotels Radiumpalast gegenuber dem Bahnhof kam es zu einer signifikanten Steigerung der Reisendenzahlen die vor allem in der An und Abreise der Kurgaste begrundet war Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn sechs gemischte Zugpaare 2 und 3 Klasse aus Sie benotigten fur die acht Kilometer lange Strecke bergwarts 40 41 Minuten 4 In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurden mehrfach Projekte zur Verlangerung der Strecke diskutiert Weit gediehen war das Projekt der sogenannten Keilbergbahn nach Weipert die das Keilbergmassiv in einem langen Tunnel unterquert hatte Untersucht wurde auch eine Streckenfuhrung nach Barringen zum Anschluss an die Strecke Karlsbad Johanngeorgenstadt Nach dem Zerfall Osterreich Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsfuhrung an die neu gegrundeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen CSD uber Mit der Verstaatlichung der Lokalbahngesellschaft gehorte ab 1 Janner 1925 auch die Infrastruktur zum Netz der CSD 5 Ab 1927 kamen auf der Strecke in verkehrsschwachen Zeiten erstmals Triebwagen zum Einsatz Im Jahr 1928 wurden insgesamt 300 000 Reisende befordert Infolge der Weltwirtschaftskrise kam es Anfang der 1930er Jahre zu einem drastischen Ruckgang der Verkehrsleistungen Ab dem Sommerfahrplan 1930 verkehrten nur noch zwei gemischte Zugpaare ab Herbst 1932 nur noch eines Am 15 Dezember 1934 wurde der Reiseverkehr schliesslich ganz eingestellt Als Ersatz richteten die CSD eine Autobuslinie ein die bei hoheren Fahrpreisen schneller ihr Ziel erreichte In der Folge gab es Uberlegungen die weitgehend verkehrslose Strecke ganz stillzulegen Auch uber den Einsatz leistungsfahiger Motorzuge zur Verkurzung der uberlangen Fahrzeiten wurde nachgedacht Ein Projekt von 1937 die Strecke zu elektrifizieren scheiterte aus finanziellen Grunden Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland zum 1 Oktober 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn Reichsbahndirektion Dresden Die DR nahm den Reiseverkehr am 16 November 1941 infolge des kriegsbedingten Kraftstoffmangels mit sieben Zugpaaren wieder auf Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke 166g Schlackenwerth Radiumbad St Joachimsthal enthalten 6 Am 25 Mai 1945 kam die Strecke wieder zu den CSD zuruck Wie schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurde der Reiseverkehr zunachst wieder mit Autobussen abgewickelt Der intensivierte Uranabbau in Joachimsthal infolge des sowjetischen Kernwaffenprogramms fuhrte dann wieder zu steigenden Verkehrsleistungen im Reise und Guterverkehr Die fur die Sowjetunion bestimmten Erze wurden im Anschluss der stillgelegten Tabakfabrik verladen Am 7 Oktober 1946 nahm die CSD auch den Schienenpersonenverkehr mit zwolf Zugpaaren wieder auf Zwischen 1948 und 1950 bestand daruber hinaus eine direkte Kurswagenverbindung von und nach Prag Die enorme Verkehrsbelastung durch den Erzverkehr wahrte allerdings infolge der schnellen Erschopfung der Lagerstatte nur wenige Jahre Die tschechoslowakische Regierung beschloss daraufhin am 8 Juni 1955 die Stilllegung der Strecke Am 3 August 1957 verkehrten die letzten planmassigen Zuge und die Strecke wurde stillgelegt Der Steilstreckenabschnitt zwischen Dolni Zdar und Jachymov wurde wenig spater abgebaut Zwischen Ostrov und Dolni Zdar blieb die Strecke zunachst als Anschlussbahn des Oberleitungsbusherstellers Skoda Ostrov in Betrieb der auf dem Gelande der ehemaligen Uranerzwasche angesiedelt wurde Die Bedienung der Anschlussbahn endete am 30 Juni 2004 mit der Stilllegung des Werkes 2007 liess die Stadtverwaltung Ostrov ein Projekt zum Umbau des ungenutzten Bahndamms zwischen Horni Zdar und Jachymov zum Radweg erstellen Im April 2012 begannen die Bauarbeiten im Zuge dessen wurden auch Rastplatze und Informationstafeln errichtet Im September 2013 wurde der ca 2 6 Kilometer lange Bahntrassenradweg eroffnet 7 Streckenbeschreibung Bearbeiten nbsp historischer Kartenausschnitt mit dem StreckenverlaufDie Lokalbahn besass in Ostrov eigene Bahnhofsanlagen gegenuber dem Bahnhof der Hauptbahn Eine Gleisverbindung ermoglichte dort den Austausch von Fahrzeugen Die Strecke fuhrte dann weitgehend parallel zur Strasse I 25 nach Jachymov Kurz vor dem Endpunkt wurde ein nur 18 Meter langer Tunnel durchquert der bis heute erhalten ist Der Bahnhof Jachymov befand sich im unteren Ortsteil nahe dem heutigen Kurviertel In Verlangerung der Strecke fuhrte die Anschlussbahn zur k k Tabakfabrik Fruhere Bahnhofsnamen 1913 8 1921 1944 9 1946 1956Schlackenwerth Ostrov Schlackenwerth Schlackenwerth Ostrov Ostrov nad OhriSchlackenwerth H Ostrov z Schlackenwerth H Schlackenwerth Hp Ostrov zastavka Ostrov nad Ohri zastavkaNiederbrand Dolni Brand Niederbrand Niederbrand Dolni Brand Dolni ZdarOberbrand Horni Brand Oberbrand Oberbrand Horni Brand Horni ZdarJoachimsthal Jachymov St Joachimsthal Radiumbad St Joachimsthal Jachymov JachymovFahrzeugeinsatz BearbeitenAuf der Strecke Schlackenwerth Joachimsthal kamen wegen der enormen Steigung stets recht leistungsstarke Lokalbahnlokomotiven zum Einsatz Belegt ist der Einsatz von Lokomotiven der kkStB Reihe 99 CSD 320 0 des Depots Karlsbad 1927 verkehrte versuchsweise ein Schienenbus CSD M 120 101 der auf Grundlage eines Strassenbusses von Praga entstanden war Ab 1929 wurden die Tatra Turmtriebwagen der CSD Baureihe M 120 3 planmassig nach Joachimsthal eingesetzt In den 1950er Jahren wurde der Reiseverkehr mit Triebwagen der CSD Baureihe M 131 1 abgewickelt Literatur BearbeitenLudek Cada M Kunt R Sedlacek J Strnad Mistni draha Ostrov Jachymov Vydavatelstvi dopravni literatury Miroslav Jelen Zrusene zeleznicni trate v Cechach na Morave a ve Slezsku Dokoran Praha 2009 ISBN 978 80 7363 129 1 S 43 46 Weblinks BearbeitenBeschreibung in Tydenik Ceskych drah ZELEZNICAR tschechisch Beschreibung tschechisch Bahnhof Joachimsthal Alte Fotos und Ansichtskarten auf zanikleobce czEinzelnachweise Bearbeiten Zdenek Hudec u a Atlas drah Ceske republiky 2006 2007 2 Auflage Verlag Pavel Malkus Praha 2006 ISBN 80 87047 00 1 S 51 Reichsgesetz fur die im Reichsrathe vertretenen Konigreiche und Lander Versendet am 20 Oktober 1895 Historische Wertpapiere auf www geerkens at Memento des Originals vom 20 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geerkens at Fahrplan 1912 der kkStB gultig ab 1 Mai 1912 1 Gesetzestext auf www parliament cz Deutsches Kursbuch Jahresfahrplan 1944 45 Gultig vom 3 Juli 1944 an bis auf weiteres cykloportal ostrov cz Radweg Ostrov Jachymov abgerufen am 24 November 2014 Artarias Eisenbahnkarte von Osterreich Ungarn und den Balkanstaaten mit Stationsverzeichnis Artaria amp Co Wien 1913 Deutsches Kursbuch Jahresfahrplan 1944 45 Gultig vom 3 Juli 1944 an bis auf weiteres Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Ostrov nad Ohri Jachymov amp oldid 234585544