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Die Listo Film war eine von 1919 bis 2005 bestehende Wiener Filmgesellschaft die seit 2005 als Listo Videofilm weitergefuhrt wird Das Unternehmen wurde 1919 als Filmproduktionsgesellschaft gegrundet stellte die Produktion jedoch in der Nachkriegszeit ein und widmete sich seither ausschliesslich dem Kopieren von Filmen Mit der Grundung der Tochtergesellschaft Listo Videofilm im Jahr 1985 konnte sich die ehemalige Produktionsgesellschaft als Spezialist in der digitalen Nachbearbeitung 3D Animation und bei Spezialeffekten jedoch ein neues Standbein schaffen 2005 ubernahm die Listo Videofilm schliesslich das Filmkopierwerk die Raumlichkeiten und den Nachlass der Listo Film Sitz der Listo Film in Wien Mariahilf Das Gebaude der Listo Film ist eines der altesten erhaltenen Filmateliers Europas Ein in den 1990er Jahren gestartetes Projekt zur Einrichtung eines Osterreichischen Medienmuseums in diesem Gebaude scheiterte jedoch 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Stummfilmzeit 1 2 Fruhe Tonfilmzeit Nationalsozialismus und Restitution 1 3 Grundung der Listo Videofilm Ende der Listo Film 2 Filmatelier 3 Filmographie 3 1 Filmproduktion 3 2 Filmkopierung und Postproduktion 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenStummfilmzeit Bearbeiten 1919 grundeten die judischen Kaufleute Heinrich Moses Lipsker und Adolf Stotter unter Beteiligung des Zigarettenhulsenfabrikanten Adolf Ambor die Listo Film dessen Name sich aus den Initialen der beiden Nachnamen der Grunder zusammensetzte Fur die Produktionsleitung wurde Robert Reich eingestellt 2 Die Grundung des Unternehmens fiel in jene etwa funf Jahre dauernde Zeitspanne der osterreichischen Filmgeschichte in denen die Nachkriegs Inflation eine Filmspekulationsblase entstehen liess die zahlreiche Filmgesellschaften und rund 550 Kurz und Langspielfilme hervorbrachte Da das Unternehmen im Gegensatz zu den meisten anderen Filmproduzenten uber ein eigenes gut ausgebautes Atelier im Dachgeschoss verfugte wurde eine Vielzahl dieser Filme in den Listo Ateliers gedreht Das Unternehmen das auch selbst Filme herstellte zahlte somit zu den bedeutendsten Filmgesellschaften Osterreichs dieser Jahre 3 So wurden etwa die Pan Film Produktionen Orlac s Hande 1924 und Der Rosenkavalier 1926 in den Listo Ateliers gedreht 4 In Eigenproduktion wurden zudem bedeutende judische Stummfilme hergestellt etwa 1923 Ost und West von Sidney Goldin mit Stars des jiddischen Theaters der US Amerikanerin Molly Picon sowie Jacob Kalich in den Hauptrollen Auch in weiteren Produktion spielte die judische Identitat zwischen Assimilation und Tradition eine tragende Rolle Der verbrannte Jude 1920 Die gekreuzigt wurden 1920 Regie Georg Kundert in dessen Handlung ein junger judischer Sozialist verspottet verhohnt und zum Wahnsinn getrieben wird oder auch Der Abtrunnige 1927 Regie Alfred Kempf Desci worin Hauptdarsteller Jacob Feldhammer dem Glauben entsagt 1 Weiters wurden viele Komodien und Dramen hergestellt darunter Kleider machen Leute 1922 Regie Hans Steinhoff wo Hans Moser seine erste Filmrolle absolviert Den Zusammenbruch der Filmblase zwischen 1924 und 1926 die mit einer europaweiten Filmwirtschaftskrise im Zuge der aggressiven Expansionspolitik US amerikanischer Filmhersteller zusammenfiel und die das Ende der meisten Filmgesellschaften Osterreichs bedeutete konnte die Listo Film uberstehen 1922 traten Lipsker und Stotter aus der Gesellschaft aus das Unternehmen wurde nun von Ambor alleine gefuhrt 5 Fruhe Tonfilmzeit Nationalsozialismus und Restitution Bearbeiten Mit der Einfuhrung des Tonfilms in Osterreich ab etwa 1930 war das Atelier nicht mehr zeitgemass Auch die Auftragslage erreichte nie wieder ansatzweise den Umfang wie zu Beginn der 20er Jahre sodass Ambor nicht in die Umstellung des Ateliers auf den Tonfilm investierte und die Produktion 1931 eingestellt wurde Die Listo Film beschrankte sich auf Entwicklungs und Kopierarbeiten Ambor liess 1931 Raumlichkeiten fur den Einzug der Bekleidungsfabrik Robinson Rubin amp Kalwill adaptieren die unter dem Namen Erka auftrat 1935 wurde ein weiterer Bereich des Gebaudes an die Maschinenfabrik Hans Cernik vermietet 1 Nach dem Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutschland erfolgt die Arisierung des Gebaudes die 1939 von Robert Huber durchgefuhrt wird Er ubernimmt auf diese Weise die Erka Kleiderfabrik von seinen judischen Besitzern Adolf Ambor als Abraham Ambor 1881 im galizischen Andrichau geboren emigriert 1938 nach England Seine Lebensgefahrtin Mathilde Ruhm und Familie ubernimmt das Unternehmen und setzt die Produktion fort Die Listo Film blieb im Krieg unzerstort und wird um ein Tonstudio erweitert 1 Nach Kriegsende erfolgte die Restitution Ambor der 1947 nach Wien zuruckkehrte bekam das Gebaude von Huber zuruckgestellt und vermietete abermals an die ebenfalls zuruckgekehrten Unternehmer Robinson Rubin amp Kalwill Fur den Weiterbetrieb der Filmproduktion zeigte Ambor jedoch keine Ambitionen Diese wurde von Mathilde Ruhm bis Mitte der 50er Jahre fortgefuhrt Das Unternehmen war fortan als Filmentwicklungs und Kopierwerk tatig Ambor starb 1961 in Wien 5 Grundung der Listo Videofilm Ende der Listo Film Bearbeiten 1985 grundete Franziska Appel im selben Gebaude mit demselben Logo gemeinsam mit der Listo Film unter der Leitung von Elfriede Posch die Listo Videofilm GesmbH Diese betatigte sich anfangs in der Nachbearbeitung und Postproduktion von Filmen weitete ihre Tatigkeit in den Folgejahren jedoch auf immer speziellere Felder der Filmnachbearbeitung darunter computergenerierte Spezialeffekte und Animationen aus Am 14 April 2005 meldete die 1919 gegrundete Listo Film unter der Leitung von Elfriede Posch Nichte von Mathilde Ruhm Konkurs an Die Aktivitaten des Unternehmens vor allem die Filmkopierung wurden jedoch von Listo Videofilm ubernommen 6 Heute ist die Listo Videofilm als Filmkopierwerk und Nachbearbeiter von Filmen tatig Bis zur Grundung der Synchro Film im Jahr 1985 verfugte die Listo Film uber das einzige Filmkopierwerk Wiens 7 Filmatelier Bearbeiten nbsp Fassade des 1893 errichteten Gebaudes mit dem 1922 errichteten verglasten Dachatelier 1919 bezog die Produktionsgesellschaft ein 1893 errichtetes Fabrikgebaude in der Gumpendorfer Strasse 132 und richtete dort im zweiten Stock eine Film und Kopieranstalt ein Das Dachgeschoss wurde bis 1922 8 zu einem 43 mal 13 Meter 5 uber 500 m grossen Filmatelier mit transparenter Glas Eisen Konstruktion umgebaut Es war das grosste Dachatelier Wiens Es verfugte uber einen Lastenaufzug der auch Kutschengespanne zu Filmaufnahmen in das Atelier bringen konnte 5 Trotz der Konkurrenz durch die Rosenhugel Filmstudios am gleichnamigen Rosenhugel Vita Film ab 1922 und der Sascha Filmindustrie in Sievering wurden vor allem kleinere Filme sowie kleine und mittelgrosse Szenen bei grosseren Produktionen weiterhin in den zentrumsnahen Ateliers der Listo Film hergestellt Anfang der 1990er Jahre entwarf der Filmwissenschaftler Ernst Kieninger in Zusammenarbeit mit Architekt Manfred Wehdorn ein Konzept fur ein Osterreichisches Medienmuseum Traumfabrik Wien im damals noch seit dem Auszug der Erka freistehenden Vordertrakt des Listo Gebaudes Ein Proponentenkomitee zur Unterstutzung des Vorhabens wurde aus dem Verband osterreichischer Filmproduzenten der Bundeswirtschaftskammer dem Ludwig Boltzmann Institut fur Kommunikationsforschung sowie der Listo Videofilm selbst gebildet Nutzungsinteresse fur Seminarraume vonseiten der Universitat fur Musik und darstellende Kunst Wien der die Filmakademie angehort sowie fur eine Medienwerkstatt vonseiten des Unterrichtsministeriums wurde bekundet Die Plane wurden jedoch nicht realisiert 9 Das denkmalgeschutzte Gebaude wurde von 1997 bis 1999 saniert und dient heute neben der Nutzung durch die Listo Videofilm als Buro und Wohngebaude 10 Filmographie BearbeitenFilmproduktion Bearbeiten Eine Auswahl von Filmen der Listo Filmproduktionsgesellschaft von vielen Filmen ist nicht mehr als der Titel bekannt 1919 Sie konnten zusammen nicht kommen Regie Ludwig M Zwingenburg Koproduktion mit Burg Film 1920 Der verbrannte Jude 1920 Die gekreuzigt wurden Regie Georg Kundert 1921 Die Geheimnisse einer Grossstadt 1921 Bob Merkers letztes Abenteuer 1921 Autogramm Lilli 1922 Kleider machen Leute Regie Hans Steinhoff 1923 Ost und West Regie Sidney M Goldin Ivan Abramson Koproduktion mit Picon Film New York 1924 Orlac s Hande Regie Robert Wiene 1924 Aus dem fernen Osten 1926 Seff auf dem Wege zu Kraft und Schonheit Werbefilm fur die Wiener Molkerei mit dem Komikerduo Cocl amp Seff 1927 Der Abtrunnige Regie Alfred Kempf Desci 1928 Andere Frauen Regie Heinz Hanus Koproduktion mit Otto Spitzer Film 1928 Die weisse Sonate Regie Louis Seemann 1929 Sensation im Diamantenklub 1929 Hingabe Regie Guido Brignone Koproduktion mit Messtro Film Berlin 1948 Saxa Loquuntur 1953 Die Todesarena Regie Kurt Meisel Koproduktion mit Bristol Film Heinz Wolff Munchen 1953 Die grosse Schuld 1953 Das letzte Aufgebot 1953 Der Bauernrebell Regie Alfred Lehner 1955 Keine Sorge Franzl Regie Georg Tressler Filmkopierung und Postproduktion Bearbeiten In der Postproduktion Auswahl 2005 Cache Regie Michael Haneke 2006 In 3 Tagen bist du tot Regie Andreas Prochaska 2007 Die Falscher Regie Stefan Ruzowitzky 2007 Funny Games U S Regie Michael Haneke 2008 Revanche Regie Gotz Spielmann 2008 Let s Make Money Regie Erwin Wagenhofer 2009 Der Knochenmann Regie Wolfgang Murnberger 2009 Das weisse Band Eine deutsche Kindergeschichte Regie Michael Haneke 2010 Die unabsichtliche Entfuhrung der Frau Elfriede Ott Regie Andreas Prochaska 2010 Poll Regie Chris Kraus 2011 Atmen Regie Karl Markovics 2011 Hexe Lilli Die Reise nach Mandolan Regie Harald Sicheritz 2011 Whores Glory Regie Michael Glawogger 2012 Amour Regie Michael Haneke 2012 Paradies Liebe Regie Ulrich Seidl Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Ernst Kieninger Projekt Medienmuseum Abschnitt Geschichte eines Ortes S 3 5 Wien 1994 Armin Loacker Die vergessenen Namen des Kinos In Joachim Riedl Wien Stadt der Juden Zsolnay Verlag Wien 2004 ISBN 3 552 05315 8 S 225 Walter Fritz Im Kino erlebe ich die Welt 100 Jahre Kino und Film in Osterreich Brandstatter Wien 1997 www stummfilm at Memento des Originals vom 28 September 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stummfilm at Filmproduktionen mit Beteiligung der Listo Film a b c d Joachim Riedl Hrsg Wien Stadt der Juden Die Welt der Tante Jolesch Zsolnay Verlag Wien 2004 ISBN 3 552 05315 8 S 388 Harry Kain Pech und Pleiten Der Standard 18 Mai 2005 S 17 Die Zukunft des osterreichischen Films ist weiblich Memento des Originals vom 29 September 2007 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wien gv at PDF 902 kB Interviews von Wien Kultur mit Wiener Filmregisseurinnen und Drehbuchautorinnen Eintrag zu Film im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Ernst Kieninger Projekt Medienmuseum Wien 1994 Veroffentlichung des Bundesdenkmalamtes Seite 4 Memento des Originals vom 27 September 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot archiv bmbwk gv atWeblinks BearbeitenWebsite des heutigen Unternehmens Listo Videofilm Listo Videofilm in der Internet Movie Database englisch Listo Film bei filmportal de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Listo Film amp oldid 233801547