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Der Lindenberg ist ein Wald und Berggebiet bei Teistungen im thuringischen Landkreis Eichsfeld und mit einem geringen Anteil im niedersachsischen Landkreis Gottingen Er ist Namensgeber der Verwaltungsgemeinschaft Lindenberg Eichsfeld mit Sitz in Teistungen Blick uber das Tal des Lindenbeek zum Duderstadter Wald Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Gewasser 1 3 Berge 2 Natur 3 Geschichtliches 4 Forsthaus Lindenberg 5 Lindenbergkapelle 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Der Lindenberg ist ein Teil der Nordwestabdachung des Ohmgebirges zum Tal der Hahle im Westen und Brehme im Norden Folgende Ortschaften mit ihren Gemarkungen grenzen das Gebiet im Uhrzeigersinn ein Teistungen im Sudwesten Gerblingerode im Nordwesten Duderstadt im Norden Ecklingerode im Nordosten Wehnde und Tastungen im Sudosten Lediglich uber Wald und Feldwege ist das Gebiet von den umgebenden Ortschaften erreichbar Naturraumlich gehort das Berggebiet zum Duderstadter Becken innerhalb des Eichsfelder Beckens Die geologische Grundlage der Berglandschaft besteht uberwiegend aus mittlerem Buntsandstein Gewasser Bearbeiten nbsp Ein kleiner Teich im Pferdestallsgrund Der Lindenberg ist Quellgebiet mehrerer kleiner Bache die mit ihren Talern die Landschaft stark gliedern Im Einzugsbereich von Hahle und Brehme gehoren sie zum Gewassersystem der Weser 1 Zur Hahle fliessen Reese im Sudosten und der Stausee Glockengraben im Suden Kollengraben im Sudwesten Grundzelle nach Sudwesten Pferdestallsgrund nach Nordwesten Zur Brehme fliessen Eselsbrunnen nach Norden Wulfentalgraben nach Norden Lindenbeek im Osten Berge Bearbeiten Die nachfolgenden namentlich bekannten Berge und Kuppen gehoren zu den hochsten Erhebungen im Untereichsfeld historisch wurde vermutlich das gesamte Gebiet als Lindenberg bezeichnet Nonnecke 338 5 m Auf der Hochste 326 5 m Lindenberg 308 6 m Thomasberg 271 2 m die sogenannten Gerblingeroder Breiten ca 265 m Nicht mehr direkt zum Lindenbergbereich zahlt der nordostlich angrenzende Kloster oder Kutschenberg ca 260 m mit dem West Ostlichem Tor Natur BearbeitenDer uberwiegende Teil der Bergregion ist bewaldet landwirtschaftlich genutzte Flachen findet man vor allem im Suden und Osten sowie an den Gerblingeroder Breiten im Nordwesten Der zentrale Hauptteil des Waldes ist der Duderstadter Wald der fruher vom Forsthaus Lindenberg bewirtschaftet wurde Im Jahr 2000 wurde das Naturschutzgebiet Grenzstreifen zwischen Teistungen und Ecklingerode eingerichtet der Lindenberg mit dem Wulfertal bildet dabei den Hauptanteil des Schutzgebietes Uber verschiedene Wanderwege wie dem Stadteweg Worbis Duderstadt den Eichsfelder Grenzspuren und auf dem Kolonnenweg ist die Region zu erkunden verschiedene Informationstafeln erklaren an unterschiedlichen Orten die Natur und Geschichte Geschichtliches BearbeitenDas Gebiet um das Ohmgebirge war seit vielen Jahrhunderten ein Grenzgebiet von der germanischen Besiedlung durch Thuringer und Sachsen bis in heutige Zeit 1247 wird der Berg Mons Tiliarum und ein Wald silva mons Tiliarum erwahnt sowie 1283 ein Conradus de Tilia der zu einer Nebenlinie derer von Westerhagen gehoren soll Im Bereich des Lindenberges soll sich eine Burgstelle oder Rittersitz befunden haben Uber Bodenfunde dieser fraglichen Anlage ist allerdings nichts bekannt 2 nbsp Das Waldgebiet bei Gerblingerode konnte den Lindenbergforst darstellen dazu die Wehnder Warte und die Hahnekratzwarte 1245 schenkte der Braunschweigische Herzog Otto der Stadt Duderstadt den Lindenbergforst Teile des Lindenberges gehorte auch dem Kloster Teistungenburg welches nach 1260 an seinem Westhang errichtet wurde Der Rat der Stadt Duderstadt kaufte im 13 Jahrhundert 224 ha Wald am Lindenberg neben weiteren Waldgebieten 3 Mit dem Erwerb von Duderstadt durch die kurmainzer Erzbischofe in der Mitte des 14 Jahrhunderts und nachfolgend der benachbarten adligen Gebiete lag der Wald mitten im kurmainzischen Eichsfeld Der Duderstadter Wald war dann uber Jahrhunderte im Besitz der Stadt die dort ein Forsthaus errichteten Im Bereich des Lindenberges und auf dem Kutschenberg befanden sich zum Schutz des mittelalterlichen Stadtgebietes je ein Wartturm der Duderstadter Landwehr die Lindenbergwarte und die Hahnekratzwarte oder Steinbielwarte Nicht weit entfernt bei Wehnde stand eine weitere Warte die noch heute zu besichtigen ist Nach der endgultigen Inbesitznahme des Eichsfeldes durch das Konigreich Preussen kam es 1816 zur Abtretung des nordlichen Teils der ehemaligen Mark Duderstadt mit dem Stadtgebiet an das Konigreich Hannover Somit verlief die Grenze zwischen den beiden Konigreichen quer uber den gesamten Hohenrucken von Teistungenburg uber die Nonnecke und der Hochste Etliche historische Grenzsteine erinnern noch an diese erste Teilung des Eichsfeldes Mit der Annexion des Konigreiches Hannover durch Preussen wurde diese Grenze zu einer innerpreussischen Provinzgrenze Mit Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurde diese Grenzlinie zur Grenze zwischen der sowjetischen und englischen Besatzungszone Bereits nach wenigen Monaten kam es zu einem Gebietsaustausch zwischen den Besatzungsmachten und der Duderstadter Wald und ein Teil der Gerblingeroder Gemarkung ostlich der Hahle wurden der sowjetische Zone zugeordnet und gehorten ab 1949 zum Staatsgebiet der DDR Die neue Grenzlinie am sudostlichen Ortsrand von Gerblingerode wurde ab 1952 zur Innerdeutschen Grenze Duderstadt verlor mit dem hiesigen Duderstadter Wald und dem Duderstadter Stadtwald bei der Roten Warte einen Grossteil seines Waldbesitzes Mit dem Ausbau des Grenzregimes lag das gesamte Waldgebiet schliesslich im Schutzstreifen der Grenze und war fur die Anwohner nicht mehr erreichbar Die nahe der Grenze befindliche Lindenberg Kapelle aus dem 18 Jahrhundert wurde niedergerissen Auf den Gerblingeroder Breiten wurde ein Beobachtungsturm der Grenztruppen der DDR gebaut und diente der Uberwachung dieses Grenzabschnittes bis zum Hahletal 1973 wurde im Hahletal zwischen Teistungen und Gerblingerode ein Grenzubergang fur PKW und den Kleinen Grenzverkehr eroffnet Nach 1980 wurde entlang des sudlichen Waldrandes am Schutzstreifen ein weiterer Grenzzaun errichtet mit dem Grenzsignalzaun sollten Fluchtversuche bereits im Vorfeld der Grenze verhindert werden Mit der Deutschen Einheit blieb der Gebietsaustausch bestehen und die ehemalige innerdeutsche Grenze bildet heute die thuringisch niedersachsische Landesgrenze Der Duderstadter Wald gehort aber wieder der Stadt Duderstadt Die Grenzanlagen wurden abgerissen lediglich einzelne Relikte wie der Kolonnenweg und einige Grenzsteine der DDR sind noch vorhanden Der Aufbau der Grenzanlagen und geschichtliche Hintergrunde konnen im benachbarten Grenzlandmuseum Eichsfeld erkundet werden Forsthaus Lindenberg Bearbeiten nbsp Hainbuchen am ehemaligen Forsthaus Die Stadt Duderstadt errichtete 1711 ein Forsthaus zur Bewirtschaftung des Duderstadter Waldes Die Wasserversorgung des Forsthauses erfolgte von dem nahe gelegenen Eselsbrunnen Die forstwirtschaftliche Nutzung des Hauses ging im Laufe der Zeit zuruck und es wurde eine Schankwirtschaft eingerichtet Das Forsthaus wurde ein beliebtes Ausflugslokal fur die Duderstadter Bevolkerung Nach 1945 wurde Nutzung des Waldes durch die Stadt immer mehr eingeschrankt und mit dem Ausbau der Grenze ganz eingestellt Die letzten Bewohner des Forsthauses mussten 1961 den Ort verlassen und das Forsthaus wurde abgerissen Heute erinnern nur noch eine kleine Hainbuchenallee und einige Fundamentreste an den Forstort 4 Lindenbergkapelle BearbeitenEtwa seit 1750 gab es am sudostlichen Ortsrand von Gerblingerode eine kleine Fachwerkkapelle Lindenbergkapelle oder Gerblingeroder Klus genannt Seit einer Choleraepidemie in der Mitte des 19 Jahrhunderts erfolgte eine jahrliche Prozession zur Kapelle Mit dem Ausbau der Grenzanlagen war die Kapelle fur die Bewohner von Gerblingerode nicht mehr erreichbar und wurde in den 1960er Jahren schliesslich abgerissen Nach 1990 wurde unweit des ehemaligen Standortes eine neue Kapelle errichtet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lindenberg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenR Kretzschmar Das Forsthaus auf dem Lindenberg Von der ersten Blockhutte bis zum beliebten Ausflugslokal In Die Goldene Mark Duderstadt 10 1959 S 20 23Einzelnachweise Bearbeiten Karte des Gewasserunterhaltungsverbandes Leine Frieda Rosoppe Paul Grimm und Wolfgang Timpel Die ur und fruhgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis In Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe Worbis 1966 S 67 Ulrich Lottmann Duderstadt Waldverkauf kein Ausweg aus den Schulden In Gottinger Tageblatt vom 5 September 2013 abgerufen am 6 Juli 2021 Volker Grosse Gunter Romer Verlorene Kulturstatten im Eichsfeld 1945 bis 1989 Eine Dokumentation Eichsfeld Verlag Heilbad Heiligenstadt 2006 S 206 51 48153 10 28924 Koordinaten 51 28 53 5 N 10 17 21 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lindenberg Untereichsfeld amp oldid 243323802