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Ein Beobachtungsturm oder kurz B Turm war ein Wachturm der DDR Grenztruppen an der Innerdeutschen Grenze und an der Ostseekuste Beobachtungsturm BR zylindrisch 11 Meter Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Typen 2 1 BT 11 2 2 BT 9 2 3 BT 4 4 2 4 Alternative Beobachtungsposten 3 Fuhrungsstelle 4 Weitere Beobachtungsturme an der innerdeutschen Grenze 5 Liste von noch existierenden Grenzturmen 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Todesstreifen mit unterschiedlichen Beobachtungsturmen am Schlesischen Busch in Berlin kurz nach Offnung der Mauer im November 1989Mit Errichtung und Ausbau der Sperranlagen an der Innerdeutschen Grenze waren Beobachtungsturme oder Grenzturme ein wichtiger Bestandteil des Grenzsicherungssystems Die Turme dieser Art dienten in der DDR hauptsachlich dazu die Flucht von DDR Burgern zu verhindern und befanden sich meistens unmittelbar hinter den vordersten Grenzanlagen Grenzzaun oder Grenzmauer Die ursprunglich aus Holz errichteten Beobachtungsturme wurden ab etwa 1969 durch Betonturme ersetzt Diese Turme bestanden aus vorgefertigten Betonelementen und einer Beobachtungskanzel Versetzte Metallleitern fuhrten uber zwei bis drei Zwischenebenen aus geriffelten Stahlblechboden nach oben Die Kanzel bot Platz fur vier bis funf Soldaten Neben den Sitzgelegenheiten und Waffenstander gehorten Luftfilteranlage Signalmittel Dienstbuch und Kartenmaterial sowie das Kennzeichenverzeichnis des BGS zur Ausstattung Eine Fernmeldestandleitung zum Grenzmeldenetz und die Elektroheizung sowie Notfall und Rettungsausrustung waren zur Verbindung und Versorgung vorhanden Fur den besonderen Fall stand eine Abseilhilfe zur Verfugung Die Dachterrasse war durch eine Stahlrohrreling gesichert und konnte uber eine verschliessbare und luftdichte Stahlblech Luke betreten werden Auf der Dachterrasse befand sich ein schwenk und fernbedienbarer Suchscheinwerfer Elevation 90 Grad Azimut 360 Grad Auch an der Seegrenze der DDR an der Ostsee wurden durch die Grenzbrigade Kuste Beobachtungsturme errichtet Mit den aufgesetzten Scheinwerfern konnte man bei Nacht und entsprechenden Wetterbedingungen die gesamte Kustenlinie und die kustennahe Ostsee nach Fluchtlingen absuchen Nach der Offnung der Grenze im Herbst 1989 und dem anschliessenden Abbau der Grenzanlagen wurden auch die meisten Beobachtungsturme abgerissen Heute findet man entlang der ehemaligen Grenze noch einige Turme die als Teil von Grenzmuseen auch besichtigt werden konnen Einige Turme befinden sich auch in privatem Besitz Typen Bearbeiten nbsp Beobachtungsturm BT 9 rechteckig 9 Meter nbsp Fuhrungsstelle bei Behrungen in ThuringenBT 11 Bearbeiten Die ersten Turme bestanden aus kreisrunden Betonteilen und einer achteckigen Beobachtungskanzel Auf Grund der durchschnittlichen Hohe von elf Meter wurden sie BT 11 genannt Je nach geografischen Besonderheiten konnten sie auch eine geringere Hohe aufweisen und hatten dann eine andere Typenbezeichnung z B BT 6 Diese ersten Turme verfugten meist noch nicht uber besondere Ausstattungsmerkmale hatten aber meist einen Stromanschluss und einen aufgesetzten Scheinwerfer Uber eine Innenleiter war die Kanzel zu erreichen Diese Turme durften bei besonderen Wetterbedingungen nicht mehr betreten werden Einzelne dieser Turme waren als Fuhrungsstelle konzipiert und waren zusatzlich mit einem unterirdischen Bunker versehen In diesen Bunkern waren die nachrichtentechnischen Anlagen fur den Grenzabschnitt untergebracht sowie Platz fur eine Alarmgruppe die im Alarmfall schnell einsatzbereit war BT 9 Bearbeiten Ab den 1970er Jahren wurden aus Sicherheitsgrunden Turme mit quadratischem Querschnitt errichtet und hatten meist eine Hohe von neun Meter Diese Turme hatten ein Aussenmass von zwei Meter und wurden auch als BT 2 2 bezeichnet Die Beobachtungskanzel war in den Turm integriert und auf dem Dach war ein Scheinwerfer installiert sowie zusatzlich eine Antennenanlage Angeschlossen war der Turm an das Strom und Grenzmeldenetz Die Stahlturen zum Betreten waren stets zum Staatsgebiet der DDR ausgerichtet um nicht eingesehen werden zu konnen BT 4 4 Bearbeiten Ab etwa 1980 wurden als Ersatz fur die alten unterirdischen Fuhrungsstellen grossere Beobachtungsturme errichtet Mit den quadratischen Aussenmassen von etwa vier Meter hatten sie eine Hohe von rund neun Meter Diese Turme hatten mehrere Etagen Die obere Etage war nicht nur ein Beobachtungsposten sondern mit entsprechend ausgerusteten Signal und Kommunikationsanlagen ausgestattet Standig besetzt konnte von hier ein bestimmter Grenzabschnitt uberwacht werden In der mittleren Etage war Platz fur eine Alarmgruppe Im Untergeschoss und in der Kellerebene befanden sich weitere technische Anlagen Auf dem Dach war ebenfalls ein Suchscheinwerfer angebracht Alternative Beobachtungsposten Bearbeiten nbsp In Blankenstein an der Saale befand sich dieser BeobachtungspostenAn Orten mit besonderen Gegebenheiten errichtete man auch von der Norm abweichende Beobachtungsstellen So integrierte man in der Grenzmauer in Modlareuth einen Beobachtungsposten In Wahlhausen befand sich ein grosseres LPG Gebaude unmittelbar am Ufer der Werra Da hier keine Grenzanlagen errichtet werden konnten baute man in die Aussenwand des Gebaudes einen Beobachtungsstand das sogenannte Schwalbennest In Blankenstein an der Saale wurde wegen der Grenznahe eines Fabrikgebaudes ebenfalls auf dem Gebaude ein Beobachtungspunkt gebaut Fuhrungsstelle BearbeitenIm Allgemeinen gehorte zu jeder Grenzkompanie eine Fuhrungsstelle FUSt sie diente der Koordinierung und Fuhrung eines bestimmten Grenzabschnittes entlang der innerdeutschen Grenze Als Fuhrungstelle wurden zunachst auch Grenztruppengebaude genutzt mit Errichtung der grenznahen Betonturme wurden sie hier hin verlegt Turme vom Typ BT 11 wurden wegen der geringen Grosse der Beobachtungskanzel des Turmes zusatzlich mit einem unterirdischen Bunker FB 3 ausgestattet Ab den Ende der 1970er Jahre wurden dann die BT 4x4 als Fuhrungsstelle gebaut Hier lief das Signalsystem des Grenzabschnittes zusammen unter anderem fur den Grenzsignalzaun die Tore Wasserdurchlasse das Grenzmeldenetz und das Kommunikations und Nachrichtensystem der Kompanie Von hier wurden die Grenztore uberwacht durch die der Grenzstreifen betreten oder befahren werden konnte Bei bestimmten Vorkommnissen wurde von hier der Alarm ausgelost und die Alarmgruppe konnte sofort in den betroffenen Grenzabschnitt ausrucken Im Gegensatz zu den normalen Grenzturmen waren die Fuhrungsstellen standig besetzt mit einem Kommandeur Grenzsicherung und einem oder mehreren Posten Zu einer solchen Fuhrungsstelle gehorte noch ein Fahrzeugstellplatz der unmittelbar an den Kolonnenweg angeschlossen war Weitere Beobachtungsturme an der innerdeutschen Grenze Bearbeiten nbsp Beobachtungsturm der amerikanischen Truppen am Point AlphaAn der Innerdeutschen Grenze befanden sich nicht nur die Grenzturme unmittelbar am Grenzzaun sondern auch an den Grenzubergangsstellen zur Uberwachung des Grenzverkehrs Im Sperrgebiet vor der eigentliche Grenze wurden in grosseren Abstanden weitere Beobachtungsturme gebaut Sie unterstanden aber nicht den Grenztruppen sondern der Volkspolizei mit ihren Gruppenposten Grenze Diese Turme waren nicht standig besetzt und dienten der Uberwachung des Verkehrs und besonderer Vorkommnisse im Sperrgebiet In der Nahe von Grenzbahnhofen gab es Beschaubrucken Auch auf bundesdeutscher Seite wurden durch US amerikanische Truppen Beobachtungsstutzpunkte in grosseren Abstanden an der Grenze errichtet wie dem Point Alpha in der Rhon Diese Stutzpunkte dienten der rein militarischen Aufklarung und Beobachtung der Armeen der Warschauer Vertragsorganisation im sogenannten Fulda Gap Die insgesamt vier US Camps an der innerdeutschen Grenze waren jeweils einem mit Beobachtungsturm versehen heute konnen diese Turme nur noch bei Point India und Point Alpha besichtigt werden 1 Fur Besuchergruppen wurden an bestimmten Orten entlang der innerdeutschen Grenze sogenannte Grenzinformationsstellen eingerichtet an welchen auch Beobachtungsplattformen oder kleinere Turme standen Dies loste bisweilen den Argwohn der Stasi aus 2 Sie umschrieb derartige Einrichtungen mit Revanchistenturm 3 Liste von noch existierenden Grenzturmen BearbeitenGrenzturm Katharinenberg Grenzturm Nieder Neuendorf Naturschutzturm Hohen Neuendorf ehemalige Fuhrungsstelle Bergfelde Ostsee Grenzturm Borgerende Ostsee Grenzturm Kuhlungsborn Grenzturm Gompertshausen Fuhrungsturm bei Neu Bleckede Fuhrungsturm bei Darchau Amt Neuhaus Grenzturm Lenzen Wachturm Morsleben Wachturm Hotensleben Grenzturm auf dem Karnberg Grenzturm bei Heinersgrun Grenzturm Vacha Grenzturm im Freilandmuseum Sorge HarzSiehe auch BearbeitenB TurmWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Beobachtungsturme der Grenztruppen der DDR Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Geschichte der B Turme und Beschreibung der verschiedenen Turmarten Internetseite Grenzkommando de zu den Beobachtungsturmen der DDREinzelnachweise Bearbeiten Mira Keune Autorin Volker Bausch Redaktion Point Alpha Vom heissen Ort im Kalten Krieg zum Lernort der Geschichte Hrsg Point Alpha Stiftung 2 geanderte Auflage Point Alpha Stiftung Geisa 2015 S 34 ff Grenzinformationsstellen im Spiegel der Stasi Unterlagen auf stasi unterlagen archiv de abgerufen am 19 Dezember 2021 Beitrag auf bpb de Bundeszentrale fur politische Bildung 10 August 2021 abgerufen am 19 Dezember 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beobachtungsturm der Grenztruppen der DDR amp oldid 235477770