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Dieser Artikel beschreibt den Liberty Flugmotor mit der speziellen Variante Packard V 1650 fur die Lizenzversion des RR Merlin gleichen Namens siehe Packard Merlin V 1650 Der Liberty englisch fur Freiheit war ein US amerikanischer Flugmotor der wahrend des Ersten Weltkrieges entwickelt und ab 1917 gebaut wurde Der Motor der letztlich statt wie geplant auch mit Vierzylinderbanken in Grossserie nur mit Sechszylinderbanken in einer Version als 45 V12 unter der Bezeichnung Liberty L 12 gefertigt wurde leistete etwa 400 PS 294 kW was damals einen enormen Wert darstellte Es gab auch eine Version mit hangenden Zylindern mit der Bezeichnung Liberty L 12A bzw fur militarische Zwecke Packard V 1650 Der Liberty galt als gelungene Konstruktion und war richtungsweisend fur viele Flugmotoren der 1920er und 1930er Jahre Liberty L 12 1Liberty L 12A mit hangenden ZylindernLiberty L 8 in etwa 100 Exemplaren gebaut im Bild der erste gebaute mit der Nummer 001Liberty L 6 in 3 Exemplaren gebaut Liberty L 4 nicht in Serie gebaut Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Entwicklung 1 3 Serienbau des L 12 1 4 Verwendung nach 1919 1 5 Variante L 12A Packard V 1650 2 Varianten 2 1 Mit stehenden Zylindern 2 2 Mit hangenden Zylindern 3 Anwendungen 3 1 Liberty L 6 3 2 Liberty L 8 3 3 Liberty L 12 3 4 Packard V 1650 4 Lizenzversionen 5 Technische Daten 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Dieser Flugmotor wurde von Jesse G Vincent Chefkonstrukteur der Packard Motor Car Co und Elbert J Hall einem der beiden Chefs der Hall Scott Motor Car Company im Regierungsauftrag entwickelt Von vornherein war eine komplette Motorserie mit 4 und 6 Zylinder Reihenmotoren sowie 8 und 12 Zylinder V Motoren vorgesehen um dem bestehenden Leistungsdefizit der bisherigen US amerikanischen Motoren zu begegnen und nicht mehr nur auf importierte Flugmotoren aus Europa wie beispielsweise von Renault oder Sunbeam angewiesen zu sein Entwicklung Bearbeiten Die Motoren bekamen die Bezeichnung Liberty L 4 Liberty L 6 Liberty L 8 und Liberty L 12 Der Motor wurde nach offiziellen Angaben innerhalb von sechs Tagen konstruiert Der Liberty Flugmotor gilt als einer der ersten modular aufgebauten Motoren und wurde von vornherein auf eine moglichst rationelle Fertigung hin optimiert So konnten zwei Vierzylinderbanke bzw Zylinderkopfe fur einen V8 Motor verwendet werden entsprechend ergaben zwei Sechszylinderbanke und Zylinderkopfe einen V12 Motor Eine Besonderheit der Liberty V Motoren war der relativ enge Zylinderwinkel von 45 der so gewahlt wurde um die Abmessungen des Triebwerks kompakter zu halten und so die Stirnflache und damit den Luftwiderstand der anzutreibenden Flugzeuge zu reduzieren Um eine wie gefordert hohe Motorleistung zu erreichen wurden in Anlehnung an den Bau von Rennwagen Motoren eine obenliegende Nockenwelle OHC Ventilsteuerung Leichtmetall Kolben Wasserkuhlung sowie ein hemispharischer Brennraum vorgesehen Die Zylinderbohrung und der Hub betrugen bei allen Versionen einheitlich 127 mm 5 in 178 mm 7 in der Hubraum pro Zylinder lag bei 2253 cm 137 49 in eine obenliegende Nockenwelle fur jede Zylinderbank betatigte zwei Ventile pro Zylinder Die Gesamthubraume der einzelnen Versionen umfassten 9013 cm 549 94 in beim L 4 13 519 cm 824 92 in beim L 6 18 026 cm 1099 89 in beim L 8 sowie 27 039 cm 1649 86 in beim L 12 Die Startleistung des L 12 wurde mit 448 PS 330 kW bei 2000 min die Steigleistung bei 400 PS 294 kW bei 1700 min sowie die Dauerleistung im Reiseflug bei 340 PS 250 kW bei 1400 min angegeben Mit diesen Leistungswerten gehorte der Liberty L 12 zu den starksten Flugmotoren jener Zeit Im Jahre 1919 stellte Sanford Alexander Moss mit einem Packard Lepere Doppeldecker mit einer Hohe von 28 500 ft ca 8 690 m einen neuen Hohenweltrekord fur Motorflugzeuge auf 1 Sein Liberty L 12 Motor war mit einem von Moss entwickelten Turbolader versehen er war der erste turboaufgeladene Ottomotor Serienbau des L 12 Bearbeiten Der erste Prototyp ein V8 lief am 3 Juli 1917 auf dem Prufstand Die Leistungsdaten waren so uberzeugend dass sofort eine Produktion von zunachst 100 V8 Motoren angeordnet wurde Man erkannte jedoch recht bald dass die 8 Zylinder Variante die Leistungsanforderungen vor allem wegen des gestiegenen Gewichts der neueren Flugzeuge nicht lange wurde erfullen konnen daher bewilligte der US Kongress bald 240 Millionen Dollar fur die Fertigung von 45 250 V12 Motoren bei Packard Ford Buick Cadillac Lincoln und Marmon einer Tochtergesellschaft des Muhlenbauers Nordyke Marmon amp Company Bis zur Einstellung der Produktion des Liberty L 12 als letztlich einzige in Grossserie hergestellte Version im Jahre 1919 wurden 20 478 dieser Motoren gebaut von denen 6000 in Flugzeuge eingebaut wurden Die restlichen Motoren waren zunachst als Reserveteile vorgesehen und wurden nach dem Krieg verkauft Verwendung nach 1919 Bearbeiten nbsp Packard 905 mit L 12 Motor gefahren von Ralph DePalma Er stellte damit am 12 Februar 1919 den Geschwindigkeits Weltrekord auf 149 875 mph 241 km h ein Zahlreiche uberzahlige Liberty L 12 kamen daraufhin in den freien Handel und wurden oftmals bei der zivilen Luftfahrt oder im Motorsport verwendet Die Produktion des Motors wurde jedoch in Europa fortgesetzt nachdem Grossbritannien eine Lizenz fur den L 12 erworben hatte und diesen bei der Firma Nuffield als Nuffield Liberty noch bis 1943 als Panzermotor herstellte Variante L 12A Packard V 1650 Bearbeiten Eine Variante des V12 Motors mit nach oben gelegter Kurbelwelle und hangenden Zylindern wurde als Packard V 1650 bzw fur den zivilen Einsatz als Liberty L 12A bezeichnet in der Literatur auch Liberty 12 A genannt und noch bis 1926 gebaut Genau dieselbe Bezeichnung Packard V 1650 wurde aufgrund der identischen Hubraum Konfiguration von 1650 in 27 038 66 cm noch einmal wahrend des Zweiten Weltkriegs ab 1941 beim wiederum von Packard als Packard V 1650 in Lizenz gebauten britischen Flugmotor Rolls Royce Merlin mit stehenden Zylindern verwendet Varianten BearbeitenMit stehenden Zylindern Bearbeiten Liberty L 4 4 Zylinder Reihenmotor nicht in Serie gebaut Liberty L 6 6 Zylinder Reihenmotor nur drei Motoren hergestellt Liberty L 8 8 Zylinder V Motor nur in kleiner Serie von 100 Motoren hergestellt Liberty L 12 12 Zylinder V Motor Hauptserienversion insgesamt 20 478 hergestelltMit hangenden Zylindern Bearbeiten Liberty L 12A bzw Packard V 1650 Von Packard hergestellte Version des L 12 mit hangenden ZylindernAnwendungen BearbeitenLiberty L 6 Bearbeiten Die einzigen drei gebauten Sechszylinder Reihenmotoren Liberty L 6 wurden nicht vom Army Air Corps ubernommen sondern vom Konstrukteur William Christmas fur Testfluge seiner Christmas Bullet genannten glucklosen und daher auch nicht in Serie gebauten Jagdmaschine verwendet wobei zwei der Sechszylinder Reihenmotoren bei Absturzen dieser Versuchsmaschine zerstort wurden Liberty L 8 Bearbeiten Die etwa 100 gebauten Achtzylinder Motoren Liberty L 8 wurden vor allem in De Havilland D H 4 und anderen Maschinen eingebaut und erprobt wobei diese sich als nicht leistungsstark genug erwiesen und vom L 12 ersetzt wurden Liberty L 12 Bearbeiten Mit Liberty L 12 Motoren ausgerustet wurden etwa die in Nordamerika gefertigten De Havilland D H 4 Douglas M 2 und die Curtiss Falcon Der erste Atlantikflug wurde mit einer Curtiss NC ausgefuhrt die ebenfalls mit Liberty L 12 Motoren ausgerustet war Ausserdem wurden nach dem Ersten Weltkrieg viele Liberty V12 Motoren fur den Marine Einsatz in Rennbooten verwendet Der Motor wurde im Zweiten Weltkrieg noch im mittleren Panzer Centaur verbaut weil Rolls Royce seinen 600 PS Meteor Motor nicht in ausreichender Stuckzahl liefern konnte Packard V 1650 Bearbeiten Die Version Packard V 1650 mit hangenden Zylindern kam beispielsweise im Amphibienflugzeug Loening OL zum Einsatz Die Bezeichnung geht auf den Hubraum in Kubikzoll zuruck Lizenzversionen BearbeitenGrossbritannien Lizenzbau als Nuffield Liberty Einsatz als Panzermotor der Motor erwies sich jedoch fur diesen Zweck ausser bei leichten Panzern als nicht leistungsstark genug und auch als nicht immer zuverlassig UdSSR Lizenzbau von 1924 bis 1932 als M 5 im Moskauer Werk Nr 24 in 2725 Exemplaren Einsatz als Flug und Panzermotor hauptsachlich im Mehrzweckflugzeug R 1 2 und den Panzern der BT Serie bis einschliesslich des BT 5 Technische Daten BearbeitenLiberty L 12 Serienversion Bauart Viertakt Ottomotor Kuhlung Wasser Zwangsumlauf Zylinderanordnung V12 Bankwinkel 45 Ventilsteuerung eine obenliegende Nockenwelle pro Zylinderbank OHC Ventile zwei pro Zylinder Hubraum 27 039 cm 1650 cuin Bohrung 127 mm Hub 178 mm Leistung Dauerleistung 340 PS bei 1400 min Steigleistung 408 PS bei 1700 min Startleistung 448 PS bei 2000 min Leistungsgewicht 0 87 kW kg 0 53 hp lb Gewicht trocken 383 kgLiberty L 8 nur 100 Exemplare Bauart Viertakt Ottomotor Kuhlung Wasser Zwangsumlauf Zylinderanordnung V8 Bankwinkel 45 Ventilsteuerung eine obenliegende Nockenwelle pro Zylinderbank OHC Ventile zwei pro Zylinder Hubraum 18 009 cm 18 l bzw 1099 cuin Bohrung 127 mm Hub 178 mm Leistung Dauerleistung Steigleistung Startleistung 290 PS bei 1700 min Leistungsgewicht 1 kg PS Gewicht trocken 290 kg 638 lb Siehe auch BearbeitenPackard V 1650 Lizenzbau des britischen Rolls Royce Merlin Liste von Flugzeugtriebwerken Liberty TruckWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Liberty Motor Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten turbolader net Die Geschichte des Turboladers Abgerufen am 17 Juni 2012 Ulf Gerber Das grosse Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920 1990 Entwicklung Produktion und Einsatz der Flugzeuge Rockstuhl Bad Langensalza 2019 ISBN 978 3 95966 403 5 S 349 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liberty Motor amp oldid 235685994