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Die verschiedenen Lesarten des Korans arabisch قراءات Qiraʾat sind Varianten des Korantextes die sich hauptsachlich in Vokalisation arabisch تشكيل DMG Taskil Konsonantenverdopplung Aussprache des Hamza Buchstaben Assimilation Vokalfarbung und lange Nasalierung und Pausen unterscheiden Vereinzelt gibt es aber auch Unterschiede bei den Konsonanten Die unterschiedlichen Lesarten des Korans werden vor allem durch eigens dazu ausgebildeten Koranlesern gepflegt Die Auslegung des Korans hingegen wird als Koranexegese bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die kanonischen und die abweichenden Lesarten 3 Literatur 4 Weblink 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn den funf fruhislamischen Zentren Mekka Medina Kufa Basra und Syrien bestanden lokale Schulen der Koranlesung mit unterschiedlichen Lesarten und Korankodizes wie demjenigen von ʿAbdallah ibn Masʿud in Kufa demjenigen von Abu Musa al Aschʿari in Basra und demjenigen von Ubaiy ibn Kaʿb in Syrien Die Erstellung eines offiziellen Korantextes durch ʿUthman ibn ʿAffan fuhrte zu einer gewissen Vereinheitlichung doch wurden die anderen Korankodizes noch weiter als Grundlage fur die Koranrezitation benutzt Unterschiede in der Lesung ergaben sich ausserdem dadurch dass der Korantext zu Anfang nur als Konsonantentext aufgezeichnet wurde Die fruhen Koranexemplare hatten keine Kennzeichnung der Vokale Daruber hinaus gibt es viele Stellen an denen auch das Konsonantengerust nicht eindeutig war Erst die Einfuhrung diakritischer Zeichen bei Buchstaben mit ahnlichem Aussehen auf eine Initiative des umayyadischen Statthalters al Haddschadsch ibn Yusuf hin raumte die meisten Mehrdeutigkeiten beim Konsonantengerust aus Die Ambivalenzen bei den Vokalen die zum Teil auch andere inhaltliche Interpretationen zur Folge hatten blieben jedoch bestehen Zu den bekannten Muslimen der ersten Generationen die als Koranleser tatig waren und zum Teil auch mit eigenen Lesarten hervortraten gehorten Abu Huraira ʿUrwa ibn az Zubair Muhammad al Baqir Zaid ibn ʿAli und Dschaʿfar as Sadiq in Medina ʿAbdallah ibn ʿAbbas und Mudschahid ibn Dschabr in Mekka al Hasan al Basri und Qatada ibn Diʿama in Basra al Aʿmasch in Kufa sowie ʿAtiya ibn Qais in Syrien 1 Von Letzterem heisst es dass er in Damaskus noch vor der arabischen Eroberung auf den Stufen der Johanneskirche sass und aus einem Koranexemplar vorlas damit seine Zuhorer anhanddessen ihre eigenen Exemplare korrigieren konnten 2 Zu einer Festlegung von kanonischen Lesarten kam es erst im fruhen 10 Jahrhundert Hierbei spielte der Bagdader Koran Gelehrte Ibn Mudschahid st 936 die entscheidende Rolle 3 Die kanonischen und die abweichenden Lesarten BearbeitenDie sunnitisch islamische Tradition geht von zehn verschiedenen zulassigen Lesarten arabisch أحرف DMG Aḥruf in mehreren Uberlieferungen aus ʾAbu ʿAmr ad Dani reduzierte die Anzahl der Uberlieferungen der Einfachheit halber in seinem Werk at taysir auf zwei Uberlieferungen je Lesart 4 diesem Vorbild folgte dann as Saṭibi in seinem Lehrgedicht ḥirz al ʾamani wa waǧh at tahani das bald zum Standardwerk fur die sieben Lesarten wurde 5 Ibn Mudschahid dokumentierte sieben Lesarten andere Autoren wie Ibn ʾAbi Maryam ʾAbu Maʿsar aṭ Ṭabari und Ibn al Dschazari fugten drei weitere hinzu Nafiʿ aus Medina 689 785 n Chr uberliefert von Wars 728 813 n Chr und Qalun 738 835 n Chr Ibn Kaṯir aus Mekka 665 738 n Chr uberliefert von Al Bazzi 786 864 n Chr und Qunbul 811 904 n Chr Ibn ʿAmir aus Damaskus 629 736 n Chr uberliefert von Hisam 770 859 n Chr und Ibn Ḏakwan 789 856 n Chr Abu ʿAmr aus Basra 687 771 n Chr uberliefert von ad Duri 860 n Chr und as Susi etwa 806 875 n Chr ʿAṣim aus Kufa 745 n Chr uberliefert von Suʿba 714 803 n Chr und Ḥafṣ ibn Sulaiman 709 796 n Chr Ḥamza aus Kufa 699 755 n Chr uberliefert von Ḫalaf 844 n Chr und Ḫallad Al Kisaʾi aus Kufa 737 804 n Chr uberliefert von Abu l Ḥariṯ 854 n Chr und Ḥafṣ ad Duri 763 n Chr Abu Ǧaʿfar aus Medina 748 n Chr uberliefert von Ibn Wardan 777 n Chr und Ibn Ǧammaz 786 n Chr Yaʿqub aus Basra 820 n Chr uberliefert von Ruwais 852 n Chr und Rawḥ 849 n Chr Ḫalaf aus Kufa uberliefert von Isḥaq 899 n Chr und Idris 905 n Chr Die Lesart nach Ḥafṣ ibn Sulaiman findet heute Verwendung im grossten Teil der islamischen Welt so im gesamten Nahen Osten Pakistan Indien und der Turkei Nach Wars wird der Koran in Nordafrika gelesen nach ad Duri in Teilen Sudans Diese Lesearten erfullen allesamt die Voraussetzungen um als Korantext anerkannt zu werden Sie sind nach den Grundlagen der Arabischen Sprache korrekt Sie basieren auf dem Koran den Uthman ibn Affan zusammenstellte Ihre Uberlieferung erfolgte uber sehr grosse Gruppen von Personen Es gibt vier Qiraʾat die diese Bedingungen nicht erfullen diese werden als abweichend شاذة saḏḏa bezeichnet und gehen zuruck auf 6 al Hasan al Basri 642 728 n Chr Ibn Muḥaiṣin 741 n Chr Yaḥya ibn al Mubarak al Yazidi 817 n Chr Sulaiman ibn Mihran al Aʿmasch 765 n Chr Literatur BearbeitenDenffer Ahmad von 2006 Ulum al Qur an Einfuhrung in die Koranwissenschaften PDF DIdI e V 2006 Gotthelf Bergstrasser Otto Pretzl Geschichte des Qorans Bd 3 Die Geschichte des Qorantextes Leipzig Dieterich sche Verl Buchh 1938 Nachdr Hildesheim Georg Olms Hildesheim 1961 1981 ISBN 3 487 00105 5 Zu den Uberlieferern der Lesearten arabisch Kurze Abhandlung uber die Lesearten des Korans arabisch Weblink BearbeitenQiraa aat Warsch amp HafsEinzelnachweise Bearbeiten Vgl die Ubersicht bei Bergstrasser Pretzl 162 169 Vgl Josef van Ess Theologie und Gesellschaft im 2 und 3 Jahrhundert der Hidschra Eine Geschichte des religiosen Denkens im fruhen Islam 6 Bde Berlin De Gruyter 1991 97 Bd I S 33 Vgl Bergstrasser Pretzl 210 213 محمد المختار ولد أباه تاريخ القراءات في المشرق والمغرب 3 Auflage دار الكتب العلمية بيروت 2008 ISBN 978 2 7451 6195 6 S 261 محمد المختار ولد أباه تاريخ القراءات في المشرق والمغرب 3 Auflage دار الكتب العلمية بيروت 2008 ISBN 978 2 7451 6195 6 S 347 http www islamweb net ver2 Fatwa ShowFatwa php lang A amp Id 61852 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