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Qatada ibn Diʿama as Sadusi Abu ʾl Chattab arabisch قتادة بن دعامة السدوسي أبو الخطاب DMG Qatada b Diʿama as Sadusi Abu ʾl Ḫaṭṭab gest 735 736 war ein Koranexeget und Traditionarier mit Wirkungsfeld Basra Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Beduine entstammte er der Sippe der Sadus des nordarabischen Stammes der Banu Schaiban 1 Uber sein Leben ist wenig bekannt Die fruhesten Berichte uber ihn hat Muhammad ibn Saʿd in seinem Klassenbuch zusammengestellt 2 Er war blind bei der Weitergabe seines Wissens auf den Gebieten des Hadith der Koranexegese der arabischen Poesie und Genealogie stutzte er sich auf sein Gedachtnis das bereits zu seinen Lebzeiten als sprichwortlich galt Er war mehrere Jahre Schuler und Begleiter von al Hasan al Basri Er soll eine Schriftrolle arabisch Sahifa des Gefahrten Mohammeds Dschabir ibn ʿAbdallah 697 3 besessen und die darin erhaltenen Spruche Mohammeds uberliefert haben 4 Diese Uberlieferungen sind in einer spateren Bearbeitung in der Hadith Sammlung von Ahmad ibn Hanbal erhalten Einigen Berichten zufolge die al Mizzi und adh Dhahabi in ihren Gelehrtenbiographien erwahnen starb Qatada an der Pest in Wasit im Jahre 735 Werke Bearbeiten nbsp Titelblatt des K al manasik Teil I 12 JahrhundertSeine koranexegetischen Schriften sind nicht erhalten Nur ein kleines Fragment von nur drei Blattern das die Abrogation von Koranversen enthalt und das Studium der Schrift im Jahre 1176 im Kreis von Abu Tahir as Silafi gest 1180 Alexandria am Kolophon dokumentiert liegt vor und ist 1988 herausgegeben worden Kitab an nasich wal mansuch كتاب الناسخ والمنسوخ Kitab an nasiḫ wal mansuḫ Das Abrogierende und das Abrogierte 5 Bei At Tabari sind zahlreiche Auszuge mit genauer Angabe der Uberlieferungswege aus seinem Korankommentar erhalten 6 Sowohl seine Koranexegese als auch sein Werk uber die Abrogation waren noch im 15 Jahrhundert bekannt Ibn Hadschar al ʿAsqalani fuhrt sie in seinem Gelehrtenlexikon in einer Titelsammlung derjenigen Werke zu denen er die Uberlieferungsrechte besass 7 an 8 Kitab al manasik كتاب المناسك Das Buch der Wallfahrtszeremonien davon nur Teil I ist in der Uberlieferung seines Schulers Saʿid ibn Abi ʿAruba gest 773 9 erhalten und erstmals im Jahre 2000 in Beirut publiziert worden 10 Das Werk enthalt sowohl Erlauterungen Qatadas zu ritualrechtlichen Fragen der Pilgerfahrt als auch seine Exegese derjenigen Koranverse die sich inhaltlich auf die Wallfahrtszeremonien ihre Stationen auf die Bedeutung des mekkanischen Heiligtums ferner auf das vorbildliche und somit nachahmenswerte Verhalten Mohammeds Im Gesandten Gottes habt ihr doch ein schones Beispiel Sure 33 Vers 21 wahrend seiner Wallfahrt beziehen Qatada interpretiert in diesem ersten Teil seines Werkes insgesamt funfzehn Koranverse und dreiundzwanzig Traditionen nach dem Propheten und nach seinen Gefahrten Dadurch stellt er die Sunna die auf der Pilgerfahrt zu befolgen ist in einer Kurzfassung dar In der Interpretation folgender Koranstelle verweist Qatada auf eine Lesevariante As Safa und al Marwa gehoren zu den Kultsymbolen Gottes Wenn einer die grosse Wallfahrt zum Haus der Kaʿba oder die Besuchsfahrt ʿUmra vollzieht ist es fur ihn keine Sunde bei ihnen den Umgang zu machen Sure 2 Vers 158 Ubersetzung Rudi Paret In einigen Koranexemplaren so Qatada stand allerdings ist es fur ihn keine Sunde bei ihnen den Umgang nicht zu machen 11 Diese von Qatada dokumentierte Lesevariante des Koranverses lasst auf die umstrittene Gestaltung der Wallfahrtszeremonien in der Fruhzeit schliessen 12 denn die im obigen Koranvers genannten Statten galten bereits in der vorislamischen Zeit als Orte des Umgangs Tawaf wahrend der Wallfahrtsriten 13 die dann im Koran als islamisch sanktioniert wurden 14 In ibaditischer Uberlieferung hat sich daruber hinaus unter dem Titel Aqwal Qatada eine Sammlung mit Uberlieferungen und juristischen Expertisen erhalten An ihrer Entstehung hatte offenbar ein ibaditischer Schuler Qatadas ar Rabiʿ ibn Ḥabib wesentlichen Anteil Zusammengestellt hat diese Sammlung der Ibaḍit Bisr ibn Ġanim gest gegen 815 15 aus Chorasan Das Werk besteht aus sieben Teilen adschzaʾ von denen aber nur die ersten vier unverderbt erhalten geblieben sind 16 Die in der Tradition vom Basra des spaten 8 Jahrhunderts wurzelnden Aussagen aqwal und Lehrmeinungen von Qatada leben auch in der koranexegetischen Sammlung des Ibaḍiten Hud ibn Muhakkam gest in der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts weiter 17 Literatur BearbeitenJosef van Ess Theologie und Gesellschaft im 2 und 3 Jahrhundert Hidschra Eine Geschichte des religiosen Denkens im fruhen Islam Band II Berlin New York 1992 S 135 145 Muhammad ibn Saʿd Biographien der Basrier von der dritten Klasse bis zum Ende und der Traditionarier in anderen Teilen des Islams Hrsg Eduard Sachau Brill Leiden 1918 Bd VII Theil II S 1 3 S XXXIV Inhaltsangabe in deutscher Sprache Digitalisate UB Halle archive org Charles Pellat Art Qatada ibn Diʿama in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd IV S 748 Fuat Sezgin Geschichte des arabischen Schrifttums Brill Leiden 1967 Bd 1 S 31 32 Koby Yosef Between al Zuhri 124 736 and Qatada 118 136 two early treaties on abrogation in the Corʾan Jerusalem Studies in Arabic and Islam Bd 128 2015 S 73 128 Einzelnachweise Bearbeiten The Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 9 S 391 Ibn Saad Biographien Hrsg Eduard Sachau Brill Leiden 1918 Bd VII Theil II S 1 3 S XXXIV Inhaltsangabe in deutscher Sprache Fuat Sezgin 1967 S 85 Ignaz Goldziher Muhammedanische Studien Bd 1 S 10 Halle a S 1890 Hrsg Ḥatim Ṣaliḥ aḍ Ḍamin Beirut 1988 Die Angabe bei Fuat Sezgin 1967 S 20 und 24 Ausser dem bereits oben genannten K an Nasiḫ wa l mansuḫ von QATADA das uns erhalten ist ist zu korrigieren Siehe ebd S 31 Fuat Sezgin 1967 S 32 Heinrich Schutzinger Das Kitab al Muʿǧam des Abu Bakr al Ismaʿili Franz Steiner Wiesbaden 1978 S 41 43 Abhandlungen fur die Kunde des Morgenlandes AKM Band XLIII 3 Gedruckt in Beirut Al Resalah Publishers 1998 S 109 und 110 Fuat Sezgin 1967 S 91 92 Hrsg ʿAmir Ḥasan Ṣabri Dar al baschaʾir al islamiyya S 77 78 Nr 34 Arthur Jeffery Materials for the history of the text of the Qurʾan The old codices Brill Leiden 1937 S 28 nach dem Koranexemplar von ʿAbdallah ibn Masʿud Rudi Paret Der Koran Kommentar und Konkordanz Kohlhammer Stuttgart 1980 S 36 Julius Wellhausen Reste arabischen Heidentums Berlin 1897 S 77 The Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 8 S 756 Fuat Sezgin 1967 S 586 Vgl van Ess TuG II 143 145 Untersuchungen zu einigen ibaḍitischen Handschriften In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft ZDMG 126 1976 S 31 32 Ersilia Francesca Early Ibaḍi jurisprudence Sources and case of law In Jerusalem Studies in Arabic and Islam JSAI 30 2005 S 234 236 Miklos Muranyi Retracing Qatada s al Nasikh wa l Mansukh in Early Ibaḍi Sources In Zhiming Fu and Angeliki Ziaka ed Studies on Ibadism and Oman Vol 16 Georg Olms Verlag Hildesheim 2021 S 179 190 Normdaten Person GND 102371733 lobid OGND AKS LCCN n83209476 VIAF 35838230 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Qatada ibn DiʿamaALTERNATIVNAMEN Qatada ibn Diʿama as SadusiKURZBESCHREIBUNG Koranexeget und Traditionarier mit Wirkungsfeld BasraGEBURTSDATUM 7 Jahrhundert oder 8 JahrhundertSTERBEDATUM um 735 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Qatada ibn Diʿama amp oldid 238613924