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Ubaiy ibn Kaʿb arabisch أبي بن كعب war ein Sekretar des Propheten Mohammed in Medina der eine eigene Sammlung des Korans erstellte die sich von der spateren offiziellen Koranausgabe des Kalifen Uthman ibn Affan unterschied Er ist irgendwann zwischen 640 und 656 gestorben Ubaiy gehorte den Banu Naddschar an einem Clan des Stammes Chazradsch und kampfte bei den Schlachten von Badr und Uhud mit Aufgrund seiner Schreibkenntnisse nahm ihn Mohammed als seinen Sekretar an wobei Ubaiy nicht nur fur seine Korrespondenz sondern auch fur die Niederschrift der Offenbarung zustandig war 1 Die von Ubaiy erstellte Koransammlung wurde spater vor allem in Damaskus verwendet wahrend man in Kufa auf die Sammlung von ʿAbdallah ibn Masʿud in Basra auf diejenige von Abu Musa al Aschʿari und in Homs auf diejenige von Miqdad ibn Aswad zuruckgriff 2 Ubaiy selbst rechtfertigte die Zulassigkeit all dieser verschiedenen Versionen des Korantextes damit dass ihn als er einmal zu Lebzeiten des Propheten seine Sorge uber die Unterschiedlichkeit der im Umlauf befindlichen Versionen des Korantexts ausdruckte der Prophet damit beruhigt habe dass der Koran in sieben Varianten ʿala sabʿati aḥruf offenbart worden sei 3 Als Uthman eine offizielle Koranausgabe erstellen liess und diese in die wichtigsten Stadte des islamischen Reiches schickte Damaskus Kufa Basra gab er den Auftrag alle anderen Sammlungen des Korans zu vernichten Das betraf auch die Sammlung des Ubaiy 4 Im Gegensatz zu der Sammlung des ʿAbd Allah ibn Masʿud die trotz Verbots weiter uberliefert wurde sind von der Sammlung des Ubaiy keine spateren Abschriften mehr gemacht worden 5 Dennoch hat sich einiges Wissen uber diese Sammlung erhalten Demnach enthielt sie zwei zusatzliche kurze Suren namlich die Sure der Preisgabe Surat al Chalʿ und die Sure des Hinstrebens Surat al Hafd Zusammengenommen waren sie auch unter dem Namen Die beiden Qunut Suren Surata l qunut bzw Morgengebet Duʿaʾ al Fadschr bekannt Hieraus ergibt sich dass es sich um Texte fur das Bittgebet gehandelt haben muss Nach einer Tradition hatte auch Abu Musa al Aschʿari die beiden Suren in seiner Sammlung Der Wortlaut der beiden Suren ist erst bei Autoren des 16 Jahrhunderts uberliefert aber dort zum Teil mit Isnaden auf Autoritaten des ersten Jahrhunderts der Hidschra zuruckgefuhrt 6 Die uberlieferte Surenfolge in Ubaiys Sammlung zeigt zudem einige Unterschiede gegenuber der kanonischen Version halt sich jedoch im Allgemeinen an das Prinzip des Fortschreitens von den langeren Suren zu den kurzeren 7 Daruber hinaus existieren Traditionen uber einzelne Verse die in Ubaiys Sammlung gestanden haben sollen Einer davon wird als Erganzung zu Sure 98 beschrieben und lautet in der Ubersetzung von Noldeke Wahrlich die Religion bei Gott ist das milde Hanifentum nicht das Judentum noch das Christentum und wer Gutes tut wird dafur nicht unbelohnt bleiben 8 Nach einer anderen Uberlieferung enthielt Ubaiys Sammlung auch den Steinigungsvers 9 Daruber hinaus werden in der arabischen Literatur uber die Lesarten des Korans verschiedene Textvarianten auf Ubayy zuruckgefuhrt die sich zum Teil an der von ihm erstellten Sammlung orientierten 10 Nach der Kanonisierung der koranischen Lesarten durch Ibn al Mudschahid gest 936 wurde die Verwendung dieser nicht uthmanischen Lesarten verboten Gelehrte die sie weiter dort verwendeten wurden vor Gericht gestellt 11 Erlaubt blieb allerdings die Verwendung derartiger Lesevarianten in der Normenlehre So haben die Hanafiten viele ihrer Rechtsentscheidungen auf Koranlesungen von Ubaiy gestutzt 12 Literatur BearbeitenḪaula ʿUbaid Ḫalaf ad Dulaimi Qiraʾat Ubaiy Ibn Kaʿb dirasa naḥwiya wa luġawiya Beirut 2007 Arthur Jeffery Materials for the History of the Text of the Qurʾan Leiden 1937 S 114 181 Theodor Noldeke Geschichte des Qorans Mit einem literarhistorischen Anhang uber die muhammedanischen Quellen und die neuere christliche Forschung Neuausg Dietrich Leipzig 1909 38Uber den Ursprung des Qorans 2 Aufl bearbeitet von Friedrich Schwally Leipzig 1909 Die Sammlung des Qorans 2 Aufl vollig umgearbeitet von Friedrich Schwally Leipzig 1919 S 30 39 Die Geschichte des Korantexts 2 vollig umgearbeitete Auflage von G Bergstrasser und O Pretzl Leipzig 1938 Andrew Rippin Art Ubayy ibn Kaʿb in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd X S 764f Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Noldeke Schwally 28 Vgl Noldeke Schwally II 29f Vgl Noldeke Schwally I 48f Vgl Noldeke Schwally II 112 119 Vgl Noldeke Bergstrasser Pretzl III 95f Vgl Noldeke Schwally II 33 38 Vgl Noldeke Schwally 38 43 Vgl Noldeke Schwally I 242 Vgl Noldeke Schwally II 45 Vgl Bergstrasser Pretzl III 95 Vgl Bergstrasser Pretz III 111 Vgl dazu das Buch von Ḫaula ʿUbaid Ḫalaf ad Dulaimi Qiraʾat Ubaiy Ibn Kaʿb dirasa naḥwiya wa luġawiya Beirut 2007 Normdaten Person GND 119187329 lobid OGND AKS VIAF 40182761 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ubaiy ibn KaʿbALTERNATIVNAMEN أبي بن كعب Ubay ibn KaʿbKURZBESCHREIBUNG islamischer TheologeGEBURTSDATUM 6 Jahrhundert oder 7 JahrhundertSTERBEDATUM zwischen 640 und 656 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ubaiy ibn Kaʿb amp oldid 226548146