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Der Steinigungsvers arabisch آية الرجم ayat ar radschm DMG ayat ar raǧm soll ursprunglich Bestandteil von Sure 33 des Korans gewesen sein und sieht die Steinigung von verheirateten Ehebrechern vor Der Steinigungsvers sollte moglicherweise ursprunglich Teil des Korans werden da die im Vers vorgesehene und praktizierte Strafe im islamischen Recht als Sunna beibehalten wurde In dem offiziellen Korantext dessen Zusammenstellung auf den dritten Kalifen ʿUthman ibn ʿAffan 644 656 zuruckgefuhrt wird kommt dieser Vers nicht vor Inhaltsverzeichnis 1 Wortlaut und Ubersetzung 2 Berichte uber die Existenz des Steinigungsverses 3 Beurteilung in der westlichen Wissenschaft 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWortlaut und Ubersetzung BearbeitenDer Steinigungsvers lautet im arabischen Original الش ي خ و الش ي خ ة إ ذ ا ز ن ي ا ف ار ج م وه م ا ال ب ت ة ن ك ال ا م ن الله و الله ع ز يز ح ك يم as saiḫu wa s saiḫatu iḏa zanaya fa rǧumuhuma l battata nakalan mina Llahi wa Llahu ʿazizun ḥakimun Die Ubersetzung lautet Wenn ein bejahrter Mann und eine bejahrte Frau Unzucht treiben so steinigt sie auf jeden Fall als Strafe Gottes Und Gott ist gutig und weise 1 Berichte uber die Existenz des Steinigungsverses BearbeitenVon der Existenz des Steinigungsverses wird in mehreren Uberlieferungen berichtet 2 Ibn Ishaq erklart in seiner Biographie des Propheten Mohammed ʿUmar ibn al Chattab habe erwahnt Steinigung sei im Buch Gottes die Strafe fur verheiratete Manner und Frauen die Unzucht i e Ehebruch betrieben Dabei musse der Beweis erbracht sein oder eine Schwangerschaft oder ein Gestandnis vorliegen 3 Im Musnad von Ahmad ibn Hanbal finden sich zwei Uberlieferungen wonach der kufische Koran Gelehrte Zirr ibn Hubaisch st 702 berichtete dass ihm Mohammeds Schreiber Ubaiy ibn Kaʿb erzahlt habe Sure 33 habe ursprunglich nicht nur 73 Verse umfasst sondern sei so umfangreich gewesen wie Sure 2 In dieser ursprunglichen Form habe die Sure auch den Steinigungsvers enthalten 4 Der Sahih Muslim die Hadith Sammlung von Muslim ibn al Haddschadsch fuhrt den Vers auf Umar zuruck Dieser habe gesagt der Vers sei ursprunglich Bestandteil des Korans gewesen Er habe gesehen wie Mohammed steinigen liess und sie hatten nach ihm gesteinigt 5 Beweis oder Schwangerschaft oder Gestandnis mussten demnach vorliegen um die Strafe vollstrecken zu durfen 6 Ferner existiert eine Uberlieferung die auf A ischa zuruckgeht der zufolge der Steinigungsvers einer jener Verse gewesen sei der nach dem Tod des Propheten verloren gegangen sei Eine Ziege sei in das Zimmer gekommen und habe die Blatter auf denen der Vers geschrieben stand aufgefressen Dieser Vers habe die Steinigung als Strafe fur Unzucht vorgeschrieben 7 8 Auch as Suyuti berichtet uber die Kontroverse zu dem Steinigungsvers Er erklart Zaid b Thabit habe sich geweigert den Vers in die kanonische Fassung aufzunehmen da nur Umar ihn bezeuge und nennt drei verschiedene Varianten dieses Verses 9 Beurteilung in der westlichen Wissenschaft BearbeitenIn der westlichen Wissenschaft wird bezweifelt dass der Steinigungsvers ursprunglich Teil des Korans war Vermutet wird dass er die Praxis der Steinigung nachtraglich legitimieren sollte 10 Theodor Noldeke vertrat die Auffassung dieser Vers konne weder ein Teil von Sure 33 gewesen sein des abweichenden Reims wegen noch des Qorans uberhaupt da jene grausame kriminalrechtliche Bestimmung erst nach dem Tod Mohammeds eingefuhrt sein kann 11 Literatur BearbeitenJoseph Schacht s v Zina In A J Wensinck J H Kramers Hrsg Handworterbuch des Islam Brill Leiden 1941 S 826 827 Friedrich Schwally Uber den Ursprung des Qorans In Theodor Noldeke Hrsg Geschichte des Qorans 2 Auflage Teil I Dieterich Leipzig 1909 Alfred Guillaume Islam Penguin Books Harmondsworth 1954 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource The Verse of Stoning in the Bible and the Qur an Quellen und Volltexte englisch Koranische Strafe die nicht im Koran steht von Tilman Nagel FAZ 9 August 2010Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Friedrich Schwally Uber den Ursprung des Qorans In Theodor Noldeke Hrsg Geschichte des Qorans Teil I Dieterich Leipzig 1909 S 248 Ausfuhrliche Belegstellen in Friedrich Schwally Uber den Ursprung des Qorans In Theodor Noldeke Hrsg Geschichte des Qorans Teil I Dieterich Leipzig 1909 S 248 Fussnote 1 Alfred Guillaume The Life of Muhammad A translation of Ishaq s Sirat Rasul Allah Oxford University Press London 1955 S 684 Vgl Aḥmad ibn Ḥanbal Musnad Ed Suʿaib al Arnaʾuṭ u a Muʾassasat ar Risala Beirut 1999 Bd XXXV S 133f Nr 21206 21207 Digitalisat Friedrich Schwally Uber den Ursprung des Qorans In Theodor Noldeke Hrsg Geschichte des Qorans Teil I Dieterich Leipzig 1909 S 250 Diese Uberlieferung lasst sich hier in der Originalsprache lesen Sahih Muslim Nr 3201 Alfred Guillaume Islam Penguin Books Harmondsworth 1954 S 191 Auch bei Ahmad ibn Hanbal Musnad Band 6 al Maktab al Islami Beirut 1969 S 269 Abu al Qasim ibn ʻAli Akbar Khuʼi Prolegomena to the Qur an Oxford University Press New York 1998 ISBN 0 19 511675 5 S 139 F Buhl s v AL Kur AN In A J Wensinck J H Kramers Hrsg Handworterbuch des Islam E J Brill Leiden 1976 Friedrich Schwally Uber den Ursprung des Qorans In Theodor Noldeke Hrsg Geschichte des Qorans Teil II 2 Auflage Dieterich sche Verlagsbuchhandlung Leipzig 1919 S 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinigungsvers amp oldid 238669851