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Leopold Gasser 1836 in Spittal an der Drau 9 Janner 1871 in Wien 1 war ein osterreichischer Waffenfabrikant und besass zu Zeiten der osterreichisch ungarischen Doppelmonarchie eine der angesehensten Waffenfabriken und Weicheisengiessereien Die Standorte des k u k Hoflieferanten waren in Wien Ottakring und St Polten 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Unternehmerische Geschichte 2 1 Die Anfange in Wien 2 2 Waffenfabrik in Wien 2 3 Die Giesserei in St Polten 2 4 Weitere Entwicklung des Unternehmens 3 Rezeption 4 Patente von Leopold Gasser 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeopold Gasser wurde als Sohn des Buchsenmachers Johann Gasser aus Waisach in Karnten und dessen Ehefrau Catharina geb Brunner in Spittal an der Drau geboren Er erlernte wie sein Vater und auch seine beiden Bruder Johann 1847 1896 und Michael 1848 1905 das Handwerk des Buchsenmachers in Ferlach Bereits in jungen Jahren ging er nach Wien Im damaligen Vorort Ottakring arbeitete er ab etwa 1858 mit Josef Scheinigg an Fertigung und Entwicklungen von Waffen in dessen Werkstatt Er heiratete 1862 dessen Tochter Leopoldine und machte sich 1862 als Meister in Ottakring selbststandig 2 Sein Bruder Johann Gasser trat im Jahre 1864 in die Firma ein 4 Sein anderer Bruder Michael 1848 1905 war Kaufmann in Ottakring und gemeinsam mit Johann und August Rast einer der Grunder des Nahmaschinenherstellers Rast amp Gasser Unternehmerische Geschichte Bearbeiten nbsp Rast amp Gasser M1898Die Anfange in Wien Bearbeiten Leopold Gasser begann seine unternehmerische Tatigkeit im Jahre 1862 in einer kleinen Werkstatte ohne Motor in der ihm drei bis vier Gesellen zur Seite standen 5 Sein Hauptaugenmerk richtete der Meister auf die Erzeugung von Revolvern in der er bald eine solche Meisterschaft erreichte dass ein von ihm konstruierter Revolver Gasser M1870 als Ordonnanzwaffe in der osterreichisch ungarischen Armee der k k Landwehr bei der k u Landwehr Honved und der Marine eingefuhrt wurde Johann Gasser konnte die Firma Leopold Gasser in Ottakring nach dem Tod seines Bruders 1871 weiter ausbauen Er heiratete dessen Witwe Leopoldine und grundete 1884 gemeinsam mit August Rast den Nahmaschinen und Waffenhersteller Rast amp Gasser aus dem er sich jedoch bereits 1886 wieder zuruckzog Das wohl bekannteste Produkt der Fabrik wurde nach dem Patent fur August Rast 1898 der Ordonnanzrevolver Rast amp Gasser M1898 Waffenfabrik in Wien Bearbeiten nbsp Die Waffenfabrik in Wien um 1900 Als infolgedessen die Auftrage des Hofes sich immer mehr steigerten und die erforderlichen Krafte zur Ausfuhrung aller ubernommenen ararischen Auftrage nicht zur Verfugung standen sah sich Gasser zur Anschaffung von Dampfmaschinen veranlasst Bald hatten sich jedoch die Gasser schen Erzeugnisse durch ihre ausgezeichnete Konstruktion und Ausfuhrung einen solchen Ruf erworben und hauften sich die Auftrage in solchem Masse dass zur Bewaltigung der erforderlichen Arbeitsleistung eine neuerliche Vergrosserung der maschinellen Einrichtung sich als notwendig erwies und nach ungefahr zehn Jahren die erste Dampfmaschine bereits durch eine von 40 Pferdestarken ersetzt werden musste Aus der einst so unscheinbaren Werkstatte wurde allmahlich ein machtiges Fabriksanwesen dessen Leistungen den Ruf der Firma Gasser in weite Ferne trugen Um 1900 war die maschinelle Ausstattung der Fabrik auf einem derartigen Niveau dass in ihr jede Waffe in allen ihren Teilen hergestellt werden konnte Im Jahre 1874 wurde die Fabrik mit der Lieferung von Revolvern fur die montenegrinische Regierung betraut Durch die gesteigerte Produktion konnte auch in den Balkan und das Osmanische Reich exportiert werden Ihre Leistungsfahigkeit zeigte die Firma nicht nur in der Erzeugung der fur Regierungen und Behorden wie z B fur die gesamte Sicherheitswache von Wien und vielen anderen Stadten bestimmten Revolver und Waffenbestandteile sondern auch in der Fabrikation von Luxusrevolvern Jagdgewehren usw die ebenso fur den heimischen Bedarf wie auch fur das Ausland in grosser Menge geliefert wurden Die Erzeugung von jahrlich an die 30 000 Revolvern neben welcher eine umfangreiche Fabrikation von Gewehren und sonstigen Waffen und Waffenteilen erfolgte zeigt den Produktionsumfang der Fabrik auf Diese besass eine eigene Schiessstatte in welcher samtliche Schusswaffen ohne Ausnahme nach der Scheibe eingeschossen wurden bevor sie zum Verkauf gelangten Seit dem Jahre 1873 besass die Firma fur den Detailverkauf ihrer Erzeugnisse eine Niederlassung am Kohlmarkt 8 im 1 Wiener Bezirk Samtliche Arbeitsraume der Fabrik in der zeitweise bis zu 500 Arbeiter beschaftigt waren befanden sich auf hohem sanitaren Standard und waren zur Gewahrleistung einer prazisen Ausfuhrung der Arbeiten mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet Die Giesserei in St Polten Bearbeiten nbsp Weicheisengiesserei von Leopold Gasser in St Polten um 1900 Durch die steigende Prosperitat des Unternehmens sah sich die Firma bald veranlasst zu einer Erweiterung ihrer Erzeugungsstatten zu schreiten So wurde 1870 in St Polten eine ehemalige Kattunfabrik mitsamt Wasserwerk erworben wo anfangs mittels Fallhammern und Friktionspressen die Schmiedearbeiten fur die Wiener Fabrik vorgenommen wurden Die vorhandene Wasserkraft fand aber damit nicht ihre vollige Ausnutzung Um diese wie auch die grossen Raumlichkeiten besser zu verwerten ging die Firma 1879 an die Errichtung einer Weicheisengiesserei Die Giesserei lag am Rand der Stadt St Polten und besass eine Wasserkraftanlage von 50 Pferdestarken 12 Schmelzofen 14 Temperofen und zwei Kupolofen Sie beschaftigte zur Jahrhundertwende etwa 300 Arbeiter und war damit die grosste Fabrik der Stadt Die Arbeiter waren zum grossen Teil in den zur Fabrik gehorigen Baulichkeiten in geraumigen allen sanitaren Anforderungen entsprechenden Wohnungen untergebracht Das Werk verfugte auch uber eine eigene wohlgeschulte und mit den neuesten Geraten ausgerustete aus 25 Mann bestehende Feuerwehr Der Absatz der Gasser schen Gusserzeugnisse beschrankte sich nicht auf das Inland sondern erstreckte sich auch auf Deutschland Italien Serbien Rumanien Bulgarien Russland usw Weitere Entwicklung des Unternehmens Bearbeiten Nach dem Tod des Alleinigen Inhabers Johann Gasser 1896 ubernahm sein Bruder Michael als Vormund der beiden noch minderjahrigen Kinder Johanns die Leitung des Unternehmens 1899 wird das Unternehmen Leopold Gasser in eine Offene Handelsgesellschaft umgewandelt und fusionierte 1903 mit dem von Johann Gasser mitgegrundeten und eng verbundenen Nahmaschinen und Waffenhersteller Rast amp Gasser 6 Die Weicheisengiesserei wurde 1903 vom Stammwerk organisatorisch getrennt und in St Poltner Weicheisen und Stahlgiesserei Leopold Gasser umbenannt Rezeption BearbeitenDie Leistungen von Leopold Gasser und seinen Unternehmen fanden bei vielen Anlassen von massgebender Seite Anerkennung So wurde dem Nachfolger von Leopold Gasser seinem Bruder Johann Gasser das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen Im Jahre 1893 wurde er vom Kaiser mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph Ordens ausgezeichnet Viele andere Auszeichnungen wie die Verleihung des furstlich montenegrinischen Danilo Ordens der silbernen Medaille des Niederosterreichischen Gewerbevereins sowie zahlreiche erste Ausstellungspreise und ehrende Anerkennungen gaben Zeugnis von dem hohen Ansehen dessen sich die Firma Leopold Gasser im In und Ausland erfreute In der Dauerausstellung des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien werden mehrere Gasser Fabrikate gezeigt 2 Besonders beachtenswert ist dabei ein Prunkrevolver der Kronprinz Rudolf von Gasser gewidmet wurde 7 Patente von Leopold Gasser BearbeitenVom Unternehmen sind mehrere Patente bekannt Beispiele Patent DE9441C Neuerungen an Revolvern und Gewehren Veroffentlicht am 10 April 1880 Erfinder Leopold Gasser Wien Konstruktionszeichnung eines Revolvers auf Seite 7 in der Patentschrift Patent DE9441C Schusswaffen und Geschosse Veroffentlicht am 19 August 1880 Erfinder Leopold Gasser Ottakring bei Wien drei Konstruktionszeichnungen Neuerungen an Revolvern auf Seiten 3 5 in der Patentschrift Literatur BearbeitenJoschi Schuy Gasser Revolver Lebenswerk einer osterreichischen Buchsenmacherfamilie Druckerei Trauner Linz 1992 Gerhard Stadler 2006 Das industrielle Erbe Niederosterreichs Kapitel Gasser Fabrik S 597 598 ISBN 3 20577460 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rast amp Gasser Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten ANNO Wiener Zeitung 1871 02 26 Seite 13 Abgerufen am 25 Mai 2022 a b c Biographien Gasser Leopold Memento vom 30 Mai 2018 im Internet Archive ANNO Wr Weltaustellungs Zeitung Int Ausstellungs Zeitung 1873 09 30 Seite 2 Abgerufen am 25 Mai 2022 Joschi Schuy Gasser Revolver Lebenswerk einer osterr Buchsenmacherfamilie Rudolf Trauner Linz 1992 S 11 Leopold Gasser in Die Gross Industrie Oesterreichs Festgabe zum glorreichen funfzigjahrigen Regierungs Jubilaum Seiner Majestat des Kaisers Franz Josef I dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898 Band 3 Weiss Wien 1898 S 145 146 Rast amp Gasser Regiowiki Abgerufen am 19 Mai 2022 Manfried Rauchensteiner Manfred Litscher Hrsg Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien Graz Wien 2000 S 58 PersonendatenNAME Gasser LeopoldKURZBESCHREIBUNG osterreichischer UnternehmerGEBURTSDATUM 1836GEBURTSORT Spittal an der Drau OsterreichSTERBEDATUM 9 Januar 1871STERBEORT Wien Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopold Gasser amp oldid 230059369