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Die Legai altgriechisch Lῆgai Legai lateinisch Legae waren ein Volk am sudwestlichen Ufer des Kaspischen Meeres Sein Name ist heute noch wahrscheinlich bei den Lesgiern erhalten die im Suden von Dagestan und im Norden Aserbaidschans leben Lokalisierungsversuch der Legai anhand der Angaben antiker Quellen und Geographen auf einer historischen Karte von Adrien Hubert Brue von 1839 Inhaltsverzeichnis 1 Griechisch romische Uberlieferung der Antike 2 Folgende Quellen und Geschichte 3 Ethnische Zuordnung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGriechisch romische Uberlieferung der Antike BearbeitenDer antike Geschichtsschreiber und Geograph Strabon erwahnt in seinem Werk dass zwischen den Amazonen und Albanern die Gelai und Legai skythische Volksstamme leben Dabei beruft er sich auf Theophanes von Mytilene einen Begleiter des Gnaeus Pompeius Magnus auf dessen kaukasischem Feldzug 1 Jahrhundert v Chr 1 Genauso wie Strabon nennt auch Plutarch in seiner Biographie des Pompeius die Gelai und Legai als Volksstamme zwischen den Amazonen und den Albanern 2 Die Bezeichnung Skythen die Strabon zur Charakterisierung der Legai nutzt war im Altertum keine genaue ethnische sprachliche oder kulturelle Zuordnung sondern wurde eher als loser Sammelbegriff barbarischer Volker im Norden und Osten verwendet Der Geograph Claudius Ptolemaus nennt in der Geographike Hyphegesis Buch VI neben den Dribyken die Kadusier und die Gelai als Volker am Ufer des Kaspischen Meeres ohne die Legai zu erwahnen 3 Dies wurde durch Albert Herrmann so gedeutet dass bei Ptolemaus Kadusier eine andere Bezeichnung fur die von Strabon und Plutarch erwahnten Legai ist 4 Auch Strabon listet an einer anderen Stelle in seinem Werk die Gelai Kadusier Amarder Vitier und Anariaker als die funf Stamme an der Sudkuste des Kaspischen Meeres auf ohne die Legai anzufuhren 5 Der romische Schriftsteller Plinius der Altere dagegen setzt die Gelai auf Latein Gaeli in seiner Naturalis historia mit den Kadusiern gleich ohne die Legai zu erwahnen 6 und das obwohl Ptolemaus und Strabon die Gelai und die Kadusier explizit als separate Volker bezeichnen Um diesen Widerspruch zu erklaren wurde in der modernen Forschung vermutet dass auch Plinius in seinem Werk ursprunglich die Legai mit den Kadusiern gleichgesetzt habe und die Gelai als separates Volk aufgezahlt habe Im Laufe der Uberlieferungsgeschichte des Textes sei aber beim Abschreiben der Name der Legai verloren gegangen sodass es in dem verfalschten Text nun so wirke als habe auch er die Gelai mit den Kadusiern gleichgesetzt 7 Folgende Quellen und Geschichte BearbeitenBereits kurz nach der griechisch romischen Uberlieferung erwahnen oder beschreiben altarmenische Quellen schon Moses von Choren im 5 Jahrhundert n Chr besonders Anania Schirakatsi im 7 Jahrhundert im zentral sudlichen Dagestan oder angrenzenden Gebieten des heutigen Aserbaidschan den Stammesverband der armenisch Լեկք Lekk genannt wurde gefolgt von altgeorgischen Quellen die sie als georgisch ლეკი Leki bezeichnen was noch bis ins 19 Jahrhundert die georgische Bezeichnung fur Bewohner Dagestans besonders der sudlichen Teile war nbsp Lekia hellblau 1245 nach dem Mongolensturm in Kaukasien Die Khanate Rutul 4 und Zachur 5 begannen bereits zunehmend selbststandig zu handeln und beendeten nach Uberlieferung von Al Qazwini in den folgenden Jahren bis 1253 ihre Gefolgschaft zum Herrscher von Lekia 8 Die wichtigsten Quellen stammen aber aus fruhislamischer Zeit ab dem 8 Jahrhundert die die Bewohner der Region als Leki Laki aber auch als Laks Leks bezeichnen die Landschaft arabisch als Lakiya Lekia oder neupersisch als Laksan Leksistan uberliefern Nach den detaillierten Beschreibungen muslimischer Geographen und Historiker konvertierten Teilgruppen besonders fruh im 8 9 Jahrhundert zum Islam und bildeten ab dem 8 Jahrhundert im dagestanischen Hochland den Staat Lekia der zum ersten Zentrum der schrittweisen Islamisierung Dagestans wurde die erst im 18 Jahrhundert mit Ausnahme der in dieser Region alteingesessenen Bergjuden ihren Abschluss fand Lekia zeigte ab dem 12 Jahrhundert mit der allmahlichen Verselbststandigung einiger Teilregionen erste Auflosungserscheinungen aber erst die Kriegszuge Timurs Ende 14 Jahrhundert fuhrten zum Untergang Lekias Kerngebiet befand sich anfangs im zentraldagestanischen Siedlungsgebiet der Laken die meiste Zeit aber am Samur im suddagestanischen Siedlungsgebiet der Lesgier Ethnische Zuordnung BearbeitenAufgrund der durchgangigen Uberlieferung ist sicher dass die in der klassischen Antike uberlieferten Legai Legae und die in der Spatantike im Fruh und Hochmittelalter beschriebenen Lekk Leki und Lekia Laks Leks identisch sind Dagegen war die ethnische Zuordnung auch wegen der in den Quellen verschiedenen Lokalisierung zwischen Zentraldagestan und Suddagestan Nordaserbaidschan seit dem 19 Jahrhundert Gegenstand von Diskussionen Einigkeit besteht heute dass sie Nordostkaukasische Sprachen gesprochen haben durften eine gesonderte autochthone Sprachfamilie die auch als Nachisch Dagestanische Sprachen bezeichnet werden nbsp Heutige Verbreitung der Sprachen der nachisch dagestanischen Sprachfamilie Nr 2 gelb ist die lakische Sprache Nr 10 blau im Suden die lesgische Sprache 6 10 in Blautonen alle enger verwandten Sprachen des sudlichen lesgischen Zweiges Antike Quellen unterschieden bereits die Albanioi deren Sprache Kaukasus Albanisch war eine Vorlauferin von Udisch Nr 15 blauschwarz die damals aber in einem wesentlich grosseren Gebiet in Nordwest Aserbaidschan verbreitet war Fruhislamische Quellen unterschieden ausserdem das Land Tabassaran deren Tabassaranen Tabassaranisch Nr 13 eigene Staatswesen und politische Verbande grundeten Die ubrigen lesgischen Gruppen werden erst seit dem 12 Jahrhundert oft erst seit der Neuzeit von den Leki unterschieden Schon der Begrunder der Kaukasiologie Peter Karlowitsch von Uslar identifiziert in mittelalterlichen georgischen Quellen beschriebenen Leki und die antiken Legai Lῆgai mit den modernen Lesgiern Es ist sehr wahrscheinlich dass die Legen von denen Herodot spricht Lesgier waren Das Brockhaus Efron im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert setzte dagegen die zentraldagestanischen Laken die seit Ende des 8 Jahrhunderts in muslimischen Quellen beschrieben werden mit den klassischen Legi Lhges gleich 9 Sie wurden vom arabischen Befehlshaber Abu Muslim erobert der unter ihnen den Islam etablierte und ihr Land von einem der Nachkommen des Propheten Shah Baal regieren liess der den Titel Shamkhal die Herkunft dieses Titels ist heute umstritten vgl dazu lakisch kumykische Geschichte und Wali Gouverneur von Dagestan erhielt 10 Beide Ethnien sprechen verschiedene Sprachen der Nordostkaukasischen Nachisch Dagestanischen Sprachfamilie Wladimir Fjodorowitsch Minorski arbeitete heraus dass die Bezeichnung Laks Leks erst im Mittelalter aus Kombination der alten Selbstbezeichnung einiger dagestanischer Ethnien mit dem iranischsprachigen Suffix s gebildet wurde und wies nach dass die heutige Selbstbezeichnung der Lesgier Lesgijar Lezgiyar mit s vor g sogar erst in der Neuzeit durch Metathese aus der alteren Form Leks Legs entstand In der lesgischen Sprache ist bis heute die altere Selbstbezeichnung Leq er Leker bekannt was Zusammenhange der Legai Legae zu den Lesgiern wahrscheinlicher macht Auf dieser Basis schlug der fuhrende dagestanische Historiker des 20 Jahrhunderts Rassul Magomedow vor dass die Begriffe zwei verschiedene ethnische Stammesgruppen bezeichneten mit Laks Lakiya seien die zentraldagestanischen Laken gemeint mit Legai Legae und spater Lekk Leki Lekia Leks dagegen die suddagestanischen und nordaserbaidschanischen Lesgier 11 Diese Hypothese traf aber auf Gegenargumente Der Ethnograph Leonid Lawrow wies darauf hin dass arabische und persische Quellen im lakischen Siedlungsgebiet im 9 10 Jahrhundert einen anderen Staat Ghumik beschreiben besonders al Masʿudi und al Baladhuri der vom 7 bis 12 Jahrhundert nachweisbar ist weshalb mit Laks Lakiya oft nicht die Laken gemeint sein durften sondern eher das sudlichere Lekia und seine Bewohner 12 Die auf Suddagestan spezialisierten Historiker Amri Schichsaidow und Chidir Ramasanow schlossen sich an eine genaue Zuordnung der Legai Legae und der anderen Ethnonyme zu heutigen dagestanischen Ethnien sei nicht moglich In einigen Quellen handele es sich um einen summarischen Begriff fur alle Dagestaner In den meisten Quellen dagegen die Ghumik unterscheiden sei es eine Bezeichnung fur Suddagestaner nicht nur der Lesgier im engeren Sinne sondern der meisten Gruppen des lesgischen Sprachzweiges 13 Der fruheste Quellenautor der in seiner Beschreibung die Kenntnis der Existenz einer gesonderten lakischen Sprache erkennen lasst war Abu Hamid al Gharnati im 12 Jahrhundert 14 Dass griechische und romische Autoren der klassischen Antike die Legai Legae auch etwas sudlicher als spatantike und mittelalterliche Quellen bis in die Nahe der Kura und der Kuste des Kaspischen Meeres lokalisieren fuhrte zu Diskussionen Heute wirkt es den meisten Fachleuten aber plausibel denn vor der Etablierung der dem Persischen nahestehenden tatischen Sprache als Folge von Ansiedlungen durch spatsassanidische Herrscher im 5 6 Jahrhundert und der folgenden Ausbreitung des Aserbaidschanischen reichte das Sprachgebiet der nordostkaukasischen nachisch dagestanischen Sprachfamilie weiter nach Suden Das ist auch von der fruheren Verbreitung der Kaukasisch Albanischen Sprache bekannt die ebenfalls zum lesgischen Zweig der Nachisch Dagestanischen Sprachen gehort Vorlauferin des Udischen 15 Allerdings unterschieden die meisten klassischen Autoren die Legai von den Albanioi Literatur BearbeitenM M Ihilov Narodnosti lezginskoj gruppy etnograficheskoe issledovanie proshlogo i nastoyashego lezgin tabasarancev rutulov cahurov agulov Dagestanskij filial Akademii nauk SSSR Mahachkala 1967 Michail Matatowitsch Ichilow Die Volker der lesgischen Gruppe Ethnographische Untersuchung der Vergangenheit und Gegenwart der Lesgier Tabassaranen Rutulen Zachuren Agulier Dagestanische Filiale der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Machatschkala 1967 Kapitel 2 Fragen der Ethnogenese R M Magomedov Dagestan Istoricheskie Etyudy Rassul Magomedowitsch Magomedow Dagestan Historische Studien Machatschkala 1971 H H Ramazanov A R Shihsaidov Ocherki istorii Yuzhnogo Dagestana Mahachkala 1964 Chidir Chidirowitsch Ramasanow Amri Rsajewitsch Schichsaidow Abriss der Geschichte des sudlichen Dagestans Machatschkala 1964 Edward Boucher James Legae in William Smith Dictionary of Greek and Roman Geography Band 2 London 1857 S 153 Digitalisat Kamilla Vasilevna Trever Ocherki po istorii i kulture Kavkazskoj Albanii IV v do n e VII v n e AN SSSR Moskva Leningrad 1959 Kamilla Wassiljewna Trewer Auszuge aus der Geschichte und Kultur des Kaukasischen Albaniens 4 7 Jh n Chr Akademie der Wissenschaften der UdSSR Moskau Leningrad 1959 Digitalisat S 41 50 Weblinks BearbeitenAbdulakim Butajew Lesgische Geschichte des Mittelalters Lekia Leks Laks russisch aus Alpan 365 ru Lesgisches Historisches Portal 7 7 2014 Kein Wikipedia Artikel sondern Autorentext eines promovierten dagestanischen Historikers Bedirchan Eskendirow Uber die Ethnonyme Lek und Lesgier russisch aus Alpan 365 ru Lesgisches Historisches Portal 6 4 2012 Samurwi Leg Laks Lesgier Metathesen und Metamorphosen russisch aus Alpan 365 ru Lesgisches Historisches Portal 1 1 2013 Samurwi ist nach Auskunft dieser Webseite das Pseudonym der dagestanischen Historikerin Gulperi Habibowna Habibowa Amri Schichsaidow Fragen der historischen Geographie Dagestans 10 14 Jahrhundert Laks Ghumik russisch aus Alpan 365 ru Lesgisches Historisches Portal 24 4 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Strabon Geographika 11 5 1 p 503 englische Ubersetzung Plutarch Pompeius 35 3 englische Ubersetzung Ptolemaios Geographike Hyphegesis 6 2 5 Albert Herrmann Legai In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XII 1 Stuttgart 1924 Sp 1127 Strabon Geographika 11 1 7 p 508 Plinius der Altere Naturalis historia 6 48 Kai Brodersen Hrsg C Plinius Secundus d A Naturkunde Lateinisch deutsch Buch VI Geographie Asien Sammlung Tusculum Artemis amp Winkler Zurich Dusseldorf 1996 ISBN 3 7608 1586 3 S 184 im Kommentar Ramasanow Schichsaidow S 36 oder auch Abdulakim Butajew Lesgische Geschichte des Mittelalters Lekia Leks Laks russisch aus Alpan 365 ru Lesgisches Historisches Portal 7 7 2014 im letzten Absatz des ersten Kapitels nach der Einleitung kein Wikipedia Artikel sondern Autorentext eines promovierten dagestanischen Historikers Russischer Text des Brockhaus Efron Artikels uber die Laken dritter Satz Peter Karlowitsch von Uslar Etnografiya Kavkaza Yazykoznanie Ethnographie des Kaukasus Linguistik Band 4 Lakskij yazyk Die Lakische Sprache Tbilisi 1890 Beispielsweise in R M Magomedov Dagestan Istoricheskie Etyudy Rassul Magomedowitsch Magomedow Dagestan Historische Studien Machatschkala 1971 S 114 116 Institut etnografii imeni N N Mikluho Maklaya Izd vo Akademii nauk SSSR Narody Kavkaza Ethnographisches Institut Nikolai Nikolajewitsch Miklucho Maklai der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Die Volker des Kaukasus 1960 Bd 1 S 487 Ramasanow Schichsaidow vgl Literaturverzeichnis S 20 Vgl russische Ubersetzung des Reiseberichtes von al Gharnati in dem Absatz mit Fussnote 25 am Ende zahlt er insgesamt elf Sprachen im Hochland von Dagestan auf und unterscheidet dabei Laksisch von Ghumikisch wobei das erste offensichtlich Lesgisch das andere Lakisch ist und der Ubersetzer und Herausgeber der Historiker und Arabist Oleg Georgijewitsch Bolschakow hebt in Fussnote 25 hervor dass das die mit Abstand ausfuhrlichste Aufzahlung dagestanischer Sprachen bei einem mittelalterlichen Quellenautor ist Zur historischen Verbreitung der alwanischen Sprache und der udischen Sprache vgl Juri Korjakow Timur Majsak et al Lomonossow Universitat Moskau Historisches Verbreitungsgebiet der Alwanischen und Udischen Sprache als Muttersprache oder Zweitsprache im 4 8 Jahrhundert hellgrun im 10 13 Jahrhundert mittelgrun und Restgebiete des Udischen um 1800 dunkelgrun Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Legai amp oldid 217492136