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Udisch Eigenbezeichnung udin muz gehort zu den lesgischen Sprachen innerhalb der nordostkaukasischen Sprachen nachisch dagestanischen Sprachen Es wird heute von noch ca 4 200 Menschen in Aserbaidschan gesprochen in allen Landern sind es ca 5 700 Sprecher UdischGesprochen in AserbaidschanSprecher ca 5 700LinguistischeKlassifikation Nordostkaukasische Sprachen Lesgische SprachenUdisch dd dd SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 cauISO 639 3 udiUdisch Nr 15 im Umfeld der Nordostkaukasischen Sprachfamilie Hauptvorkommen in der Ortschaft Nic Nidsch und Nachbardorfern in Aserbaidschan daneben nordwestlich in Oguz und im ostgeorgischen Dorf Zinobiani vormals Oktomberi Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und sprachliche Situation 2 Sprachgebiet 3 Sprachliche Charakteristiken 4 Verschriftlichung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte und sprachliche Situation BearbeitenAls altere Stufe des Udischen gilt das Alwanische Das Udische zahlt zu den altesten bekannten Sprachen in der Region Wahrend die muslimischen Uden auch Udinen im Verlauf der letzten Jahrhunderte im Volk der Aserbaidschaner aufgegangen sind bewahrte der christliche Teil des Volkes seine Sprache und Kultur Die Uden in der Region Heretien in Georgien sind im Verlauf des Mittelalters weitgehend im Volk der Georgier aufgegangen erst im 20 Jahrhundert grundeten christliche Udinen aus Aserbaidschan in Georgien das Dorf Zinobiani zeitweilig umbenannt in Oktomberi Die christlichen Uden in Aserbaidschan benutzen heute das Aserbaidschanische und im russischen Dagestan fruher Armenisch und heute Russisch als Schriftsprache Die udische Sprache ist vom Aussterben bedroht da sie unter starkem Assimilierungsdruck von Seiten des Aserbaidschanischen steht 1 2 Sprachgebiet BearbeitenLaut den soziolinguistischen Anmerkungen von A Schiefner aus dem Jahre 1862 wurde das Udische vor allem in den vollstandig von Uden bewohnten Dorfern Wartaschen und Nidsch gesprochen die beide im Norden der heutigen Republik Aserbaidschan liegen In vier weiteren Dorfern Sultan Nucha Dschorly Mirsa Beglu und Jangi Kend die in Ganze der Armenischen Apostolischen Kirche angehorten war das Udische vom Tatarischen Aserbaidschanischen verdrangt worden 3 Anfang des 20 Jahrhunderts wurden drei vollstandig udischsprachige Dorfer genannt Wartaschen und Nidsch in Aserbaidschan sowie Zinobiani im ostlichen Georgien Zinobiani war in den Jahren von 1920 bis 1922 von Fluchtlingen aus Wartaschen unter Leitung von Zinobi Silikaschwili 1890 1938 gegrundet worden und wurde spater in Oktomberi umbenannt Nach den beiden traditionellen udischsprachigen Dorfern wurde das Udische in die Dialekte Wartaschen und Nidsch unterteilt 3 Bis 1988 wurde das Udische von etwa 3000 Menschen in Wartaschen gesprochen wahrend die ubrigen im vollstandig christlichen Ort Tatisch oder Armenisch sprachen Die Wartaschener Uden hatten armenische Namen und gehorten der Armenischen Apostolischen Kirche an Im Zuge des Bergkarabachkonflikts wurden sie unter Fuhrung der ortlichen Leiter der Aserbaidschanischen Nationalen Front wie fast die ganze Ortschaft vertrieben und fanden in Armenien eine neue Heimat Deswegen hat der Wartaschen Dialekt in Aserbaidschan nur noch sehr wenige Sprecher Die Ortschaft erhielt den vollig neuen Namen Oguz wo nach inoffiziellen Schatzungen neben den neu angesiedelten Aserbaidschanern noch etwa 6 bis 8 udischsprachige Familien oder auch bis zu 50 Uden leben sollen 3 4 Durch die Flucht in den 1920er Jahren und die Vertreibung Ende der 1980er Jahre ist vor allem aus den Wartaschener Uden eine udische Diaspora in Georgien Russland und Armenien entstanden Im georgischen Oktomberi wird im Jahre 2005 die Zahl der Sprecher auf noch etwa 200 Menschen geschatzt wahrend laut der im aserbaidschanischen Dschagir 1952 geborenen armenischen Ethnologin Hranusch Charatjan auch in Armenien etwa 200 Uden vor allem in der Provinz Lori leben sollen 3 4 5 So ist Nidsch heute das letzte Zentrum der udischen Sprache Um 2005 wurde Udisch von etwa 4000 Menschen in Nidsch gesprochen Hier wird in einem gewissen Masse noch Udisch unterrichtet wofur auch Lehrmaterialien erstellt wurden Im Jahre 1992 begannen sich die aserbaidschanischen Behorden fur die Uden in Nidsch zu interessieren da sie als Reste der Alwaner angesehen werden konnen die nach aserbaidschanischer Auffassung auch Bergkarabach bewohnt haben sollen und somit als Argument gegen den armenischen Charakter jener Region dienen sollen 4 Sprachliche Charakteristiken BearbeitenDas Udische ist eine Ergativsprache Die Verben sind meist zusammengesetzt d h aus einem Funktionsverb und einer nominalen Basis Am Verb wird u a die Person markiert Verschriftlichung Bearbeiten nbsp Udisches Lateinalphabet sowjetisches Schulbuch 1934Fur das Alwanische aus dem das Udische hervorging wurde das auf Mesrop Maschtoz zuruckgehende 52 verschiedene Buchstaben enthaltende Alwanische Alphabet verwendet wie es im Manuskript Matenadaran MS 7117 aus dem 15 Jahrhundert aufgefunden 1937 in Etschmiadsin und aufbewahrt im Jerewaner Matenadaran Institut und durch einige in den 1950er Jahren gefundene Inschriften aus dem 3 bis 9 Jahrhundert bei der nordaserbeidschanischen Stadt Mingetschaur dokumentiert ist In den 1990er Jahren fand der georgische Historiker Zaza Aliksidze einige Palimpseste auf alten christlichen alwanischen Texten aus dem 7 Jahrhundert im Katharinenkloster auf dem Sinai in Agypten Mit der Entzifferung dieser ersten bekannten zusammenhangen alwanischen Texte konnte eine Kontinuitat des Alwanischen mit dem Udischen nachgewiesen werden 4 3 In den 1930er Jahren versuchten die sowjetischen Behorden ein Latein Alphabet fur das Udische zu etablieren doch wurde der Versuch nach kurzer Zeit aufgegeben 1974 erstellte schliesslich Woroschil Gukasjan ein kyrillisches Alphabet der Udischen Sprache das gemass seinem Udisch Aserbaidschanisch Russischen Worterbuch folgende Buchstaben enthielt A a A a A a B b V v G g G g G g D d Dzh dzh DzhӀ dzhӀ Dz dz E e Zh zh ZhӀ zhӀ Z z I i J j K k Ҝ ҝ KӀ kӀ K k L l M m N n O o O o P p PӀ pӀ R r S s T t TӀ tӀ U u U U F f H h H h C c C c CӀ cӀ Ch ch Ch ch ChӀ chӀ Ch ch Sh sh ShӀ shӀ Y y Dieses Alphabet wurde auch in der Textsammlung Nana occal Nana ochal von 1996 verwendet Mitte der 1990er Jahre wurde in Aserbaidschan ein neues udisches Alphabet auf aserbaidschanischer Grundlage erstellt Ein Lehrbuch und zwei Textsammlungen von Georgy Kechaari wurden in diesem Alphabet veroffentlicht und auch in einer Schule im aserbaidschanischen Dorf Nic verwendet 6 A a B b C c C c D d E e E e F f G g G g H hX x I i I i Ҝ ҝ J j K k Q q L l M m N n O oO o P p R r S s S s T t U u U u V v Y y Z zC c Ci ci E e Ti ti E e K k Pi pi X x Si si O o Ci ciC c C c Ji ji Zi zi U u O o I i Dz dzIn Astrachan veroffentlichte Wladimir Dabakowym 2007 eine Sammlung udischer Folklore in folgendem Alphabet A a Ă ă Ә ә B b C c Ĉ ĉ C c C c C c C c D d E e Ĕ ĕ F f G g G g H h I i I i Ĭ ĭ J j Ĵ ĵ K k K k L l M m N n O o O o Ŏ ŏ P p P p Q q Q q R r S s S s S s Ŝ ŝ S s T t T t U u U u Ŭ ŭ V v X x Y y Z z Z z In Russland wurde 2013 das udische Lehrbuch Nanay muz Nanaj muz in kyrillischer Schrift veroffentlicht wobei es sich um eine modifizierte Version von Gukasjans Alphabet handelte 7 A a A a A a B b V v G g G g G g D d Dz dz Dzh dzhDzh dzh E e Zh zh Zh zh Z z I i I i J j K k K k K kL l M m N n O o O o O o P p P p R r S s T tT t U u U u U u F f H h H h C c C c Ch ch Ch chCh ch Ch ch Sh sh Sh sh Y y E e E e Yu yu Ya yaLiteratur BearbeitenAdolf Dirr Einfuhrung in das Studium der kaukasischen Sprachen Zentralantiquariat der DDR Leipzig 1978 S 334 342 Nachdr d Ausg Leipzig 1928 Wolfgang Schulze Die Sprache der Uden in Nord Azerbajdzan Studien zu Synchronie und Diachronie einer sudostkaukasischen Sprache Harrassowitz Wiesbaden 1982 ISBN 3 447 02291 4 Zugl Dissertation Universitat Bonn 1981 Vl Pancvidze uduri enis gramat ik uli analizi mecniereba tbilisi Tiflis 1974 Einzelnachweise Bearbeiten Published in Christopher Moseley Hrsg Encyclopedia of the world s endangered languages Routledge London New York 2007 S 211 280 online UNESCO Interaktiver Atlas der gefahrdeten Sprachen der Welt englisch a b c d e Manana Tandaschwili Das Udische Geschichte der Uden Tbilisi Frankfurt a M 2006 a b c d Wolfgang Schulze Towards a History of Udi International Journal of Diachronic Linguistics 1 2005 S 55 91 Tatul Hakobyan Muslim Kurds and Christian Udis The Karabakh war has displaced them from their homeland Memento vom 24 Dezember 2013 im Internet Archive Hetq Online 13 November 2006 Y A Aydinov and J A Kecaari Tietiir Baku 1996 Udinskij alfavit Memento des Originals vom 7 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www udi center orgWeblinks BearbeitenEthnologue Languages of the World Udi John M Clifton The Sociolinguistic Situation of the Udi in Azerbaijan SIL International 2005 PDF Datei 206 kB Wolfgang Schulze Alwanisch und Udisch Horprobe fur udische LiteraturNormdaten Sachbegriff GND 4120371 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Udische Sprache amp oldid 225440513