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Maria Laura Schradin geborene Pfenning 7 September 1878 in Reutlingen 8 Marz 1937 in Tubingen war eine deutsche Frauenrechtlerin und Politikerin der SPD Sie gehorte im Jahr 1919 zu den wenigen weiblichen Mitgliedern der Verfassunggebenden Landesversammlung des freien Volksstaates Wurttemberg Laura Schradin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenMaria Laura Pfenning wurde in eine armliche Weingartnerfamilie hineingeboren ihr Vater war Johannes Pfenning aus Reutlingen ihre Mutter Barbara Maria Kunstle aus Pfrondorf 1 Schon fruh musste sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen und war deshalb gezwungen sich als Autodidaktin weiterzubilden Ab 1896 arbeitete sie in einer Webfabrik Dort lernte sie ihren spateren Mann den Prokuristen Fritz Schradin kennen Schon mit 18 Jahren engagierte sich die junge Frau in der Gewerkschaft 1897 trat sie der SPD bei Zusammen mit Elisabeth Zundel setzte sie sich fur das Frauenwahlrecht den Kinderschutz und die Gleichberechtigung der Frau ein Ausserdem waren ihr Bildungsfragen wichtig Vor und wahrend des Ersten Weltkriegs zeigte sie sich als Pazifistin 1904 heiratete sie Fritz Schradin Ihre 1910 geborene gemeinsame Tochter Hedwig 1910 2006 die spatere Ehefrau des Prahistorikers Adolf Rieth setzte sich als SPD Politikerin in Tubingen fur kultur und sozialpolitische Themen ein und war ausserdem eine bekannte Kunstsammlerin Im Gegensatz zu vielen Frauenrechtlerinnen die unverheiratet blieben um politisch und beruflich aktiv sein zu konnen wurde Laura Schradin von ihrem Ehemann in ihren Unternehmungen stets unterstutzt Sie besuchten zusammen Kurse im Kaufmannischen Verein und Laura belegte Vorlesungen an der Universitat Tubingen Fritz Schradin starb am 21 Mai 1922 Auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart im Jahr 1907 lernte Laura Schradin Rosa Luxemburg kennen Sie stand in Korrespondenz mit Lily Braun und Clara Zetkin Hatte Laura Schradin sich vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch deutlich gegen den Krieg ausgesprochen zeigte sie sich wahrend des Weltkriegs im Umgang mit der Situation eher pragmatisch als ideologisch Sie finanzierte in Reutlingen mit ihrem Mann Kriegsflickwerkstatten in denen die Arbeiterinnen durch hohere Lohne in ihrer kriegsbedingt schweren Situation finanziell unterstutzt wurden 1917 wurden in zehn solcher Werkstatten 2200 Frauen beschaftigt und es gab sogar einen Kindergarten fur die Kinder der Arbeiterinnen Allerdings brachte Laura Schradin das Engagement fur die Werkstatten auch Denunziationen und Verleumdungen von nicht aufgenommenen Frauen von kirchlicher wie von sozialistischer Seite ein Am 13 Januar 1919 wurde Laura Schradin fur die SPD als eine von 13 weiblichen Abgeordneten in die insgesamt 150 Sitze umfassende Verfassunggebende Landesversammlung Wurttembergs gewahlt Sie gehorte dort unter anderem dem SPD Fraktionsvorstand dem Volkswirtschaftlichen Ausschuss und dem Volksschulausschuss an und engagierte sich in Frauenfragen und Themen des sozialen Bereichs Im Jahr 1920 kandidierte sie auf Platz 5 der wurttembergischen SPD Reichstagswahlliste fur den Reichstag konnte jedoch kein Mandat erringen Auch bei ihrer Kandidatur fur den 2 Landtag des freien Volksstaates Wurttemberg im Mai 1924 blieb sie erfolglos 2 Von 1919 an sass Schradin zusatzlich im Reutlinger Gemeinderat aus dem sie 1925 wegen gesundheitlicher Beschwerden ausschied Am 28 Februar 1921 war sie Mitbegrunderin der Arbeiterwohlfahrt AWO in Reutlingen Sie betatigte sich weiter als Rednerin ab 1927 allerdings nicht mehr fur die SPD sondern fur die Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung als deren Kandidatin sie 1932 bei der Wahl zum 4 Wurttembergischen Landtag antrat 1933 zog Laura Schradin nach Tubingen um 1935 wurde sie wegen des Vorwurfs der Beleidigung von Partei und Kreisleiter angeklagt und zu zwei Monaten Haft verurteilt die sie aber wegen Krankheit nicht mehr antreten konnte Laura Schradin starb am 8 Marz 1937 dem Weltfrauentag im Alter von 58 Jahren an einem Schlaganfall Ehrungen BearbeitenLaura Schradin Schule in Reutlingen Laura Schradin Weg in ReutlingenEinzelnachweise Bearbeiten Laura Schradin Staatsanzeiger BW In staatsanzeiger de archiv staatsanzeiger de abgerufen am 5 November 2023 Ina Hochreuther Frauen im Parlament Sudwestdeutsche Parlamentarierinnen von 1919 bis heute Hrsg von Landtag von Baden Wurttemberg Stuttgart 2012 ISBN 3 923476 15 9 S 97 Literatur BearbeitenRoland Deigendesch Fur eine praktische sozialistische Arbeit Laura Schradin aus Reutlingen In Sabine Holtz Sylvia Schraut Hrsg 100 Jahre Frauenwahlrecht im deutschen Sudwesten Eine Bilanz Kohlhammer Stuttgart 2020 ISBN 978 3 17 039338 7 Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B 228 S 129 146 Andrea Kimmi Buhler Die Soziale Frage in Reutlingen im Spiegel der Biografie Laura Schradins In Beitrage des Tages der Landesgeschichte in der Schule vom 4 November 2009 in Reutlingen Kohlhammer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 021671 6 S 123 132 Christina Klausmann Schradin Maria Laura In Maria Magdalena Ruckert Hrsg Wurttembergische Biographien unter Einbeziehung hohenzollerischer Personlichkeiten Band I Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2006 ISBN 3 17 018500 4 S 251 f online Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 834 Gustav Adolf Rieth Laura Schradin ein Leben fur das Recht der Frau In Reutlinger Geschichtsblatter N F 17 1978 S 7 37 Weblinks BearbeitenBiografie von Laura Schradin In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Homepage der Laura Schradin Schule ReutlingenNormdaten Person GND 1012303950 lobid OGND AKS VIAF 170769805 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schradin LauraALTERNATIVNAMEN Schradin Maria Laura vollstandiger Name Pfennig Laura Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Frauenrechtlerin und Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung des Volksstaats WurttembergGEBURTSDATUM 7 September 1878GEBURTSORT ReutlingenSTERBEDATUM 8 Marz 1937STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laura Schradin amp oldid 238813290