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Der Langschwanzwurger Lanius cabanisi ist ein Singvogel aus der Gattung Lanius in der Familie der Wurger Laniidae Uber die Biologie dieser Art sind nur wenige Details bekannt LangschwanzwurgerLangschwanzwurgerSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Wurger Laniidae Gattung Wurger Lanius Art LangschwanzwurgerWissenschaftlicher NameLanius cabanisiHartert 1906Der sehr grosse auffallig schwarz weiss gezeichnete Wurger kommt vor allem in trockenen Savannen Ostafrikas vor Er lebt einzeln in Paaren haufiger jedoch in kleinen sozialen Verbanden von bis zu 6 Individuen L cabanisi ist ein Standvogel Ausserhalb der Brutperioden streichen die Gruppen kleinraumig umher Er ist wie die meisten Wurgerarten ein Ansitzjager der sich vor allem von Insekten sowie von kleinen Wirbeltieren wie Eidechsen und Mausen ernahrt Die systematische Stellung des Langschwanzwurgers ist unklar Meistens wird er mit dem ebenfalls in sozialen Verbanden lebenden Graumantelwurger in eine Superspezies Lanius excubitorius Syn L excubitoroides Fur beide Arten wurde die Untergattung Neolanius aufgestellt doch ist diese Zuordnung nicht mehr ublich 1 Es werden keine Unterarten beschrieben Auch zur Bestandssituation der Art fehlen detaillierte Untersuchungen Zumindest regional scheint L cabanisi nicht selten zu sein 2 Sein Verbreitungsgebiet ist zwar relativ klein doch scheinen fur seinen Lebensraum keine schwerwiegenden aktuellen Bedrohungen vorzuliegen Demzufolge stuft die IUCN den Bestand der Art als ungefahrdet LC least concern ein 3 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 1 1 Mauser 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Nahrung und Nahrungserwerb 5 Allgemeines Verhalten und Brutbiologie 6 Systematik 7 Bestand und Bestandsentwicklung 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksAussehen Bearbeiten nbsp Mannlicher Langschwanzwurger nbsp JungvogelDer Langschwanzwurger ist ein grosser schlank wirkender jedoch robust gebauter schwarz weisser Wurger mit auffallend langem Schwanz Seine Korperlange liegt zwischen 26 und 30 Zentimetern wovon der Schwanz etwa die Halfte einnimmt Er erreicht ein Gewicht bis zu 80 Gramm L cabanisi ist bei etwa dem gleichen Korpergewicht etwas grosser als der Nordliche Raubwurger Das Weibchen ist geringfugig kleiner und leichter und weist bei ansonsten gleicher Gefiederfarbung eine rostbraune bauschige Gefiederregion an den Flanken auf 1 Stirn Oberkopf Scheitel und Nacken sind tief schwarz Die Gesichtsmaske ist durch eine noch starkere Farbsattigung bei guten Lichtverhaltnissen schwach erkennbar Mantel und oberer Rucken sind dunkelgrau der untere Ruckenabschnitt wird verlaufend geringfugig heller Die Oberseite der Schwingen ist schwarzbraun Die basalen Abschnitte der Handschwingen sowie einige Federn der ausseren und inneren Armschwingen sind weiss Dadurch entsteht beim sitzenden Vogel ein meist auffalliges weisses Flugelfeld beim fliegenden eine deutliche sichelformige weisse Markierung Der Burzel ist matt weiss oder hellgrau ebenso die Deckfedern der Oberseite des Schwanzes Letztere konnen eine helle Endbinde aufweisen oder im Endbereich weiss gesprenkelt oder getropft sein Der lange deutlich gestufte Schwanz ist schwarzbraun im frischen Gefieder sind feine weisse Zeichnungen in seinem Endbereich erkennbar Die gesamte Korperunterseite ist rein weiss die Unterseiten der Flugel und des Schwanzes sind dunkel schiefergrau Der machtige Hakenschnabel ist schwarz ebenso die Beine Die Iris der Augen ist schwarzbraun Juvenile sind auf der Oberseite auf graubraunem Grund sehr dicht gelbbraun gewellt der Burzel ist cremefarben die bereits fast schwarzen Schwingen sind deutlich hellbraun gerandet ebenso die meisten Deckfedern der Flugel und des Schwanzes Die Gesichtsmaske ist deutlich erkennbar Der dunkelbraune Schwanz weist unregelmassig verteilte helle Farbpunkte auf Die Korperunterseite ist matt weiss und vor allem auf der Brust fein dunkel gewellt Die Flanken sind rostbraun behaucht Der Schnabel ist graubraun 1 2 Mauser Bearbeiten Uber Zeitpunkt und Art der Mauser sind nur sehr wenige Einzelheiten bekannt Offenbar werden sowohl bei der Mauser der Jungvogel ins Erwachsenengefieder als auch bei der jahrlichen Mauser der Adulten alle Federn gewechselt Die adulten Vogel beginnen mit der Mauser nach der Brutperiode also meist in den Trockenzeiten ab Juli Wie lange die Mauser dauert und im welchen Alter Juvenile ins erste Erwachsenengefieder wechseln ist nicht bekannt Lautausserungen BearbeitenDie Art ist akustisch sehr auffallig Die Gruppen versammeln sich regelmassig an den Randern ihrer Reviere wo sie unter andauerndem Schwanzstelzen und Schwanzkreisen rufen und zetern Die dabei geausserten Rufe sind unterschiedlich haben aber alle eine raue zum Teil gepresste krachzend kreischende Klangcharakteristik Keckernde Laute und Schnabelknappen sind bei diesen Gruppentreffen ebenfalls haufig zu vernehmen Als weitgehend universeller Warn und Aggressionsruf ist ein einzelnes oder gereihtes haherartiges Tschaa Tscherr oder Kerrr zu horen Andere Lautausserungen bestehen aus Pfeiftonen und Lautimitationen der verschiedensten Art Wahrscheinlich hauptsachlich im sexuellen Kontext steht ein mehr melodioses zweisilbiges Kech wa 2 4 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung des Langschwanzwurgers des Makinnonwurgers und des Sao Tome Wurgers orange Langschwanzwurger grun Makinnonwurger gelb Sao Tome Wurger Pfeil und kleine Karte links unten nbsp Langschwanzwurger in einer GrassavanneLanius cabanisi ist im ostlichen Afrika sudlich der Sahara sowohl nordlich als auch sudlich des Aquators verbreitet Er bewohnt geeignete Habitate im sudlichen vor allem kustennahen Somalia im zentralen und sudlichen Kenia sowie im nordlichen nordostlichen und zentralen Tansania Eine grossere Verbreitungsinsel liegt ostlich des Viktoriasees in deren Westteil der Makinnonwurger und der Langschwanzwurger sympatrisch vorkommen Auch die Verbreitungsgebiete des Somaliwurgers des Nordlichen Fiskalwurgers und des Taitawurger uberlappen teilweise mit dem Verbreitungsgebiet von L cabanisi Es wurden bisher keine Hybride beobachtet 5 Der Langschwanzwurger bevorzugt vor allem trockene Habitate wie Savannen unterschiedlichen Typs Dornbuschdickichte am Rande von Grassavannen sowie busch und locker baumbestandene Trockensavannen werden haufig besiedelt Die Art kommt auch in sehr offen bewaldeten Gebieten und in den Randbereichen von Kulturland vor Wesentliche Habitatrequisiten sind neben einem ausreichenden Nahrungsangebot Sitzwarten Regionen mit kurzer oder fehlender Vegetation werden bevorzugt L cabanisi ist als Brutvogel von den Niederungen bis in Hohen von 1600 Metern verbreitet 2 Zur Bestandsdichte und Reviergrosse liegen keine Angaben vor Nahrung und Nahrungserwerb BearbeitenDie Nahrung des Langschwanzwurgers besteht vor allem aus Insekten unter denen Kafer und Heuschrecken eine dominierende Stellung einnehmen sowie aus Wirbeltieren wie kleinen Singvogeln und ihren Nestlingen Eidechsen Geckos jungen Schlangen sowie kleinen Nagetieren Gelegentlich verzehrt er Fruchte zum Beispiel jene des Zahnburstenbaums und verwertet Speisereste 2 Wie die Mehrzahl der Wurger ist auch L cabanisi ein Ansitzjager Von einer unterschiedlich hohen Sitzwarte aus sucht er den Boden nach Beutetieren ab und schlagt sie nach einem kurzen Gleitflug Gelegentlich liest er Beutetiere auch von Substratoberflachen Blattern Baumrinde ab oder sammelt sie vom Boden auf Flugjagden wurden sehr selten beobachtet Mit grosser Wahrscheinlichkeit spiesst die Art Beutetiere auf und legt Vorrate an 1 Haufig werden Langschwanzwurger in einer in einer mutualistischen Jagdbeziehung mit dem Buffelweber beobachtet in der die Wurger von den Insekten profitieren die durch den Weberschwarm aufgescheucht werden die Weber von der Wachsamkeit und den Warnrufen der Wurger 6 Allgemeines Verhalten und Brutbiologie BearbeitenWie alle Wurger ist auch der Langschwanzwurger tagaktiv Den relativ kurzen aquatorialen Tag verbringt die Art vor allem mit Aktivitaten die mit der Nahrungsbeschaffung der Revierbehauptung und wahrend der Brutzeit mit Brut und Brutpflege zusammenhangen Die Art lebt allein in saisonalen Paaren in den allermeisten Fallen aber in kleinen Verbanden von 4 6 Individuen Die Zusammensetzung der Gruppenmitglieder und ihre soziale Organisation ist nicht bekannt es wird aber angenommen dass es sich meist um ein Elternpaar mit den frischen und letztjahrigen Jungen handelt 2 Die Gruppenmitglieder stehen im standigen akustischen und visuellen Kontakt wobei dem langen Schwanz der andauernd auffallig gestelzt gespreizt und gedreht wird eine besondere optische Funktion zukommt Vor allem in den Abendstunden versammeln sich die Gruppenmitglieder unter lauten Rufen an den Reviergrenzen in einem Busch Der Langschwanzwurger ist ein Standvogel Fallweise wurden einzelne Individuen sudlich der bekannten Brutgebiete festgestellt was auf zumindest gelegentliche Wanderbewegungen hindeutet 2 Die Balz und Paarbildung wurde bisher nicht beschrieben auch uber die durchschnittliche Dauer der Paarbindung ist nichts bekannt Ob kooperatives Bruten mit Bruthilfe stattfindet konnte bisher ebenfalls nicht festgestellt werden Am Nest beim Bruten und Beschatten Hudern und Futtern wurde bisher immer nur ein Brutpaar beobachtet 2 1 Die Brutzeiten sind nicht so stark von den Regenzeiten abhangig wie bei anderen Arten In Somalia liegen sie im Mai und Juni in Kenia zwischen Januar Dezember und Mai sowie zwischen August und Oktober und in Tansania zwischen Januar und Juni Das Nest wird in einem dichten Busch oder Baum meist in Hohen zwischen 2 und 3 Metern errichtet Es ist ein offener Napf aus Grashalmen und Zweigchen am oberen Rand haufig mit Spinnweben getarnt Die Gelege bestehen aus 3 4 auf cremefarbenem Grund unterschiedlich intensiv gelblich dunkelbraun und rosa gefleckten Eiern Die Brut beginnt mit dem ersten Ei Die Kuken schlupfen nach 13 14 Tagen und verlassen nach 16 18 Tagen das Nest 2 1 Systematik BearbeitenDer Langschwanzwurger wurde 1906 von Ernst Johann Otto Hartert erstbeschrieben Das Typusexemplar stammt aus der Gegend um Mombasa Das Artepitheton ehrt den deutschen Ornithologen Jean Louis Cabanis der im Jahre der Erstbeschreibung verstarb Die Art ist monotypisch Sie wird meist gemeinsam mit dem Graumantelwurger als Superspezies aufgefasst und wurde fruher in eine heute nicht mehr valide Untergattung Neolanius gestellt Diese Zuordnung beruht auf morphologischen vor allem aber auf verhaltensbiologischen Gemeinsamkeiten Inwieweit molekularbiologische Untersuchungen diese Einschatzungen bestatigen konnen steht noch aus Bestand und Bestandsentwicklung BearbeitenEs liegen keine detaillierten Bestandsuntersuchungen vor Die Art die in einigen Schutzgebieten wie dem Nairobi National Park dem Tarangire Nationalpark und dem Mikumi Nationalpark vorkommt scheint nicht selten zu sein allerdings ist ihr Verbreitungsgebiet nicht sehr ausgedehnt Inwieweit die zunehmende Bekampfung des Blutschnabelwebers mit Chemiegiften auch die Bestandsdichte des Langschwanzwurgers beeinflusst 7 wurde noch nicht evaluiert Laut IUCN ist die Bestandssituation zur Zeit stabil und der Bestand der Art ungefahrdet Literatur BearbeitenTony Harris Kim Franklin Shrikes amp Bush Shrikes Including wood shrikes helmet shrikes flycather shrikes philentomas batises and wattle eyes Christopher Helm London 2000 ISBN 0 7136 3861 3 Norbert Lefranc Tim Worfolk Shrikes A Guide to the Shrikes of the World Pica Press 1997 ISBN 1 4081 3505 1 Reuven Yosef E de Juana Long tailed Shrike Lanius cabanisi In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie E de Juana Hrsg Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2013 abgerufen auf https birdsoftheworld org bow species lotfis1 cur introduction abgerufen am 7 Juli 2016 Evgenij N Panov The True Shrikes Laniidae of the World Ecology Behavior and Evolution Pensoft Publishers Sofia 2011 ISBN 978 954 642 576 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Reuven Yosef E de Juana Long tailed Shrike Lanius cabanisi In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie E de Juana Hrsg Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2013 abgerufen auf https birdsoftheworld org bow species lotfis1 cur introduction abgerufen am 7 Juli 2016 a b c d e f g h i T Harris K Franklin Shrikes amp Bush Shrikes 2000 S 169 Lanius cabanisi in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2014 3 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 17 Juli 2016 Tonaufnahmen bei xeno canto Eugene M McCarthy Handbook of Avian Hybrids of the World Oxford University Press Auflage 1 16 Februar 2006 ISBN 978 0 19 518323 8 Andre Brosset Un cas d association a benefice mutuel celui de la Pie Grieche Lanius cabanisi avec les bulabornis Bulalornis niger In Revue d Ecologie 1 S 103 106 1989 Andrew N William und Robert A Cheke A review of the impacts of control operations against the red billed quelea Quelea quelea on non target organisms In Environmental Conservation 31 2 2004 S 130 137Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Langschwanzwurger Lanius cabanisi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langschwanzwurger amp oldid 238183596