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Die ehemalige Festung La Mothe auch Citadelle de La Mothe heute La Mothe en Bassigny genannt liegt im Bassigny auf dem Hugel Saint Hilairemont der zu den Gemeinden Outremecourt und Soulaucourt sur Mouzon im Departement Haute Marne gehort Die Festung wurde 1645 geschleift Von ihrer bewegten Vergangenheit zeugen nur geringe Reste Die Zitadelle und der Fluss Mouzon auf einer Abbildung von Matthaus MerianPlan der Festung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Belagerung 1 2 Zweite Belagerung 1 3 Dritte Belagerung 1 4 Vierte Belagerung 2 Bauwerk 3 Heutiger Zustand 4 Ansichten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie strategische Lage des Hugels Saint Hilairemont war wie geschaffen hier eine Befestigung zum Schutz der Grafschaft Bar zu erbauen Die 500 m hohe Kuppe bot einen weiten Ausblick uber 30 Dorfer und in das Tal des Mouzon Des Weiteren konnte hier die alte Romerstrasse von Suden nach Toul kontrolliert werden Laut erhaltenen Urkunden liess ab Juli 1258 der Comte Thiebaut II de Bar auf Gelande das er vom Seigneur de Joinville auf eine nicht mehr nachvollziehbare Art erworben hatte auf dem isoliert liegenden Hugel eine Stadt und Burg errichten die zunachst Clermont dann auch Chateau de Saint Hilairemont und zuletzt Chateau de La Mothe genannt wurde Er musste sie allerdings nach kriegerischen Verwicklungen den Grafen von Champagne zu Lehen auftragen 1259 stiftete er einen Augustinerkonvent den er auf dem Hugel ansiedelte 1 Nach der Vereinigung der Herzogtumer Bar und Lothringen wurde La Mothe ab 1400 auf Grund der Lage und der starken Befestigung zum zweitstarksten Bollwerk in Lothringen hinter der Hauptstadt Nancy ausgebaut Da man die Walle aus taktischen Grunden entlang der Abbruchkante des Bergplateaus errichtete wurde die Stadt in den Festungsring integriert Mit der Zeit entwickelte sich ein wichtiger Handels und Militarstutzpunkt der bis zu 4000 Soldaten und zivile Bewohner beherbergte Der Augustinerkonvent und die Stiftskirche wurden in den Mauerring einbezogen Erste Belagerung Bearbeiten nbsp Jacques Nompar de Caumont la ForceIm Dreissigjahrigen Krieg stellte sich Herzog Karl IV der sowohl Lehensnehmer des deutschen Kaisers fur das Herzogtum Lothringen als auch des Konigs von Frankreich fur das Barrois mouvant war auf die Seite des Kaisers und der Habsburger ausserdem unterstutzte er innenpolitische Gegner des franzosischen Ersten Ministers Richelieu Als Frankreich schliesslich militarisch gegen Karl vorging hatte dieser wenig entgegenzusetzen und alle seine festen Platze fielen schnell den koniglichen Truppen in die Hande Ausgenommen war lediglich die Festung La Mothe die mit einer Besatzung von 330 Mann versehen war und auf Anordnung Richelieus von Truppen unter Marechal de La Force belagert wurde Am 5 Marz 1634 hatte der Kommandant der Belagerungstruppen der Marquis de Villeroy an den Gouverneur der Festung den Monsieur Antoine de Choiseul seigneur d Ische 2 die Aufforderung gerichtet sich zu ergeben Dieser antwortete darauf auch im Namen der Bevolkerung Nous mourrons tous s il le faut et notre forteresse nous servira de sepulture commune plutot que de retraite aux Francais Vive son Altesse Vive le Duc Charles Wir werden alle sterben wenn es notig ist und unsere Festung wird eher uns als gemeinsames Grab dienen als den Franzosen als Ruckzugsort Es lebe seine Hoheit Es lebe der Herzog Karl Am 30 April erging eine zweite wiederum vergebliche Aufforderung zur Kapitulation Zwei Versuche der Franzosen durch Bestechung zum Ziel zu kommen scheiterten ebenso Ein franzosischer Spion mit dem Namen Desviviers wurde in der Festung entdeckt abgeurteilt und hingerichtet Am 21 Juni wurde der Monsieur d Ische durch den Splitter einer Kanonenkugel getotet Man behandelte den Vorfall mit grosster Heimlichkeit die Franzosen sollten nichts davon erfahren nbsp Nicolas de Neufville duc de VilleroyAllerdings schritten die Bemuhungen der Belagerer voran es gelang ihnen unter der Bastion Saint Nicolas eine Mine zu zunden und die Bastion in Trummer zu legen Am 24 Juni 1634 wurde innerhalb von vier Stunden die Bastion Sainte Barbe durch Geschutzfeuer zerstort 3 Am 26 Juli 1634 nach 141 Tagen der Belagerung musste sich die Festung ergeben Die Verteidiger von denen kaum einhundert noch gesund waren erhielten die Garantie des freien Abzuges die Zivilbewohner mit allen Mobeln und Kleidungsstucken das Militar mit fliegenden Fahnen allen Waffen und allem Gepack Zweite Belagerung Bearbeiten 1641 an den Herzog zuruckgegeben wurde die Festung ab dem 25 Juli erneut belagert Nachdem der Herzog die koniglichen Truppen in einer Schlacht bei Liffol le Grand auseinandergetrieben hatte musste die Belagerung am 31 August abgebrochen werden Dritte Belagerung Bearbeiten Der Herzog von Lothringen liess die Festung instand setzen und paktierte mit den Spaniern gegen Frankreich womit er Richelieu gegen sich aufbrachte der die Festung als Rauberhohle bezeichnete und Truppen zur Belagerung schickte Diese Belagerung unter dem Marechal de camp Francois de L Hospital war nur kurz sie dauerte von Dezember 1642 bis zum Tod von Konig Ludwig XIII im Mai 1643 und fuhrte nicht zum Erfolg Starker Schneefall und extreme Kalte hatten die Belagerer zermurbt Vierte Belagerung Bearbeiten Richelieu 4 Dezember 1642 hatte in seinem Testament seinem Nachfolger die Notwendigkeit der Zerstorung von La Mothe dringend nahegelegt Sobald er seine Macht genug gefestigt fuhlte begann Kardinal Mazarin das Werk seines Vorgangers fortzusetzen Er beorderte den General Magalotti moglicherweise ein Neffe von Mazarin die Festung einzunehmen Die Belagerung begann am 4 Dezember 1644 mit 20 Regimentern franzosischer und italienischer Soldner Es wurde ein sechs Kilometer langer Belagerungswall aufgeworfen der durch sieben Redouten verstarkt war Im Marz und April wurden ohne Unterbrechungen die Annaherungsgraben ausgehoben gleichzeitig wurde an Minengangen gearbeitet Am 30 Marz scheiterte der Versuch der Lothringer am Widerstand des italienischen Regiments Mazarin 4 den Belagerungsring zu durchbrechen und Verstarkungen in die Festung zu bringen Am 18 Mai wurden drei Minen unter der Bastion Sainte Barbe zur Explosion gebracht ohne jedoch einen grossen Erfolg zu erzielen Trotzdem wurde die Bevolkerung von La Mothe dadurch stark eingeschuchtert die standigen Kampfe Menschenverluste und die herrschende Anspannung machten sich zunehmend bemerkbar sie schwachten allmahlich den physischen Widerstand Trotzdem wehrte sich die Festung weiterhin mit allen Mitteln und am 20 Mai 1645 wurde Magalotti bei einer Inspektion der Belagerungsgraben an der Bastion de Vaqudemont von einer Musketenkugel die der Propst der Kanoniker prevost des chanoines Monsieur de Heraudel abgefeuert hatte so schwer verwundet dass er zwei Tage spater verstarb nbsp Belagerungsmorser zum Verschiessen von sogenannten Bomben Das Kommando ging dann an den Marquis de Villeroy uber der weiter an den Graben Minen und Sappen arbeiten liess Der Herzog von Lothringen der mit einer Armee von 6 000 Mann zum Entsatz anruckte wurde vom Prince de Conde bei Longwy zuruckgeschlagen Am 24 Juni wurde eine neue Mine gezundet zusammen mit einem starken Artilleriebeschuss wurden zwei Bastionen in Trummer gelegt Die auf dem europaischen Kriegsschauplatz erstmals eingesetzten Bomben gemeint sind mit Sprengstoff gefullte und mit einer Zundschnur versehene Kugeln die aus sogenannten Morsern abgefeuert wurden die Kalte im Winter Krankheiten und zuletzt der Hunger zwangen die Belagerten dann zur Aufgabe Nachdem zwischen dem 28 und dem 30 Juni Geiseln ausgetauscht worden waren begann der Gouverneur der Festung Verhandlungen und am 7 Juli ergaben sich die Belagerten nach 205 Tagen des Widerstandes mit allen militarischen Ehren Im Gegensatz zu dem was in den Kapitulationsvereinbarungen festgelegt worden war befahl Mazarin die vollige Zerstorung der Festung nicht nur der Walle sondern auch der Hauser der Zivilbewohner und sogar der Kirche 3 000 Bewohner wurden regelrecht davongejagt Nach 387 Jahren der Existenz nach vier Belagerungen und Zerstorungen durch die koniglichen Truppen war La Mothe nur noch eine gewaltige Ruine Zwangsweise wurden 1 500 Bauern eingesetzt um das Plateau komplett einzuebnen Bauwerk BearbeitenDie Umwallung bestand aus sieben Bastionen von bis zu 30 Metern Hohe mit dazwischenliegenden Kurtinen die 17 bis 20 Meter hoch waren 5 Sowohl Bastionen als auch Kurtinen bestanden aus Mauerwerk Die gesamte Anlage war stellenweise von einem trockenen Graben umgeben Die Contrescarpe hatte eine Hohe von 13 Metern und war mit einem Glacis ausgestattet Zentrum war die Burg als Donjon mit vier zylindrischen Turmen an den Ecken Darin wurde spater das Gouvernement untergebracht Der Schutz der Ansiedlung hatte zunachst nur aus einer gewohnlichen Mauer bestanden die wegen der standig verbesserten Feuerkraft der Geschutze ab 1520 durch eine bastionare Umwallung nach altitalienischer Manier ersetzt wurde Die Arbeiten dazu begannen um 1547 wohl auf Betreiben der lothringischen Herzogin Christina von Danemark gleichzeitig mit der Verstarkung der Befestigungen um Nancy durch Herzog Karl III von Lothringen Verantwortlicher Ingenieur war der Italiener Ambrosio Precipiano Als erstes wurden die beiden nordlichen Bastionen fertiggestellt und der dazwischenliegenden Kurtine eine Verschanzung Retranchement in der Art einer Demi lune vorgelegt Die Bastionen erhielten die Namen Bastion de Danemark und Bastion de Vaudemont 1554 wurden die Arbeiten durch Installation von Kalkofen intensiviert Zwischen 1560 und 1565 wurde die Zugbruckenanlage der Porte de France fertiggestellt Baumeister war Florent de Belleau 1590 wurden Instandsetzungsarbeiten an den Wallen mit der Windmuhle und an der Porte Neuve durchgefuhrt Um 1600 waren die Bauarbeiten abgeschlossen Bei Beginn des Dreissigjahrigen Krieges vor der ersten Belagerung umfassten die Walle von La Mothe 37 Hektar mit einer Ausdehnung von 700 Metern in der Lange und von 250 Metern in der Breite Angelegt waren sieben Bastionen a la Orillon mit einem vorgeschobenen Retranchement im Nordwesten das nur uber eine Zugbrucke betreten werden konnte und einem Ravelin im Sudosten zwischen den Bastionen Sainte Barbe und Saint Nicolas Die Bastionen trugen die folgenden Namen Saint Georges Sainte Barbe Saint Nicolas Saint Antoine Le Duc de Danemark VaudemontNur die Porte de France konnte mit Wagen befahren werden Sie war mit einer Zugbrucke ausgestattet und fuhrte im Schlussstein das Wappen von Lothringen Gedeckt wurde sie von dem linken Orillon der Bastion Saint Georges Heutiger Zustand BearbeitenDer Hugel ist heute vollig bewaldet und zeigt nichts mehr von seiner ursprunglichen Bedeutung Auf dem Plateau finden sich noch Mauerreste der Kirche und der grossen Zisterne Strassen sowie ein Teil des Festungsgrabens Der Donjon ist verschwunden an seiner Stelle erhebt sich heute eine Gedenksaule An den Uberresten werden Sicherungsmassnahmen durchgefuhrt Sakrale Gegenstande der abgebrochenen Stiftskirche finden sich heute in der Dorfkirche von Outremecourt die aus Steinen der Festung gebaut wurde Auf den Satellitenaufnahmen z B bei Bing lassen sich noch die Umrisse des Retranchements des Ravelins Point d Iche und auch der Bastion Saint Georges erkennen La Mothe wurde am 4 Oktober 2001 in die Liste der Monument historiques aufgenommen Ansichten Bearbeiten nbsp Festungsgraben nbsp Reste der Stiftskirche nbsp An Stelle des verschwundenen Donjon 1896 errichtete GedenksauleLiteratur BearbeitenLa Mothe citadelle lorraine aux confins de la Champagne Katalog der Ausstellung durchgefuhrt von den Archives departementales de la Haute Marne et des Vosges dem Musee de Chaumont und dem Musee historique lorrain de Nancy 1996 ISBN 978 2 9509920 0 0 Jean Charles Jacques Philippot La Mothe en Bassigny Place forte de la Lorraine face a la France Haute Marne Itineraires du patrimoine Dominique Gueniot Langres 2002 ISBN 978 2 87825 227 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Nicole Villa Sebline La senechaussee de La Mothe et Bourmont des origines a 1645 Dominique Gueniot Langres 2002 ISBN 978 2 87825 233 0 Jean Charles Chapellier Les Defenseurs de La Mothe Veuve Gley Epinal 1863 OCLC 83702004 Weblinks BearbeitenLa Mothe une forteresse lorraine face au royaume de France Website der Association pour La Mothe La Mothe Website von Alain SchneiderEinzelnachweise Bearbeiten Augustin Calmet Histoire ecclesiastique et civile de Lorraine Nancy 1728 Preuves Bd 2 Sp 483 f eine unbedeutende Nebenlinie des Hauses Choiseul Philippe Martin Professor der Geschichte der Neuzeit an der Universitat Nancy II Une guerre de Trente Ans en Lorraine 1631 1661 Editions Serpenoise Woippy 2002 ISBN 978 2 87692 550 2 S 285 369 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche aus der Regimentsgeschichte Diese eher ungewohnliche Hohe war bedingt durch die Tatsache dass die Walle durch den Bau auf dem Hang nach unten erheblich verlangert werden mussten 48 211666666667 5 685 Koordinaten 48 12 42 N 5 41 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung La Mothe amp oldid 236806442