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L Orphelin de la Chine ist eine Tragodie in funf Aufzugen von Voltaire Das Stuck wurde 1755 neukonzeptioniert in funf Akten fertiggestellt und am 20 August desselben Jahres in Paris uraufgefuhrt Eine erste durch den Rat der Stadt am 31 Juli missbilligte private Auffuhrung erfolgte im Juni 1755 in Genf 1 DatenTitel L Orphelin de la ChineGattung TragodieOriginalsprache FranzosischAutor VoltaireErscheinungsjahr 1755Urauffuhrung 20 August 1755Ort der Urauffuhrung ParisPersonenGengis Kan Kaiser der Tartaren Octan Tartarischer Krieger Osman Tartarischer Krieger Zamti Mandarin Idame Frau des Zamti Asseli Vertraute der Idame Etan Vertrauter des ZamtiL Orphelin de la Chine erste Ausgabe vom Typ A bei Cramer Genf 1755L Orphelin de la Chine zweite Ausgabe bei Michel Lambert Paris 1755Jean Michel Moreau Illustration zum Orphelin de la Chine 1786Anicet Charles Gabriel Lemonnier Die Lesung des L Orphelin de la Chine im Salon der Mde Geoffrin 1812 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Beigaben 3 Entstehungsgeschichte 4 Zeitgenossische Rezeption 5 Auffuhrungen 6 Drucklegung 7 Erste Ausgaben 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenAkt 1Die Handlung spielt 1215 in Peking im Haus des Mandarins Zamti zur Zeit der Eroberung der Stadt durch die Mongolen Idame die Gattin Zamtis beklagt sich bei ihrer Vertrauten uber ihre eigene Schande und bedauert das Ungluck des Kaiserreichs Cachay das von den Barbaren Dschingis Kans im Sturm erobert wurde In lange zuruckliegender Zeit liebte Temugin der jetzige Dschingis Kan Idame konnte sie aber nicht heiraten weil die Gesetze Chinas die Heirat mit Auslandern verbieten Spater wurde sie die Gattin des tugendhaften Zamti Idame befurchtet dass Dschingis Kan sich nun an ihrem Gatten rachen wird Dieser kommt nach Hause und berichtet dass die barbarischen Horden den Kaiser dessen Frau und funf ihrer Sohne ermordet hatten er aber habe das letzte Kind gerettet Zamti sieht es als seine erste Pflicht an uber dieses Waisenkind zu wachen Ein Krieger Dschingis Kans verlangt die Herausgabe des Sohnes Doch bleibt der Mandarin bei seinem Vorsatz das Kind zu schutzen Er lasst seinen Vertrauten Etan schworen uber das Geheimnis fur immer Stillschweigen zu bewahren und vereinbart mit ihm das Waisenkind in den Grabern seiner Ahnen zu verbergen Statt des Kaisersohnes soll Etan das einzige Kind des Mandarin zu den Siegern bringen Der Vertraute seufzt verspricht aber zu gehorchen Akt 2Etan hat den Auftrag ausgefuhrt und kehrt mit Tranen zu Zamti zuruck Der Sohn des Kaisers ist jetzt in den Grabern seiner Vater versteckt das Kind des Mandarin bei den Barbaren Idame ist fassungslos uber das was geschehen ist Sie bietet Zamti an anstatt des Kindes sich selber zu opfern Dschingis Kan sieht sich jetzt als der Herrscher der die Welt unterworfen hat denkt aber noch an seine alte Liebe Er will Idame vergessen sie nicht mehr sehen Bei den Siegern erscheint eine verzweifelte Frau und fordert mit den Worten Haltet ein das ist mein Sohn den ihr umbringt ihren Sohn zuruck Dschingis Kan erfahrt dass es sich um die Frau des gebildeten Zamti handelt und gibt Order beide zu verhoren Akt 3Durch das Verhor wird das Geheimnis um das Kind nicht geluftet die Frau verlangt sich vor die Fusse Dschingis Kans zu werfen Als ihr der Zutritt gewahrt wird erkennt der Herrscher Idame Sie verlangt ihr Kind zuruck Er ist sichtlich bewegt als ihm klar wird dass die Geliebte seiner Jugendzeit jetzt verheiratet ist er befiehlt Zamti zu sich und verlangt von beiden Aufklarung uber das Kind Beide sagen aus dass Zamti seinen eigenen Sohn geliefert habe Nach ihrem Abgang bespricht der Herrscher die Situation mit einem Vertrauten Der Mandarin wird bestraft werden Idame aber soll leben Dschingis Kan will sie vergessen sie fur immer aus seinem Geist esprit vertreiben doch hat er erkennbar mit den alten Gefuhlen seiner Liebe fur sie zu kampfen Er will sie lieben und sehen Er weiss nicht was er will Akt 4Dschingis Kan fragt sich was er in all seiner Grosse erreicht habe Ich habe Menschen unglucklich gemacht und ich bin es selbst Er bietet Idame an sie solle ihren Mann verlassen und ihn heiraten die Ehescheidung sei durch seine Gesetze erlaubt im Gegenzug werde er bei dem Mandarin und beiden Kindern Gnade walten lassen Idame erortert die Lage mit einer Vertrauten diese halt es fur richtig auf das Angebot des Herrschers einzugehen Zamti rat seiner Gattin sie solle ihn verlassen und regieren er werde sterben Sie will nun den Sohn des Himmels selbst aus den Grabern holen und ihn den Anfuhrern ihres ehemaligen Reiches bringen Akt 5Doch fallen sie und das Kind in die Gewalt Dschingis Kans Idame erkennt Ihr Los ist in ihren eigenen Handen Sie verlangt dass Dschingis Kan nur sie bestraft dieser liebt Idame immer noch und macht ihr klar dass sie mehr als ein Schicksal in ihren Handen halte Mit einem Wort konne sie ihren Mann vor dem Tode bewahren wenn sie ihrer Ehe abschwore werde er ihren Sohn in den Rang seiner Kinder erheben Als sie ablehnt erklart er dass ihr Gatte und beide Kinder sterben werden Auf ihre Bitte gestattet er dass sie Zamti noch ein letztes Mal sehen konne Sie schildert ihrem Gatten ihre ungluckliche Lage gibt ihm einen Dolch und bittet ihn sie zu erstechen Im letzten Moment tritt Dschingis Kan hinzu er und seine Wachen entwaffnen den Mandarin Das Paar glaubt sich erst verloren doch Dschingis Kan schenkt ihnen und dem Waisenkind das Leben 2 Beigaben BearbeitenVoltaire stellte seinem Orphelin eine zehnseitige Widmung an seinen Jugendfreund dem Marschall von Richelieu voran in der er auf die vierzigjahrige Freundschaft zu Richelieu und die chinesische Quelle verweist Danach folgte im ersten Druck der Erstausgabe der offene Brief an Jean Jacques Rousseau der Lettre a J ean J aques R ousseau C itoyen d e G eneve Der Lettre wurde leicht durch die Zensur gekurzt in den Folgeausgaben dem Text nachgestellt Mit dem bissigen und brillant formulierten Lettre beginnt die offen ausgetragene Fehde mit Rousseau der in zwei offenen Briefen antwortete Entstehungsgeschichte BearbeitenNach dem Bruch Voltaires mit Friedrich II und der einmonatigen Inhaftierung Voltaires in Frankfurt wurde Voltaire im August 1753 freundschaftlich vom Kurfursten Karl IV Theodor von der Pfalz im Schloss Schwetzingen aufgenommen Voltaire schrieb an seinen Freund Charles Augustin de Ferriol d Argental Der Kurfurst hat mir die Artigkeit erwiesen vier meiner Stucke im Schlosstheater Schwetzingen zu spielen Das hat mein altes Feuer wieder entzundet und ich habe mich dem Tode nahe wie ich mich fuhle immer noch daran gemacht den Plan eines neuen Stuckes zu entwerfen das voll von Liebe sein wird Ich schame mich fast uber diese Traumereien eins alten Narren Diese Notiz ist der erste Hinweis auf den Orphelin Die zunachst funfaktig geplante dann mangels Stoff dreiaktige Fassung entstand im Juli 1754 bei Voltairs Besuch von D Argental in Plombieres Im September 1754 waren die ersten Abschriften fertig wie ein Brief des Kurfursten vom 17 September belegt der das Stuck schon dreimal gelesen haben wollte Eine Auffuhrung des von D Argental und Voltaire in seiner Dreiaktigkeit als unvollkommen angesehene Werk unterblieb Die einzige in Munchen uberkommene Abschrift wurde 1913 durch Leo Jordan publiziert Die auf den Rat des Freundes begonnene Uberarbeitung auf funf Akte war am 7 Februar 1755 abgeschlossen Korrekturen und leichte Abanderungen folgten noch wahrend des Druckes der Erstausgabe bei Cramer im Juli 1755 3 Zeitgenossische Rezeption BearbeitenDie Pariser Urauffuhrung in der Comedie Francaise mit Henri Louis Lekain in der Rolle des Gengis und der Claire Clairon in der Rolle der Idame verlief erfolgreich und erlebte zwolf Auffuhrungen in Folge Voltaire ubertrug den Darstellern danach die Rechte Das Stuck wurde im Herbst wieder in Fontainebleau aufgenommen Unter mehreren Parodien und Bearbeitungen als Erfolgsindikator ist das einaktige Stuck Les Magots uraufgefuhrt am 19 Marz 1756 von den Comediens italiens ordinaires du Roi von Claude Henri de Fusee de Voisenon hervorzuheben Vincenzo Galeotti verarbeitete den Stoff 1780 zu einem einaktigen Ballettstuck Anicet Charles Gabriel Lemonnier malte 1812 eine erste Lesung des Stuckes im Salon der Madame Geoffrin Auffuhrungen BearbeitenEine erste private Auffuhrung der Urfassung fand nach ersten Proben in Genf im Juni 1755 in Voltaires gerade im Marz erworbenem Sitz Les Delices statt Drucklegung BearbeitenVoltaire siedelte im Marz 1755 auf eine Einladung des Verlegers Gabriel Cramer 1723 1793 zunachst nach Genf uber wo er das Landgut Les Delices erwarb Der erste Druck des Orphelin mit privatem Charakter ohne Titelblatt war die erste umfangreichere gemeinsame Veroffentlichung von Voltaire mit Cramer Letzte Veranderungen des Textes und der Abfolge der Begleittexte wurden noch wahrend der Drucklegung eingebracht Im August des gleichen Jahres erschien die erste offizielle franzosische Ausgabe bei Michel Lambert in Paris In ihr sind die Errata der Genfer Ausgabe eingearbeitet Im offenen Brief an Rousseau wurde der letzte Halbsatz durch die Zensur unterdruckt Der Verfasser des Werkverzeichnisses Bengesco erklarte die Lambertausgabe irrtumlich zur Erstausgabe Erste Ausgaben BearbeitenL Orphelin de la Chine nur Halbtitel Cramer Genf 1755 XV I 80 S Variante A der Erstausgabe L Orphelin de la Chine nur Halbtitel Cramer Genf 1755 X II 85 II S Variante B der Erstausgabe mit dem nunmehr an das Ende gestellten Lettre a Rousseau und einem Blatt Errata Digitalisat auf Gallica L Orphelin de la Chine nur Halbtitel Cramer Genf 1755 X II 86 S Variante C der Erstausgabe mit dem an das Ende gestellten Lettre a Rousseau und den Errata L Orphelin de la Chine Lambert Paris 1755 XII 72 S Titelblatt mit mehreren Varianten des typographischen Elementes Der Waise in China ein Trauerspiel von 5 Aufzugen aus dem Franzosischen des Herrn von Voltaire in teutsche Verse ubersetzt von Ludwig Korn Wien im Kraussischen Buchladen 1763 II 80 S Voltaires Orphelin de la Chine in 3 Akten nach der einzigen Munchner Handschrift mit Einleitung den Varianten der Munchener Handschrift und der Drucke des funfaktigen Orphelin nebst Anmerkungen zum ersten Male herausgegeben von Leo Jordan Dresden Gesellschaft fur romanische Literatur 1913 VII 231 S Digitalisat auf Archive comLiteratur BearbeitenBasil J Guy Orphelin de la Chine in Dictionnaire Voltaire Hachette Livre 1994 S 149 ff Siegfried Detemple Voltaire Die Werke Katalog zum 300 Geburtstag Berlin 1994 S 112 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Voltaire Lettre a Rousseau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur zum Orphelin de la Chine auf der Seite der Societe des Etudes VoltairiennesEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Voltaire Die Werke Katalog zum 300 Geburtstag Berlin 1994 S 113 Vgl Voltaire Oeuvres completes 5 Theatre Tome quatrieme Paris 1877 p 289 356 Voltaire Die Werke Katalog zum 300 Geburtstag Berlin 1994 S 113 Leo Jordan Voltaires Orphelin de la Chine in drei Akten nach der einzigen Munchener Handschrift S 5 23Werke von VoltaireProsa Histoire de Charles XII 1731 Lettres philosophiques 1734 Cosi Sancta 1746 Zadig 1747 Le Monde comme il va 1748 Le Siecle de Louis XIV 1751 Micromegas 1752 Les Deux Consoles 1756 Essai sur les mœurs et l esprit des nations 1756 Histoire des voyages de Scarmentado ecrite par lui meme 1756 Songe de Platon 1756 Candide 1759 Femmes soyez soumises a vos maris 1759 1768 Histoire d un bon bramin 1761 Traite sur la tolerance 1763 Ce qui plait aux dames 1764 Commentaires sur Corneille 1764 Dictionnaire philosophique 1764 Jeannot et Colin 1764 De l horrible danger de la lecture 1765 Petite digression 1766 Le Philosophe ignorant 1766 L Ingenu 1767 L Homme aux quarante ecus 1768 La Princesse de Babylone 1768 L Evangile du jour 1769 1780 Le Crocheteur borgne 1774 De l Encyclopedie 1774 Eloge historique de la raison 1774 Le Taureau blanc 1774 Don Pedre roi de Castille 1775 Les Dialogues d Evhemere 1777 nbsp Poesie La Henriade 1723 La Pucelle d Orleans 1752 Poeme sur le desastre de Lisbonne 1756 Theater Amulius et Numitor 1706 Œdipe 1718 Artemire 1720 Herode et Mariamne 1724 L Indiscret 1724 Brutus 1730 Eriphyle 1732 Les Originaux ou Monsieur du Cap Vert 1732 Zaire 1732 Tanis et Zelide 1733 Adelaide du Guesclin 1734 Alzire 1736 L Enfant prodigue 1736 La Mort de Cesar 1736 L Envieux 1738 Zulime 1740 Mahomet der Prophet 1741 Merope 1743 Therese 1743 La Princesse de Navarre 1745 Samson 1745 Le Temple de la Gloire 1745 Pandore 1748 La Prude 1748 Semiramis 1749 La Femme qui a raison 1749 Nanine 1749 Oreste 1750 Le Duc d Alencon ou les Freres ennemis 1751 Alamire 1752 Le Duc de Foix 1752 Rome sauvee ou Catilina 1752 L Orphelin de la Chine 1755 Socrate 1759 Das Kaffeehaus oder die Schottlanderin 1760 Tancrede 1760 L Echange 1761 Das Herrenrecht 1762 Olympie 1762 Saul 1763 Triumvirat 1764 Les Scythes 1766 Charlot 1767 Le Depositaire 1767 Les Guebres ou la tolerance 1769 Sophonisbe Voltaire 1770 Les Pelopides 1772 Les Lois de Minos ou Asterie 1773 Irene 1778 Agathocle 1779 Liste der Werke von Voltaire Bibliothek Voltaires Normdaten Werk GND 4656119 5 lobid OGND AKS VIAF 194767334 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title L Orphelin de la Chine amp oldid 238502217