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Die Lubecker Munzgeschichte geht bis ins 12 Jahrhundert zuruck fur die Hansestadt Lubeck wurden fruhestens seit dem Jahr 1159 Munzen gepragt Die Munzpragung in Lubeck endete im Jahr 1801 In den Jahren 1901 bis 1912 wurden die letzten Munzen im Namen der Hansestadt Lubeck in Berlin gepragt Die Munzen des Bistums Lubeck gehoren dagegen nicht zur Munzgeschichte der Stadt Lubeck Inhaltsverzeichnis 1 Die hochmittelalterlichen Anfange 2 Der Wendische Munzverein 3 Die Staatsmark 4 Der Taler 5 Schillinge 6 Das Ende der Lubecker Munzpragung 7 Lubecker Munzherren und Munzmeister 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Fotogalerie weiterer Lubecker Munzen 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDie hochmittelalterlichen Anfange Bearbeiten nbsp Goldgulden 1341 Heinrich der Lowe begann als Stadtherr fruhestens im Jahr 1159 mit der Pragung von beidseitig gepragten Denaren fur die neue Stadtgrundung Lubeck die fur Heinrich den Ostseehandel erschliessen sollte 1 Zwischen 1201 und 1225 wahrend der Herrschaft des danischen Konigs Waldemar wurden Brakteaten der koniglich danischen Munzstatte gepragt Nach dem Ende der danischen Oberhoheit begann mit der Verleihung des Munzregals zunachst nur fur Silbermunzen im Jahr 1226 die Pragung eigener Munzen also nicht die eines Stadtherren Dabei handelte es sich zunachst um einseitig gepragte Brakteaten mit geringerem Gewicht als dem vorherigen Denar Im Jahr 1255 vereinbarten Hamburg und Lubeck ein einheitliches Gewicht fur ihre Brakteaten mit 0 5 g In der Folgezeit verloren diese Pfennige nicht nur an Gewicht sie wurden auch mit geringerem Feinsilberanteil ausgepragt Dieser Feinsilbergehalt sank in den folgenden Jahren um 40 Prozent 2 Nach der Erweiterung des Munzregals auf Goldmunzen begann Lubeck unter dem Munzherrn Tidemann von Gustrow im Jahr 1341 mit der Auspragung von Gold Gulden die aber nicht im innerstadtischen Zahlungsverkehr sondern im beschrankten Umfang als Fernhandelsmunze Verwendung fand 3 Der Wendische Munzverein Bearbeiten nbsp Witten 1379 1381 nbsp Schilling seit 1433Fruhestens seit dem Jahr 1356 pragte Lubeck ein silbernes 4 Pfennigstuck den Witten mit einem Gesamtgewicht von anfangs 1 33 g was bei einem Feinsilberanteil von 875 1000 einem Feinsilbergewicht von 1 16 g entsprach 4 Von ihm sollen in den zehn Jahren nach 1367 etwa 15 Millionen Stuck in Lubeck gepragt worden sein 5 Dieses Nominal wurde von anderen Stadten nachgeahmt so dass das Bedurfnis entstand den Wert dieser Pragungen verlasslich zu standardisieren Mit dem Rezess von 1379 entstand der Wendische Munzverein dem neben Lubeck auch Hamburg und Wismar angehorten 1381 trat auch Luneburg bei Weitere Hansestadte vor allem Rostock Stralsund und Mecklenburg pragten spater ebenfalls nach den Vorschriften des Wendischen Munzvereins 6 Seit 1388 und endgultig nach dem Rezess von 1422 wurden die Witten von 3 und 6 Pfennigmunzen Dreilingen und Sechslingen abgelost Seit 1433 wurden diese beiden Nominale um den Schilling erganzt der den Wert von 12 Pfennigen hatte Der Schilling wurde in der Folgezeit immer mehr zur Hauptmunze auch wenn Dreilinge und Sechslinge bis in das 18 Jahrhundert weitergepragt wurden Spater folgte noch der Doppelschilling als weiteres Nominal Der Feinsilbergehalt aller Nominale wurde zwischenzeitlich stetig reduziert Zum Beispiel enthielten die ersten Lubecker Doppelschillinge nach Vereinbarungen mit Hamburg 0 8125 Feinsilberanteil aber schon 1468 vereinbarten die beiden Stadte den Feingehalt auf 0 750 abzusenken 7 Der Goldgulden wurde Ende des 15 Jahrhunderts einem Wert von 32 Schillingen gleichgesetzt Spater wurde eine Grosssilbermunze im Wert und mit der Nominalbezeichnung 32 Schillinge gepragt die bis zum 18 Jahrhundert die wichtigste Grosssilbermunze werden sollte 8 Die Staatsmark BearbeitenMark war ursprunglich die Bezeichnung fur eine mittelalterliche Gewichtseinheit fur Edelmetalle von etwa einem halben karolingischem Pfund Die bekannte kolnische Gewichtsmark hatte knapp 234 Gramm und diente als Grundeinheit fur verschiedene europaische Munzfusse unter anderem den offiziellen Munzfuss des Heiligen Romischen Reichs 1502 wurde die Mark im Wert eines rheinischen Silberguldens erstmals als Munze ausgepragt Ab 1507 wurde die ganze Mark als Nominal gepragt Die Mark trug die Bezeichnung Statvs Marce Lvbice und wurde als Staatsmark bezeichnet Da 16 Schillinge einer Mark entsprechen sind 32 Schillinge zwei Mark 9 Die Munzen dieser Reihe bis hinunter zum Dreiling wurden alle in Silber oder Billon gepragt Die Pragung von Scherfen aus Kupfer im Wert von halben Pfennigen war dagegen eine Ausnahme 1542 bis 1570 10 Der Taler Bearbeiten nbsp Bromsentaler 1537 Die grosse Akzeptanz des zu Beginn des 16 Jahrhunderts erstmals ausgepragten Talers veranlasste auch Lubeck unter Burgermeister Nikolaus Bromse dieses neue Grosssilbernominal 1537 erstmals herzustellen 11 Es pendelte sich ein Gesamtsystem ein nach dem der Gulden den Wert von 2 3 Taler erhielt Der Gulden entsprach weiterhin 32 Schillingen gleich 2 Mark und der Taler 48 Schillingen gleich 3 Mark Bei diesem Grundsystem blieb es bis zum Ende der Lubecker Silbermunzenpragung im 18 Jahrhundert nbsp Lubecker Taler 1559 Burgermeister Ambrosius Meyer nbsp andere Seite des Talers von 1559 nbsp Lubecker 48 Schillingemunze von 1752 Adlerseite nbsp Lubecker 48 Schillingemunze von 1752 WappenseiteSchillinge BearbeitenInnerhalb des auf dem Taler und der Mark beruhenden Munzsystemes wurden doch die Mehrzahl der Munzen als spater Schillinge gepragt Auch die Nominale die einer ganzen Mark oder einem ganzen Taler entsprachen trugen meist eine Wertangabe allein in Schillingen Die Nominalstruktur der ausgepragten Lubecker Munzen im 18 Jahrhundert war wie folgt 12 48 Schillinge 3 Mark 1 Taler 576 Pfennige 32 Schillinge 2 Mark 1 Speziesreichstaler 384 Pfennige 16 Schillinge 1 Mark Speziesreichstaler 192 Pfennige 8 Schillinge Mark 1 4 Speziesreichstaler 96 Pfennige 4 Schillinge 1 4 Mark 1 8 Speziesreichstaler 48 Pfennige 1 24 Reichstaler 1 Groschen 24 Pfennige 2 Schillinge 1 8 Mark 1 16 Speziesreichstaler 24 Pfennige 1 Schilling 1 16 Mark 1 32 Speziesreichstaler 12 Pfennige 1 Sechsling Schilling 1 64 Speziesreichstaler 6 Pfennige 1 Dreiling 1 4 Schilling 1 128 Speziesreichstaler 3 Pfennige 1 192 Taler 1 Dreiling 3 PfennigeDer 1 24 Reichstaler und der 1 192 Taler sind Bruchstucke des Talers zu 48 Schillingen nicht des Speziestalers zu 32 Schillingen Das Dreischillingstuck Dutchen wurde in Lubeck im 18 Jahrhundert nicht mehr gepragt Die Pragungen von Doppeldukaten Dukaten Halbdukaten und Vierteldukaten aus Gold konnen nicht in ein festes rechnerisches Wertverhaltnis zu den vorgenannten Silber und Billonmunzen gebracht werden Bimetallismus Der Pfennig oder sein Halbstuck der Scherf wurden im 18 Jahrhundert nicht mehr ausgepragt Eine Kupfermunzenherstellung wurde nach dem Versuch im 16 Jahrhundert mit dem Kupferscherf trotz gegenlaufiger Tendenzen in vielen anderen Regionen Deutschlands im 18 Jahrhundert nicht wieder aufgenommen Im 18 Jahrhundert folgte Lubeck dem Vorbild Hamburgs und fuhrte eine Mark im 34 Mark Munzfuss ein Es wurden jedoch in Hamburg keine auf Mark sondern auf Schilling Hamburger Current lautenden Munzen ausgepragt Spater etablierte sich in den Hansestadten und den benachbarten Furstentumern die franzosische Bezeichnung Courant fur Schilling und Zahlmark Das Ende der Lubecker Munzpragung BearbeitenDas hamburgisch lubische Schillingsystem war eines der sieben Wahrungssysteme die bei der Einfuhrung der einer gemeinsamen Reichswahrung nach der Reichsgrundung 1871 noch bestanden 13 Wahrend Hamburg im 19 Jahrhundert noch gelegentlich 32 Schillingstucke und Kleinmunzen im Wert von 1 Schilling und Sechslinge und Dreilinge ausmunzte endete die Silbermunzenpragung der Lubecker Munze in der Fleischhauerstrasse 18 im Jahr 1797 Die Lubecker Schillingnominale und die Sechslinge und Dreilinge aus dem 18 Jahrhundert liefen bis zur Einfuhrung der Reichsmunzen neben zunehmend mehr fremden Munzen immer noch um nbsp 3 Mark Munze mit Lubecker Vorderseite 1908 gepragt von der Staatlichen Munze Berlin A Die letzte Goldmunze ein Dukat wurde in Lubeck 1801 gepragt Fur genau 100 Jahre wurden dann weder in Lubeck noch in anderen Munzstatten fur Lubeck Munzen gepragt Zwischen 1901 und 1912 wurden 2 3 und 5 Mark Silbermunzen sowie 10 Mark Goldmunzen der Reichswahrung gepragt Die Ruckseiten dieser Nominale durften die Mitgliedsstaaten des Deutschen Reichs mit dem Bildnis ihres Fursten oder im Falle der Stadtstaaten mit ihrem Wappen gestalten Art 3 2 des Reichsmunzgesetzes vom 9 Juli 1873 Auf die eigentlichen Parameter der Munzpolitik hatten die Mitgliedsstaaten jedoch keinen Einfluss mehr Lubecker Munzherren und Munzmeister BearbeitenStatius Wessel II Munzmeister 1603 1616 Adolf Mattheus Rodde Munzherr 1716 1729Siehe auch BearbeitenDeutsche Wahrungsgeschichte vor 1871 Hamburgische Munze Munzen des MittelaltersLiteratur BearbeitenDieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck Handel Geld und Politik Heft 12 Lubeck 2012 ISBN 978 3 7950 4511 1 Dieter Dummler Siebenhundert Jahre Geldwesen in Lubeck Hrsg vom Archiv der Hansestadt Lubeck Heft 24 Lubeck Schmidt Romhild 2015 ISBN 978 3 7950 3123 7 Heinrich Behrens Die Munzen und Medaillen der Stadt und des Bisthums Lubeck Lubeck 1905 Wilhelm Jesse Der Wendische Munzverein Neudruck mit Nachtragen und Verbesserungen Braunschweig 1967 DNB 457098694 Herbert Rittmann Uber die historische Entwicklung der Stadt Lubeck und ihre geldgeschichtliche Bedeutung In Geldgeschichtliche Nachrichten November 1971 S 358 360 Gerhard Schon Deutscher Munzkatalog 18 Jahrhundert 3 Auflage Battenberg Verlag Munchen 2002 ISBN 3 89441 525 8 S 519 522 Wolfgang Trapp Kleines Handbuch der Munzkunde und des Geldwesens in Deutschland Reclam Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 15 018026 0 Fotogalerie weiterer Lubecker Munzen Bearbeiten nbsp Lubecker Kupferscherf von 1570 Wappenseite nbsp Lubecker Kupferscherf von 1570 Wertseite nbsp Lubecker Dreiling 1 192 Taler von 1698 Wappenseite nbsp Lubecker Dreiling 1 192 Taler von 1698 Wertseite nbsp Lubecker Vierteltaler auf 200 Jahre Reformation Wappenseite nbsp Lubecker Vierteltaler Silberabschlag von 2 Dukatenstempeln Wertseite nbsp Lubecker Dreiling von 1752 Wappenseite nbsp Lubecker Dreiling von 1752 Wertseite nbsp Lubecker Schilling von 1789 Wappenseite nbsp Lubecker Schilling von 1789 WertseiteWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Lubecker Munzgeschichte Sammlung von Bildern Bestand der Sammlung Lubecker Munzen im Stadtarchiv LubeckEinzelnachweise Bearbeiten Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 10 f Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 11 14 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 16 18 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 19 20 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 18 19 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 20 21 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 30 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 24 28 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 32 ff Heinrich Behrens Munzen und Medaillen der Stadt und des Bisthums Lubeck 1905 S 185 f Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 38f Gerhard Schon Deutscher Munzkatalog 18 Jahrhundert 2002 S 519 522 Wolfgang Trapp Kleines Handbuch der Munzkunde und des Geldwesens in Deutschland 1999 S 102f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lubecker Munzgeschichte amp oldid 233511319