www.wikidata.de-de.nina.az
Der Langwitzgau ist eine hochmittelalterliche Region etwa im heutigen Ilm Kreis in Thuringen am Nordrand des Thuringer Waldes gelegen Die Bezeichnung ist sorbischen Ursprungs bedeutet so viel wie Wiesenland oder Wiesenbach vgl Lanke Toponym und bezieht sich auf den Flusslauf bzw das Tal der Ilm Erstmals erwahnt wurde der Langwitzgau 932 als Languizza Der Langwitzgau Lancwizi mit seiner ungefahren Abgrenzung um 1000Lagekarte mit Nachbargauen einigen Orten und heutigen Kreisgrenzen zur OrientierungGeografie BearbeitenAls Langwitzgau kann man die Gegend am Oberlauf der Ilm und angrenzender Taler etwa von Kranichfeld bis hinauf zum Kamm des Thuringer Waldes mit Zentrum zwischen Stadtilm und Ilmenau betrachten Auch die Gegend ostlich von Arnstadt im Tal der Wipfra zahlt zum Kernbereich dieses Gaus Der Nordwesten um Arnstadt und die untere Wipfra mit flachem und fruchtbarem Grund gehort zum Altsiedelland leben Orte wahrend der Suden und Osten im 10 Jahrhundert noch unerschlossen waren da die geografischen Bedingungen auf der unfruchtbaren und trockenen Verkarstung Ilm Saale Platte ungunstig sind Der Paulinzellaer Forst im Osten blieb daher dauerhaft unbesiedelt Benachbarte Gaue waren der Westergau im Nordwesten der Thuringgau im Norden der Ostergau im Nordosten der Orlagau im Osten sowie der Grabfeldgau im Sudwesten jenseits des unbesiedelten Thuringer Waldes Geschichte und Landesausbau BearbeitenDer Gau befand sich in jener Zeit im Ubergangsbereich zwischen deutschen und slawischen Siedlungsgebieten wobei die Ersterwahnungen der Orte von Nordwesten her im 8 Jahrhundert einsetzten so etwa Arnstadt 704 Elxleben 775 oder Marlishausen 779 Slawische Siedler kamen vom Saaletal und erreichten hier die westlichsten Auslaufer ihres Siedlungsgebiets im mitteldeutschen Raum Ortsnamen slawischen Ursprungs erhielten sich abgesehen von Ober und Unterporlitz bei Ilmenau jedoch nur am ostlichen Rand des Langwitzgaus in den bereits zur Saale fuhrenden Talern von Pennewitz und Garsitz im Suden uber Ober und Unterkoditz Milbitz bei Rottenbach sowie Groschwitz in der Mitte bis nach Milbitz bei Teichel und Rettwitz im Norden Ebenfalls dieser Gruppe zugeordnet werden konnen Langewiesen abgeleitet von Langwitz sowie eventuell auch Nahwinden nicht jedoch Geschwenda Rodungsname und Branchewinda Im Thuringer Wald finden sich neben der Lengwitz auch noch einige andere Gewassernamen slawischen Ursprungs etwa die Juchnitz und die Sieglitz Ausgangspunkt der flachendeckenden deutschen Besiedlung und Urbarmachung des Langwitzgaus waren die Klostergrundungen in Paulinzella 1108 und Ichtershausen 1147 In diese Zeit fallt auch die Grundung der meisten hausen Orte gefolgt von den dorf bach und roda Orten die vom 11 bis ins 14 Jahrhundert besiedelt wurden Als letztes folgte die Besiedlung der in den Thuringer Wald und ins Schiefergebirge fuhrenden Taler die keinen Ackerbau zuliessen und andere Erwerbszweige notwendig machten z B Fuhrgewerbe Holz und Weidewirtschaft Die bedeutendsten Stadtgrundungen im Gebiet waren der alte Hauptort Arnstadt Rechtsverleihung 1220 sowie die grosszugig an Strassenkreuzungen angelegten Planstadte Stadtilm 1268 und Konigsee 1257 Weitere zentrale Orte waren die unbefestigte Stadt Ilmenau 1341 sowie die Stadtchen Remda 1286 und Plaue 1346 deren Entwicklung stecken blieb Kranichfeld Stadtrechte erst 1651 und Gehren Stadtrechte 1855 entwickelten sich ebenfalls zu lokalen administrativen Zentren Bedeutende Burgen ausserhalb der genannten Stadte befanden sich in Liebenstein und Elgersburg zur Sicherung der Wege von Erfurt nach Suden uber den Thuringer Wald und in Ehrenstein an der Strasse von Arnstadt ins Saaletal Die Sizzonen und daraus hervorgehend die Grafen von Kevernburg entwickelten sich um 1100 zu den ersten graflichen Herrschern im Langwitzgau wenngleich die Uberlieferung aus dieser Zeit recht luckenhaft und zur Herkunft des Geschlechts wenig bekannt ist Deren Nachfahren die Grafen und Fursten von Schwarzburg regierten grosse Teile der Region bis zum Ende der Monarchie 1918 Heute deuten noch einige Bezeichnungen auf den Langwitzgau Im Zuge der Germanisierung des Gebiets wurde die Langwitz als Ilm bezeichnet nur ein Quellbach die Lengwitz am Kamm des Thuringer Waldes behielt die Bezeichnung Auch der Ortsname Langewiesen leitet sich vom Langwitzgau ab Der sudostliche Teil der Arnstadter Stadtbefestigung trug den Namen Langwitzer Mauer hier stand an der Strasse nach Stadtilm das Langwitzer Tor mit der davor gelegenen Vorstadt Langwitz Auch der Arnstadter Sudbahnhof trug bis 1912 die Bezeichnung Langwitz Ebenso wird die Landschaft ostlich von Arnstadt als Langwitz bezeichnet Literatur BearbeitenHans Patze Langewiesen In Hans Patze Peter Aufgebauer Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 9 Thuringen Kroners Taschenausgabe Band 313 2 verbesserte und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1989 ISBN 3 520 31302 2 S 252 253 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langwitzgau amp oldid 206140048