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Die evangelische Kreuzkirche ist eine mittelalterliche barock umgebaute Kirche in Preungesheim einem Stadtteil von Frankfurt am Main Teile des Gebaudes stammen von Vorgangerbauten die bis in das 9 Jahrhundert zuruckreichen Aufgrund fruher gotischer Wandmalereien aus dem 13 Jahrhundert ist die Kirche kunstgeschichtlich besonders bedeutsam Kreuzkirche NordansichtInnenraum Blick nach OstenInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 1 1 Patron 1 2 Neuzeit 2 Baugeschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Neuzeit 2 2 1 Die Gebaude des Pfarrhofs 3 Archaologische Untersuchungen Bauforschung und Restaurierung 4 Ausstattung 4 1 Mittelalterliche Ausstattung 4 1 1 Epitaphien 4 2 Barocke Ausstattung 4 3 19 Jahrhundert 4 4 Umgestaltung des Kirchenraums und die Ausstattung in den 1930er und 1940er Jahren 4 5 Orgel 4 6 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten nbsp Preungesheim Kreuzkirche Wandmalerei auf der Ostwand Detail der Madonna mit Kind Zwischenzustand wahrend der Restaurierung Aus dem Jahr 772 stammt auch die erste urkundliche Erwahnung Preungesheims im Lorscher Codex Hier wird die Schenkung an das Kloster durch einen Huswert in bruningesheim verzeichnet Eine Kirche wird 1275 bei der Ubernahme des Kirchenpatronates durch den Deutschen Orden erstmals erwahnt Die Gemeinde gehorte im Mittelalter zum Amt Bornheimerberg Dieses wurde 1320 an die Herrschaft Hanau verpfandet Insofern teilte Preungesheim nun auch kirchengeschichtlich das Schicksal der Herrschaft und spateren Grafschaft Hanau ab 1458 Grafschaft Hanau Munzenberg Patron Bearbeiten Das ursprungliche Patron der Kirche ist nicht bekannt In den 1920er Jahren fuhrte der Preungesheimer Pfarrer Schafer als Patron den Heiligen Gallus ein Diese Widmung setzte sich jedoch nicht durch und wurde 1951 zu Gunsten der Bezeichnung Kreuzkirche ersetzt Neuzeit Bearbeiten Die Reformation setzte sich in der Grafschaft Hanau Munzenberg in der Mitte des 16 Jahrhunderts zunachst in ihrer lutherischen Auspragung durch 1548 wurde erstmals ein evangelischer Pfarrer in Preungesheim genannt In einer zweiten Reformation wurde die Konfession der Grafschaft Hanau Munzenberg erneut gewechselt Graf Philipp Ludwig II verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik Er machte von seinem Jus reformandi seinem Recht als Landesherr Gebrauch die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen und setzte dies fur die Grafschaft weitgehend als verbindlich durch Baugeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten nbsp Innenansicht vor 1901Die Baugeschichte der Kreuzkirche reicht archaologisch nachgewiesen bis ins 8 Jahrhundert zuruck Im 9 10 Jahrhundert folgte ein erster Steinbau Im 11 Jahrhundert wurde eine Apsis einige Zeit spater der Turm zugefugt Detailliert bekannt sind vor allem die Bauphasen des Ostabschlusses des Hauptschiffes Weitere mittelalterliche zum Teil sichtbar belassene Baubefunde zeigen dass auch die Westwand der Kirche aus dem Mittelalter stammt Hier findet sich eine kleine gotische Pforte und zwei Einsteinfenster Im spaten Mittelalter wurde ein kleines wohl romanisches Seitenschiff dass durch einen Rundbogen mit der Kapelle im Kirchturm verbunden war sichtbar im Turm und an der Aussenseite des Kirchturms durch ein Steinschiff ersetzt dass mit dem Hauptschiff durch zwei heute noch vorhandene grosse Arkaden uber einem Rundpfeiler verbunden war Die Kapelle Seitenchor im Kirchturm erhielt ein Kreuzrippengewolbe dessen Konsolreste noch heute betrachtet werden konnen In der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts wurden gotische Lanzettfenster im Chorraum und Turm eingefugt Neuzeit Bearbeiten nbsp Innenansicht 1947Ab 1716 wurde das Gebaude grundlegend zu einer barocken Saalkirche umgebaut Man erweiterte die Kirche nach Norden in dem man die Nordwand abbrach und das Kirchenschiff um ein Drittel nach Norden verbreiterte dabei verwendete man die Steine aus dem Abbruch was insbesondere bei der Eckquaderung mit ihrer mittelalterlichen Oberflachenbearbeitung auffallt Die Kapelle bzw ein kurzes Seitenschiff auf der Sudseite vom Kirchenschiff durch zwei Arkaden getrennt wurde abgebrochen und die Arkaden vermauert nbsp Barocker Pfarrhof Lageplan aus dem 18 JahrhundertBei Renovierungsarbeiten 1908 09 kam auf der Sudwand eine gotische Rundstutze mit zwei Bogen zum Vorschein Man entschloss sich Stutze und Bogen frei zu legen und die nun offene Wand durch einen seitenschiffartigen Anbau zu schliessen Dabei wurden auch die beiden grossen rundbogigen Fenster in der Sudwand angelegt Schon bei dieser Massnahme fanden sich Reste von Wandmalerei 1935 wurden bei Renovierungsarbeiten zwei fruhgotische Wandgemalde auf der Ostwand des Kirchenschiffes entdeckt sie wurden durch einen Kirchenmaler zum Teil freigelegt jedoch mangels Interesse der zustandigen Denkmalpfleger wieder mit der Orgel zugestellt 1 Gleichzeitig wurde man auf die gotischen Malereien im Untergeschoss des Kirchturmes aufmerksam sie sollten zukunftig vor weiterer Zerstorung geschutzt werden was jedoch nicht eintrat Die Gebaude des Pfarrhofs Bearbeiten nbsp Wappen des Deutschen Ordens oberhalb des Portals auf der Westseite des barocken Pfarrhauses nbsp Doppelscheune des Pfarrhofes um 1969 nbsp Barockes Pfarrhaus Westseite1741 bis 1742 entstand westlich neben der Kirche ein neues zweigeschossiges Pfarrhaus Uber dem westlichen Portal zur Gartenseite wurde das Wappen des Deutschen Ordens eingefugt Sudlich davon erstreckten sich die Wirtschaftsgebaude mit Stallen und einer Doppelscheune die sowohl vom Pfarrgut wie vom Deutschen Orden genutzt wurde Die Wirtschaftsgebaude wurden in den 1970er Jahren abgebrochen Archaologische Untersuchungen Bauforschung und Restaurierung BearbeitenDie Preungesheimer Kirche wurde 1998 2002 archaologisch untersucht Archaologische Denkmalpflege im Denkmalamt der Stadt Frankfurt am Main Die heutige barocke Kirche weist mindestens funf Vorgangergebaude aus dem Mittelalter auf Die spateren mittelalterlichen Mauerreste sind zum Teil im heute noch aufgehenden Mauerwerk enthalten die fruheren Bauphasen des Gebaudes konnten durch die archaologischen Ausgrabungen nachgewiesen werden Die 1 Bauphase reicht bis ins 8 Jahrhundert zuruck es handelte sich noch um einen Holzbau Der 2 Bau war dann bereits aus Stein errichtet und wird ins 9 10 Jahrhundert datiert Es folgten drei weitere mittelalterliche Bauphasen die letzte wohl bereits unter dem Patronat des Deutschen Ordens 1999 wurden die gotischen Fenster auf der Ost und Sudwand freigelegt und auf Grundlage des Originalbefundes rekonstruiert Um die mittelalterlichen Malereien besser betrachten zu konnen wurde 2001 die Orgel verlegt und die Ost Empore im Bereich der mittelalterlichen Malerei und Baubefunde entfernt Weiter wurde der gotische Bogen zwischen Kirchenraum und Turm geoffnet sodass der romanische Turmraum vom barocken Kirchsaal wahrgenommen und betreten werden kann Ein Abschnitt der mittelalterlichen Fundamente im ostlichen Innenraum der Kirche konnen nun durch einen Glasboden betrachtet werden Auch ausserhalb des Gebaudes fand auf der Sudseite eine Ausgrabung statt die Grundmauern der gotischen Kirche freilegte Ausstattung BearbeitenMittelalterliche Ausstattung Bearbeiten Das alteste Ausstattungsstuck der Kreuzkirche soll ein romanisches Taufbecken sein Die schlichte Steinschale ohne Ornamente oder Symbole wurde in den 1920er Jahren im Pfarrhof aufgefunden und als ehemaliges Taufbecken gedeutet mit einem Sockel versehen und in der Kirche aufgestellt Die mittelalterliche Raumfassung hat sich grossflachig sehr gut erhalten nur in Teilflachen freigelegt Die alteste Fassung zeigt neben einem weissen Wandfarbton rote Quader als Einfassung von Fenstern und auf der Ostwand Fragmente eines gemalten roten Teppichs Eine weitere Fassung zeigt auf den Wanden aufgemalte ockerfarbene Quader die durch rote Fugenstriche gebildet werden nbsp KuhhornepitaphDie an der Ostwand freigelegten Malereien stammen vermutlich aus der Zeit nach 1275 als der Deutsche Orden das Patronatder Kirche ubernommen hat Die Bilder stellen die Jungfrau Maria und einen Ritterheiligen wahrscheinlich den Heiligen Georg dar die beiden wichtigsten Patrone des Deutschen Ordens Das kleine Fenster auf der Sudwand des alten Chorraums weist ausserdem noch Reste von Heiligendarstellungen in den Laibungen auf Im Erdgeschossraum des Kirchturms sind weitere mittelalterliche Malereireste erhalten neben kleinen Fragmenten von Heiligendarstellungen in den Fensterlaibungen ist eine fragmentarische noch nicht restaurierte Darstellung auf der Ostwand der Kapelle bemerkenswert Es handelt sich wohl um eine sitzende Figur gerahmt durch eine Architekturmalerei Wahrscheinlich handelt es sich um eine weitere Madonnendarstellung Links von dieser Darstellung scheint eine kniende Figur angeordnet zu sein Vielleicht handelt es sich um eine Stifterfigur Epitaphien Bearbeiten Die Kreuzkirche weist ein Epitaph aus dem 16 Jahrhundert auf der Sudwand des Kirchenschiffes unterhalb der Westempore auf das aufgrund der dargestellten Wappen der Familie Kuhhorn zu geordnet wird Die Familie besass in der Gemeinde einen Hof Barocke Ausstattung Bearbeiten Im Zuge des barocken Umbaus wurde 1716 die heute noch vorhandene Kanzel eingebaut Fassung von 1939 Eine Abendmahlskanne stammt von 1744 19 Jahrhundert Bearbeiten 1818 wurde ein neuer Altar geweiht in den 1970er Jahren entfernt Die an drei Seiten des Kirchenschiffes verlaufenden Emporen wurden im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts eingebaut wahrscheinlich gab es aber schon vorher eine Orgelempore auf der Ostseite Die Emporen ruhten auf gusseisernen Stutzen Im Zuge der gleichen Renovierung wurden auch die Banke hergestellt Das gesamte Holzwerk einschliesslich der barocken Kanzel erhielt eine dunkelbraune Fassung Umgestaltung des Kirchenraums und die Ausstattung in den 1930er und 1940er Jahren Bearbeiten Mit der Verlegung des Altars von der Ostseite auf die Sudseite vor die freigelegte mittelalterliche Rundstutze 1939 wurde das Gestuhl im Halbkreis um den Altar angeordnet Die gusseisernen Emporenstutzen wurden mit Holz verkleidet und Kapitelle angedeutet Das gesamte Holzwerk Emporenbrustungen Banke Altar und Kanzel erhielten eine braun grun marmorierte Fassung die heute noch sichtbar ist Die Wande erhielten ebenfalls eine Marmorierung die im Zuge einer Nachkriegsrenovierung verloren ging Im gleichen Jahr schuf Lina von Schauroth zwei Buntglasfenster fur die Sudwand des Seitenschiffes und vier ovale Fenster unterhalb der Emporen des Hauptschiffes Ein Fenster zeigte eine Taube als Symbol fur den Hl Geist eines das Wappen der Munzenberger und die Inschrift PREUNGESHEIM AUS DER GRAFSCHAFT HANAU MUNZENBERG ein weiteres Fenster trug in der Mitte das Kreuz des Deutschen Ordens und die Inschrift DEUTSCHER ORDEN 1275 1809 SCHUTZHERR DIESER KIRCHE schliesslich zeigte ein weiteres Fenster in der Mitte ein Hakenkreuz und die Inschrift IM JAHRE 1939 DIESE KIRCHE WURDE RENOVIERT Die beiden Glasgemalde auf der Sudwand weisen jeweils drei ubereinander liegenden Darstellungen auf Das linke Fenster zeigt unten einen Bauern beim Sahen daruber die Ernte und ein von Weizenahren umgebener Kelch bildet den oberen Abschluss des Bildes Im rechten Fenster wird unten die Geburt Christi daruber die Kreuzigung und als Abschuss daruber die Auferstehung dargestellt Alle Fenster wurden im Zuge des Zweiten Weltkrieges stark beschadigt die beiden Fenster auf der Sudseite wurde in der Linnemann Werkstatt wieder hergestellt die ovalen Fenster unterhalb der Emporen nicht Das Lutherfenster auf der Westwand des Kirchenschiffes wurde von Otto Linnemann in den 1930er Jahren entworfen und gefertigt wegen des Zweiten Weltkrieges wurde das Fenster jedoch erst nach dem Krieg eingesetzt 1946 47 entwarf und malte Otto Linnemann das monumentale Wandgemalde auf der Sudwand oberhalb des Altars Orgel Bearbeiten Der Orgelbauer Wilhelm Ratzmann aus Gelnhausen liefert 1903 eine neue Orgel die bis in die 1950er Jahre gespielt wurde Die heutige Orgel mit 14 Registern stellte 1960 Eberhard Friedrich Walcker her nbsp Glocke Detail vom Augsburger Bronzegiesser Peter Wagner 1586 gegossenGlocken Bearbeiten Die Kreuzkirche verfugt mit einer Glocke von 1586 uber die zweitalteste Glocke in einer evangelischen Kirche Frankfurts Diese Glocke wird seit 2015 im Stadtteilmuseum Preungesheims dem Museum an der Kreuzkirche ausgestellt Zwei weitere historische Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg eingezogen und zerstort 1949 wurden drei Eisenhartgussglocken angeschafft die das aktuelle Gelaut bilden Nr Nominal Jahr Gewicht Bezeichnung1 f1 1949 1300 kg Glaube2 as1 1949 700 kg Liebe3 c1 1949 350 kg Hoffnung 1586 501 kgLiteratur BearbeitenArchaologie in Frankfurt am Main 1997 2001 Archaologie in Frankfurt am Main 2002 2006 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen II Regierungsbezirk Darmstadt Deutscher Kunstverlag 2008 Helga Bill Sakrale Monumentalmalerei der Spatromanik im Umbruch zur Gotik Kunst und Kulturgeschichte im Spiegel einer Wandmalerei in Frankfurt am Main Frankfurt 2014 Helga Bill Sakrale Monumentalmalerei der Spatromanik im Umbruch zur Gotik Ein bedeutender Fund in der Kreuzkirche in Frankfurt am Main In Denkmalpflege und Kulturgeschichte 4 2014 S 17 21 Anneliese Gad Die Kreuzkirche in Frankfurt am Main Preungesheim Ein Wegweiser Evangelische Kreuzgemeinde 2014 Joachim Proescholdt Jurgen Telschow Frankfurts evangelische Kirchen im Wandel der Zeit Frankfurter Societatsverlag 2011 ISBN 978 3 942921 11 4 Wolfgang Pulm Preungesheim Altes Dorf junger Stadtteil Frankfurt am Main 1990 Stephan Doring Baugeschichte und Restaurierung der Evangelischen Kreuzkirche Preungesheim Frankfurt am Main Frankfurt am Main 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kreuzkirche Frankfurt Preungesheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite der evangelischen Kirchengemeinde Preungesheim dort online einsehbar Pfarrchronik von Preungesheim 19 20 Jahrhundert Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ev Kreuzkirche ehem St Gallus In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenEinzelnachweise Bearbeiten Bill in Denkmalpflege und Kulturgeschichte S 17 50 15591 8 68834 Koordinaten 50 9 21 3 N 8 41 18 O Normdaten Geografikum GND 4631049 6 lobid OGND AKS VIAF 247838586 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kreuzkirche Frankfurt Preungesheim amp oldid 233750935