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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Kosmologie des Mittelalters ist ein Bild der Welt und ihres Aufbaus Die Grundlagen waren aus der Antike insbesondere den Werken von Platon spater auch Aristoteles und Ptolemaus ubernommen und blieben bis zum Ende des Mittelalters im Wesentlichen unverandert In dieser Kosmologie stand die Erdkugel nicht etwa eine flache Erde unbeweglich im Mittelpunkt des Kosmos Um die Erde und die drei darauf folgenden sublunaren Spharen der Elemente waren die Himmelsspharen angeordnet die die Planeten trugen bis hin zur aussersten nicht mehr sichtbaren Sphare in der der Sitz Gottes angenommen wurde Eine mystische Vision des Weltalls mit der Erde im Mittelpunkt Hildegardis Codex um 1165 Der mittelalterliche Kosmos war prinzipiell geteilt zwischen der sublunaren Welt und den daruberliegenden Himmelsspharen Die Himmelsspharen wurden bis auf ihre Bewegungen als vollkommen und unveranderlich verstanden Wandel Fehler Imperfektion und Ahnliches waren dagegen auf die sublunare Welt beschrankt die ihrerseits aus vier Elementspharen aufgebaut war Die Erde selbst wurde nach dem Modell des Krates von Mallos in vier Bereiche aufgeteilt wovon nur einer die Okumene als besiedelt angenommen wurde Europa Afrika und Asien waren Teil des okumenischen Grosskontinents Die kratetische Geographie wurde ab dem 15 Jahrhundert durch die Erkenntnisse der portugiesischen Seefahrer die Entdeckungen eines weiteren Kontinents durch Kolumbus und die Weltumsegelung durch Magellan zunehmend in Frage gestellt und schliesslich endgultig umgestossen Der erste der Zweifel an der Begrenztheit der Himmelsspharen offentlich machte war Giordano Bruno am Ende des 16 Jahrhunderts der die Sonne als Stern unter vielen und die Fixsterne als Sonnen mit ihrerseits bewohnten Welten begriff wohingegen beispielsweise sein Zeitgenosse Johannes Kepler noch von der prinzipiellen Richtigkeit des spharischen Weltbildes uberzeugt war Das mittelalterliche Bild des Kosmos hat noch weit uber seine Zeit hinaus gewirkt etwa indem Astronomie noch bis ins spate 19 Jahrhundert wesentlich als Lehre von der Geometrie und Kinematik des Weltalls verstanden wurde Dies druckt sich auch in der Benennung der spharischen Astronomie aus Die Beschaftigung mit der Physik der Himmelskorper wurde von konservativen Astronomen noch um 1900 als weit weniger wichtig erachtet Inhaltsverzeichnis 1 Quellen des mittelalterlichen Weltbildes 2 Die himmlischen Spharen 3 Die sublunaren Spharen 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 AnmerkungenQuellen des mittelalterlichen Weltbildes BearbeitenDie Grundlagen des ursprunglich aus den Schriften Platons hergeleiteten Weltbilds wurden uber das gesamte Mittelalter auch in der islamischen Welt akzeptiert Platons Werk war im fruhen Mittelalter durch den Zwischenschritt der romischen Ubersetzung bekannt Fur das Weltbild von besonderer Bedeutung war Calcidius spatantike Ubersetzung von Platons Timaios Daneben war bereits im Fruhmittelalter das Werk des Macrobius bekannt der Ciceros Somnium Scipionis den Traum Scipios vom Aufbau des Kosmos und die Erdbeschreibungen des stoischen Philosophen Krates von Mallos uberlieferte und kommentierte Seit der Spatantike wurde das Weltbild im Abendland daruber hinaus heilsgeschichtlich interpretiert und an den Aussagen der heiligen Schrift orientiert Isidor von Sevilla fasste diese Quellen in seiner Enzyklopadie zusammen die zu einem Standardwerk des Fruh und Hochmittelalters wurde Infolge einer grossen Ubersetzungsbewegung von byzantinischen und islamischen Handschriften im 12 und 13 Jahrhundert gelangten zusatzliche Werke insbesondere des Aristoteles und Ptolemaus in das Bewusstsein des lateinischen Westens Da sich diese Werke in ihren Details gegenseitig widersprechen folgte den Ubersetzungen eine philosophisch wissenschaftliche Diskussion die aber die Grundlage des Weltbildes den spharischen Aufbau unangetastet liess Wichtige Teilnehmer dieser Diskussion die sowohl die himmlischen Spharen als auch die sublunare Welt umfasste waren Johannes de Sacrobosco Roger Bacon Albertus Magnus Thomas von Aquin und Robert Grosseteste In dieser Diskussion wird die Kosmologie zunehmend aus naturphilosophischen Argumenten rational hergeleitet also dass etwa die Abfolge der sublunaren Elementspharen aus der Natur der Elemente folge von Gott also implizit nicht explizit eingerichtet sei Aristoteles und Ptolemaus geben verschiedene Modelle der Planetenbewegung an Da die Bewegung der Planeten am Himmel nicht gleichformig ist kann sie nicht durch eine einzige sich unveranderlich bewegende Sphare erklart werden Wahrend Aristoteles zusatzlich bewegliche Unterspharen der jeweiligen Planetensphare annahm ging Ptolemaus vom Epizykelmodell aus Die himmlischen Spharen Bearbeiten nbsp Himmelsspharen nach Sacrobosco aus Peter Apian Cosmographia 1539Die Details der Himmelspharen waren im Mittelalter Gegenstand der philosophischen Diskussion daher kann kein uber die Grundlagen 1 hinaus allgemein verbindliches Modell angegeben werden Bereits Abfolge und besonders die Anzahl der Spharen waren strittig Dies gilt erst recht nach dem 12 Jahrhundert als weitere konkurrierende antike Modelle bekannt wurden Die Darstellung des fruhmittelalterlichen Bildes der Planetenspharen findet sich bereits bei Chalcidius in der Spatantike Von der sublunaren Welt d h der Erde aus gesehen folgte als erstes die Sphare des Mondes und dann die der Sonne die so genannten lichtgebenden Gestirne translunare Welt Daruber standen die unteren Planeten Venus und Merkur und dann die oberen also Mars Jupiter und Saturn Darauf folgte nach Platon nur noch die Fixsternsphare der Sitz der Sterne Aus der Bibel folgerten die meisten Gelehrten die Existenz zweier weiterer Spharen ausserhalb der Fixsternsphare Die Kristallsphare wurde aus der Genesis hergeleitet in der von den Wassern uber der Erde und den Wassern unter der Erde die Rede ist Die Kristallsphare wurde als die himmlischen Wasser gedeutet und galt als Ursprung aller Bewegung der darunterliegenden Spharen Die Kristallsphare galt oft als Sitz der Seligen und Heiligen Die darauf folgende zehnte und ausserste Sphare das Empyreum wurde als Sitz Gottes und der Engel verstanden Beda Venerabilis gibt dagegen eine deutlich andere Abfolge der Himmel uber der Erde an die sich auch in ihrer Zahl sieben enger an biblische als an antike Vorlagen hielt Zuerst kam Luft dann der Ather Darauf folgte ein Sphare die Beda Olymp nannte und die alle Planeten enthielt Daruber war der Raum des Feuers das Firmament der Fixsterne der Himmel der Engel und schliesslich der Himmel der Dreifaltigkeit Johannes de Sacrobosco folgte dagegen der von Aristoteles favorisierten Abfolge der Spharen In seinem um 1220 entstandenen Werk de sphaera das zu einem Standardlehrbuch des Spatmittelalters bis ins 17 Jahrhundert wurde nannte er zuerst den Mond darauf Merkur Venus und dann erst die Sonne und die oberen Planeten Fast alle neuzeitlichen Darstellungen des spharischen Weltbildes beruhen auf dieser Abfolge Campanus von Novara gab ebenfalls im 13 Jahrhundert den Durchmesser der Saturnsphare mit 117 Millionen Kilometern an Dies erscheint angesichts der heutigen Zahlen fur Abstande im Universum klein Tatsachlich ist der Wert damals wie heute aber genauso wenig anschaulich vorstellbar oder gar erfassbar wie der Durchmesser der Milchstrasse mit einigen zehntausend Lichtjahren Die Planetenspharen stellte man sich als vollstandig durchsichtige Schalen vor die aus einem funften Element der Quintessenz bestanden und an der der jeweilige Planet befestigt war Die einzelnen Schalen bewegten sich gegeneinander ohne Reibung Die sublunaren Spharen Bearbeiten nbsp Weltbild des Kratos von MallosUnterhalb der Sphare des Mondes waren nach dem antiken wie mittelalterlichen Weltbild vier weitere Spharen die aus den vier Elementen bestanden Diese sublunaren Elemente wurden bezeichnet als Luft Feuer Erde und Wasser In einer verbreiteten Analogie wurde dieses Modell als Weltei bezeichnet das entsprechend aus Dotter Eiweiss Eihaut und Schale besteht Die Elemente ordnen sich nach ihrem spezifischen Gewicht an also zuunterst im Zentrum Erde daruber Wasser daruber Luft und bis zur Sphare des Mondes das Feuer Die Sphare der Erde ist nicht mit dem Erdglobus nach heutigem Verstandnis gleichzusetzen es ist vielmehr eine mehr oder weniger regelmassige Kugel die nur aus dem Element Erde besteht Die antiken Philosophen blieben eine Erklarung schuldig wie eine trockene Erdoberflache auf der innersten der konzentrischen Spharen nach diesem Ablauf erklart werden konne Die Denker des Fruhmittelalters sahen darin das Schopfungswirken Gottes der nach der Genesis wie bereits weiter oben erwahnt die Wasser teilte und die Erde dazwischensetzte Der bekannte Bereich der Erde die Kontinente Europa Afrika und Asien wurden unter dem Begriff der Okumene zusammengefasst Oft etwa bei Isidor von Sevilla wurde die Okumene als einziger Teil der Erde betrachtet der aus den Wassern aufgetaucht war Manche Autoren folgten daraus eine Exzentrizitat der Erdsphare gegen die Wassersphare wahrend andere die Okumene als Ausbuchtung also eine Abweichung von der Kugelform verstanden Ins Zentrum der Okumene wurde in jenen Karten den mappa mundi die die Okumene insgesamt darstellten nach christlichem Verstandnis Jerusalem gesetzt um das die Okumene kreisformig angeordnet war Den Kartenzeichnern war die tatsachlich davon abweichende Gestalt der Okumene durchaus bekannt die eher eine mantelformige Gestalt hat Die Kreisform mit Jerusalem im Zentrum wurde aber aus heilsgeschichtlichen Grunden zum Standard nbsp Hereford Karte der Okumene um 1300Alternativ wurde auch Krates von Mallos Idee der Welt diskutiert nach der man die Erdkugel als durch zwei Ozeane viergeteilt annahm Diese Ozeane bilden zwei sich im rechten Winkel schneidende Gurtel um die Erde Der Aquatorialozean galt wegen der dort herrschenden Hitze als unuberwindlich Auch der Polarozean der im Westen mit dem Atlantik im Osten mit dem Pazifik identifiziert wurde wurde vielfach als nicht uberquerbar angesehen Nach dieser Auffassung gab es durchaus auch andere bewohnbare Bereiche der Welt als die Okumene Insbesondere die Existenz der hypothetischen Antipoden wurde diskutiert Augustinus etwa lehnte aus heilsgeschichtlichen Grunden ab dass die anderen Grosskontinente besiedelt sein konnten Zum einen stammten alle Menschen von Adam ab und da die Ozeane nicht passierbar seien hatten die anderen Kontinente nicht besiedelt werden konnen Zum anderen war Christus in der Okumene erschienen und die Bewohner anderer Kontinente wurden wiederum wegen der Unuberquerbarkeit der Ozeane vom christlichen Heil ausgeschlossen bleiben was nicht im Plan Gottes sein konne Auch im Bereich der sublunaren Spharen wurden die Lehrmeinungen durch die Wiederentdeckung antiker Schriften im 12 Jahrhundert einer wieder auflebenden Diskussion unterworfen Roger Bacon diskutierte in seinem Opus maius die Fragen der Weltgestalt und der Bewohnbarkeit und kommt zu dem Schluss dass obwohl er anerkennt dass es kein wirklich gesichertes Wissen daruber gebe es zwar einen schmalen Polarozean gebe dieser aber nicht prinzipiell unuberwindbar sei Diese Thesen wurden durch Pierre d Ailly zusammengefasst von Kolumbus zur Unterstutzung seines Unternehmens vor der Kommission von Talavera benutzt Diese Kommission hatte sich also nicht nur mit der Frage des Erdumfangs zu beschaftigen sondern auch zu erortern ob Erd und Wassersphare nun exzentrisch seien oder nicht Letzteres hatte Kolumbus Plan von vorneherein zum Scheitern verurteilt da der Umfang der Wassersphare dann bedeutend grosser als der Umfang der Erdsphare gewesen ware nbsp Spharische Erde Hildegard von Bingen Werk Gottes Codex Latinus 1942 12 Jahrhundert Neben der geographischen Einteilung durch die Weltozeane wurde die Erde in Klimazonen aufgeteilt worin man zwei Modellen folgte Das erste bestand aus funf Klimazonen vom Nord bis zum Sudpol der unbewohnbaren Nordpolarzone der gemassigten Zone der wieder unbewohnbaren Aquatorzone erneut einer gemassigten Zone und der Sudpolarzone Andererseits wurde oft auch nur die Okumene in sieben oder mehr Klimazonen aufgeteilt die in geographischer Breite gleichen Abstand hatten oder mit Hilfe astronomischer Gegebenheiten etwa des langsten Tages des Jahres hergeleitet wurden Beide Modelle waren aus der Antike ubernommen wobei das geometrisch astronomische Klimazonenmodell in der islamischen Welt ublicher war das kratetische Funfzonenmodell im Westen Literatur BearbeitenEvelyn Edson Emilie Savage Smith Anna Dorothee von den Brincken Der mittelalterliche Kosmos Primus Darmstadt ISBN 389678271 1 Klaus Anselm Vogel Sphaera terrae Das mittelalterliche Bild der Erde und die kosmographische Revolution 1995 Dissertation Gottingen onlineSiehe auch BearbeitenGeozentrisches Weltbild Heliozentrisches Weltbild Kopernikanische WendeWeblinks BearbeitenDas kosmologische Weltbild des Mittelalters vor dem Hintergrund antiker KosmologienAnmerkungen Bearbeiten Vgl B S Eastwood Ordering the Heavens Roman Astronomy and Cosmology in the Carolingian Renaissance Leiden 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kosmologie des Mittelalters amp oldid 227656600