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Das Konzert Nr 1 fur Flote und Orchester G Dur KV 313 285c von Wolfgang Amadeus Mozart entstand entgegen gangiger Annahmen wahrscheinlich im Januar oder Februar 1777 in Salzburg und zahlt heute zu den bedeutendsten und meistgespielten Werken der Gattung Zudem ist es das einzige original fur Flote geschriebene Solokonzert des Komponisten und wird mitunter auch bei Probespielen als Standardwerk verlangt Der Tonumfang des Soloparts reicht vom d1 bis zum g3 Die Spieldauer betragt circa 25 Minuten Wolfgang Amadeus Mozart anonymes Gemalde 1777 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 1 1 Vorbemerkung 1 2 Entstehungsgeschichte 1 3 Arbeitsprozess 1 4 Stellenwert im Gesamtwerk 2 Musikalische Gestalt Analyse 2 1 Stilmerkmale 2 2 Gesamtform 2 3 Besetzung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenVorbemerkung Bearbeiten Mozarts Solo und Kammermusikwerke fur Flote bzw mit Flotenbeteiligung werden meist mit dem 1778 in Mannheim erteilten Auftrag des beguterten hollandischen Musikliebhabers Ferdinand Dejean 1731 1797 in Verbindung gebracht den der Komponist in seinen Briefen verwirrend als de Jean De Jean de champs sowie als unseren Indianer indianischen Hollander oder reichen Hollander bezeichnete 1 Dejean seinerseits Arzt der Niederlandischen Ostindien Kompanie und Flotendilettant hiess den jungen Mozart ihm Werke fur Flote zu schreiben und bot ihm dafur ein furstliches Honorar Gestutzt auf die Behauptung von Otto Jahn dass Mozart nur auf Bestellung fur die Flote geschrieben hatte 2 ordnet der osterreichische Historiker Ludwig Ritter von Kochel 1800 1877 die von ihm ohnehin als bedeutungslos eingestuften Flotenkonzerte KV 313 und KV 314 in seinem Chronologisch thematischen Verzeichniss sammtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozart s 1862 in das Jahr 1778 ein worin ihm die meisten Mozart Biographen folgen Die genaue Entstehungszeit beider Werke sowie deren Entstehungsgeschichte liegen allerdings bis heute im Dunkeln Entstehungsgeschichte Bearbeiten In den spaten 1770er Jahren als Mozart noch in Salzburg beheimatet war und daran arbeitete sich in Europa als Komponist zu etablieren logierte er wahrend seiner Mannheim Paris Reise als Gast im Haus des bekannten Komponisten und Flotisten der beruhmten Mannheimer Hofkapelle Johann Baptist Wendling Dort hatte Mozart die Bekanntschaft mit einem beguterten und musikbegeisterten Niederlander namens Ferdinand Dejean gemacht Als weitgereister Musikliebhaber war dieser zwar zu einigem Vermogen gekommen seine virtuosen Fertigkeiten auf der Flote waren jedoch bescheiden womoglich schrieb Mozart auch deshalb nur mit wenig Lust an den Werken die Dejean bei ihm in Auftrag gab wie Alexander Moore bemerkt 3 Das Flotenkonzert Nr 1 in G Dur halt Kochel fur eines der beiden in diesem Zusammenhang entstanden Konzerte und verweist dabei auf einen Brief vom 14 Februar 1778 in dem Mozart berichtet fur Dejean zwei Flotenkonzerte und drei Flotenquartette fertiggestellt und dafur 96 Gulden erhalten zu haben 4 siehe Arbeitsprozess Die neuere Forschung zeigt jedoch dass die ganze Angelegenheit weitaus komplizierter ist und letztlich keines der beiden Konzerte wahrend Mozarts Reise nach Mannheim und Paris sondern bereits im Jahr 1777 entstand Im Rahmen der Neuedition von Mozarts Flotenkonzerten im Verlag Breitkopf amp Hartel 2006 erwahnt der deutsche Flotist und Musikwissenschaftler Henrik Wiese dass Mozart am 10 Dezember 1777 in einem Brief an seinen Vater Leopold behaupte er solle fur Dejean gegen stattliche 200 Gulden 3 kleine leichte und kurze Concertlen und ein Paar quattro auf die Flotte machen 4 Diesbezuglich musse man sich nun fragen warum ihm Dejean dann fur zwei Konzerte und drei Quartette nicht einmal die Halfte des vereinbarten Honorars bezahlt hatte und ob Mozart moglicherweise nur ein Konzert fur Dejean geschrieben und seinen Vater in dieser Angelegenheit belogen habe Jedenfalls notiere der Salzburger Hofrat Joachim Ferdinand von Schiedenhofen 1747 1823 am 25 Juli 1777 in seinem Tagebuch einen Besuch zu Gusseti wo die Musick des jungen Mozartn die er abends seiner Schwester machen wolte probirt wurde Sie bestunde in einer Sinfonia einen Violin Concert das der junge Mozart spilte einen Flaute traverse Concert das der Violongeyger Castel bliese und alles ware von des jungen Mozarts Composition 5 Des Weiteren fuhrt Wiese an dass das Flotenkonzert in G Dur eine spezielle Salzburger Raffinesse aufweise denn im langsamen Mittelsatz setze Mozart anstelle der Oboen zwei Floten zu den Hornern und sordinierten Streichern Solch ein Instrumentationswechsel komme bei Mozart ansonsten lediglich bis zum Jahr 1776 vor und betreffe in der Regel nur seine fur Salzburg bestimmten Werke Da in der Salzburger Erzbischoflichen Kapelle keine Flotisten angestellt waren hatten stattdessen vornehmlich Oboisten als Nebeninstrument zusatzlich Flote gespielt Die Zahl der Spieler erweitere sich also durch diesen Wechsel nicht Demzufolge sei es naheliegend KV 313 als dasjenige Konzert zu identifizieren das bereits 1777 zum Namenstag von Mozarts Schwester Nannerl aufgefuhrt worden war Weiter vermutet Wiese dass Mozart das Konzert aufgrund der spateren Zeitknappheit in Mannheim kurzerhand an Dejean verkauft haben konnte womit eine weitere Ursache fur die Honorarkurzung gefunden sei siehe Arbeitsprozess Ferner hatte das 1778 entstandene Andante fur Flote und Orchester in C Dur KV 315 mit seinen geringeren Spielanforderungen wohl als alternativer Mittelsatz zum Flotenkonzert in G Dur dienen sollen um durch den Austausch des Adagios den Wunschen des Auftraggebers nach einem klein besetzt en leichten und kurzen Konzert entgegenzukommen und den Oboisten das Flotespielen zu ersparen 6 Ob Dejean auch diesen Schwindel bemerkt habe daruber konne nur spekuliert werden meint Wiese weiter Auch sei nicht auszuschliessen dass Wendling selbst dieses Konzert vor seiner Abreise nach Paris in Mannheim aufgefuhrt habe 7 Dieselbe Meinung vertritt auch der ungarische Flotist Musikprofessor und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft fur Flote e V Andras Adorjan indem er auf die Diskrepanz zwischen Mozarts Brief vom 10 Dezember 1777 und seiner zwei Monate spateren Nachricht an den Vater von der Fertigstellung von 2 Concerti und 3 quartetti hinweist Diesbezuglich gebe es zu denken dass der Auftraggeber Dejean das vereinbarte Honorar um mehr als die Halfte gekurzt habe Da von den genannten Werken einzig das Flotenquartett in D Dur KV 285 im Autograph mit Datierung vom 25 Dezember 1777 enthalten sei und Mozart in diesem Zeitraum ausserdem weitere teils grossere Kompositionsprojekte beschaftigten liesse sich vermuten dass er schlichtweg aus Zeitnot Dejean entgegen seiner Behauptung mit nur einem Quartett und beiden moglicherweise bereits vorliegenden Konzerten zufriedenzustellen versucht habe Weiter nimmt Adorjan an dass das Flotenkonzert in G Dur daher identisch mit einem bereits zu Nannerls Namenstag am 26 Juli 1777 aufgefuhrten Flaute traverse Concert sein konnte von dem Schiedenhofen bereits am 25 Juli und somit mehrere Monate vor Dejeans Auftrag vom 9 Dezember 1777 in seinem Tagebuch berichtet hatte Unzweifelhaft vor der Mannheim Paris Reise also noch in Salzburg sei jedoch das Oboenkonzert KV 314 entstanden das Mozart in aller Eile fur die Flote eingerichtet und von C Dur um einen Ganzton hoher transponiert habe 8 Arbeitsprozess BearbeitenDie Arbeit an den beiden Flotenkonzerten KV 313 und KV 314 ist Mozart nicht leicht von der Hand gegangen Seinem Vater gegenuber entschuldigt er sich in einem Brief vom 14 Februar 1778 damit dass er in Mannheim derart viele Verpflichtungen habe und daruber hinaus die Flote nicht leiden konne Der Hr de Jean der auch morgen nach Paris reist hat weil ich ihm nicht mehr als 2 Concerte und 3 Quartette fertig gemacht habe mir nur 96 Fl er hat sich um 4 Fl dass es die Halfte ware verstossen gegeben er muss mich aber ganz zahlen denn ich habe es mit den Wendlingschen abgemacht ich werde das ubrige nachschicken Dass ich es nicht hab fertig machen konnen ist ganz naturlich ich habe hier keine ruhige Stunde Ich kann nichts schreiben als nachts mithin kann ich auch nicht fruh aufstehen Zu allen Zeiten ist man nicht aufgelegt zur Arbeit Hinschmieren konnte ich freylich den ganzen Tag fort aber so eine Sache kommt in die Welt hinaus und da will ich halt dass ich mich nicht schamen darf wenn mein Name darauf steht Dann bin auch wie sie wissen gleich stuff widerwillig wenn ich immer fur ein Instrument das ich nicht leiden kann schreiben soll 9 Und doch trage spater eine seiner beruhmtesten Opern den Titel Die Zauberflote und habe der magischen Wirkung von Flotentonen uberirdische Krafte beigemessen wie Moore berechtigterweise anmerkt Ebenfalls habe Mozart in zahlreichen spaten Werken besonders in den letzten Klavierkonzerten unglaublich schone Solopassagen fur die Flote geschrieben es sei daher anzunehmen dass er seine Meinung uber das Instrument im Lauf der Jahre geandert habe 3 Stellenwert im Gesamtwerk Bearbeiten Obwohl die Kompositionen fur solistische Flote im umfangreichen Gesamtwerk Mozarts nur einen bescheidenen Platz einnehmen gehoren die beiden Flotenkonzerte in G Dur KV 313 und D Dur KV 314 wohl zu den bekanntesten und bedeutendsten ihrer Gattung Wie der deutsche Musikwissenschaftler Rudolf Gerber bemerkt habe der damals 22 jahrige Mozart gleichwohl im Rahmen einer hochkultivierten Gesellschaftsmusik Meisterwerke geschaffen die sowohl die Technik des Blasinstruments in vorzuglicher und allseitiger Weise zur Geltung kommen liesse als auch Geist und Gemut des Rokoko und deutscher Empfindsamkeit vollendet spiegelten 10 Musikalische Gestalt Analyse BearbeitenIm Gegensatz zu den Violin und Klavierkonzerten sind die Blaserkonzerte einfacher strukturiert und der Charakter ihrer Melodik durch die Einschrankungen der Instrumente definiert Auch wurden sie generell auf Auftrag komponiert so dass es sich lediglich um Gelegenheitswerke Mozarts handelt Die Konzerte die Mozart zur Entstehungszeit des Flotenkonzerts Nr 1 geschrieben hat zeigen bereits eine fortgeschrittene Meisterschaft Nach den vier Violinkonzerten aus dem Jahr 1775 wovon das erste vermutlich bereits um 1773 entstanden ist folgte eine Serie von Klavierkonzerten u a KV 242 KV 271 Jenamy in Es Dur sowie die Sinfonia concertante fur Violine und Viola KV 364 In der Gesamthaltung wie in der Bewaltigung der formalen Probleme stehen die beiden Flotenkonzerte durchaus den Violinkonzerten von 1775 nahe jedoch finden sich auch in thematischer Hinsicht diverse Parallelen so z B der Anfang des Flotenkonzerts Nr 1 und des Violinkonzerts Nr 4 KV 218 Sie haben somit einen besonderen Stellenwert im Rahmen von Mozarts Feilen an der Konzertform Diese als personliche Orchestergattung zu etablieren so wie er es bereits fur Violine oder fur Klavier tat gelingt ihm mit dem G Dur Konzert KV 313 ebenso eindrucklich fur die Flote 10 Stilmerkmale Bearbeiten Im Wesentlichen verwendet Mozart die damals gangigen Stilmittel der Mannheimer Schule so u a Tonleitern Arpeggien und Sprunge uber den gesamten Tonraum Triller und Verzierungen Synkopen rhetorische Gesten usw scharfe Kontraste im Bereich von Artikulation und Dynamik z B Legato vs Staccato Forte vs Piano Zwischenharmonien Trugschlusse Moll Eintrubungen Phrygischer Halbschluss in Moll und Dur Neapolitanischer Sextakkord ubermassige Quintsextakkorde Fauxbourdon usw Motivisch thematische Arbeit Phrasenverschrankungen usw elaborierte Dialoge zwischen Solopart und Orchester im Sinne einer Weiterentwicklung des barocken Prinzip des Konzertierens Weiterentwicklung der Konzertform Kopfsatz als Kombination von Ritornell und Sonatensatzform solistische Blaser und chorisch besetzte Streicher werden gleichrangig behandelt sinfonischer Mischklang Gesamtform Bearbeiten Das Flotenkonzert Nr 1 mit seiner traditionellen Gliederung in drei Satze schnell langsam schnell weist diverse Besonderheiten auf Einem gewichtigen mit Allegro maestoso uberschriebenen Kopfsatz in G Dur folgt ein ausdrucksstarker Mittelsatz in der Dominanttonart D Dur der schon beinahe romantische Farbung hat Als Finale erklingt ein Rondo in typisch franzosischem Menuett Stil wie es sich u a bereits in den Violinkonzerten findet z B in Nr 5 KV 219 Ferner war die Flote gerade in Frankreich zum Modeinstrument avanciert wodurch sich Mozart nicht zuletzt auch ganz bewusst in eine Reihe namhafter Flotenliteratur stellt 11 Des Weiteren erscheint in allen drei Satzen eine Solokadenz was damals in Blaserkonzerten eher unublich war Nachfolgend eine Analyse der einzelnen Satze 12 1 Satz Allegro maestosoG Dur 4 4 Takt 219 TakteDer Kopfsatz eroffnet mit einem ritornellartigen Hauptthema das im Verlauf des Satzes insgesamt funfmal erscheint und dabei jeden Formteil einleitet So erklingt es zu Beginn der Orchester und der Soloexposition am Anfang der Durchfuhrung und Reprise sowie der Coda wird dabei allerdings nur zweimal von der Soloflote selbst und ansonsten vom Orchester gespielt Entgegen gangiger Konventionen setzt die Reprise hier sogar mit dem Orchestertutti ein so dass die Flote das Hauptthema Ritornell erst bei seiner variierten Wiederholung ab Takt 153 ubernimmt Form Tonart TakteOrchesterexposition G Dur 1 30Soloexposition 31 91Hauptsatz G Dur 31 44Uberleitung e Moll g Moll gt D Dur V 44 60Seitensatz D Dur 60 79Schlussgruppe D Dur 79 91Durchfuhrung D Dur d Moll a Moll e Moll 91 149Reprise 149 209Hauptsatz G Dur 149 162Uberleitung C Dur c Moll gt G Dur V 162 178Seitensatz G Dur 179 197Schlussgruppe G Dur 197 209Coda G Dur 209 219 nbsp 1 Satz Hauptthema T 31 44 Nach der Orchesterexposition T 1 30 die ihrerseits bereits den Hauptsatz T 1 12 sowie Teile der Uberleitung T 12 14 des Seitensatzes T 14 23 und der Schlussgruppe T 23 30 enthalt und gesamthaft in der Haupttonart G Dur steht eroffnet die Flote die Soloexposition T 31 91 mit dem pragnanten und fur das Instrument eher untypischen Marschrhythmus des Hauptthemas Der Hauptsatz T 31 44 besteht aus insgesamt 14 in 4 10 Takten kadenziert in G Dur und mundet direkt in die nachfolgende Uberleitung T 44 60 Ein formelhafter Zweitakter T 44 45 den Mozart dem zweiten Abschnitt der Schlussgruppe vgl T 27 und 29 entnimmt fuhrt zu einem neuen Uberleitungsthema in der Paralleltonart e Moll das in der Folge moduliert und halbschlussig in der Dominanttonart endet Nach einigen weiteren Uberleitungstakten des Orchesters setzt der Seitensatz T 60 79 in D Dur ein der nun gesamthaft von der Flote dominiert wird Dieser besteht aus zwei kontrastierenden Abschnitten die beide vorubergehend in den Mollbereich nach h Moll bzw e Moll ausweichen letztlich aber regelhaft in der Dominanttonart kadenzieren Die Takte 71 79 entsprechen abgesehen von ihrer kontextbedingten Transposition weitestgehend der analogen Stelle in der Orchesterexposition vgl T 15 23 und auch die Schlussgruppe T 79 91 entspricht zunachst dem ursprunglichen Verlauf wird jedoch anders weitergefuhrt und nach einem Trugschluss T 87 88 erwartungsgemass in D Dur abgeschlossen Mit dem Einsetzen des Ritornells in D Dur in Takt 91 eroffnet Mozart die in sich dreiteilige Durchfuhrung T 91 149 welche zunachst Hauptsatzmaterial aufnimmt und nochmals kraftig in D Dur kadenziert T 99 100 Der zweite mit Material der Schlussgruppe gestaltete Abschnitt T 100 111 wendet sich in Takt 106 nun uberraschend nach d Moll und moduliert danach weiter nach a Moll Nach einer nahezu wortlichen Sequenz T 111 122 in a Moll erscheint in Takt 122 schliesslich eine neuartige Fortsetzung in e Moll wo Mozart erstmals auch den Neapolitaner T 123 integriert den betreffenden Formteil allerdings harmonisch offen lasst Halbschluss Der letzte Abschnitt der Durchfuhrung T 127ff moduliert mittels einer Quintfallsequenz zuruck nach D Dur der Dominante der Haupttonart welche Mozart zunachst zweimalig mit ihrer Variante g Moll infrage stellt ehe er im dritten Anlauf dann eindeutig nach G Dur zuruckfuhrt und in Takt 149 die Reprise einsetzt nbsp 1 Satz Reprise Hauptthema Nachsatz T 153 155 Bei der Reprise T 149 219 handelt es sich um eine Mischung von Orchester und Soloexposition So u a bereits im Hauptsatz T 149 162 wo das Thema zunachst vom Orchester vgl T 1 4 und erst bei seiner variierten Wiederholung vgl T 35 44 von der Soloflote rekapituliert wird Die Uberleitung T 162 178 entspricht weitgehend ihrem ursprunglichen Verlauf in der Soloexposition erscheint jedoch harmonisch eingerichtet und tangiert diesmal die Subdominanttonart C Dur bzw deren Variante c Moll wodurch Mozart den harmonischen Raum von G Dur quasi vollumfanglich ausschopft Auch der Seitensatz T 179 197 und die Schlussgruppe T 197 209 werden nahezu wortlich ubernommen und verbleiben dabei regelhaft in der Haupttonart G Dur Wie bereits in der Durchfuhrung erklingt nun auch zu Beginn der Coda T 209 219 nochmals das Ritornell in G Dur ehe Mozart den Satz nach der obligaten Solokadenz T 215 analog zur Orchesterexposition mit formelhaftem Material der Schlussgruppe vgl T 27 30 ohne die Soloflote abschliesst 2 Satz Adagio non troppoD Dur 4 4 Takt 62 TakteDer galante Mittelsatz steht in der Dominanttonart und gestaltet sich als zweiteilige Adagioform nach Ratz Wurde hier stattdessen das Andante fur Flote und Orchester in C Dur KV 315 als alternativer Mittelsatz gespielt wie Henrik Wiese dies im Rahmen seiner Forschungen in Erwagung zieht kame anstelle der Dominante D Dur der Subdominante C Dur eine grossere Bedeutung zu was wiederum zu einem Gegengewicht und indirekt ebenfalls zu einem harmonischen Gleichgewicht im Sinne einer Synthese im ansonsten eher tonika dominant lastigen Werk fuhren wurde Des Weiteren instrumentiert Mozart das Adagio erstaunlicherweise mit zwei Floten anstelle der Oboen verwendet durchgehend gedampfte con sordino Violinen und Bratschen und lasst die Violoncelli und Kontrabasse vielerorts gezupft pizzicato spielen siehe Entstehungsgeschichte Der langsame Satz eroffnet mit einem daktylisch aufsteigenden Quartsextakkord a d1 fis1 a1 im Unisono einem signalartigen Akkordmotiv Motto mit hohem Wiedererkennungseffekt das vom Orchester im Forte vorgestellt wird Bemerkenswert ist dass Mozart dieses Motto zu Beginn jedes Formteils also vor der Soloexposition T 9 10 Reprise T 37 38 und Coda T 58 59 in Engfuhrung rekapituliert und dadurch eine ubergeordnete Struktur innerhalb des Adagios schafft nbsp 2 Satz Hauptthema T 11 13 mit eroffnendem Akkordmotiv in EngfuhrungDie Exposition T 1 37 gliedert sich in eine Orchester und eine Soloexposition T 1 9 bzw 10 37 und enthalt ihrerseits zwei verschiedenartige Themen in D Dur T 2 4 und 11 13 bzw A Dur T 17 24 welche in der auf insgesamt 21 Takte verkurzten und in vielerlei Hinsicht variierten Reprise T 38 58 in D Dur wieder aufgenommen werden Wie bereits im Kopfsatz gestaltet Mozart die Reprise auch hier kunstvoll als Kombination der Orchester mit der Soloexposition bereichert diese aber zusatzlich mit neuem Material z B T 52 53 sowie einer weiteren Solokadenz T 56 Im Rahmen der Coda T 59 62 greift er dann letztmals das Hauptthema auf und lasst den Satz dabei gemeinsam mit der Flote ausklingen 3 Satz Rondo Tempo di MenuettoG Dur 3 4 Takt 290 TakteBeim Finale handelt es sich wie bei klassischen Solokonzerten ublich um ein sogenanntes Sonatenrondo eine Kombination von Rondo und Sonatensatzform Der Refrain Hauptsatz in G Dur erklingt insgesamt viermal und wird die letzten beiden Male betrachtlich variiert vgl Variationsrondo Dazwischen erscheinen zwei kontrastierende Couplets in der Dominanttonart Seitensatz 1 sowie in der Mediante bzw Subdominante Seitensatz 2 welche sowohl formal als auch harmonisch als Gegengewicht fungieren Das Couplet 1 wird im weiteren Verlauf des Satzes im Sinne der Sonatensatzform nochmals in der Grundtonart rekapituliert wobei sich folgende Gesamtform ergibt Form Tonart TakteRefrain 1 A Hauptsatz Thema 1 G Dur 1 35Uberleitung 36 45Couplet 1 B Seitensatz 1 Thema 2 D Dur 46 82Ruckleitung 82 85Refrain 2 A Reprise Thema 1 G Dur 86 104Uberleitung 104 107Couplet 2 C Seitensatz 2 Thema 3 e Moll C Dur 107 154Ruckleitung mit Solokadenz 154 164Refrain 3 A Reprise Thema 1 var G Dur 165 180Uberleitung 180 193Couplet 1 B Reprise Thema 2 G Dur 194 229Ruckleitung 229 240Refrain 4 A Reprise Thema 1 var G Dur 241 290 nbsp 3 Satz Refrain 1 Hauptthema Vordersatz T 1 10 Der Refrain beginnt mit dem als Periode 16 in 8 8 Takte gestalteten Hauptthema Der Vordersatz steht im Piano und wird von der Soloflote intoniert der Nachsatz dagegen im Forte und vom Orchester gespielt beide Teile sind ebenfalls periodisch 8 in 4 4 Takte gegliedert Wie bereits in den Takten 23 24 des ersten Satzes verwendet Mozart hier erneut den Fauxbourdon T 5 6 und verstarkt die Halbschlussbildung zusatzlich durch die Verwendung der Doppeldominante T 7 8 um danach direkt in den Nachsatz zu munden bzw den Vordersatz mit diesem zu verschranken und letztlich in G Dur zu kadenzieren Der 35 taktige Hauptsatz steht gesamthaft in G Dur und besteht aus insgesamt vier Abschnitten T 1 16 16 22 22 28 28 35 welche abgesehen vom Hauptthema ausschliesslich vom Orchester vorgetragen werden Im weiteren Verlauf des Satzes wird er allerdings nur unvollstandig bisweilen sogar stark verkurzt bzw variiert rekapituliert Die nachfolgende Uberleitung T 36 45 moduliert regelhaft in die Dominanttonart bevor in Takt 46 das zweite Thema einsetzt Das Couplet 1 in D Dur T 46 82 ist zunachst als Wechselspiel der ersten Violinen mit der Flote gestaltet und wird von triolischen Achtelbewegungen der zweiten Violinen sowie alternierend gezupften bzw gestrichenen Viertelmotiven in den tiefen Streicher begleitet Die Fortsetzung T 57 59 endet zunachst halbschlussig und offnet sich danach zur Subdominante T 65 bevor eine homophone Passage der Streicher und Oboen in der Folge von der Flote ubernommen wird und der Formteil Seitensatz 1 letztlich in D Dur kadenziert Die anschliessende Ruckleitung T 82 85 entspricht einem Verweilen auf der Dominante von G Dur indem Mozart die zwischenzeitliche Tonika D Dur wieder zur Dominante umdeutet und in Takt 86 das Hauptthema in der Grundtonart rekapituliert Der zweite Refrain T 86 104 in G Dur entspricht zunachst weitgehend seinem ursprunglichen Verlauf vgl T 1 16 die Fortsetzung des Hauptthemas entpuppt sich aufgrund der harmonischen Einrichtung nachtraglich jedoch als Uberleitung und moduliert in die Paralleltonart e Moll nbsp 3 Satz Refrain 2 Hauptthema T 84 95 Das Couplet 2 T 107 154 weist uber weite Strecken durchfuhrungsartige Zuge auf vgl Sonatensatzform und gliedert sich seinerseits in drei Abschnitte Der erste Teil steht in e Moll und ist als 16 taktige Periode gestaltet Im Vordersatz 8 in 2 2 4 Takte fuhrt die Flote der Nachsatz beginnt in den ersten Violinen und Oboen und wird danach von der Flote ubernommen Nach einer abrupten Modulation in die Subdominanttonart C Dur T 122 123 beginnt der zweite Abschnitt T 123 138 Dieser ist wiederum zweiteilig weicht vorubergehend nach a Moll aus und kadenziert danach wieder in C Dur Im dritten Abschnitt T 138 154 moduliert Mozart dann aber doch noch nach a Moll T 146 und in der Folge weiter auf die Dominante von g Moll T 154 der Varianttonart des Stucks Wie bereits vor dem letzten Refrain findet sich auch hier wieder eine Ruckleitung T 154 164 welche auf der Dominante von g Moll statt G Dur verweilt um den erwarteten Refrain vorzubereiten Typisch flotistisch sind u a die extrem grossen auf Dreiklangsbrechungen basierenden Sprunge im Solopart T 154ff Daruber hinaus integriert Mozart eine weitere Solokadenz und schafft dadurch eine deutliche Zasur wonach in Takt 165 dann die eigentliche Reprise im Sinne der Sonatensatzform einsetzt nbsp 3 Satz Refrain 3 var Hauptthema T 165 173 Der dritte Refrain T 165 180 ist auf 16 Takte verkurzt und enthalt diesmal lediglich das Hauptthema in G Dur welches von der Soloflote hier eine Oktave tiefer und leicht variiert vgl T 168 171 vorgetragen wird Die Uberleitung T 180 193 erscheint harmonisch eingerichtet und endet im Gegensatz zum ursprunglichen Verlauf in der Exposition vgl T 45 auf der Dominante T 193 Abgesehen von seiner kontextbedingten Transposition wird das Couplet 1 T 194 229 nahezu wortlich in der Grundtonart aufgenommen einzig die Schlusspassage ab Takt 222 enthalt neues figuratives Material Die Ruckleitung T 229 240 wendet sich mittels Zwischenharmonie nochmals zur Subdominante C Dur T 235 236 kadenziert danach jedoch erwartungsgemass in G Dur wo in Takt 241 auch die letzte Reprise des Hauptthemas einsetzt Der vierte und insgesamt 50 Takte umfassende Refrain T 241 290 ist nun zu einer eigentlichen Coda ausgebaut Das Hauptthema erscheint ein weiteres Mal variiert vgl T 241 256 und dessen Weiterfuhrung ab Takt 256 enthalt neues Material Bemerkenswert ist u a die chromatische Melodiefuhrung der Flote in den Takten 261 262 und deren Variante in den Takten 266 267 wo Mozart mit einer Kette von verminderten Septakkorden harmonisiert und den Horer dadurch regelrecht verwirrt die Harmonik indessen aber eigentlich mittels einer versteckten Quintfallsequenz stabilisiert Die Schlusspassage ab Takt 277 entspricht wieder dem ursprunglichen Verlauf der Exposition vgl T 22 35 so dass das Finale wie schon der Kopfsatz ohne die Soloflote endet nbsp 3 Satz Refrain 4 var Hauptthema T 240 250 Besetzung Bearbeiten Flote solo 2 Floten 2 Oboen 2 Horner in G und D und StreicherDie Oboen werden lediglich im ersten und dritten Satz verwendet die Floten nur im zweiten Satz siehe Entstehungsgeschichte Literatur BearbeitenAndras Adorjan Hrsg Mozart Flotenkonzert Nr 1 G Dur KV 313 G Henle Verlag Munchen 2000 ISMN 979 0 20180673 0 Suche im DNB Portal Willhelm A Bauer Otto Erich Deutsch Hrsg Mozart Briefe und Aufzeichnungen Barenreiter Kassel 1962 Henrik Wiese Hrsg Mozart Konzert fur Flote und Orchester G Dur KV 313 Breitkopf amp Hartel Munchen 2006 ISMN 979 0 00421168 7 Suche im DNB Portal Einzelnachweise Bearbeiten Otto Bleker Ferdinand Dejean 1731 97 Surgeon of the Dutch East India Company Man of the Enlightenment and Patron of Mozart 2016 englisch Otto Jahn W A Mozart Band 2 Breitkopf amp Hartel Leipzig 1856 S 159 a b Alexander Moore Konzert fur Flote und Orchester Nr 2 D Dur KV 314 2019 abgerufen am 30 Januar 2021 a b Willhelm A Bauer und Otto Erich Deutsch Hrsg Mozart Briefe und Aufzeichnungen Barenreiter Kassel 1962 Otto Erich Deutsch Hrsg Mozart Die Dokumente seines Lebens Barenreiter Kassel 1961 ISBN 978 3 7618 0147 5 S 144 Henrik Wiese Hrsg Mozart Konzert fur Flote und Orchester G Dur KV 313 Breitkopf amp Hartel Munchen 2006 Henrik Wiese Wolfgang Amadeus Mozart Konzert fur Flote und Orchester G Dur PDF 2006 abgerufen am 19 Februar 2021 Andras Adorjan Hrsg Mozart Flotenkonzert Nr 1 G Dur KV 313 G Henle Verlag Munchen 2000 Willhelm A Bauer und Otto Erich Deutsch Hrsg Mozart Briefe und Aufzeichnungen Barenreiter Kassel 1962 a b Rudolf Gerber Hrsg Mozart Flotenkonzert KV 313 Ernst Eulenburg Mainz 1979 ISBN 978 3 7957 6902 4 Kerstin Unseld Flote a la mode 2015 abgerufen am 30 Januar 2021 Wolfgang Amadeus Mozart Mozart Flute Concerto in G major K 313 Kuijken YouTube 1984 abgerufen am 25 Februar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konzert Nr 1 fur Flote und Orchester Mozart amp oldid 235629598