www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kollegiatstift St Martin war ein Kanonikerstift in Heilbad Heiligenstadt in der Kirchenprovinz Mainz Es bestand bis zum Jahr 1802 als es im Zuge der Sakularisation aufgelost wurde Die zugehorige Stiftskirche St Martin in Heiligenstadt gehort heute zum Kirchenkreis Muhlhausen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Der Stiftsberg im Jahr 1646 mit dem St Martin Stift 5 der Propstei 6 den Kurien und dem Kurmainzer Oberamt 11 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Propste 3 Kollegiatschule 4 Archidiakonat 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange kirchlicher Organisation der Mainzer Diozese im Gebiet des mittleren Eichsfeldes reichen in das 8 bis 9 Jahrhundert zuruck Auf einer kleinen Anhohe dem spateren Stiftsberg entstand die erste Kirche Mit den Reliquien von Sergius und Bacchus Mitte des 9 Jahrhunderts und mit den spater hinzugekommenen Reliquien des Mainzer Martyrerbischofs Aureus und seines Diakons Justinus wird aus der ersten Siedlung am Stiftsberg Zuenchen die Heilige Statte nach weiteren Ansiedlungen schliesslich die Stadt Heiligenstadt Die Grundung des Stiftes wird fur die Zeit um 960 angenommen eine Urkunde uber die Grundung existiert nicht Erwahnt wird das Stift erstmals schriftlich im Jahr 1022 als Kaiser Heinrich II dem Kollegiatstift eine Hufe Landes in Geisleden schenkt 1 Das Stift mit seiner Kirche war im 10 bis zum 12 Jahrhundert eng mit dem benachbarten Konigshof verbunden Hier weilten nicht nur Konige und Kaiser in der Kirche wurden auch Bischofe geweiht An der Spitze des Stiftes stand ein Propst der das Stift leitete und die Stiftsguter verwaltete Das Siegel einiger Propste zeigte die Stadtheiligen Aureus und Justinus wahrend das Siegel des Stiftkapitels den Heiligen St Martin zeigte 2 In spateren Jahrhunderten ging die Leitung auf einen Dekan uber Untergebracht waren die Stiftsherren zunachst gemeinschaftlich im Stift in spateren Jahrhunderten wohnten sie in benachbarten Hausern den Kurien Der Stiftsberg bildete mit den angrenzenden Wohnhausern bis in die Neuzeit einen eigenen Pfarrbezirk Bis 1357 war der Hulfensberg im Besitz des Stiftes als der Erzbischof Gerlach die Pfarrkirche in Geismar und die Kapelle S Salvatoris auf dem Hulfensberg dem Kloster Anrode inkorporierte und dem Kloster somit weitere Einnahmen der Wallfahrten sicherte Im Bauernkrieg lagerten Thomas Muntzer und Heinrich Pfeiffer am 3 Mai 1525 mit ihrem Bauernheer vor den Toren der Stadt Heiligenstadt Nachdem Muntzer vor der Liebfrauenkirche gepredigt hatte sturmten Burger von Heiligenstadt das Stift zerstorten die Einrichtungen und nahmen die Privilegienbriefe weg Das Stift mit seinen Besitzungen und Untergebenen unterstand nicht der ortlichen Rechtsprechung sondern hatte mit einem Vogt eine eigene Gerichtsbarkeit Mit der Ubernahme des Eichsfeldes durch das Konigreich Preussen im Jahr 1803 wurde das Stift aufgelost und die Besitzungen wurden in preussisches Eigentum uberfuhrt Propste Bearbeiten nbsp Siegel des Propstes Busso aus dem Jahr 1355Ordo 1093 als Zeuge genannt 3 Gottschalk 1128 1155 mehrfach als Zeuge genannt 4 Baldwin Magister 1163 Bischof Konrad bestatigt die Schenkung von 5 Kirchen an das Stift durch Bischof Ruthard 5 Gottfried etwa 1163 1171 6 Dietrich 1170 beauftragte etwa 1170 Werner von Elmendorf Reimpaare der Moralis philosophia ins Deutsche zu ubersetzen 7 Gumpert 1209 Zeuge 8 Philipp 1223 Zeuge 9 Heinrich von Rusteberg 1230 1245 Arnold 1263 10 Gunzelin von Beichlingen 1300 ein Bruder von Graf Heinrich von Beichlingen 11 Thuringus von Ramstein 1323 12 Busso von Schlotheim 1356 tauscht mit dem Kloster Anrode die Patronatsrechte zu Bickenriede und Wydecheshausen Werdigeshausen und einige Hufen Landes und einen Hof in Heuthen 13 Dietrich von Hardenberg 1360 14 Arnold von Beveren um 1375 15 Burghard von Hanstein 1541 16 Georg Doeren vor 1588 17 Das Siegel der Propste und der Offiziale zeigte die Heiligen Aureus und Justinus im Gegensatz zum Siegel des Kapitels welches den Heiligen St Martin im Siegel trug 18 Kollegiatschule BearbeitenZum Kollegiatstift gehort auch eine Schule sie war die erste schulische Einrichtung des Eichsfeldes In ihr wurde hauptsachlich der priesterlichen Nachwuchs ausgebildet insbesondere die zukunftigen Stiftsherren Gefuhrt wurde die Schule von einem Scholaster Durch die Neuordnung des Theologiestudiums im 16 Jahrhundert und nach Errichtung des Jesuitenkollegs im Jahr 1575 in Heiligenstadt sanken die Bedeutung und der Ausbildungsstand der Schule deutlich herab und sie wurde schliesslich zu einer Normalschule Auch die Aufsicht uber die Eichsfelder Schulen ging 1778 von den Stiftscholastern auf eine kurfurstliche Schulkommission uber Mit der Aufhebung des Stiftes wurde auch die Schule geschlossen 19 Bedeutende Schuler waren 20 Werner von Heiligenstadt Kaplan der Landgrafin Elisabeth von Thuringen 1225 M Reynher von Heiligenstadt Protonotarius des Landgrafen von Hessen 1304 M Johann von Heiligenstadt Schuldirektor in Muhlhausen 1322 Johann Lupi Stadtschultheiss in Erfurt Johann Sperber Rektor der Hohen Schule in Leipzig 1511 Archidiakonat BearbeitenUm 1100 wurde das Archidiakonat Heiligenstadt gegrundet Die Propste des Stiftes waren im Allgemeinen auch Archidiakone des jeweiligen Archidiakonats Sie hatten somit auch Aufgaben in der Rechtsprechung und Verwaltung im Archidiakonat mit etwa 130 Pfarreien Das Archidiakonat dehnte sich aus von Kirchgandern im Nordwesten von Brochthausen im Nordosten Vollenborn im Osten Wanfried im Suden und dem Hohen Meissner im Westen Fur die Rechtsprechung nach Kanonischen Recht und nach kaiserlichem Recht war ein Offizial zustandig und der das gleiche Siegel wie der Propst benutzte Fur das Land an der Werra war allerdings ein weiterer Offizial mit eigenem Siegel bekannt so 1382 ein Konrad Byttersole 21 Der Sitz oder Sedes der einzelnen Erzpriester waren Beuren Bischhausen Duderstadt Ershausen Niederhone Kirchgandern und Kirchworbis die Sedes Heiligenstadt wurde vom Propst mit ubernommen Benachbarte Archidiakonate befanden sich in Norten Jechaburg Dorla und Fritzlar Im Jahr 1276 werden die Kloster des Diakonats Heiligenstadt genannt die fur die Wiederherstellung der Stiftskirche St Martin spenden sollen Reifenstein Beuren Teistungenburg Zella Anrode Germerode und Witzenhausen Das Kloster Gerode gehorte damals nicht zum Diakonatsbezirk 22 Ab dem 14 Jahrhundert wurde das Amt des Archidiakons zu Gunsten eines neu geschaffenen Kommissarius eingeschrankt Im 15 Jahrhundert wurde fur das gesamte Eichsfeld das Bischofliche Kommissariat in Heiligenstadt geschaffen So wurde den Archidiakonen in den Bistumern der Kirchenprovinz Mainz nur noch die niedere Gerichtsbarkeit in Ehesachen und in Sachen zugesprochen die Kirchen Investitur und Wucher betrafen und zwar bis zur Summe von 20 Schillingen Literatur BearbeitenBernhard Opfermann Die Kloster des Eichsfeldes in ihrer Geschichte St Benno Verlag Leipzig Verlag Cordier Heiligenstadt 1961 Alois Hoppner Die kirchliche Gliederung des Eichsfeldes im Mittelalter Druck und Verlag Cordier Heiligenstadt 1933Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Stift Heiligenstadt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Linge Alt Heiligenstadt und seine Kirchen St Benno Verlag Leipzig in Verb mit Verlag Cordier Heiligenstadt 1974 S 11 Johann Wolf Eichsfeldische Kirchengeschichte mit 134 Urkunden Gottingen 1816 S 13 VIII RI pluss Regg EB Mainz 1 n 1287 in Regesta Imperii Online RI pluss Regg EB Mainz 1 in Regesta Imperii Online RIplus Regg EB Mainz 2 n 17 in Regesta Imperii Online URI http www regesta imperii de id e4ec6466 86bc 4cca 9bea 348b6de51836 abgerufen am 4 April 2020 Bernhard Opfermann Die Kloster des Eichsfeldes in ihrer Geschichte St Benno Verlag Leipzig Verlag Cordier Heiligenstadt 1961 S 23 Steinmeyer Elias von Elmendorf Wernher von in Allgemeine Deutsche Biographie 6 1877 S 59 Online Version URL https www deutsche biographie de pnd11863156X html adbcontent RIplus Regg EB Mainz 2 n 752 in Regesta Imperii Online URI http www regesta imperii de id e7735bcd 6e9b 4fa2 8c56 80e88c5d556e abgerufen am 4 April 2020 RIplus Regg EB Mainz 2 n 1074 in Regesta Imperii Online URI http www regesta imperii de id f19738a3 00f8 488d bce5 86d8d30c61fe abgerufen am 4 April 2020 Johann Wolf Eichsfeldische Kirchengeschichte mit 134 Urkunden Gottingen 1816 Urkunde VIII S 13 RIplus Regg EB Mainz 1 1 n 653 in Regesta Imperii Online URI http www regesta imperii de id e26d8810 8885 4a86 a098 da4f0bd0d8a2 abgerufen am 5 April 2020 RIplus Regg EB Mainz 1 1 n 2446 in Regesta Imperii Online 1 abgerufen am 4 Mai 2020 RIplus Regg EB Mainz 2 1 n 540 in Regesta Imperii Online URI http www regesta imperii de id d335bd01 e922 4615 bfc4 878a7f5f6897 abgerufen am 4 April 2020 Johann Wolf Eichsfeldische Kirchengeschichte mit 134 Urkunden Gottingen 1816 Urkunde VIII S 13 DDB Ramona Apel Zur Geschichte der Gerbershauser Schule der altesten Dorfschule des Eichsfeldes In Eichsfelder Heimatzeitschrift Jg 63 2019 Heft 11 12 Mecke Druck und Verlag Duderstadt 2019 S 321 Georg Doeren 1588 Fritzlar Grabdenkmaler in Hessen bis 1650 Stand 5 Februar 2006 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Johann Wolf Eichsfeldische Kirchengeschichte mit 134 Urkunden Gottingen 1816 S 13 VIII Lioba Maria Haase Geschichte der Bergschulen St Elisabeth Heiligenstadt Verlag Cordier Heiligenstadt 1997 S 16 Johann Vinzenz Wolf Geschichte und Beschreibung der Stadt Heiligenstadt mit Urkunden Verlag Beyersche Universitatsdruckerei Gottingen 1800 S 254 Alois Hoppner Die kirchliche Gliederung des Eichsfeldes im Mittelalter Druck und Verlag Cordier Heiligenstadt 1933 S 52 Alois Hoppner Die kirchliche Gliederung des Eichsfeldes im Mittelalter Druck und Verlag Cordier Heiligenstadt 1933 S 68 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kollegiatstift St Martin Heiligenstadt amp oldid 237339369