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Der Koalitionsvertrag der von 2005 bis 2009 amtierenden schwarz roten Bundesregierung in Deutschland wurde nach der Bundestagswahl 2005 zwischen den Koalitionspartnern CDU CSU und SPD ausgehandelt Er tragt den Titel Gemeinsam fur Deutschland Mit Mut und Menschlichkeit und umfasst 130 Seiten 166 Seiten inklusive Anlagen und beschreibt die Regierungsziele des Kabinetts Merkel I Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Politischer Inhalt 2 1 Haushalt 2 2 Steuern 2 3 Arbeitsmarkt 2 4 Sozialsysteme 2 5 Staatsreform 2 6 Familie 2 7 Inneres 2 8 Umwelt 2 9 Aussen und Sicherheitspolitik 3 Koalitionsausschuss 4 Weblinks 5 LiteraturGeschichte BearbeitenNachdem die Bundestagswahl fur keines der beiden Lager CDU CSU und FDP bzw SPD und Bundnis 90 Die Grunen eine Regierungsmehrheit gebracht hatte verstandigten sich CDU CSU und SPD nach 26 tagigen Verhandlungen am 12 November 2005 auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag der die Grundlage des gemeinsamen Regierens bildete Beide Seiten betonten den Charakter der Koalition als Zweckbundnis auf Zeit Franz Muntefering sprachen aber auch von der grossen Chance nach Jahren der Gegnerschaft ein neues Kapitel aufschlagen zu konnen Edmund Stoiber Der Koalitionsvertrag wurde am 18 November 2005 von den Vorsitzenden der drei Regierungsparteien unterzeichnet ausserdem vom designierten Wirtschaftsminister Michael Glos CSU sowie von SPD Seite vom designierten Vizekanzler Franz Muntefering und Partei Vize Elke Ferner Am 22 November wurde Angela Merkel zur Kanzlerin einer Grossen Koalition gewahlt und eine neue Regierung aufgestellt Im Folgenden werden die einzelnen Inhalte des Koalitionsvertrages dargestellt Politischer Inhalt BearbeitenHaushalt Bearbeiten Die Koalition hat sich vorgenommen ab 2007 wieder den Artikel 115 des Grundgesetzes sowie die Stabilitatskriterien des Vertrages von Maastricht einzuhalten Um die Nettokreditaufnahme unter die Grenze von 3 Prozent und gleichzeitig unter das staatliche Investitionsvolumen zu senken war der Abbau von Subventionen und Leistungen der Sozialsysteme geplant Die Zuweisungen aus dem Bundeshaushalt an die Gesetzliche Krankenversicherung und die Bundesagentur fur Arbeit sollten schrittweise abgeschmolzen werden Ebenfalls vorgesehen war eine Absenkung Pendlerpauschale die fortan erst ab dem 21 Kilometer und gelten und 30 Cent pro Kilometer betragen sollte Zum 1 Januar 2006 waren die Streichung der Eigenheimzulage und eine Senkung des Sparerfreibetrags auf 750 Euro geplant Steuern Bearbeiten Laut Koalitionsvertrag sollte der Mehrwertsteuersatz zum 1 Januar 2007 von 16 Prozent auf 19 Prozent angehoben werden Der ermassigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent auf Lebensmittel Druckerzeugnisse u A ist von der Erhohung nicht betroffen Die Einnahmen sollten zu einem Drittel in die Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung zu zwei Dritteln in die Haushaltskonsolidierung fliessen Der von der SPD durchgesetzte Steuerzuschlag Reichensteuer von 3 Prozent fur Einkommen ab 250 000 Euro Ledige bzw 500 000 Euro Ehepaare fuhrt zu einem Spitzensteuersatz von 45 Prozent Ein weiteres Ziel des Vertrags war eine Reform der Unternehmensbesteuerung die zum 1 Januar 2008 in Kraft treten und unterschiedliche Besteuerung von Personen und Aktiengesellschaften ablosen sollte Arbeitsmarkt Bearbeiten Der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung sollte mit Hilfe der Mehreinnahmen aus der Mehrwertsteuer zum 1 Januar 2007 von 6 5 Prozent auf 4 2 Prozent abgesenkt werden Der Kundigungsschutz wird erst ab zwei Jahren Betriebszugehorigkeit wirksam Die Union konnte aber sich nicht mit ihrer Forderung durchsetzen die Tarifautonomie zugunsten betrieblicher Bundnisse einzuschranken Weiterhin sollten die Reform der Handwerksordnung uberpruft und ggf ruckgangig gemacht und die Zuschlage fur Nacht Sonn und Feiertagsarbeit ab einem Stundenlohn von 25 Euro sozialversicherungspflichtig werden Weiterhin war vorgesehen das Arbeitslosengeld II in den neuen Bundeslandern wird auf das Niveau des Westens anzuheben und den Rentenbeitrag von ALG II Empfangern von 78 Euro auf 40 Euro zu senken Die Einfuhrung eines Kombilohns der die Schaffung zusatzlicher Arbeitsplatze fur einfache Tatigkeiten fordern sollte war zur Prufung angedacht Sozialsysteme Bearbeiten Der Koalitionsvertrag sah eine Erhohung des Beitragssatz zur Rentenversicherung 19 9 Prozent vor und das Renteneintrittsalter sollte von 2012 an bis spatestens 2035 gestaffelt von 65 auf 67 Jahre erhoht mittlerweile vorgezogen auf spatestens 2029 und die private Altersvorsorge weiter gefordert werden Die Diskussion uber eine Reform des Gesundheitswesens wurde auf das Jahr 2006 verschoben Staatsreform Bearbeiten Wichtigstes Ziel war hier der schnelle Abschluss der Foderalismusreform Mittlerweile befindet sich der Entwurf in der parlamentarischen Beratung Im Zuge des Burokratieabbaus sollten kleine und mittlere Unternehmen von Statistikpflichten befreit werden und ein Normenkontrollrat die Notwendigkeit und Verhaltnismassigkeit neuer Gesetzesinitiativen prufen In der offentlichen Verwaltung sollte jahrlich eine Milliarde Euro eingespart werden um den Haushalt zu entlasten Familie Bearbeiten Das Erziehungsgeld sollte 2007 von einem Elterngeld ersetzt werden Es betragt im Jahr nach der Geburt des Kindes 67 Prozent maximal aber 1 800 Euro des Nettoeinkommens eines Elternteils der die Betreuung des Kindes zu Hause ubernimmt oder seine Arbeitszeit deswegen einschrankt Inneres Bearbeiten Die Abwehr von terroristischen Gefahren sollte im Zuge der Foderalismusreform ausschliesslich in den Zustandigkeitsbereich des Bundeskriminalamtes uberfuhrt werden Auch die Wiedereinfuhrung der Kronzeugenregelung und die Moglichkeit Daten aus Internet und Telefonverbindungen bis zu einem Jahr zu speichern sollten der verbesserten Terrorismusbekampfung dienen Umwelt Bearbeiten Die beiden Seiten konnten sich in der Energiepolitik nicht auf eine gemeinsame Position einigen Es wird lediglich die bestehende Rechtslage anerkannt und auf die Gultigkeit des Atomausstiegs verwiesen Uber eine Verlangerung der AKW Laufzeiten sollte im Lauf der Legislaturperiode entschieden werden Aussen und Sicherheitspolitik Bearbeiten Im Hauptstreitpunkt dem EU Beitritt der Turkei wurde fur die Verhandlungen das Ziel des Beitritts anerkannt jedoch fur den Fall dass die EU nicht aufnahmefahig oder die Turkei nicht aufnahmebereit sein sollte ein privilegiertes Verhaltnis in Erwagung gezogen Das deutsche Streben nach einem standigen Sitz im UN Sicherheitsrat wird im Vertrag bekraftigt Fur die Entscheidung uber einen Einsatz der Bundeswehr im Inneren sollte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Luftsicherheitsgesetz abgewartet werden an der allgemeinen Wehrpflicht und dem Zivildienst will die Koalition festgehalten Koalitionsausschuss BearbeitenCDU CSU und SPD vereinbarten im Koalitionsvertrag mindestens ein Mal im Monat Koalitionsgesprache im Koalitionsausschuss zu fuhren Es wurde vereinbart dass sich der Ausschuss aus den folgenden Mitgliedern zusammensetzt Bundeskanzlerin Angela Merkel CDU Vizekanzler Franz Muntefering SPD bis 21 November 2007 dann Frank Walter Steinmeier SPD Fraktionsvorsitzende bei CDU CSU Fraktion auch erster Stellvertreter CDU CSU Fraktion Volker Kauder Vorsitzender CDU CSU CSU Fraktion Peter Ramsauer stellv Vorsitzender CSU SPD Fraktion Peter Struck Parteivorsitzende soweit nicht bereits vertreten SPD Kurt Beck bis 7 September 2008 Franz Muntefering ab 18 Oktober 2008 CSU Erwin Huber bis Oktober 2008 dann Horst SeehoferWeblinks Bearbeiten Gemeinsam fur Deutschland Mit Mut und Menschlichkeit Koalitionsvertrag zwischen CDU CSU und SPD vom 11 November 2005 Webseite der CDU dort Link zum PDF 659 53 kB Interaktive Darstellung der Inhalte des Koalitionsvertrages FAZLiteratur BearbeitenUllrich Heilemann Georg Quaas und Jens Ulrich Gesamtwirtschaftliche Wirkungen der Haushaltspolitik des Koalitionsvertrages In Wirtschaftsdienst 86 Jg 2006 Heft 1 Seiten 27 36 Download PDF 104 kB VorgangerUbersichtNachfolgerKoalitionsvertrag der 15 Wahlperiode des BundestagesKoalitionsvertrage in Deutschland 2005 2009Koalitionsvertrag der 17 Wahlperiode des Bundestages Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koalitionsvertrag der 16 Wahlperiode des Bundestages amp oldid 217009425