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Kiya Buzurg Umid persisch کیا بزرگ امید 9 Februar 1138 war das zweite Oberhaupt der Schia der Nizari Ismailiten von Alamut Buzurg Umid war ein in Persien wirkender Missionar daʿi der uber den gesamten nah und mittelostlichen Raum verbreiteten schiitischen Gemeinschaft der Ismailiten und erkannte als seinen Imam folglich den Fatimidenkalifen von Agypten al Mustansir an Als Dailamit war er selbst persischer Abstammung Ausserdem war er ein vertrauter Gefolgsmann des in der persischen Gemeinde einflussreichen daʿis Ḥasan i Ṣabbaḥ Beim Tod des Kalifen 1094 und Ausbruch des ismailitischen Schismas durch die Thronfolge des Kalifen al Mustali 1094 hat sich Buzurg Umid wie Ḥasan i Ṣabbaḥ auch zum ubergangenen altesten Kalifensohn Nizar 1095 als rechtmassigen Imam bekannt und ist damit zu einem der Begrunder der bis heute existierenden Schia der Nizari Ismailiten geworden deren Fuhrung zuerst Ḥasan i Ṣabbaḥ innehatte wahrend ihre Imame im Verborgenen ġaiba gehalten wurden Die Nizariten haben nahezu die gesamte Ismailitengemeinde von Persien und Syrien ausgemacht und standen fortan im Gegensatz zu den in Agypten und Nordafrika weiterregierenden Fatimidenkalifen wie sie als Schiiten auch das sunnitische Kalifat der Abbasiden von Bagdad nicht anerkannten Die Festungsruine Lamasar1096 oder 1102 eroberte Buzurg Umid die grosse Burg Lammasar von den Seldschuken und wurde deren Befehlshaber fur mehr als zwanzig Jahre Er baute sie zu einer der starksten Festungen der Nizariten aus die neben Alamut eine ihrer wichtigsten Machtbasen in Persien wurde 1124 ist er schliesslich von dem im Sterben liegenden Ḥasan i Ṣabbaḥ der seine eigenen Sohne wegen Insubordination hat hinrichten lassen zum Nachfolger in der Fuhrerschaft uber die Nizariten berufen wurden Seine Nachfolge wurde in der Gemeinde nicht in Frage gestellt Er fuhrte das von seinem Vorganger praktizierte sittenstrenge Regime im Sinne der Scharia wie auch die Expansion der Gemeinde energisch fort Missionare verbreiteten in dieser Zeit die Doktrinen der Nizariten bis in die Kaukasusregion um Aserbaidschan und Georgien Angriffe der verhassten turkstammigen Seldschuken konnte er wiederholt abwehren die von Ḥasan i Ṣabbaḥ eingefuhrte Methode des politischen Mordes an Gegnern wurde weiterpraktiziert Am 5 Oktober 1130 wurde in der Nahe von Kairo der Fatimidenkalif al Amir von Anhangern der Nizariten ermordet Als Imam der Mustali Ismailiten war er von Haus aus ein Feind der Nizariten Ausserdem hatte er 1123 die Legitimation ihres Imamats offentlich in Abrede gestellt und sie zu diesem Anlass erstmals uberhaupt als Haschischraucher ḥashishiyya denunziert Mit seiner Ermordung konnten die Nizariten zwar einmal mehr das gewaltsame Ende ihres 19 Imams vergelten aber keinen politischen Nutzen daraus ziehen Das Ende des schiitischen Fatimidenkalifats wurde dadurch eingelautet worauf Agypten 1171 durch Saladin wieder dem Geltungsbereich der Sunna zugefuhrt werden konnte 1135 folgte auch der Mord am sunnitischen Abbasidenkalifen al Mustarschid 1132 besiegten die Nizariten in einer Feldschlacht ein Heer der Zaiditen in Gilan und nahmen deren Imam gefangen Dieser verzichtete danach auf seinen Anspruch auf das Imamat und konvertierte zu den Ismailiten was den Nizariten zu einem bedeutenden Prestige und Machtzuwachs verhalf Am Ende von Buzurg Umids Herrschaft kontrollierte die Gemeinschaft ein eigenes zusammenhangendes Territorium das die Berge des westlichen Elburs Gebirges im nordlichen Qazvin und um Rudbar umfasste Weiterhin kontrollierten sie einige isolierte Burgen in der Region um Damghan und im Zagros Gebirge von Lorestan In Syrien mussten die Nizariten dagegen mehrere Ruckschlage hinnehmen 1124 wurde ihre Gemeinde aus Aleppo vertrieben Versuche eine Machtbasis durch Inbesitznahme von Burgen wie Banyas zu errichten waren von geringem Erfolg gekront 1128 wurde sogar der daʿi von Syrien bei dem Versuch das Wadi al Taym im Libanon zu erobern in einer Schlacht getotet 1129 wurde bei einem planmassigen Massaker mehr als 6000 manche Chronisten berichten von 20 000 Angehorige der Gemeinde von Damaskus massakriert und ihre Lehreinrichtungen zerstort In Reaktion darauf haben die Nizariten Banyas an die Franken des Konigreichs Jerusalem abgetreten und dem persischen Vorbild folgend ihre Aktivitaten in die Gebirgsregion des Dschebel Ansariye verlagert Erst mit der Einnahme von Qadmus 1133 konnten sie hier eine erste starke Position gewinnen von wo aus sie in das Umland expandieren und ein eigenes Herrschaftsgebiet errichten konnten Buzurg Umid starb im Monat Dschumada I 532 AH Januar 1138 und wurde neben Ḥasan i Ṣabbaḥ bestattet Drei Tage vor seinem Tod hatte er seinen Sohn Muhammad zu seinem Nachfolger designiert Literatur BearbeitenVladimir Ivanow Alamut and Lamasar Two mediaeval ismaili strongholds in Iran an archaeological study Teheran 1960 Farhad Daftary The Ismaʿilis Their History and Doctrines Cambridge University Press 1990 Farhad Daftary The Assassin Legends Myths of the Ismaʿilis London 1994 Farhad Daftary Ismaili Literature A Bibliography of Sources and Studies London 2004 Quelle BearbeitenAta al Mulk Dschuwaini Geschichte des Welteroberers Ta rikh i Jahangushay hrsg als Ubersetzung ins Englische von John Andrew Boyle Genghis Khan the history of the world conqueror 1958 S 679 682 685 VorgangerAmtNachfolgerḤasan i ṢabbaḥHerrscher von Alamut 1124 1138Muhammad ibn Buzurg UmidPersonendatenNAME Kiya Buzurg UmidKURZBESCHREIBUNG Person des ismailitischen schiitischen Islam Fuhrer der IsmailitenGEBURTSDATUM 11 JahrhundertSTERBEDATUM 9 Februar 1138STERBEORT Alamut Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kiya Buzurg Umid amp oldid 208969709