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Die Katholische Kirche Maria Himmelfahrt in Arosa ist ein romisch katholisches Gotteshaus im Schweizer Kanton Graubunden Sie steht seit 1936 oberhalb der Dorfkirche Arosa an der Hohen Promenade Ecke Sonnenbergstrasse Hohenfelsstrasse Katholische Kirche Arosa Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Entwicklung der katholischen Kirchgemeinde in Arosa 1 2 Plane zum Bau einer eigenen Kirche 1 3 Finanzierung und Bau der ersten Kirche am Hubelsee 1 4 Bau der neuen Kirche von 1936 2 Architektur der Kirche Maria Himmelfahrt 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Entwicklung der katholischen Kirchgemeinde in Arosa Bearbeiten nbsp Das Bergkirchli ursprunglich ein katholisches Gotteshaus nbsp Das Leineggaschulhaus Mitte am Tschuggen Sudhang ca 1890 Bis zum Einzug der Reformation im hintersten Schanfigg 1528 war das 1493 erbaute Bergkirchli auch das katholische Gotteshaus von Arosa Nachdem die Aroser wie die anderen Schanfigger Gemeinden mit Ausnahme von Maladers komplett zum neuen Glauben ubergetreten waren existierte im kleinen Bergbauerndorf bis zum einsetzenden Tourismus um 1880 de facto keine katholische Kirchgemeinde mehr 1889 90 besuchten die wenigen inzwischen zugezogenen Katholiken den Gottesdienst in Chur 1 Den entsprechenden Weg legten sie meist zu Fuss zuruck Ab 1890 liessen sich in zunehmender Anzahl Katholiken in Arosa nieder die bald das Bedurfnis nach einer eigenen Kirche verspurten Im Oktober 1893 beerdigte Kanzler Georg Schmid von Gruneck aus Chur erstmals einen Katholiken einen Kurgast auf dem Friedhof beim Bergkirchli Der bayerische Totengraber Gebhard Messmer selbst ein Katholik und seines Zeichens Grossvater der spateren Aroser Eishockeylegenden Ueli und Gebi Poltera sowie Hansmartin Trepp bat nach dem Begrabnis den Geistlichen seine acht Tage alte Tochter Rosa Trepp Messmer zu taufen 2 Das bischofliche Ordinariat beauftragte hierauf den Pfarrer von Davos HH Karl Brenkle mit der Abklarung des Bedurfnisses und der Moglichkeit einer Einfuhrung des katholischen Gottesdienstes in Arosa Dessen Anfrage von 1894 wurde vom Kurverein Arosa heute Arosa Tourismus negativ beantwortet da ein solcher zu teuer erschien und keine geeignete Lokalitat vorhanden war Auch die politische Gemeinde Arosa wies das Gesuch als verfruht ab Einen Antrag der Katholiken von 1896 ihnen den neuen Schulhaussaal zum Gottesdienst zu uberlassen wurde dahingehend genehmigt dass man die Schulstube des alten Leineggaschulhauses in Innerarosa zu diesem Zweck zur Verfugung stellte Dort wurde noch im gleichen Jahr die erste heilige Messe in Arosa seit 368 Jahren gefeiert Plane zum Bau einer eigenen Kirche Bearbeiten Der zustandige Geistliche beschwerte sich schon bald es sei im Schulhaus zu wenig Platz vorhanden Auch konnte die Gemeinde eine gewunschte Galerie aus Kostengrunden nicht realisieren So bildete sich schon 1898 ein Kirchenbau Komitee das die Sympathien des Gemeindevorstandes genoss und dem man eine Geldsammlung unter den Einwohnern bewilligte Als Ubergangslosung wurde den Katholiken dann doch ein Raum im neuen Hubelschulhaus zur Verfugung gestellt Ab 1904 diente vorubergehend ein Zimmer im Parterre des Hauses Waldrand heute Koller Mode und der Gemeindesaal als Gotteshaus Da dieser jedoch auch den Protestanten zur Verfugung stehen musste war der katholische Gottesdienst jeweils vor 09 30 Uhr abzuhalten Der Kurverein befurwortete und unterstutzte den katholischen Gottesdienst da es ihm fur die Entwicklung des Kurortes notig schien dass neben den englischen Gasten die zur gleichen Zeit daran waren eine Englische Kirche zu bauen auch die katholischen Besucher Gelegenheit zur Erfullung ihrer kirchlichen Pflichten fanden Der Kurverein bezahlte deshalb lange Jahre eine Subvention an den katholischen Kultusverein 1904 betrug die Summe Fr 500 die durch Sammlung unter den Mitgliedern aufgebracht werden sollte doch stieg sie bald auf Fr 1 200 und der Kurverein musste einen wesentlichen Teil aus seiner Kasse bezahlen Finanzierung und Bau der ersten Kirche am Hubelsee Bearbeiten nbsp Die Kirche von 1907 heute Downtown Backpacker sIm Mai 1906 wurde das Baugesuch fur ein Bethaus ausgeschrieben und das Bischofliche Ordinariat teilte die Absicht des Baus einer Kapelle mit stellte dazu jedoch ein paar Bedingungen Mitten in den Bauvorbereitungen entstand ein kleiner Zwist zwischen Kur und Kultusverein da das Sammelergebnis nur gering war die Kirchgemeinde konnte lediglich rund 200 Lose zu Fr 3 verkaufen und der Kurverein den grossten Teil der Summe aus seiner Kasse bezahlen musste Das Bischofliche Ordinariat beklagte sich im Juli des gleichen Jahres dass dem katholischen Geistlichen die Auszahlung des Monatsgehaltes von Fr 100 verweigert wurde wenn nicht schriftliche Erklarung erfolge dass der Kurverein wahrend 10 Jahren je Fr 1 200 bezahle werde der Pfarrer abberufen und der katholische Gottesdienst fur immer eingestellt Die Sammlung von Fr 700 privater Beitrage wurde dann einem besonderen Komitee ubertragen das mit gutem Erfolg arbeitete Der Kurverein bezahlte seine Beitrage schliesslich bis 1914 Im Juli 1907 konnte die erste Katholische Kirche die ausser dem Betraum auch die Wohnung des Pfarrers enthielt beim damaligen Hubelsee unterhalb des Susswinkel an der Seewaldstrasse geweiht werden Erbaut wurde sie durch den Architekten Burer aus Bad Ragaz Arosa Bauherr war das Bischofliche Ordinariat in Chur als Baumeister zeichnete der einheimische Carlo Marazzi verantwortlich Den Bauplatz samt darauf befindlichem Stall hatte das Bischofliche Ordinariat vertreten durch den Dompfarrer Dr H Loretz schon 1900 vom Besitzer der Liegenschaft Vicotria erworben 1908 entschied der Churer Bischof Johannes Fidelis Battaglia das Eigentum an der Kirche an den Diozesankultusverein Chur abzutreten 1926 wurde die Kirche um ein Vereinslokal erweitert Nach dem Bau der neuen Kirche sollte das Gotteshaus 1938 zunachst einem Fuhrhalter als Pferdestall dienen Dieses umstrittene Vorhaben wurde jedoch nicht realisiert Stattdessen wurde das Gebaude 1946 fur Fr 90 000 an die Gemeinde Arosa verkauft und fur weitere Fr 70 000 zu einer Jugendherberge SJH umgebaut Als solche dient es nach einigen An und Umbauten im Wesentlichen auch heute noch wenn auch seit einigen Jahren unter dem Namen Downtown Backpacker s Bau der neuen Kirche von 1936 BearbeitenDie katholische Bevolkerung in Arosa nahm auch nach 1910 stark zu So entstanden bereits in den 1920er Jahren Plane zum Bau einer neuen wesentlich grosseren Kirche 1925 erwarb der Aroser Beat Stoffel Besitzer des Kulm Hotel und der Stoffelhutte vom Institut Menzingen Zug einen 2 181 m grossen Bauplatz beim Scheitabodawald an der Hohen Promenade Dabei handelte es sich zum grossten Teil um einen Steinbruch Stoffel schenkte diese Parzelle 1930 der katholischen Kirchgemeinde Arosa die ihrerseits 1934 das Grundstuck im Umfang von 2 128 m dem Diozesankultusverein Disentis zu Eigentum abtrat nbsp Kirche Maria HimmelfahrtIm August des Folgejahres erfolgte die Grundsteinlegung fur die neue Kirche In der Urkunde die im Grundstein deponiert wurde hiess es unter anderem Im Jahre des Heils 1935 am 18 August im 14 Jahre der glorreichen Regierung unseres heiligen Vaters Papst Pius XI als seine Excellenz Dr Laurentius Mathias Vincenz Bischof von Chur Seine Hochwurden Herr Adolf Zanetti Pfarrer von Arosa Bundesrat Minger Prasident der Schweizerischen Eidgenossenschaft Herr Dr Albert Lardelli Regierungsprasident des Kantons Graubunden Herr Peter Brunold Arosa Landammann des Kreises Schanfigg Oberstleutnant Albert Schmid Gemeindeprasident von Arosa war wurde hier die Weihe des Grundsteines zu der neuen katholischen Kirche die der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria unter dem Titel Maria Himmelfahrt geweiht wird in feierlicher Weise durch seine Excellenz den hochwurdigen Bischof Dr Laurentius Mathias vorgenommen und diese Urkunde in denselben eingeschlossen Als Nebenpatrone sollen gelten die Patrone des alten Aroser Kirchli die heilige Barbara und der heilige Jodokus 3 Am 29 November 1936 wurde die neue katholische Kirche durch den Bischof Dr Laurentius Mathias Vinzenz eingesegnet Der Bau hatte Fr 372 127 40 gekostet Fr 10 872 40 weniger als veranschlagt Die Kirche wurde nach den Planen des Churer Architekten Walter Sulser von Bauleiter Georg Brunold Arosa errichtet Architektonisch stellt sie einen Mittelweg zwischen Heimatstil und modernem Bauen dar Die Erd und Maurerarbeiten wurden von der Aroser Firma Marazzi ausgefuhrt 1958 wurden funf neue Kupfer Zinn Glocken im Gesamtgewicht von rund 6 Tonnen von der Aroser Schuljugend aufgezogen Mit den Tonen H D fis a und h waren die Marienglocke die Josephsglocke die Bruder Klaus Glocke die Barbaraglocke und die Schutzengel Glocke auf das Gelaute der Dorfkirche abgestimmt Das ursprungliche Glocklein das wahrend 20 Jahren den Dienst getan hatte wurde zur weiteren Nutzung einem Missionskirchlein in Afrika vermacht 4 1964 baute man eine Garage an und 1975 erfolgte der Umbau des Obergeschosses des Pfarrhauses Architektur der Kirche Maria Himmelfahrt Bearbeiten nbsp InnenansichtDer Aroser Architekt Alfons Rocco legte 1924 ein Projekt fur einen Kirchenneubau vor Dieses wurde jedoch nicht weiterverfolgt sodass es 1930 auf der Grundlage eines klaren Bauprogrammes zu einer Wettbewerbsausschreibung kam Der Wettbewerb wurde 1931 entschieden gewonnen wurde er vom Aroser Architekturburo Gebruder Brunold mit seinem Projekt Dominante Zur Ausfuhrung gelangte schliesslich das lediglich drittplatzierte Projekt Surrexit der Gebruder Sulser aus Chur Inwieweit die Konfession der Wettbewerber bei diesem Entscheid eine Rolle spielte ist heute unklar Der Bau wurde auf stark abfallendem Gelande an der Hohen Promenade errichtet Er entwickelt sich entlang der topografisch vorgegebenen Hohenkurve Das Gebaude ist charakterisiert durch eine strenge kubische Gliederung und flache Eindeckung ein Bau aus teilweise verputztem Bruchsteinmauerwerk mit machtigem Eingangsturm versehen mit markantem weit uber die Dachsilhouette emporsteigendem Kreuz von zehn Metern Hohe aus Sichtbeton Die hochrechteckigen teils schlitzartigen Fenster fassen den eigentlichen Sakralbereich mit Chor Schiff und Turm zu einer Einheit zusammen Demgegenuber wirkt das angebaute Pfarrhaus mit Pfarr und Vikarwohnung in den Obergeschossen mit seinen liegenden rechteckigen Fenstern starker der architektonischen Moderne der Jahre um 1930 verpflichtet Der Entscheid der Kirchgemeinde die machtige Kirchendecke in Hetzerkonstruktion die die Empore das Kirchenschiff und den Chor uberspannt anstelle von Larche mit Arvenholz zu verkleiden fuhrte zum Entscheid samtliche Holzteile der Ausstattung in Arvenholz auszufuhren Auch Hocker und Tische sind aus Arve der Boden ist mit rotlich braunen warmtonigen Keramikplatten ausgelegt Imposant ist der formal klassisch aufgefasste Hauptaltar im Chor mit Altartisch beide hergestellt aus Poschiaviner Serpentin Eine Kreuzigungsgruppe von Alfons Magg die aus einem kleinen Wettbewerb unter verschiedenen Kunstlern hervorgegangen war wurde 1941 uber dem Hochaltar gestaltet 1953 schliesslich fertigte der Kunstmaler Hans Baumhauer aus Freiburg im Breisgau der bereits die Fenster malerisch gestaltet hatte die funf Mosaiken mit Darstellungen aus dem Leben Maria an der fensterlosen hangseitigen Wand aus unzahligen selbst gesammelten farbigen Steinchen Die interessante Gesamtgestaltung der Kirche fuhrte dazu dass der Bau wiederholt das Interesse auf sich zog und verschiedentlich publiziert wurde 5 Literatur BearbeitenOlivier Berger Weltarchitektur unter Ausschluss der Welt in Terra Grischuna 1 2011 S 28 ff Fabrizio Brentini Bauen fur die Kirche Katholischer Kirchenbau des 20 Jahrhunderts in der Schweiz Luzern 1994 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1947 1961 Bd 4 Eigenverlag Danuser Arosa 2000 S 98 154 172 197 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1928 1946 Bd 3 Eigenverlag Danuser Arosa 1999 S 29 49 105 117 149 161 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1907 1928 Bd 2 Eigenverlag Danuser Arosa 1998 S 9 10 12 14 81 186 200 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1850 1907 Bd 1 Eigenverlag Danuser Arosa 1997 S 64 81 ff 179 183 199 Beat Fischer 500 Jahre Bergkirchli Arosa mit vielen Hinweisen zur Ortsgeschichte Eigenverlag Beat Fischer Chur 1992 S 44 ff Marcel Just Christof Kubler Matthias Noell Hrsg Arosa Die Moderne in den Bergen gta Zurich 2007 ISBN 978 3 85676 214 8 S 186 191 Fritz Maron Vom Bergbauerndorf zum Weltkurort Arosa Verlag F Schuler Chur 1934 S 262 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katholische Kirche Arosa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gelaute der Katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Foto auf baukultur gr ch Einzelnachweise Bearbeiten Hans Danuser Arosa wie es damals war 1850 1907 Bd 1 Eigenverlag Danuser Arosa 1997 S 64 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1850 1907 Bd 1 Eigenverlag Danuser Arosa 1997 S 82 83 f Hans Danuser Arosa wie es damals war 1928 1946 Bd 3 Eigenverlag Danuser Arosa 1999 S 117 ff Hans Danuser Arosa wie es damals war 1947 1961 Bd 4 Eigenverlag Danuser Arosa 2000 S 172 f Marcel Just Christof Kubler Matthias Noell Hrsg Arosa Die Moderne in den Bergen gta Zurich 2007 S 188 mit weiteren Hinweisen 46 77832669 9 67546284 Koordinaten 46 46 42 N 9 40 31 7 O CH1903 770805 183229 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katholische Kirche Arosa amp oldid 235188765