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Die Flurkarte auch Liegenschaftskarte oder Katasterkarte genannt ist eine massstabliche Darstellung aller Liegenschaften Flurstucke Grundstucke in der Schweiz auch die Gebaude und bildet zusammen mit der Schatzungskarte den darstellenden Teil des Liegenschaftskatasters Sie ist mit ihrem Nachweis der Lage und Abgrenzung die amtliche Kartengrundlage des Grundbuchs mit seinen Grundstucken und damit die Grundlage fur die Sicherung des Eigentums an Grund und Boden und eine gerechte Grundsteuerveranlagung Die Flurkarten sind inzwischen in Deutschland vollstandig durch die Automatisierte Liegenschaftskarte ALK abgelost worden und damit als historisch anzusehen Beispiel einer wurttembergischen Flurkarte im Massstab 1 2500 aus dem Jahr 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliche Entwicklung 1 1 Preussen 1 2 Suddeutschland 1 3 DDR 2 Unterschiedliche Darstellungen 3 Stadtgrundkarte 4 Ersetzung der analogen Flurkarte durch digitale Datenfuhrung 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichtliche Entwicklung BearbeitenDie Flurkarte ist ein Spezialfall unter den Karten da hier das besondere Augenmerk auf der Darstellung der Lage von Eigentum an Grund und Boden gelegt wurde Deshalb kann diese Form auch nicht in ein und dieselbe geschichtliche Schiene gelegt werden wie topografische Karten oder andere Landkarten Erste Anzeichen ihrer Existenz gab es bereits 3000 v Chr in Form eines aufgefundenen altbabylonischen Felderplans Weiterhin gibt es Hinweise aus dem 2 Jh v Chr fur Katasterplane im alten China und von ca 1700 v Chr aus Agypten Aus der Neuzeit sind erste ernsthafte Vermessungen und Kartierungen von Grundstucken aus dem Herzogtum Mailand zu Beginn des 18 Jahrhunderts bekannt In Frankreich begann man 1790 mit Katastervermessungen und kurz darauf wurden auch die unter dem Einfluss Napoleons stehenden deutschen Staaten mit einbezogen 1 Preussen Bearbeiten 1807 08 wurde durch Freiherr vom Stein spater fortgesetzt durch Hardenberg die Bauernbefreiung durchgesetzt Es begannen die unter dem Sammelbegriff Separationen bekannt gewordenen agrarpolitischen Auseinandersetzungen Fur die Durchfuhrung der 1811 begonnenen Gemeinheitsteilungen bedurfte es einer Kartengrundlage Diese wurde in relativ aufwendiger Arbeit geschaffen indem nach Aufmessung der Verfahrensgrenzen meist ein Dreiecksnetz gelegt wurde welches man anschliessend mit Bussolenzugen verdichtete und die Abfindungsgrenzen ermitteln und kartieren konnte Ergebnis war eine inselformige Brouillonkarte Die Masse wurden sowohl in dieser angefertigten Brouillonkarte als auch im zum Rezess zugehorigen Grenzregister festgehalten Von der fertigen Karte wurden zwei Kopien gefertigt eine wurde als sog 1 Reinkarte dem Rezess beigefugt die 2 Reinkarte ging spater an das Katasteramt 2 1861 wurde per Gesetz die Vereinheitlichung der Grundsteuersysteme und Bildung des Katasters veranlasst Binnen kurzester Zeit musste fur das Gebiet der sechs ostlichen Provinzen Preussens ein flachendeckendes Kartenwerk geschaffen werden Das war durch Neuvermessung allein nicht zu schaffen So wurden in erster Linie bereits existierende Karten benutzt und abgezeichnet Darunter fielen Separations Forst Domanen oder Gutskarten 3 Durch diese Mischung der Herkunft sind die Karten qualitativ von sehr unterschiedlicher Gute was spater im Zuge der ALK Erstellung noch grosse Schwierigkeiten bei der Randanpassung der Inselkarten bereiten sollte Das Blattformat der neu herzustellenden Gemarkungsreinkarten war 1000 666 mm ausnahmsweise auch 500 666 mm Zuallererst sollte ein auf den Massstab 1 5000 bezogen masslich genau festgelegter rechtwinkliger Rahmen auf das Papier gebracht werden um einen evtl spater auftretenden Verzug zu ermitteln Anschliessend wurde an die Papierkante ein Streifen aus weisser Leinwand genaht Dann erst begann die Kartierung und Ausgestaltung der Karte 4 Die Fortfuhrung d h Laufendhaltung durch Berucksichtigung von entstandenen Anderungen an den Parzellen geschah zunachst durch Anfertigung von Kartenauszugen sog Erganzungskarten Supplementkarten in die beispielsweise bei einer Grundstucksteilung die Vermessungsergebnisse einkartiert wurden Hier wurde nur der betroffene Ausschnitt aus der Reinkarte abgezeichnet und die neue Grenze zusammen mit den ortlich ermittelten Messungszahlen eingetragen Mangels Kopierverfahren dienten sie auch als Kartenauszug zur Weitergabe Sie wurden noch bis in die 1920er Jahre angefertigt 1881 wurde angewiesen durch Neukartierung 2 Gemarkungsreinkarten Gemarkungsurkarten zu schaffen in die dann die Veranderungen direkt eingetragen wurden Wegfallende Grenzen Grenzzeichen und Parzellennummern wurden in roter Tusche gekreuzt gestrichen neue in rot hinzugefugt 5 Diese Karten blieben bis 1936 in Dienst Dann wurde das Reichskataster eingefuhrt und mit ihm auch heute noch gebrauchliche Begriffe aus Parzellen wurden Flurstucke aus Kartenblattern Fluren die Feldmark wird Gemarkung genannt usw Die Karten wurden nach neuen Zeichenvorschriften abgezeichnet und die Flurstucke neu durchnummeriert Daneben wurde mit der Katasterplankarte als Vorstufe die Deutsche Grundkarte entwickelt Es handelt sich dabei um eine topografische Karte im Massstab 1 5000 als Rahmenkartenwerk mit zusatzlich eingetragenen Katastergrenzen 6 Diese konnte bis zum Kriegsende jedoch nur zu zehn Prozent der Flache Deutschlands fertiggestellt werden Suddeutschland Bearbeiten In den Konigreichen Bayern wurde 1801 in Wurttemberg 1818 mit landesweiten Vermessungen begonnen die die Grundlagen fur die Kartierung der Katasterkarten bildete Hinzu kamen technische Neuerungen wie die Erfindung der Lithografie durch Alois Senefelder die neue Wege zur Reproduktion der Kartenunterlagen ermoglichte 7 Die eigentliche Katastervermessung begann in Bayern etwa 1808 im Massstab 1 5000 fur die Ortslagen 1 2500 Baden begann mit der Katastervermessung 1812 Wurttemberg tat dies im Jahre 1820 Das Ergebnis ist in diesen drei Landern ein Rahmenkartenwerk 1 DDR Bearbeiten Die Karten wurden zunachst weitergefuhrt ab 1952 erneuert und wieder neu durchnummeriert Nach Hochzeichnen wurde eine Kopie auf Karton gefertigt Damit existierte eine Mutterpause zur Vervielfaltigung durch Lichtpausverfahren und eine Reinkarte Amtskarte Beide wurden bis zur Umstellung auf die Automatisierten Liegenschaftskarte fortgefuhrt Unterschiedliche Darstellungen BearbeitenDie einzelnen Flurkarten werden entweder im Blattschnitt einer Rahmenkarte oder als Inselkarte fur eine Flur hergestellt Eine Inselkarte hatte zuletzt die Blattgrosse von 1000 707 mm Es kann Beiblatter welche einen meist grosseren Teil der Flur in einem grosseren Massstab darstellen geben Weiterhin findet man oft Sonderzeichnungen oder Vergrosserungen auf einem freien Teil des Blattes oder auf einem besonderen Blatt Dort sind Situationen dargestellt die wegen Widerspruchen oder massstabstechnisch nicht direkt in der Flur kartiert werden konnten Stellenweise kann es auch vorkommen dass ein Teil der Flur aus dem Blatt herausragen wurde Dieser wurde dann in der Regel entlang von Flurstucksgrenzen abgeschnitten und auf einem freien Teil des Blattes dargestellt Die Schnittgrenzen wurden dann am abgeschnittenen und am Hauptteil mit dem Wort Anschluss versehen Ausschlaggebend fur die Wahl des Kartenmassstabes sind die ortlichen Gegebenheiten und die durchschnittliche Grosse der Flurstucke die dargestellt werden mussen und nicht zuletzt die Grosse der Flur Der Massstab 1 500 oder 1 1000 ist haufig in Stadtgebieten sinnvoll im ehemaligen Baden wurde 1 1500 gewahlt in Wurttemberg war es 1 2500 und gelegentlich in Ortslagen auch 1 1250 aber auch 1 5000 wie in Bayern ist zu finden Aus dem damaligen Preussen stammen Massstabe zwischen 1 500 meist 1 3000 bis 1 4000 Die Flurkarte beinhaltet grundsatzlich die Darstellung von Flurstucken mit deren Grenzen und Nummern Gemarkungs und Gemeindegrenzen Gebauden mit deren Nummern und Nutzung Nutzungsarten des Bodens Der Blattrahmen mit Flurnummer Gemarkungsbezeichnung Massstab und HerkunftUnterschiedlich gehandhabt wird die Darstellung von Grenz und Vermessungspunkten mit ihren Nummern Topografische Angaben und Boschungen Hecken Zaune und Mauern Teilweise wurden fruher auch die Eigentumer der Flurstucke eingetragenStadtgrundkarte BearbeitenWerden Versorgungs und Entsorgungseinrichtungen sowie erganzende topografische Angaben in der Kartendarstellung der Flurkarte mit einbezogen erhalt diese die Bezeichnung Stadtgrundkarte Die Darstellungen der Stadtgrundkarte liegen ausschliesslich in kommunaler Zustandigkeit und sind keine Pflichtaufgabe des Liegenschaftskatasters Ersetzung der analogen Flurkarte durch digitale Datenfuhrung BearbeitenSeit den 1990er Jahren bis in die heutige Zeit wurde an der Umstellung der Flurkarten in eine digitale Form gearbeitet Das Ergebnis bildet die Automatisierte Liegenschaftskarte ALK bzw die Digitale Flurkarte DFK fur das Bundesland Bayern Sie ist massstabsfrei objektorientiert und deckt das Gebiet eines ganzen Bundeslandes ab Dadurch wird die Liegenschaftskarte blattschnittfrei und kann auf einfache Art und Weise in verschiedenen Massstaben ausgegeben und ausgedruckt werden Auch die Fortfuhrungsarbeiten sind hierdurch erleichtert Siehe auch BearbeitenKatastermappe SchatzungskarteWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Flurkarten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Flurkarte Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Die wurttembergischen Flurkarten ca 17 000 im Einzelabruf oder als Kartenlayer bei LEO BWEinzelnachweise Bearbeiten a b P Bredow Das Katasterwesen Geschichte Aufbau Verwaltung Verlag der deutschen Arbeitsfront Berlin 1937 P Stichling Die preussischen Separationskarten 1817 1881 ihre grenzrechtliche und grenztechnische Bedeutung Sammlung Wichmann Band 7 Verlag Herbert Wichmann Berlin 1907 E Lehmann Zur Geschichte der Feldmessung auf dem Territorium der Deutschen Demokratischen Republik In Vermessungstechnik 34 Berlin 1986 Schermer Allgemeine Schilderung uber die Entstehung und den Wert der Katasterkarten Handschriftliches Manuskript 1929 VIII Anweisung vom 25 Oktober 1881 fur das Verfahren bei Erneuerung der Karten und Bucher des Grundsteuerkatasters nebst den bis zum Jahre 1905 eingetretenen Abanderungen 3 Ausgabe Runderlass des Reichsministers des Innern vom 1 Oktober 1941 betreffend Deutsche Grundkarte 1 5000 und Katasterplankarte Reichsamt fur Landesaufnahme Berlin 1941 Landesvermessungsamt Baden Wurttemberg 150 Jahre Wurttembergische Landesvermessung Stuttgart 1968 DNB 457042052Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4029927 2 lobid OGND AKS Anmerkung Ansetzungsform GND Katasterkarte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flurkarte amp oldid 210569141