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Das Kastell Maldegem auch Kastell Maldegem Vake war ein romisches Militarlager in der Kustenverteidigung der Provinz Gallia Belgica oder der Provinz Germania inferior der Grenzverlauf ist in dieser Region nicht ganzlich klar Das heutige Bodendenkmal liegt auf dem Gebiet des zur Gemeinde Maldegem gehorenden Dorfes Vake in der belgischen Provinz Ostflandern Kastell MaldegemAlternativname Kastell Maldegem VakeLimes Gallia BelgicaAbschnitt KustenverteidigungDatierung Belegung nach 170 bis 175Typ KohortenkastellEinheit unbekannte Cohors equitataGrosse 157 5 m 157 5 m 2 48 hsBauweise Holz Erde LagerErhaltungszustand Bodendenkmal nicht sichtbar Ort Maldegem VakeGeographische Lage Koordinaten fehlen Hilf mit Vorlage Infobox Limeskastell Wartung Breitengrad fehltHohe 7 m O P Vorhergehend Kastell Oostkapelle NLD nordlich Kastell Aardenburg NLD nordlich zeitlich nachfolgend Anschliessend Kastell Oudenburg BEL westlich Ruckwartig Kastell Aalter Loveld BEL ostlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Befunde 3 1 Umwehrung 3 2 Innenbebauung und Truppengattung 3 3 Datierung und historischer Kontext 4 Denkmalschutz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenIm heutigen Siedlungsbild liegt der Fundort in dem kleinen Dorf Vake am nordwestlichen Rand von Maldegem Er befindet sich dort auf der Ackerflache eines Einzelgehofts In antiker Zeit war das Kastell strategisch gunstig gelegen errichtet worden Es befand sich auf einem der nordlichsten glazialen Sandrucken Flanderns bevor das Gelande zur Kustenebene hin abfallt Gut einen Kilometer ostlich verlief das Flusschen Eede ein heute eher unbedeutender Bach der das nahe gelegene Kastell Aardenburg mit dem Meer verband Die Luftlinienentfernung des Kastells Maldegem selbst zur Kuste betrug rund sechs Kilometer Verkehrsgeografisch lag das Militarlager an einem Kreuzungspunkt der Romerstrasse die vom Kastell Aalter Loveld zum Kastell Aardenburg fuhrte mit derjenigen die den galloromischen Vicus in Brugge mit dem im Raum Antwerpen verband 1 2 3 Forschungsgeschichte BearbeitenDas Kastell in Maldegem Vake wurde erst relativ spat Ende der 1970er Jahre durch Luftbildaufnahmen des Piloten Jacques Semey entdeckt Die Fotografien zeigten im Bewuchs einen quadratischen Grundriss der von zwei dunklen parallel verlaufenden Linien begrenzt wurde Bei einer intensiven Sondierung des Gelandes unter der Leitung von Jan Vanmoerkerke und Jacques Semey wurde dann 1984 festgestellt dass es sich bei diesen Linien um zwei Spitzgraben handelte In den Jahren von 1984 bis 1992 wurden daraufhin in einem interdisziplinaren Forschungsprojekt des Seminars fur Archaologie der Universitat Gent unter der Leitung von Hugo Thoen das Gelande systematisch untersucht und rund ein Drittel der Flache ausgegraben 1 2 3 Befunde BearbeitenDie Wehranlage hat einen quadratischen Grundriss von 157 50 m Seitenlange entsprechend 500 romischen Fuss und bedeckt damit eine Flache von knapp zweieinhalb Hektar Sie besass damit einen Umfang der zur Aufnahme einer Auxiliareinheit in der Grosse einer Kohorte geeignet war Vermutlich wurde das Lager im Randbereich einer einheimischen gallo romischen Siedlung errichtet 2 Umwehrung Bearbeiten Das Kastell wurde von einer Umwehrung geschutzt die als Holz Erde Mauer ausgefuhrt war Sie bestand aus einem an der Oberflache mit Grassoden fixierten Erdwall der von einer Holzpalisade gekront wurde Der Erdwall erreichte bei einer Basisbreite von 6 4 m eine Hohe von drei Metern Die Boschungsneigung betrug auf der Feldseite 65 auf der Innenseite 45 so dass die Nutzbreite der Wallkrone zwei Meter betrug Da die Hohe der Holzpalisade sich auf weitere zwei Meter belief durfte die Gesamthohe der Umwehrung funf Meter betragen haben An jeder Ecke des Lagers befand sich ein Holzturm und in der Mitte jeder Seite ein Tor Ein solches Tor aufgrund seiner geringen Durchfahrtsbreite vermutlich das der Porta decuma ruckwartiges Lagertor konnte naher untersucht werden Sein Torhaus hatte einen quadratischen Grundriss mit neun Metern Seitenlange Es war mit dem Erdwall verbunden und wurde an beiden Seiten von zwei holzernen Turmen flankiert Die Durchfahrt war drei Meter breit und konnte mit einem zweiflugeligen Tor verschlossen werden Vor der Umwehrung befand sich als Annaherungshindernis ein doppelter Spitzgraben Vor den vier Toren waren die beiden Graben unterbrochen um die Zufahrt zu ermoglichen Diese Unterbrechungen wurden jedoch wiederum von Titula vor die eigentliche Grabenlinie gesetzte kurze Graben hier 13 80 m lang 4 40 m breit und zwei Meter tief vor dem Eindringen von Feinden geschutzt 4 3 Wenn es zutrifft dass es sich bei dem ausgegrabenen Tor um die Porta decumana handelt war das Kastell mit seiner Praetorialfront Vorderseite nach Nordwesten hin Richtung Nordseekuste ausgerichtet Innenbebauung und Truppengattung Bearbeiten Auf der Innenseite der Umwehrung zwischen der Mauer und den inneren Bauwerken des Kastells befand sich das so genannte intervallum lat fur Zwischenraum in dem die via sagularis Lagerringstrasse verlief Diese und die anderen Strassen des Lagers waren mit Sandsteinbruchstucken befestigt Innerhalb der via sagularis verblieb ein quadratischer bebauter Bereich mit einer Seitenlange von rund 400 romischen Fuss entspricht rund 115 5 Metern und somit einer Flache von uber 1 3 Hektar Die bislang ergrabenen Baulichkeiten Spuren von drei Mannschaftsbaracken einem Gebaude unbekannter Funktion einer Werkstatt fabrica zehn Brunnen und einer Latrina waren alle in Holzbauweise ausgefuhrt worden Bei den parallel zueinander ausgerichteten Mannschaftsbaracken handelte es sich um zwei Einzel 6 50 m mal 33 m und eine Doppelbaracke 13 m mal 33 m zwischen denen sich jeweils ein 2 5 m breiter Weg erstreckte Wahrend es sich bei den Einzelbaracken um einschiffige Gebaude handelte wies die Doppelbaracke in einem Teil die Besonderheit auf dass das Dach in der Mitte mit schweren Holzbalken abgestutzt worden war Dieser Befund wird dahingehend interpretiert dass die Einzelbaracken zur Unterbringung zweier infanteristischer Zenturien je 80 Mann dienten wahrend der stabilisierte Teil der Doppelbaracke zur Unterbringung von Pferden und der andere Teil fur die Contubernia ihrer Reiter bestimmt war Vermutlich war hier eine Turma 32 Kavalleristen mit ihren Pferden untergebracht Insgesamt wird also vermutet dass in dem Militarlager eine noch unbekannte Cohors equitata eine teilberittene Kohorte stationiert war 5 3 Datierung und historischer Kontext Bearbeiten Durch Munzfunde konnte die relativ kurze Belegungszeit des Militarlagers gut eingegrenzt werden Die alteste Munze ist ein Sestertius des Marcus Aurelius der 170 171 in Rom gepragt wurde Diese Datierung gilt als Terminus post quem fur den Bau des Kastells Die jungste Pragung ist ein Sesterz desselben Kaisers der jedoch erst 171 172 ausgegeben wurde und als Terminus post quem fur die Aufgabe des Militarlagers gilt Bestatigt wird dieser Zeitraum durch einen alteren Aureus des Trajan dessen Abnutzungsspuren fur eine Belegung des Lagers zwischen 172 und 174 sprechen 6 Die archaologischen und pedologischen Untersuchungsergebnisse runden dieses Bild ab Sie zeigen dass das Kastell nur wenige Jahre genutzt wurde und in zwei jeweils sehr kurze Phasen differenziert werden kann Die im ersten Jahr angelegten Spitzgraben verschlammten im folgenden Winter und mussten im folgenden Fruhjahr Sommer erneut gegraben werden Um weitere Erosionen zu verhindern fixierte man die Boschungen der Graben dieses Mal mit Rasensoden und Feldsteinen Bereits im Jahr 175 wurde der Stutzpunkt durch das Kastell Aardenburg ersetzt 7 Rund 375 m vom Kastell entfernt wurden jedoch noch romische Befunde festgestellt und Funde gemacht die bis in das 3 Jahrhundert hinein weisen 2 Die Errichtung des Kastells steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit den Raubzugen der Chauken in den Jahren zwischen 172 und 174 Ereignisse die in eine Zeit fielen als der spatere kurzfristige Kaiser Didius Julianus Statthalter der Provinz Gallia Belgica war und mit Hilfe der Legio I Minervia dieses Piratentum bekampfte Folgend der Vita Didii Iuliani Lebensbeschreibung des Didius Julianus in der Historia Augusta war das Imperium dessen Grenzen ohnehin in der zweiten Halfte des zweiten Jahrhunderts zunehmend bedroht wurden auf diese Angriffe von See her denen weder die Classis Germanica noch die Classis Britannica etwas entgegenzusetzen hatten schlechterdings nicht vorbereitet so dass zusatzliche militarische Massnahmen erforderlich wurden 8 3 Denkmalschutz BearbeitenDas Areal auf dem sich das Kastell Maldegem Vake befindet ist als Erbgutobjekt Erfgoedobject mit der ID 301461 9 als geschutztes Denkmal Beschermd monument mit der ID 10974 10 und als identifiziertes architektonisches Erbe Vastgesteld bouwkundig erfgoed mit der ID 127747 11 nach dem Onroerenderfgoeddecreet Dekret uber unbewegliches Erbgut und dem dazu gehorenden Onroerenderfgoedbesluit Beschluss zu unbeweglichem Erbgut unter besonderen Schutz gestellt und im Inventar der Erfgoedobjecten van Vlaanderen Erbgutobjekte Flanderns registriert Literatur BearbeitenWim De Clerq und Robert van Dierendonck Zeeland en Noordwest Vlaanderen in het Imperium Romanum In Extrema Galliarumn Zeeuws Tijdschrift 53 54 2008 S 5 34 Digitalisat Wouter Dhaeze und Hugo Thoen unter Mitwirkung von Frederic Hanut Het Romeinse kamp Maldegem Vake Oost Vlaanderen Belgie en zijn bevoorrading Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 55 1 2001 S 1 35 pdf Wouter Dhaeze De Romeinse kustverdediging langs de Noordzee en het Kanaal van 120 tot 410 na Chr Een onderzoek naar de rol van de militaire sites in de kustverdediging en drie casestudies over de militaire versterkingen van Maldegem Vake Aardenburg en Boulogne sur Mer Dissertation Universitat Gent Gent 2011 S 296f Digitalisat Michael Erdrich Truppenlagers von Maldegem Vake In Archaeology in Confrontation Aspects of Roman Military Presence in the Northwest Studies in Honour of Prof Em Hugo Thoen Universitat Gent Gent 2004 S 155 164 Hugo Thoen Le camp romain de Maldegem Flandre orientale Belgique et les invasions des Chauques en 172 174 de notre ere In Hugo Thoen et al Hrsg Studia Archaeologica Liber Amicorum Jacques A E Nenquin RUG Seminarie voor archaeologie Gent 1991 S 185 200 Hugo Thoen Maldegem Vake en Aardenburg Romeinse verdedigingswerken In Nehalennia 95 1993 S 22 28 Hugo Thoen und Wim De Clercq De Gallo Romeinse aanwezigheid in Adegem en Maldegem In Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 49 1 1995 Hugo Thoen und Roger Langohr Het Romeinse kamp van Maldegem Vake Strategisch bolwerk in een militair conflict met de Germanen ca 172 174 n C In Jean Pierre Van Roeyen Hrsg Uit Vlaamse Bodem 10 archeologische verhalen Sint Niklaas 1996 S 54 66 Hugo Thoen Nieuw licht op onze Romeinse Geschiedenis Het Romeinse kamp van Maldegem Vake In Heemkundige Kring Het Ambacht Maldegem Jaarboek 1996 S 253 274 Hugo Thoen Het castellum van Maldegem Vake auf dbnl org niederlandisch Original in der Zeitschrift Vlaanderen 57 2008 S 84f Hugo Thoen und Wim De Clercq De Gallo Romeinse aanwezigheid in Adegem en Maldegem In Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 49 1 1995 Arco Willebordse Op de rand van zee en land op de grens van klei en zand Het noordwesten van Vlaanderen in der Romeinse tijd In Jean Luc Meulenmeester et al Red Vorsten burgers en soldaten Romeinen en middeleeuwers in Oudenburg Middelburg en Aardenburg Gemeinde Maldegem Maldegem 2007 S 5 9 Weblinks BearbeitenTom de Decker Romeinse snelweg tussen Antwerpen en West Vlaanderen voor het eerst blootgelegd in Maldegem auf vrt be flamisch Erwin Mynsberghe Opgravingen zorgen voor onverwachte ontdekking Ook de Romeinen zaten in het Maldegemse Oud Stadhuis en Oud Schepenhuis auf nieuwsblad be flamisch am 7 Juli 2022 abgerufen am 25 August 2022 kostenlose Registrierung erforderlich Einzelnachweise Bearbeiten a b Wouter Dhaeze und Hugo Thoen unter Mitwirkung von Frederic Hanut Het Romeinse kamp Maldegem Vake Oost Vlaanderen Belgie en zijn bevoorrading Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 55 1 2001 S 1 35 a b c d Wouter Dhaeze De Romeinse kustverdediging langs de Noordzee en het Kanaal van 120 tot 410 na Chr Een onderzoek naar de rol van de militaire sites in de kustverdediging en drie casestudies over de militaire versterkingen van Maldegem Vake Aardenburg en Boulogne sur Mer Dissertation Universitat Gent Gent 2011 S 296f a b c d e Hugo Thoen Het castellum van Maldegem Vake In Vlaanderen 57 2008 S 84f Wouter Dhaeze und Hugo Thoen unter Mitwirkung von Frederic Hanut Het Romeinse kamp Maldegem Vake Oost Vlaanderen Belgie en zijn bevoorrading Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 55 1 2001 S 5 8 Wouter Dhaeze und Hugo Thoen unter Mitwirkung von Frederic Hanut Het Romeinse kamp Maldegem Vake Oost Vlaanderen Belgie en zijn bevoorrading Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 55 1 2001 S 8 10 Johan Van Heesch De muntcirculatie tijdens de Romeinse tijd in het noordwesten van Gallia Belgica De Civitates van de Nerviers en de Menapiers ca 50 v C 450 n C Koninklijke Musea voor Kunst en Geschiedenis Brussel 1998 S 87 126 insbesondere S 89 Wouter Dhaeze und Hugo Thoen unter Mitwirkung von Frederic Hanut Het Romeinse kamp Maldegem Vake Oost Vlaanderen Belgie en zijn bevoorrading Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 55 1 2001 S 10f Wouter Dhaeze und Hugo Thoen unter Mitwirkung von Frederic Hanut Het Romeinse kamp Maldegem Vake Oost Vlaanderen Belgie en zijn bevoorrading Handelingen der Maatschappij voor Geschiedenis en Oudheidkunde te Gent 55 1 2001 S 11f Erbgutobjekt 301461 Denkmal 10974 Architektonisches Erbe 127747 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Maldegem amp oldid 227889749