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Kaspar Suter um 1520 im heutigen Kanton Zug 3 oder 4 Oktober 1554 in Camerano Casasco war ein Schweizer Soldat und Chronist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und Bewertung 3 Quellen 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSuter wurde in eine Bauernfamilie hineingeboren Seine Familie ist bis zuruck ins 14 Jahrhundert in Horgen nachweisbar Adolf Alois Steiner geht davon aus dass sie bereits drei Generationen vor Suters Geburt am Zuger See gelebt haben muss Offensichtlich zeigte sich bei dem Jungen schon fruh Neugier und Talent denn er ging zur Schule was zur Zeit des ausgehenden Mittelalters noch nicht selbstverstandlich war Seine Fahigkeit zu schreiben die ihn gegenuber den meisten seiner Zeitgenossen hervorhob half ihm aber in seinen ersten Jahren nicht einem entsprechenden Beruf nachgehen zu konnen Wesentlich Gebildetere machten ihm mogliche Positionen in Schreib Schul oder Ratsstuben streitig darunter vor allem die Monche die im Zuge der Reformation ihre Kloster verlassen hatten und selbst Anstellung suchten So liess er sich als Soldat anwerben nahm in franzosischen Diensten an der Schlacht von Ceresole teil und fungierte als Reislaufer Bereits 1545 durfte er wieder in seiner Heimat gewesen sein und dort die Arbeit als Schreiber und Schulmeister aufgenommen haben Er selbst nannte sich tutscher lermeister In diesen Jahren war Zug nicht zuletzt durch die Tatigkeit Werner Steiners deutlich vom reformatorischen Gedanken gepragt Aus den vorliegenden Quellen folgert Adolf Steiner dass Suter als einzig genannter Schulmeister in Zug ZG womoglich die offentlich stadtische Schule der Stadt begrundet haben durfte Offenbar hatte sich damit in Zug die aus Zurich sich ausbreitende Reformationsbewegung bereits so weit durchgesetzt dass der einzige Lehrer der Stadt auch im neuen Glauben unterrichten durfte Richard Feller und Edgar Bonjour folgern aus dem Umstand dass Suters Vater auf Zurcher Seite am Gubel gefallen sei dass er dem reformierten Glauben angehort habe und schlussfolgern daraus weiter dass sein Sohn ebenfalls reformiert gewesen sei Doch offenbar nahm Kaspar Suter spater wieder den alten Glauben an 1551 wandte er sich erneut dem Soldnerdienst zu weil ihm die Schultatigkeit kein genugendes Einkommen bot Bis Anfang Dezember 1553 hielt sich Suter deshalb wieder im Piemont auf und schon im Mai 1554 gehorte er zu der 6000 Mann starken Truppe Konig Heinrichs II die in die Markgrafschaft Montferrat zog und Anfang Oktober Camerano belagerte Nur zwei Tage konnten sich die Eingeschlossenen halten doch bei der Sturmung verlor Kaspar Suter am 3 oder 4 des Monats sein Leben Durch den Berner Chronisten Samuel Zehnder der dort ebenfalls teilnahm wissen wir heute noch dass sein Grab dortselbst ausgehoben wurde Dass diese Lebensumstande durchaus charakteristisch waren zeigen auch andere Biografien wie die des Hans Salat oder des Urs Graf des Jungeren Werk und Bewertung Bearbeiten nbsp Erste Seite der Schilderung der Burgunderkriege mit Kaspar Suters Name in der drittletzten Zeile Originalschrift von Suter um 1548 Trotz eines recht fruhen Todes und trotz der langen Zeitspanne die seit seinem Wirken vergangen ist haben sich zahlreiche Zeugnisse seines Schaffens erhalten Sein fruhstes Werk ist zweifelsfrei sein Gedenklied der fur die Eidgenossen ruhmreichen Schlacht von Ceresole am Ostermontag 1544 das sogenannte Bemunder Lied Es fand weite Verbreitung und wurde mehrfach nachgedruckt Aus dem Text wird deutlich dass er kein Landsknecht sondern ein feinfuhliger Mensch mit inniger Gottglaubigkeit gewesen sein muss Sein Stil ist weder bildreich noch pathetisch oder schwulstig und er lasst darauf schliessen dass Kaspar Suter sich als zukunftiger Chronist eigne Uber seinen Kriegseinsatz 1551 gab es unter dem Titel Eine wahrhaffte und gruntliche Histori was sich in zweyn jaren namlich 1552 und 1553 im Pemondt zugetragen und verloffen hat eine im Folgejahr in Bern gedruckte heute aber verschollene 16 seitige Schrift Beide Schriften sind historisch von eher untergeordneter Bedeutung widerspiegeln seine Kriegserfahrung und sind auch literarisch poetisch eher marginal Bekannt geworden ist Suter durch seine drei geschichtlichen Hauptwerke Die grosse Schweizer Chronik Die abgekurzte Schweizer Chronik und die Zuger Chronik Diese Werke zur Schweizer Geschichte lassen eine Gesinnung erkennen die nach dem Ende des Schwabenkriegs eine gewisse Eigenstandigkeit und einen Zusammenhalt der Alten Eidgenossenschaft innerhalb des Heiligen Romischen Reichs Deutscher Nation beanspruchen Zusatzlich sind alle Schriften Suters aber insbesondere sein Hauptwerk durch sein Bemuhen gekennzeichnet moglichst viel Stoff zusammenzutragen Er selbst bekundet wie hier in der Zuger Chronik die lobwurdigen gschichten zuo Exemptel und Nutz Lob und Er unserer nachkommen zu verfassen Die beiden kurzeren Schriften die Neue Chronik zu den Religionskriegen 1528 bis 1531 und eine 1549 herausgegebene und an die Badener Tagsatzung gerichtete eher politisch intendierte Verteidigungsschrift sind leider verlustig Bemerkenswert ist dass diese drei Chroniken keine Auftragsarbeiten sind denen man a priori entweder politische Einflussnahme oder Ruhmesmehrung eines potentiellen Auftraggebers attestieren musste sondern us einfaltiger eignen frien willen Suters intendiert waren Er wollte sich nach Meinung von Rudolf Hess 1984 mit dieser Arbeit sesshaft machen also ergrunden wo er und seine Generation hingehorten Freunde die seine Begabung kannten taten das ihre Suter zum Unternehmen aufzumuntern Zuweilen waren es gar die Rate der einzelnen Orte 1 Nach Feller und Bonjour kann aber auch eine innere Dichotomie zwischen altem und neuem Glauben eine Rolle gespielt haben sich mit der Geschichte der Vorfahren auseinanderzusetzen war er doch noch ganz den katholischen Riten verhaftet oder wieder zu ihnen zuruckgekehrt wenn er in der Zuger Chronik ausdrucklich der erwalten helligen Lieben Mutter Maria dankt Fur das Verfassen dieser Chroniken hat Suter nach eigenen Angaben innerhalb von vier Jahren 300 Kronen aufgewendet die er sich zum Teil leihen musste und seine eigene Arbeit sei darin nicht veranschlagt An verschiedene Stande richtete er Schreiben um ihnen umgekehrt ihre Chroniken vorzulegen und Mitteilung zu machen welche Angaben darin fehlerhaft seien Daraus lasst sich der Anspruch erkennen eine allumfassende Chronik zu schreiben und die bisherigen zuletzt die von ihm sehr kritisierte 1547 48 von Johannes Stumpf erschienene Schwytzer Chronica ubertreffen zu wollen Viele seiner Zeitgenossen beschaftigten sich wie er mit derartigen Elaboraten Zu nennen sind uber Johannes Stumpf hinaus Gerold Edlibach Heinrich Brennwald und Werner Schodoler Steiner kritisiert Suters Grosse Schweizer Chronik insofern als sie offensichtlich nicht mit der dazu notwendigen Ruhe verfasst worden sei Insbesondere moniert er einen etwas verworrenen Aufbau Doch er konstatiert Suters anderweitige Verpflichtungen mit langen Abwesenheiten von Zug und die plotzliche Eile mit der er arbeiten musste nachdem Stumpf seine Chronik vorgelegt hatte Steiner mutmasst die neue Chronik als eine Anti Stumpf Schrift Seine erneute Abreise und sein plotzlicher Tod hatten nach Steiner eine Schlussredaktion seiner grossangelegten Arbeit verhindert Schon wenig spater durfte das auf Unkenntnis gestossene Manuskript verschollen sein weil seine Nachwelt diesem Werk keine Bedeutung beimass Sie gilt heute als verloren Die abgekurzte Schweizer Chronik liegt im Original auf 142 gebundenen Pergamentseiten in der Zentral und Hochschulbibliothek Luzern Darin erfahrt man von Steiner quasi im Subtext Suters schone gut leserliche Handschrift Einheitlichkeit in der Schreibweise gleicher Worte ist gegenuber den nachfolgenden Kopisten vorbildlich An diesem Werk kritisiert Steiner die Kopflastigkeit der epischen auf 32 Seiten ausgebreiteten Schilderung der Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft wahrend er alle anderen Ereignisse mit zwei bis vier Zeilen abspeist Steiner mutmasst in dem Werk die Verwendung als Maquette die er seinen Bittbriefen an die Stande hinzufugte Die Zuger Chronik kann als ein Nebenprodukt der Grossen Schweizer Chronik angesehen werden mit der er vielleicht das Interesse der Zuger Leser auf die anderen Chroniken stimulieren wollte Als Grundlage diente die Chronik Konrad Gessler von Meienbergs 1412 1479 2 der er die altesten Teile entnahm Suters Chronik gilt von Anfang an als das Standardwerk zugerischer Geschichtsschreibung und wurde bereits in vielen Handschriften gern zitiert Schon bald geriet das Werk aber unter dem Namen eines seiner Kopisten in Umlauf Johann Kolin Schell der dem Geschlecht der Kolin einem Geschlecht der Stadt Zug entstammte Und noch gravierender selbst angesehene Geschichtswissenschaftler trugen nicht zur Aufklarung bei indem sie diese Chronik nicht dem wahren Urheber zuordneten Generell aber in der Zuger Chronik besonders kritisiert Steiner Suters Sprache die er als holprig bezeichnet und in der er auf Eigenwilligkeiten aufmerksam macht beispielsweise die haufige Verwendung des Wortes und Er bescheinigt dem Text dadurch Tempo zu gewinnen was bei historischen Schilderungen durchaus attraktiv sein konne doch blieben dabei historische Finessen auf der Strecke Ein anderes Problem sei die grosse Fabulier und Barock vorweggenommene Aufzahlungsfreudigkeit Suters wenn er beispielsweise uber den Banner und Siegelhandel vom Oktober 1404 schreibt von alter har ghept ererbt und erworben ouch begabet und gefryett sind worden von herren und fursten dem huss osterich ouch kunigen kheisern geistlichen und weltlichen fursten alls mit Rachten ouch paner sigel hoch und nidergricht wapengnoss Stifftung der Statt schlosseren und Burgen von edel gefrigt unnd erworben Kaspar Suter Zuger Chronik 1548 1549Quellen BearbeitenRenato Morosoli Kaspar Suter In Historisches Lexikon der Schweiz 25 Juli 2012 Adolf Alois Steiner Kaspar Suter Zuger Chronist in einer Zeitenwende In Zuger Neujahrsblatt 1964 Seite 14 23Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Hess Die zugerischen Geschichtsschreiber des 16 Jahrhunderts Kalt Zehnder Zug 1947 Seite 93 Ernst Ludwig Rochholz Tell und Gessler in Sage und Geschichte Nach urkundlichen Quellen Henninger Heilbronn 1877 Teil II Seite 320Normdaten Person GND 119844214 lobid OGND AKS VIAF 67285052 Wikipedia Personensuche Anmerkung Dublette GND 132313340 gemeldet auf WP GND F PersonendatenNAME Suter KasparKURZBESCHREIBUNG Schweizer ChronistGEBURTSDATUM um 1520STERBEDATUM 3 Oktober 1554 oder 4 Oktober 1554STERBEORT Camerano Casasco Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaspar Suter amp oldid 216076071