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Der spatgotische Karner Ossarium steht neben der katholischen Stadtpfarrkirche St Laurentius im Zentrum der Kleinstadt Ebern im Landkreis Hassberge Unterfranken Das historische Beinhaus des ehemaligen Friedhofs wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zur Kriegergedachtnisstatte umgestaltet und dient teilweise auch als Ausstellungsraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Aussenbau 2 2 Inneres 3 LiteraturGeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von Norden nbsp Der Altarerker der Ostseite nbsp Das Jungste Gericht an der Nordseite nbsp Die Kriegergedachtnisstatte im ehemaligen Beinhaus nbsp Blick ins GewolbeNach der Bauinschrift an der Nordwand des doppelstockigen Sandsteinquaderbaues wurde das Bauwerk 1464 begonnen Anno dni m ccc lxiiii iar ward der baw an gehaben zv pfingsten Aus dem Jahr 1469 ist die Stiftung einer Vikarie zum wohl bereits fertiggestellten Ossarium uberliefert Die Friedhofskapelle im Obergeschoss war den Heiligen Peter und Paul SS Petri et Pauli in Ossorio geweiht und diente wie zahlreiche ahnliche Anlagen der Aufnahme der Gebeine aus den aufgelassenen Grabern des stadtischen Gottesackers Nach der Verlegung des Friedhofs nordlich vor die Stadt wurde der Karner 1803 profaniert Seit 1804 diente das Obergeschoss als Schulraum Das Erdgeschoss wurde als Holzlege verwendet Nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltete man die offene Halle des ehemaligen Beinhauses zur Kriegergedachtnisstatte um Im Obergeschoss prasentiert die benachbarte Stadtbucherei mehrmals im Jahr kleine Ausstellungen Gelegentlich wird der ehemalige Kapellenraum auch fur Veranstaltungen genutzt Beschreibung BearbeitenAussenbau Bearbeiten Der Karner bildet zusammen mit der benachbarten Pfarrkirche und dem Fachwerkbau des Pfarrhauses ein charakteristisches Ensemble westlich des Marktplatzes Wahrend der Aussenbau der Kirche im 18 und 19 Jahrhundert durch die Barockisierung und anschliessende Regotisierung der Fenster verandert wurde blieb das ehemalige Beinhaus weitgehend in seiner originalen spatmittelalterlichen Erscheinung erhalten Der Aussenbau ist verhaltnismassig reich gegliedert Uber einem gekehlten Sockel steigen die beiden Geschosse auf die durch ein Wasserschlaggesims getrennt werden Das Gesims wurde uber die vorspringenden Strebepfeiler und den Erker weitergefuhrt Das Bauwerk wird von einem Walmdach aus dem 18 Jahrhundert abgeschlossen Uber dem westlichen Kruppelwalm sitzt ein zierliches Glockenturmchen mit offener Laterne und schiefergedeckter Kuppel Das Erdgeschoss der zweijochigen unverputzten Rechteckanlage offnet sich in zwei grossen Rundbogen mit reich profilierten Gewanden nach Norden Die schmiedeeisernen Gitter stammen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg An der Ostwand des Obergeschosses springt ein rechteckiger Altarerker aus An der profilierten Abkragung des Erkers halt ein Engel das Wappen der Herren von Rotenhan Unter der Bedachung lauft ein Masswerkfries aus Kreuzbogen mit Nasen und Lilienenden An den Gebaudekanten und in der Mitte springen Strebepfeiler mit Stirngiebeln und Pultdachern vor Konsolen und Baldachine deuten auf einen geplanten oder verlorenen Skulpturenschmuck hin Die Konsolen zeigen eine mannliche Buste mit Spruchband ein verwittertes Wappenschild und eine Buste mit dem Rotenhanwappen Der mittlere Pfeiler im Norden tragt die Inschrift drost got al glavbig sel Daneben ist ein Sandsteinrelief ca 1 50 m 1 10 m des Jungsten Gerichts eingelassen Christus thront als Weltenrichter uber den erwachenden Toten Der Erloser wird von Maria und Johannes dem Taufer flankiert Links unten kniet eine weibliche Figur die durch ein burgerliches Wappen als Stifterin ausgewiesen ist Die Historikerin Isolde Maierhofer identifizierte das Wappen 1980 als das der Familie Frankenhausen Auf dem Spruchband uber dem Weltenrichter erkennt man die Reste einer aufgemalten Inschrift VENITE BENEDICTI PATRIS MEI ITE A ME MALEDICTI IN IGNEM AETERNVM Matthaus 25 34 Kommet zu mir ihr Gesegneten meines Vaters Geht weg von mir ihr Verdammten in das ewige Feuer Die Tafel wirkt fur die Bauzeit stilistisch etwas veraltet und erinnert an ahnliche Tafeln in Ochsenfurt Michaelskapelle und Wurzburg Marienkapelle Inneres Bearbeiten Das ehemalige Beinhaus im Erdgeschoss wird von einem Netzrippengewolbe mit acht Schlusssteinen uberspannt Die Schlusssteine tragen die Wappen Hausmarken oder Zunftzeichen der burgerlichen Stifter die den Bau zusammen mit der Adelsfamilie Rotenhan finanzierten 1958 wurde die Gewolbehalle zur Gedachtnisstatte fur die Gefallenen der beiden Weltkriege umgestaltet und durch Eisentore abgeschlossen Insgesamt sind 169 Namen gefallener oder vermisster Eberner Burger in die Wande eingemeisselt Das moderne Relief der Kreuzabnahme an der Ostwand schuf der Bildhauer Helmut Weber Den Zugang zum ehemaligen Kapellenraum im Obergeschoss ermoglicht eine Freitreppe an der Westseite Der schlichte Saal wird von einer Flachdecke abgeschlossen und offnet sich in einem Rundbogen zum Altarerker im Osten Diesen ehemaligen Altarraum ziert ein kleines Netzgewolbe In die Ostwand des Kapellenraumes ist ein rundes Treppenturmchen eingefugt dessen Wendeltreppe auf den Dachboden fuhrt Aussen ruht die Vorkragung des Treppenturmes auf der Figur eines nackten kauernden Mannes Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bayern I Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler 2 Aufl 1999 ISBN 3 422 03051 4 Heribert Keh Die Kirchen von Ebern Ufr Schnell Kunstfuhrer 1131 Munchen 1978 Die Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern III 15 Bezirksamt Ebern Munchen 1916 Nachdruck Munchen 1983 ISBN 3 486 50469 X Isolde Maierhofer Ebern Bild einer frankischen Kleinstadt Weissenhorn 1980 Isolde Maierhofer Ebern Historischer Atlas von Bayern Teil Franken Heft 15 Munchen Kommission fur bayerische Landesgeschichte 196450 094699 10 794382 Koordinaten 50 5 40 9 N 10 47 39 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karner Ebern amp oldid 219624080