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Der Karminrote Kapuzinerkafer Bostrichus capucinus Syn Bostrychus capucinus 1 wird auch Roter Kapuzinerkafer oder nur Kapuzinerkafer genannt Er ist der imposanteste der etwa funfzehn auch in Mitteleuropa heimischen Arten der Familie der Bohrkafer Bostrichidae die hauptsachlich in den Tropen verbreitet ist Der auffallig gefarbte Kafer bevorzugt warme trockene Gebiete und ist nicht scheu Karminroter KapuzinerkaferKapuzinerkafer Bostrichus capucinus SystematikOrdnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Bohrkafer Bostrichidae Unterfamilie BostrichinaeGattung BostrichusArt Karminroter KapuzinerkaferWissenschaftlicher NameBostrichus capucinus Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zu Namen und Systematik 2 Beschreibung des Kafers 3 Bau der Larve 4 Biologie 5 Vorkommen und Verbreitung 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksBemerkungen zu Namen und Systematik BearbeitenSeinen Artnamen capucinus lateinisch capucinus Kapuziner sowie den deutschen Namen Kapuzinerkafer verdankt der Kafer dem Umstand dass er den Kopf unter dem Halsschild wie unter einer Kapuze versteckt halt 2 Der Namensteil Karminrot bezieht sich auf die Farbe der Flugeldecken des Kafers Der Gattungsname Bostrychus von altgr bostryxos bostrychos Haarlocke bei Aristoteles das Mannchen des Leuchtkafers 3 geht auf Geoffroy zuruck der die Gattung zwischen den Russelkafern und den Buntkafern einordnet Er sagt Nous lui avons donne le nom debostrichus a cause de son corcelet qui est velu et charge de petits poils qui a la loupe paroissent frises fr Wir haben ihm ihr den Namen Bostrichus gegeben wegen seines Brustschilds der rau und mit kleinen Haaren bedeckt ist welche unter der Luppe gekrauselt erscheinen 4 Nachdem weitere Arten der Gattung in eigene Gattungen gestellt wurden ist der Kapuzinerkafer die einzige Art der Gattung 5 6 Die Erstbeschreibung erfolgte durch Linnaeus 1758 in der beruhmten 10 Auflage seines Systema naturae wobei die Art noch zu der Sammelgattung Dermestes gestellt wurde 7 Beschreibung des Kafers BearbeitenDer Kafer variiert in der Korpergrosse betrachtlich gewohnlich wird er zwischen acht und dreizehn Millimeter lang Er zeigt die fur die Familie charakteristische langliche walzenformige Gestalt mit dem voluminosen Halsschild unter dem der kleine Kopf verborgen ist Die Mundwerkzeuge zeigen nach unten Die Kiefertaster sind viergliedrig die Lippentaster dreigliedrig Die Fuhler enden in einer dreigliedrigen losen Fuhlerkeule in Abb 2 unten gut sichtbar Sie sind nicht abgewinkelt gekniet Dies unterscheidet die Bohrkafer von den Borkenkafern bei denen ahnlich gestaltete Arten vorkommen Der aufgeblahte Halsschild tragt oberseits raspelartige Zahne die vorn seitlich besonders markant ausgebildet sind Die Form der Zahne variiert jedoch individuell und nutzt sich im Alter ab Halsschild Brust und erstes Sternit sind schwarz Die Flugeldecken sind gewohnlich orangerot bis ziegelrot konnen aber auch teilweise oder sehr selten ganz schwarz sein Aberration luctuosus Es sind von unten nur 5 Hinterleibsringe Abdominalsternite sichtbar Das erste Abdominalsternit ist etwa gleich lang wie das zweite Sein Fortsatz lauft zwischen den Hinterhuften keilformig zu einer Lamelle zusammen Die Hinterleibsternite sind bis auf das angedunkelte erste rot Abb 2 oben Die Hinterhufthohlen sind ungerandet Die Tarsen sind alle funfgliedrig das erste Tarsenglied ist jedoch so klein dass es ubersehen werden kann Das zweite Tarsenglied ist sehr gross und grosser als das dritte dieses wiederum grosser als das vierte am besten bei den Hinterbeinen in Abb 1 oben sichtbar Das Krallenglied ist wieder kraftig ausgebildet Insgesamt sind die Tarsen etwa so lang wie die Schienen nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Abb 1 Entfaltung der Flugel Abb 2 Verschiedene Ansichten nbsp nbsp Abb 3 Larve Pfeil auf Stigma Abb 4 AusschlupflocherBau der Larve BearbeitenWie alle im Holz lebenden Kaferlarven ist die Larve Abb 3 bleich und weichhautig Nur der kleine rundliche Kopf mit den Mundwerkzeugen ist stark chitinisiert und dunkel gefarbt Der Brustabschnitt ist kugelig verdickt und zeigt seitlich ein grosses Stigma Abb 3 grune Pfeilspitze Am Brustabschnitt sitzen drei Beinpaare Der Hinterleib ist nach vorn gekrummt Im Unterschied zu den ahnlichen Larven der Nagekafer haben die Larven des Kapuzinerkafers und der anderen Arten der Familie nach vorn weisende viergliedrige Fuhler Biologie BearbeitenDer Kafer ist in lichten Waldern an Weinbergen an Holzlagern auch in Wohnungen zu finden Er halt sich vorwiegend an der Basis der Stamme oder an trockenen Wurzeln auf Er wird an Eiche Weinreben und zu den Rosengewachsen gehorenden Baumen gefunden seltener an Buche und Pappel Die Imago nagt an Holz Die Kafer konnen sich fliegend fortbewegen Abb 1 unten Sie sitzen gern unbewegt auf in der Sonne liegendem Holz oder bewegen sich ruckartig um kleine Strecken Bei Beunruhigung laufen sie schnell weg oder lassen sich fallen Trifft ein Mannchen auf ein paarungswilliges Weibchen so beginnt die Balz Andernfalls lauft das Weibchen schnell davon Bei der Balz betastet das Mannchen das Weibchen erst mit den Fuhlern dann mit den Vorderbeinen Danach stellt es sich hinter das Weibchen und betrillert mit den Vordertarsen die Spitzen der Flugeldecken des Weibchens seitlich wahrend es mit Lippen und Kiefertastern das Korperende des Weibchens abtastet Wenn das Weibchen ruhig verharrt dreht sich das Mannchen zur Paarung um 180 so dass sich das Hinterleibsende von Mannchen und Weibchen beruhren Mit schrag nach oben angehobenen Hinterleibsenden beider Partner erfolgt die Kopulation Dauer und Erfolg der Kopulation wird weitgehend durch das Weibchen bestimmt Durch die abgewandte Stellung kann beispielsweise bei einer ruckartigen Bewegung des Weibchens das Mannchen die weibliche Geschlechtsoffnung nicht mehr finden oder das Weibchen zieht wahrend der Kopulation das Mannchen hinter sich her bis die Kopulation abbricht Bei ungestorter Kopulation hebt das Mannchen wiederholt seine Hintertarsen vom Boden reibt sie aneinander und schlagt sie gegen den Bauch der Partnerin Nach der Kopulation sucht das Weibchen eine geeignete Stelle fur die Ablage der Eier auf Sie bevorzugt frischtotes Holz das in gesundem Zustand geschlagen wurde und deswegen viel Kohlenhydrate enthalt Auch Wurzelholz von Baumen die bei Sturmen entwurzelt wurden wird gerne angenommen Das Holz muss sonnig liegen da bei Faulnis die fur den Kafer verwertbaren Stoffe zerstort werden Zuerst mit den Fuhlern und den Tastern der Mundwerkzeuge dann mit der sensorischen Spitze der Legerohre werden Risse im Holz auf ihre Eignung gepruft Ist eine geeignete Stelle gefunden werden mit der langen Legerohre drei bis vier Eier jeweils im Abstand einer halben Minute abgelegt Nach einer Pause konnen an der gleichen Stelle nach derer erneuten Prufung wieder einige Eier abgelegt werden oder es wird eine andere Stelle aufgesucht Die Eier werden nur wenig unter die Holzoberflache gelegt insgesamt zwischen 50 und 500 Eier Die Larven entwickeln sich in hartem totem Holz Sie bohren dort grossvolumige Gange die sich beliebig kreuzen Die Bohrgange sind dicht mit dem sehr feinen Bohrmehl gefullt Die Entwicklung kann abhangig vom Angebot an Nahrstoffen mehrere Jahre dauern 8 im Regelfall dauert die Entwicklung der Larve jedoch 11 Monate Da mehrere Generationen hintereinander das gleiche Holzstuck bewohnen konnen kann dies in seinem Innern vollstandig zu Bohrmehl zernagt werden Die Ausschlupflocher sind kreisrund Abb 4 Auch die adulten Tiere konnen im Holz bohren Die dabei aufgenommenen Kohlenhydrate werden durch symbiontische Mikroorganismen fur die Verdauung aufgeschlossen Diese wandern im mutterlichen Geschlechtstrakt in die Eizellen ein und werden so auf die Nachkommen ubertragen Vorkommen und Verbreitung BearbeitenDie Art ist in Mitteleuropa nicht haufig bis selten In den roten Listen wird sie gewohnlich unter Kategorie 3 gefahrdet gefuhrt Sie bevorzugt hier Eichensplint und Obstholzarten man findet sie auch haufig an trockenen Wurzeln oder Weinstocken in Warmegebieten Durch die Verarbeitung befallenen Holzes konnen sie auch in Holz und Mobellagern auftreten 9 In Europa fehlt der Kafer gebietsweise und wird nach Norden hin zunehmend selten Die Art ist jedoch palaarktisch von Nordafrika uber Europa bis Asien verbreitet 1 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b Bostrichus capucinus bei Fauna Europaea Synonyme und Verbreitung Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Art Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Gattung E L Geoffroy Histoire abregee des insectes qui se trouvent aux environs de Paris Erstbeschreibung der Gattung bei GDZ S 301 Bostrichus bei BioLib Bostrichus bei Fauna Europaea Abgerufen am 14 Februar 2013 C Linnaeus Systema naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis synonymis locis Tomus I Editio decima reformata Erstbeschreibung bei GDZ Svatopluk Bily Coleopteres Adaption francaise Verlag Grund 1990 ISBN 2 7000 1824 9 LODOS N A new important pest of furniture in Turkey Bostrychus capucinus CAB ABSTRACTS Schaden an Mobeln in der Turkei 1 2 Vorlage Toter Link www cababstractsplus org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Literatur Bearbeiten Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 8 Teredilia Heteromera Lamellicornia Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen 1969 ISBN 3 8274 0682 X GUNTRAM LOTZ 1979 Bostrychus capucinus Bostrychidae Paarungsverhalten und Eiablage ENCYCLOPAEDIA CINEMATOGRAPHICA Biol 12 17 E 1406 Publikationen zu wissenschaftlichen Filmen ISSN 0073 8417 Begleitpublikation zum Film als PDF Edm Reitter Fauna Germanica die Kafer des Deutschen Reiches III Band K G Lutz Verlag Stuttgart 1911 Klaus Koch Die Kafer Mitteleuropas Okologie 1 Auflage Band 2 Goecke amp Evers Krefeld 1989 ISBN 3 87263 040 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bostrichus capucinus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bostrichus capucinus bei Fauna Europaea Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karminroter Kapuzinerkafer amp oldid 240649190