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Karl Rothenbucher 1 August 1880 in Augsburg 14 Oktober 1932 in Munchen war ein deutscher Jurist Rothenbucher war Professor fur Kirchen und Staatsrecht sowie Soziologie an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen der die Trennung von Staat und Kirche die Grenzen des Artikels 48 und das Recht auf freie Meinungsausserung der Weimarer Verfassung rechtsdogmatisch entwickelte Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werdegang 2 Wirken 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Werdegang BearbeitenRothenbucher stammte aus einer Familie von Forst und Landwirten aus dem Spessart Er selbst besuchte zunachst ein Gymnasium in Augsburg und machte dann 1898 Abitur am Wilhelmsgymnasium Munchen 1 In Munchen und Berlin studierte er Rechtswissenschaften 1905 bestand er in Munchen das 2 Staatsexamen 1906 wurde er von dem Rechtshistoriker Karl von Amira mit der Schrift Geschichte des Werkvertrags nach deutschem Rechte in Munchen promoviert Mit der Schrift Die Trennung von Staat und Karriere habilitierte er sich 1908 Von 1908 bis 1910 war er Privatdozent an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen wo er von 1910 bis 1912 als ausserordentlicher Professor und seit 1912 bis zu seinem Tod als ordentlicher Professor fur Kirchen und Staatsrecht wirkte Ab 1927 lehrte er auch Soziologie 2 1911 heiratete er in Munchen Berta Eysser 1885 1943 Die beiden hatten zwei Sohne und eine Tochter 3 Ab 1917 leistete Rothenbucher Kriegsdienst zuletzt in der politischen Abteilung des Oberkommandos Bukarest 3 Wirken BearbeitenWahrend der Munchner Raterepublik 1919 wurde Rothenbucher zum Leiter des Aktionsausschusses fur die Umgestaltung der Universitat ernannt in dem Nichtordinarien einschliesslich der Studenten uber ein hohes Stimmenubergewicht gegenuber den Ordinarien verfugten Rothenbucher war ein Freund der Weimarer Republik 3 1924 erschien seine aufsehenerregende Broschure Der Fall Kahr in der Rothenbucher den Regierungsprasidenten von Oberbayern Gustav von Kahr des Hochverrates wegen seiner Beteiligung am sogenannten Hitlerputsch im November 1923 beschuldigte Neben Kahr beschuldigte Rothenbucher auch Otto von Lossow und Hans von Seisser 4 Sein Referat Das Recht der freien Meinungsausserung auf der Munchner Staatsrechtslehrertagung 1927 hatte fur die Rechtsdogmatik des Meinungsbegriffs eine grundlegende Bedeutung In Auslegung des Art 118 der Weimarer Reichsverfassung WRV 5 entwickelte Rothenbucher als erster Jurist eine besondere Meinungsfreiheit von Hochschullehrern im Rahmen ihrer Forschung Carl Schmitt rezipierte 6 Rothenbuchers Meinungsbegriff 3 Rothenbucher ist dem Rechtspositivismus zuzuordnen In seinen letzten Lebensjahren befasste er sich mit Fragen der Rechtssoziologie Der mit seiner Professur verbundene Lehrauftrag wurde 1927 um das Gebiet Gesellschaftslehre erweitert Sein Werk Rechtssoziologie blieb unvollendet und ist nur noch fragmentarisch im Nachlass vorhanden Mogliche Einflusse durch das Werk Max Webers sind noch nicht erforscht obwohl Rothenbucher mit Max Weber in dessen Munchener Zeit befreundet war 3 In den Jahren 1926 bis 1932 war Rothenbucher Mitherausgeber der Zeitschrift fur offentliches Recht 3 Nach Michael Behrendts Darstellung der Munchener Studentenkrawalle von 1931 gegen Hans Nawiasky warf diesem auch Rothenbucher vor er habe die erforderliche Objektivitat gegenuber dem Studenten Hagert der Nawiasky u a als Saujuden bezeichnet hatte vermissen lassen 7 1932 forderte Rothenbucher in Vortragen und Zeitungsartikeln eine genaue Festlegung der Schranken des Notverordnungsrechts nach der Weimarer Verfassung 3 Fur die Neubesetzung des Lehrstuhl Rothenbuchers und anderer Lehrstuhle schlug Hans Frank 1933 dem Dekan der Juristischen Fakultat Wilhelm Kisch u a Otto Koellreutter und Carl Schmitt vor 8 Der Nachlass Rothenbuchers wird vom Max Planck Institut fur europaische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main seit 1999 als Dauerleihgabe aufbewahrt Neben seinen Veroffentlichungen umfasst der Nachlass den gesamten Bestand an Arbeitsmaterialien Manuskripten Briefen Urkunden und Fotos Rothenbuchers 9 Schriften Auswahl BearbeitenGeschichte des Werkvertrags nach deutschem Rechte Reihe Untersuchungen zur deutschen Staats und Rechtsgeschichte Band 87 Breslau Marcus 1906 133 Seiten Die Trennung von Staat und Kirche Munchen Beck 1908 478 Seiten Staat und Kirche im neuen Deutschland Berlin Springer 1919 16 Seiten Der Streit zwischen Bayern und dem Reich um Art 48 RV und die Inpflichtnahme der 7 Division im Herbste 1923 in Archiv des offentlichen Rechts Vol 46 N F 7 No 1 1924 S 71 86 Der Fall Kahr Reihe Recht und Staat in Geschichte und Gegenwart Band 29 Tubingen Mohr 1924 46 Seiten Die bayerischen Konkordate von 1924 in Archiv des offentlichen Rechts N F 8 1925 47 1925 S 324 340 Uber das Wesen des Geschichtlichen und die gesellschaftlichen Gebilde Tubingen Mohr 1926 140 Seiten Das Recht der freien Meinungsausserung in Veroffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer Band 4 Berlin deGruyter 1928 S 6 43 Literatur BearbeitenMartin Otto Rothenbucher Karl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 120 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Jahresbericht uber das K Wilhelms Gymnasium zu Munchen 1897 98 Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender 1928 29 herausgegeben von Gerhard Ludtke Dritte Ausgabe Berlin und Leipzig deGruyter 1929 S 1974 a b c d e f g Otto Martin Rothenbucher Karl in Neue Deutsche Biographie 22 2005 Online Version S 120 121 Historisches Lexikon Bayern Artikel uber den Hitler Ludendorff Prozess Die Verfassung Deutsches Reich in der Fassung zuletzt geandert am 17 Dezember 1932 Memento des Originals vom 6 Juli 2004 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verfassungen de ubersichtlich gut gesetzter Text mit Verweisen auf Gesetzesanderungen Erlassen usw Carl Schmitt Verfassungslehre Munchen und Leipzig Duncker amp Humblot 1928 S 35 167 f Michael Behrendt Hans Nawiasky und die Munchner Studentenkrawalle von 1931 in Die Universitat Munchen im Dritten Reich Aufsatze Teil I hrsg von Elisabeth Kraus Munchen Herbert Utz Verlag 2006 S 22 25 Susanne Adlberger Die Juristische Fakultat der LMU und die Akademie fur Deutsches Recht in Die Universitat Munchen im Dritten Reich Aufsatze Teil I hrsg von Elisabeth Kraus Munchen Herbert Utz Verlag 2006 S 413 Beschreibung des Nachlasses Rothenbuchers durch die Bibliothek des MPI Normdaten Person GND 116640790 lobid OGND AKS LCCN no99029756 VIAF 29163348 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rothenbucher KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und HochschullehrerGEBURTSDATUM 1 August 1880GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 14 Oktober 1932STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Rothenbucher amp oldid 236679175