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Karl Maria Martin Heusch 6 Juli 1894 in Aachen 5 Februar 1986 ebenda war ein deutscher Urologe und Grunder von mehreren urologischen Abteilungen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKarl Heusch stammte aus dem Aachener Zweig der Familie Heusch und war ein Verwandter des Aachener Oberburgermeisters Hermann Heusch Er war der Sohn des Kaufmanns Karl Heusch 1863 1923 und der Barbara geborene Appelrath 1861 1940 Nach dem Besuch des Aachener Realgymnasiums begann Karl Heusch sein Studium der Medizin in Berlin unterbrach dieses 1914 um als Freiwilliger fur das Deutsche Heer in den Ersten Weltkrieg zu ziehen Hierbei nahm er unter anderem als Mitglied eines Spezialkommandos am Kriegsgeschehen im Osmanischen Reich teil und war der Osmanischen Armee unterstellt 1917 kehrte Heusch als koniglich osmanischer Sanitatsleutnant nach Deutschland zuruck und nahm 1919 an der Universitat Bonn sein Medizinstudium wieder auf 1921 promovierte er in Koln mit der Dissertation Die Bedingungen der kindlichen Polyrusstenose und wurde anschliessend als Assistenzarzt an den Stadtischen Krankenanstalten in Aachen ubernommen Im Jahr 1922 wechselte Heusch zu Otto Hildebrand und spater zu Ferdinand Sauerbruch an die 1 Chirurgische Klinik der Charite in Berlin von wo aus er 1925 als Oberarzt in die Urologische Abteilung zu Otto Ringleb versetzt wurde Bereits 1930 entwickelte Heusch erhebliche Sympathien fur den Nationalsozialismus und trat zunachst dem Nationalsozialistischen Deutschen Arztebund bei wo er Mitarbeiter des spateren Reichsgesundheitsfuhrers Leonardo Conti wurde Zum 1 Mai trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 865 995 1 und wurde im selben Jahr Forderndes Mitglied der SS Im gleichen Jahr wurde Heusch durch Vermittlung Contis zum dirigierenden Arzt an der von diesem neu eingerichteten urologischen Abteilung am Rudolf Virchow Krankenhaus berufen Einer seiner dortigen Oberarzte war der spatere Nobelpreistrager Werner Forssmann Heusch profitierte dabei von der Tatsache dass die Nazis die Mediziner Leopold Casper Alexander von Lichtenberg und Paul Rosenstein vertrieben hatten Daruber hinaus wurde Heusch als diensttuender Arzt bei Staatsempfangen im Stab von Hermann Goring sowie als Sportarzt bei den Olympischen Sommerspielen 1936 und nebenberuflich als Theaterarzt aller Staatstheater von Berlin bestellt Von 1934 bis 1938 war Heusch zudem als Dozent an der Stadtischen Akademie fur arztliche Fortbildungen tatig und dort zustandig fur internationale Urologie Kurse 1935 wurde er zum Schriftfuhrer der Gesellschaft Reichsdeutscher Urologen sowie 1937 zum stellvertretenden Vorsitzenden der Berliner Urologischen Gesellschaft ernannt Daruber hinaus arbeitete er im Auftrag des Hauptamtes fur Volksgesundheit der NSDAP unter anderem mit bei der Umsetzung der Zwangssterilisierungen nach dem Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses Zudem fungierte er als Gutachter am Berliner Erbgesundheitsobergericht Fur seine bisherigen Verdienste wurde Heusch daraufhin mit der Medaille fur deutsche Volkspflege ausgezeichnet Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Heusch als Chirurg und Stabsarzt eines Feldlazaretts in die Wehrmacht einberufen und in Frankreich eingesetzt Nach dem Ende des Westfeldzuges konnte er wieder nach Berlin zuruckkehren wo er seinen Dienst in seiner Abteilung am Virchow Krankenhaus wieder aufnahm und ab 1941 Mitherausgeber der Zeitschrift fur Urologie wurde Im Jahr 1942 habilitierte sich Heusch als erster Arzt deutschlandweit im Fach Urologie bei Otto Ringleb an der Berliner Friedrich Wilhelms Universitat mit der Habilitationsschrift Klinische Beitrage zum Krebs der Harnblase und nahm anschliessend dort eine Dozentenstelle an Wissenschaftlich beschaftigte sich Heusch vor allem mit der Nierenfistel der Nierentuberkulose und den Blasengeschwulsten Nach erheblichen kriegsbedingten Zerstorungen durch einen Luftangriff im Jahr 1943 wurde die urologische Abteilung des Virchow Krankenhauses auf Initiative von Heusch nach Karlsbad ausgelagert und dort provisorisch neu ausgestattet weil das gesamte Inventar verloren gegangen war Bereits wenige Monate spater kehrte Heusch wieder nach Berlin zuruck wo er zunachst mit der Einrichtung einer Ausweichklinik begann 1944 wurde er auf Empfehlung Ernst Hermann Himmlers in Berlin zum SS Sturmbannfuhrer befordert Nach dem Krieg praktizierte Heusch ab Oktober 1945 zunachst als Arzt in Berlin und beteiligte sich ab Februar 1946 am Aufbau einer neuen urologischen Abteilung am Siemens Krankenhaus Jungfernstieg Nachdem er ein Jahr spater Berlin aus politischen Grunden verlassen musste kehrte Heusch in seine Heimatstadt Aachen zuruck Dort wurde er vom damaligen Oberstadtdirektor Albert Servais und dem amtierenden Amtsarzt beauftragt an den Stadtischen Krankenanstalten Aachen eine neue urologische Abteilung aufzubauen 1947 erfolgte seine Beforderung zum Chefarzt dieser Abteilung In Aachen wirkte Heusch bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1963 und wurde zwischenzeitlich zum Professor h c des urologischen Lehrstuhls an der Universitat Madrid ernannt Nach seiner Emeritierung wurde ihm am 22 Januar 1964 nachtraglich der offizielle Professorentitel durch den Kultusminister der Landesregierung von Nordrhein Westfalen Paul Mikat verliehen Daruber hinaus wurde Heusch in den Jahren 1951 und 1953 zum Prasidenten der Deutschen Gesellschaft fur Urologie gewahlt und spater zum Ehrenmitglied dieser Gesellschaft sowie des Berufsverbandes der Deutschen Urologen ernannt 1953 leitete Heusch in Aachen den 15 Kongress der Deutschen Gesellschaft fur Urologie in dessen Verlauf unter anderen Tagungspunkten der von Alexander von Lichtenberg im Jahr 1928 gestiftete Maximilian Nitze Preis fur urologische Forschungen neu etabliert sowie die Grundung des Berufsverbandes Deutscher Urologen angestrebt wurde die ein Jahr spater in Bad Wildungen in Kraft trat Seit seiner Ruckkehr nach Aachen wurde Heusch wie bereits ein Grossteil seiner Familie Mitglied im Club Aachener Casino Heusch war seit 1923 verheiratet mit Margarethe Nagel 1900 Tochter des Kaufmanns Hermann Nagel Schriften Auswahl BearbeitenDie Bedingungen der kindlichen Polyrusstenose Dissertation Bonn Zeitschrift fur Kinderheilkunde Nr 31 Koln 1921 Urologie und Volksgesundheit in Zeitschrift fur Urologie Nr 30 1936 S 823 832 Klinische Beitrage zum Krebs der Harnblase Habilitationsschrift Leipzig 1942 Zeittafel zur Geschichte der Deutschen Gesellschaft fur Urologie in Zeitschrift fur Urologie Nr 50 1957 S 649 652 50 Jahre Deutsche Gesellschaft fur Urologie in Zeitschrift fur Urologie Sonderband Wiener Kongressbericht Leipzig 1957 S 13 21 10 Jahre Urologische Klinik Aachen in Der Krankenhausarzt Nr 33 1960 S 75 77 Erinnerungen an Otto Ringleb zum 100 Geburtstag in Der Urologe Nr 15 1975 S 119 120Literatur BearbeitenRichard Kuhl Leitende Aachener Klinikarzte und ihre Rolle im Dritten Reich Studie des Aachener Kompetenzzentrums fur Wissenschaftsgeschichte Band 11 Hrsg Dominik Gross Diss RWTH Aachen 2010 ISBN 978 3 86219 014 0 pdf Richard Kuhl Eine festgeschlossene Front Karl Heusch und die deutschen Urologen In Thorsten Halling Friedrich Moll Urologie im Rheinland Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 S 126 142 digitalisat M Krischel F Moll H Fangerau Die 1907 gegrundete Deutsche Gesellschaft fur Urologie und die Gesellschaft Reichsdeutscher Urologen im Nationalsozialismus In Urologie 2011 Springer Verlag 2011 pdf Ute Margot Wrobel Karl Maria Martin Heusch 1894 1986 erste Habilitation fur Urologie in Deutschland eine Ergo und Bibliographie Medizinische Dissertation RWTH Aachen 2013 Wolfgang Mauermayer Hrsg Deutsche Gesellschaft fur Urologie 1907 1978 Eroffnungsreden der Prasidenten 1 30 Kongress Springer Verlag 2013 Biografie S 187 188 u a digitalisat Slatomir Joachim Wenske Die Herausbildung urologischer Kliniken in Berlin Ein Beitrag zur Berliner Medizingeschichte Dissertation Berlin 2008 pdf Wilhelm Leopold Janssen Eduard Arens Geschichte des Club Aachener Casino Aachen 1937 2 Aufl hrsg von Elisabeth Janssen und Felix Kuetgens 1964 S 269 270 Nr 1083Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 15470419Normdaten Person GND 141594500 lobid OGND AKS VIAF 85871102 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heusch KarlALTERNATIVNAMEN Heusch Karl Maria Martin vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Urologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 6 Juli 1894GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 5 Februar 1986STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Heusch amp oldid 234865348