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Karl Heinrich Gotthilf Kostlin ab 1840 von Kostlin 20 Juni 1787 in Nurtingen 18 August 1859 in Stuttgart war ein deutscher Mediziner und Reformer der klinischen Psychiatrie in Wurttemberg sowie Mitglied der Schwabischen Dichterschule Karl Heinrich Gotthilf von Kostlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHeinrich Kostlin war der dritte uberlebende Sohn des Nurtinger Diakons nachmaligen Dekans und Ehren Pralaten Nathanael Kostlin und der Sibylle Friederike Cless 1751 1824 Er besuchte als Hospes Gastschuler seit 1801 das evangelisch theologische Seminar in Bebenhausen und bezog zum Wintersemester 1803 04 die Universitat Tubingen zum Studium der Medizin Dabei kam ihm zugute dass sein Lehrer Professor Carl Friedrich Kielmeyer einst Schuler seines Grosscousins Karl Heinrich Kostlin an der Hohen Karlsschule in Stuttgart gewesen war Der junge Kostlin gehorte zu den Studenten die unter Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth den psychisch erkrankten Dichter Friedrich Holderlin zu behandeln versuchten Hier machte er die Erfahrungen die fur seinen spateren Werdegang bedeutsam werden sollten Mit seinen Freunden Justinus Kerner Karl Mayer und Ludwig Uhland bildete Heinrich Kostlin den Kern der Schwabischen Dichterschule Er arbeitete fleissig am Sonntagsblatt fur gebildete Stande mit und veroffentlichte unter den Pseudonymen L N und Chrysalethes Gedichte und Epigramme im Poetischen Almanach fur das Jahr 1812 und im Deutschen Dichterwald 1813 Philosophisch waren die Freunde auch der spatere badische Staatsrat Karl Friedrich Nebenius gehorte zeitweise dazu besonders von der Schelling schen Naturphilosophie beeinflusst zumal Friedrich Wilhelm Joseph Schelling ein Vetter Kostlins war Der Promotion im August 1808 folgten Studienaufenthalt in Wien Bekanntschaft mit Friedrich Schlegel und Munchen wo Kostlin bei Schelling wohnte und Ludwig Tieck traf Eine sehr gewunschte Reise zu Ludwig Uhland nach Paris scheiterte am Widerstand der Eltern So eroffnete er im Herbst 1809 eine Praxis in Stuttgart die er bis Ende 1855 betreiben sollte Im Jahr 1814 wurde Kostlin Stadtdirektionsarzt 1817 Medizinalrat 1823 zudem Arzt am Stadtischen Waisenhaus und 1828 Obermedizinalrat mit Sitz im Medizinalkollegium Im Jahr 1834 bot ihm Konig Leopold I von Belgien vergeblich die Stelle eines Leibarztes an Im Medizinalkollegium war Heinrich Kostlin fur psychiatrische Fragen zustandig und so widmete er sich mit grosser Energie der Reform der klinischen Psychiatrie im Konigreich Wurttemberg Nach seinen Planen und Instruktionen wurde das ehemalige Jagdschloss Winnental bei Winnenden 1833 34 zu einer modernen Heil und Pflegeanstalt umgebaut und eingerichtet sowie das bestehende Irrenhaus im sakularisierten Kloster Zwiefalten 1839 grundlegend reformiert Neben dieser Arbeit setzte sich Kostlin fur die Apothekenvisitation ein und er war massgeblich an der neuen wurttembergischen Landes Pharmakopoe von 1847 beteiligt Aus gesundheitlichen Grunden zog er sich 1853 aus dem Medizinalkollegium zuruck Zwei Jahre spater stellte Kostlin auch seine Praxis ein Bereits 1840 ehrte Konig Wilhelm I von Wurttemberg ihn mit dem Ritterkreuz des Ordens der Wurttembergische Krone womit der personliche Adel verbunden war 1853 erhielt er das Kommenturkreuz 1 dieses Ordens Kostlins Verdienste wurden im Schwabischen Merkur vom 8 Januar 1860 S 33 35 und in der Allgemeinen Zeitschrift fur Psychiatrie Band 17 1860 Seiten 381 382 gewurdigt In den letzten Jahren beschaftigte sich Heinrich Kostlin wieder mehr mit philosophischer Lekture und Poesie Er ubernahm noch offentliche Aufgaben etwa als Kirchenaltester in seiner Gemeinde und als Mitglied der Stuttgarter Lokalleitung des Wurttembergischen Wohltatigkeitsvereins Nach langerer Krankheit verstarb er am 18 August 1859 Sein Grab ist auf dem Stuttgarter Hoppenlaufriedhof noch erhalten Familie BearbeitenHeinrich Kostlin war seit 1814 mit Mathilde verw Storr geb Otto 1794 1835 verheiratet und hatte sieben Kinder Mathilde Kostlin 1815 1867 verheiratet mit Carl Heinrich Ludwig Hoffmann 1807 1881 Heinrich Kostlin 1817 1822 Otto Kostlin 1818 1884 Arzt und Professor fur Naturwissenschaften am Gymnasium in Stuttgart Adolf Kostlin 1820 1842 Theologe Theodor Kostlin 1823 1900 Jurist Staatsrat Oberlandesgerichtsprasident in Stuttgart Julius Kostlin 1826 1902 Professor fur evangelische Theologie in Gottingen Breslau und Halle Saale Kirchenhistoriker Pionier der historischen Lutherforschung Thusnelde Kostlin 1827 1896 verheiratet mit Rudolf von Schmid 1828 1907 Pfarrer Ephorus in Schontal Pralat und Generalsuperintendent von Heilbronn Oberhofprediger in Stuttgart Nachfolger von Karl von Gerok Heinrich Kostlin ist ein Ur Ur Grossvater der deutschen RAF Terroristin Ulrike Meinhof Siehe auch BearbeitenKostlin eine wurttembergische Theologen und BeamtenfamilieLiteratur BearbeitenJulius Kostlin u Melchior Josef Bandorf Kostlin Karl Heinrich Gotthilf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 16 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 758 f Heinz Otto Burger Schwabische Romantik Studie zur Charakteristik des Uhlandkreises Stuttgart 1928 S 7 48 163 177 Stefan J Dietrich Kostlin Heinrich v In Schwabenspiegel Literatur vom Neckar bis zum Bodensee 1800 1950 Hrsg von Manfred Bosch Ulrich Gaier Wolfgang Rapp u a Bd 1 2 Biberach Riss 2006 S 87 211 Werk und Literaturverzeichnis Stefan J Dietrich Wurde mich selig preisen so gedichtet zu haben Heinrich Kostlin ein schwabischer Romantiker In Schwabenspiegel Literatur vom Neckar bis zum Bodensee 1800 1950 Hg von Manfred Bosch Ulrich Gaier Wolfgang Rapp u a Bd 2 2 Biberach Riss 2006 S 1155 1159 Stefan J Dietrich Pionier der klinischen Psychiatrie Der aus Nurtingen stammende Heinrich Kostlin revolutionierte die Behandlung seelisch Kranker In Nurtinger Zeitung 18 August 2009 S 13 Otto Joachim Grusser Vom Tollhaus in Ludwigsburg zur Koniglichen Heilanstalt in Winnenthal Psychiatrie in Wurttemberg im Spannungsfeld von Aufklarung und Romantik In Baden und Wurttemberg im Zeitalter Napoleons Bd 2 Stuttgart 1987 S 373 410 Priscilla A Hayden Roy Carl Heinrich Gotthilf Kostlin 1787 1859 In Dies Sparta et Martha Pfarramt und Heirat in der Lebensplanung Holderlins und in seinem Umfeld Ostfildern 2011 S 68 73 379 Portrat Rudolf Krauss Schwabische Litteraturgeschichte Bd 2 Tubingen 1899 Neudruck 1975 S 11 13 18 22 24 26 440 Maria Kostlin Hg Das Buch der Familie Kostlin Stuttgart 1931 S 21 137 141 Volker Schafer Tubinger Studenten in Holderlins Umfeld In Bausteine zur Tubinger Universitatsgeschichte Bd 2 1984 S 107 121 zu Kostlin S 111 Mali Wetenkamp Die Entstehungsgeschichte der Wurttembergischen Landespharmakopoe von 1847 unter besonderer Berucksichtigung der Uberarbeitung des Entwurfs von 1845 Tubingen 2001 DissertationEinzelnachweise Bearbeiten Koniglich Wurttembergisches Hof und Staatshandbuch 1858 S 38Normdaten Person GND 116304413 lobid OGND AKS VIAF 40126653 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kostlin Karl Heinrich Gotthilf vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner schwabischer DichterGEBURTSDATUM 20 Juni 1787GEBURTSORT NurtingenSTERBEDATUM 18 August 1859STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Heinrich Gotthilf von Kostlin amp oldid 230580675