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Nathanael Kostlin 15 Januar 1744 in Blaubeuren 27 Juni 1826 in Urach war ein deutscher evangelischer Theologe und Ehrenpralat in Urach Nathanael Kostlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn des Heidenheimer Dekans des Senior Ministerii Oberpfarrer der Reichsstadt Esslingen am Neckar sowie Scholarcha Schuldezernent und Eherichters Cosmann Friedrich Kostlin 1711 1790 und der Pfarrerstochter Maria Sophia Kopke 1714 1791 wuchs in einem vom Pietismus gepragten Umfeld auf Er studierte evangelische Theologie zunachst in den Klostern Denkendorf und Maulbronn und setzte das Studium von 1762 bis 1767 am Evangelischen Stift Tubingen fort wo er zwischenzeitlich 1764 seine Magisterarbeit schrieb Nach seinem Examen im Jahre 1767 am Herzoglichen Konsistorium in Stuttgart ubernahm ihn das Tubinger Stift bis 1770 zunachst als Bibliothekar und anschliessend bis 1774 als Repetent Wahrend dieser Zeit pflegte Kostlin eine intensive Beziehung zu dem ebenfalls dem Pietismus nahestehenden Universitatskanzler Jeremias Friedrich Reuss der ebenso wie Kostlins Vater Schuler des Hauptvertreters des wurttembergischen Pietismus Johann Albrecht Bengel gewesen war Kostlin ubernahm die Tatigkeit eines Privatlehrers fur die Kinder des Kanzlers und assistierte Reuss bei der Veroffentlichung seiner Schriften Im Jahre 1774 wurde Kostlin zum Vikar in Stuttgart ernannt Hier fand er Quartier bei der Familie des Hofkaplans Karl Heinrich Rieger ebenfalls eines Bengel Schulers und Sohns des pietistischen Theologen Georg Konrad Rieger Er lernte dabei dessen Nichte Sibylle Friederike Cless kennen welche als Vollwaise im Hause des Hofkaplans lebte und ehelichte sie im Jahr 1775 Noch im gleichen Jahr erhielt Kostlin eine Stelle als Diakonus Zweiter Pfarrer in Nurtingen und wurde zugleich von seinem Vorgesetzten auf sein zukunftiges Amt als Dekan vorbereitet Schliesslich folgte im Jahr 1793 seine Berufung zum Dekan zunachst in Pfullingen sowie 1808 in Urach Hier wurde ihm fur seine vieljahrigen treuen Kirchendienste im Jahr 1823 der Titel und Rang eines Pralaten zugesprochen Wahrend seiner langen Dienstzeit hielt Kostlin zahlreiche teilweise schriftlich festgehaltene Predigten aus denen hervorgeht dass er am ehesten dem konservativen nicht spekulativen innerkirchlichen Flugel der wurttembergischen Pietisten zuzuordnen war Dabei konnte er geschickt seine pietistisch gefarbte Theologie im Einklang mit der lutherisch gepragten wurttembergischen Kirchenlehre bringen und trat dabei als uberzeugter Verfechter der lutherischen Bekenntnisse auf die Kanzel Besonders wurde Kostlin als Privatlehrer von Friedrich Holderlin bekannt der als Funfzehnjahriger in einem Dankesbrief an seinem Lehrer bekraftigte dass er den festen Entschluss gefasst habe ein Christ und nicht ein wankelmutiger Schwarmer zu werden was zu damaliger Zeit gemass Luthers Lehre bedeutete dass die Autoritat Gottes bzw der Kirche und der Sakramente nicht in Frage zu stellen sei Holderlin ausserte grosse Zuneigung und Verehrung fur seinen Lehrer und betrachtete diesen wie einen Vater Erst viele Jahre spater ruckte Holderlin von der pietistischen Pragung Kostlins ab und fand eine andere Sicht der theologischen Einstellung Der spatere Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling der selbst aus einem pietistisch gepragten Elternhaus stammte war als Sohn der Schwester von Kostlins Frau sein angeheirater Neffe und ebenfalls sein Schuler in der Nurtinger Lateinschule Wie sein Schulfreund Holderlin war auch Schelling ein Bewunderer Kostlins und ein lebenslanger Anhanger der Nurtinger Schule Familie BearbeitenNathanael Kostlin war verheiratet mit Sibylle Friederike Cless 1751 1824 welche uber ihre Mutter Enkelin des pietistischen Theologen Georg Conrad Rieger war und hatte mit ihr unter anderem folgende Sohne Nathanael Friedrich von Kostlin 1776 1855 Professor fur Praktische Theologie in Tubingen sowie Oberkonsistorialrat und Pralat von Tubingen mit Sitz in Stuttgart Karl Wilhelm Gottlieb von Kostlin 1785 1854 evangelischer Theologe und Ephorus des Evangelisch theologischen Seminars Bad Urach und Lehrer von Eduard Morike Karl Heinrich Gotthilf von Kostlin 1787 1859 Arzt Obermedizinalrat in Stuttgart Reformer der klinischen Psychiatrie in Wurttemberg Anstalten Winnental und Zwiefalten Mitglied der Schwabischen Dichterschule August Friedrich von Kostlin 1792 1873 Jurist Staatsrat Konsistorialprasident in Stuttgart Mitorganisator des wurttembergischen Eisenbahnwesens Direktor der staatlichen Kunstsammlungen sowie der staatlichen Kunstschule Grundervater des Wurttembergischen Kunstvereins und Mitglied der Schwabischen Dichterschule Schriften Auswahl BearbeitenLateinische und griechische Stilubungen im Seminar Maulbronn dt lat griech 113 Bl Maulbronn 1760 1762 Gelegenheits und Sonntagspredigten in Nurtingen Pfullingen Urach und Stuttgart 3 Bde Nurtingen Pfullingen Urach Stuttgart 1774 1825 Literatur BearbeitenJ G Hauff Nathanael Kostlin In Neuer Nekrolog der Deutschen 1828 Bd 4 S 928 929 Digitalisat in der Google Buchsuche Lebenslauf des Pralaten Dekans und Stadtpfarrers Magister Nathanael Kostlin von ihm selbst geschrieben fur den Tag Petri und Paul den 19 Juli 1825 als den Tag der Amts Jubelfeier Universitatsbibliothek Tubingen Mh 978 Abteilung 4 1 S 1 24 Schwabisches Magazin von gelehrten Sachen auf das Jahr 1777 Vierter Jahrgang Stuttgart 1777 Johann Jacob Gradmann Hg Das gelehrte Schwaben oder Lexicon der jetzt lebenden schwabischen Schriftsteller Ravensburg 1802 S 306 308 Maria Kostlin Das Buch der Familie Kostlin Stuttgart Kohlhammer Verlag 1931 Reinhard Breymayer Vom schongeistigen Klosterschuler zum pietistischen Stiftler Unbekannte Briefe von Holderlins Onkel Wolfgang Friedrich Heyn 1745 1766 Mit einer neuentdeckten Hochzeitsrede Nathanael Kostlins auf die Vermahlung von Holderlins Schwester 1792 In In Wahrheit und Freiheit 450 Jahre Evangelisches Stift in Tubingen Hrsg von Friedrich Hertel Stuttgart Quell Verlag 1986 Quellen und Forschungen zur wurttembergischen Kirchengeschichte Bd 8 S 128 176 Reinhard Breymayer Seelenweide In Ulrich Gaier u a Holderlin Texturen 1 1 Alle meine Hofnungen Lauffen Nurtingen Denkendorf Maulbronn 1770 1788 Hrsg von der Holderlin Gesellschaft Tubingen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Schillergesellschaft Marbach Tubingen 2003 Schriften der Holderlin Gesellschaft Bd 20 1 1 S 204 226 und S 387 Anm 362 S 390 Anm 223 Reinhard Breymayer Holderlins Nurtinger Geistliche und Maulbronner Lehrer In so hat mir Das Kloster etwas genuzet Holderlins und Schellings Schulbildung in der Nurtinger Lateinschule und den wurttembergischen Klosterschulen Hrsg von Michael Franz und Wilhelm G ustav Jacobs Tubingen Eggingen 2004 Schriften der Holderlin Gesellschaft Bd 23 1 Materialien zum bildungsgeschichtlichen Hintergrund von Holderlin Hegel und Schelling Bd 1 S 98 138 dazu S 259 262 Kurzbiographien Priscilla Hayden Roy Der Mensch prufe sich selbst Eine Predigt Nathanael Kostlins als Kontext fur Holderlins ersten erhaltenen Brief in Holderlin Jahrbuch Nr 34 S 302 329 Holderlin Gesellschaft Tubingen und Edition Isele Eggingen 2006 Priscilla A Hayden Roy Nathanael Kostlin 1744 1826 In Dies Sparta et Martha Pfarramt und Heirat in der Lebensplanung Holderlins und in seinem Umfeld Ostfildern 2011 S 35 45 377 Portrat Weblinks BearbeitenDer Mensch prufe sich selbst Der Philosoph und der DekanNormdaten Person GND 116301694 lobid OGND AKS VIAF 64754610 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kostlin NathanaelKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe und EhrenpralatGEBURTSDATUM 15 Januar 1744GEBURTSORT BlaubeurenSTERBEDATUM 27 Juni 1826STERBEORT Urach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nathanael Kostlin amp oldid 235164582