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Das Kapuzinerkloster Neuenburg ist ein abgegangenes Kloster des Kapuzinerordens in der Stadt Neuenburg am Rhein in Deutschland Die Grundsteinlegung erfolgte 1612 Das Kloster wurde 1675 niedergebrannt und geschleift Kapuzinerkloster Neuenburg am RheinVorlage Infobox Wartung BildOrden KapuzinerGrundungsjahr 1612Aufhebung Jahr 1675Neugrundung neuer OrdenPatrozinium Maria HimmelfahrtLageLand DeutschlandRegion Baden WurttembergOrt Neuenburg am RheinGeografische Lage 47 49 N 7 34 O 47 815206 7 561845 Koordinaten 47 48 54 7 N 7 33 42 6 OKapuzinerkloster Neuenburg am Rhein Deutschland Lage in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Wichtige Ereignisse 1 3 Aufgaben und Tatigkeiten des Klosters 1 4 Das Kloster in Kriegszeiten 1 5 Ausstattung des Klosters 1 6 Lage 1 7 Spatere Nutzung 1 8 Herausragende Mitglieder des Kapuzinerklosters in Neuenburg 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Die Universitat Freiburg stand einem weiteren Ausbau des dortigen 1599 gegrundeten Kapuzinerklosters entgegen Daher richtete der Rat der Stadt Freiburg im Breisgau 1612 eine Aussenstelle in Neuenburg am Rhein ein Das Vorhaben wurde vom Provinzial P Alexander Bugglin der damals auch fur Vorderosterreich zustandigen Schweizerischen Kapuzinerprovinz befurwortet Er war an einer Station zwischen den Klostergrundungen in Rheinfelden und in Freiburg interessiert Die Genehmigungen des kapuzinerfreundlichen und gegenreformatorisch gesinnten Landesherrn Maximilian der Deutschmeister sowie der Kurie aus Rom konnten ohne Probleme eingeholt werden Der Neuenburger Niederlassung wurden die Raumlichkeiten des 1527 wahrend der Reformation aufgehobenen Franziskanerklosters zugewiesen Am 2 Juli 1615 erfolgte die Weihe der Laienkirche durch den Weihbischof von Konstanz Jakob Johann Mirgel amtierend 1597 1619 Die Kirche trug das Patrozinium des heiligen Antonius 1 Wichtige Ereignisse Bearbeiten 1612 wurde der Klosterbau gemeinsam durch die Stadt Freiburg und die Schweizerische Kapuzinerprovinz eingerichtet Drei Jahre spater wurde die ehemalige Barfusserkirche als Kirche des neuen Kapuzinerklosters durch den Konstanzer Weihbischof Jakob Johann Mirgel konsekriert 1633 erlitt das Kloster bei der Beschiessung Neuenburgs durch die Schweden unter dem Rheingrafen Otto Ludwig von Salm Kyrburg Morchingen schwere Schaden Die Pest grassierte bis in das Folgejahr 1634 wurde die Stadt erneut von den Schweden unter dem Rheingrafen Otto Ludwig von Salm Kyrburg Morchingen eingenommen der auf den Kniefall und Bitte des Kapuziners P Friedrich die Stadt verschonte 1638 richtete Bernhard von Weimar sein Hauptquartier im Kapuzinerkloster ein wo er ein Jahr spater starb Die Pest brach erneut aus und forderte innerhalb von zwei Tagen 400 Tote 1644 wurde das Kapuzinerkloster nach der Schlacht bei Freiburg zum Militarlazarett der geschlagenen franzosischen Rheinarmee Im Jahr 1657 errichteten die Kapuziner eine Wallfahrt zu der ein Kilometer sudlich von Neuenburg gelegenen Heilig Kreuz Kapelle im gleichen Jahr grundeten die Kapuziner die Neuenburger Heilig Kreuz Bruderschaft 1668 spalteten sich die 27 vorderosterreichischen Kloster am 16 April auf dem Provinzialkapitel der Schweizer Kapuzinerprovinz in Wyl ab und grundeten die Vorderosterreichische Kapuzinerprovinz 1675 nahm der Marquis Sebastien Le Prestre de Vauban in der Nacht vom 11 auf den 12 Marz bei einem Uberraschungsangriff ein Das Kapuzinerkloster wurde wegen seiner strategischen Lage am Rhein am 9 April abgebrannt und geschleift Aufgaben und Tatigkeiten des Klosters Bearbeiten nbsp Johann Murbach Kapuziner bei der Abnahme der Beichte Gouache 1767Die Kapuziner halfen zeitweilig innerhalb des Dekanats Neuenburg aus Sie ubernahmen die Seelsorge in St Cyriac in Sulzburg Ab 1670 kam nach der Abschaffung des Pfarrzwanges die Abnahme der Beichte hinzu In der Folge berichteten die vorderosterreichischen Kapuzinerkloster uber jahrlich bis zu 800 000 abgenommene Beichten 2 Die seelsorgerische Betreuung der Kranken und Sterbenden war nach dem Usus der Zeit fast ausschliesslich den Kapuzinern anvertraut Kapuziner nahmen sich in Gefangnissen in besonderer Weise Inhaftierter und Verurteilter an und begleiteten die zum Tode Verurteilten auf ihrem letzten Gang 3 Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Mission die sich bis in die reformierte Markgrafschaft Baden erstreckte Der Kapuzinerorden erwarb sich grosse Verdienste bei der Versorgung der Pestkranken in den Epidemien des 16 und fruhen 17 Jahrhunderts Krankenseelsorge und Krankenpflege gingen in einander uber Das Kloster engagierte sich besonders in den Pestausbruchen in den Jahren 1633 bis 1634 und 1639 Bei der seelsorgerischen Betreuung und Pflege der Erkrankten verstarben im Oktober und November 1633 die Patres Vitalis Sattelin von Konstanz und P Juvenalis von Ensisheim sowie Bruder Homobonus von Jestetten 1634 starb P Friedrich Ubelacker von Wollmatingen der im Jahr zuvor den Rheingrafen besanftigt hatte bei der Pestpflege Beim schweren Pestausbruch von 1639 der innerhalb von 2 Tagen 400 Opfer forderte verstarb kein Kapuziner 4 Das Kloster in Kriegszeiten Bearbeiten nbsp Jusepe Leonardo der Entsatz von Breisach 1635Aufgrund der exponierten Lage Neuenburgs am Rhein wurden die Stadt und das Kloster vom Schwedisch franzosischen Krieg bis zum Hollandischen Krieg wiederholt in die Kampfhandlungen involviert Das Kloster diente in Kriegszeiten als Hauptquartier Kaserne und Lazarett Eine herausragende Bedeutung erlangte das Neuenburger Kapuzinerkloster als Hauptquartier der weimarisch schwedisch franzosischen Armee und Sterbeort Bernhards von Weimar der nach seinem Tod im dortigen Refektorium aufgebahrt wurde Auch im Hollandischen Krieg kam Neuenburg wegen seiner Blockademoglichkeit der Verbindungen zwischen den franzosischen Standorten Huningen und Breisach eine hohe strategische Bedeutung zu General Vauban bemachtigte sich der Stadt in der Nacht vom 10 auf den 11 Marz 1675 und gab sie am Folgetag der Plunderung und Brandschatzung preis Lediglich das Kapuzinerkloster erhielt auf Bitten des Guardians eine Sicherungswache und wurde Zufluchtsort der Burger Trotz der vergangenen Nutzung durch alle Parteien wurde das Kloster mit der Stadt am 9 April 1675 auf personlichen Ordre von Ludwig XIV geschleift Nach anderen Quellen uberstand das Presbyterium Die vor Ort gebliebenen Kapuziner zwei Kleriker drei Patres und ein Bruder erhielten nach der Ansteckung des Klosters mit ihrem Kreuz freien Abzug und kamen zunachst in Schliengen unter Aus den Erfahrungen der Kriegsjahre heraus wurde das Nachfolgekloster in Staufen im Breisgau errichtet 5 Ausstattung des Klosters Bearbeiten Die kunstlerisch bedeutende Ausstattung des Kapuzinerklosters Neuenburg ist leider weitgehend verloren oder vernichtet Die Kapuziner hatten in Neuenburg das 1527 aufgehobene Franziskaner oder auch Barfusserkloster mit der Barfusserkirche ubernommen Zumindest der Hochaltar mit Altarblattern des jungen Martin Schongauer hatte die Reformationszeit uberstanden und wurde von den Kapuzinern weiter genutzt Es anzunehmen dass die Tafelbilder im Vorfeld des Hollandischen Krieges zu ihrer Sicherheit in den Schwarzwald verbracht und dann im Nachfolgekloster in Staufen weiter verwendet wurden 1880 wurde auf einem Speicher eines Staufener Hauses ein doppelseitig bemaltes Altarblatt des Neuenburger Schongaueraltares aufgefunden Nach der Trennung gelangten beide Gemalde uber den Kunstmarkt in private Sammlungen 6 Lage Bearbeiten Das Klostergelande lag innerhalb der Stadtmauern im Norden der Stadt zwischen dem Nieder und dem Muhltor Heute erinnert nur noch die Strassenbezeichnung Kapuzinergasse an das Klostergelande Spatere Nutzung Bearbeiten Erhalten blieb lediglich ein Teil des Kellers auf dem das Katholische Pfarrhaus errichtet wurde Herausragende Mitglieder des Kapuzinerklosters in Neuenburg Bearbeiten Ignatius Eggs 1618 1702 Buchautor Palastinareisender Guardian in Neuenburg von 1664 bis 1668Literatur BearbeitenRomualdus Stockacensis Conventus Stauffense In Historia provinciae anterioris Austriae fratrum minorum capucinorum Andreas Stadler Kempten 1747 S 191 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Vigilius Greiderer Conventus Staufensis In Chronica ref provinciae S Leopoldi Tyrolensis ex opere Germania Franciscana Liber I Typis Joannis Thomae nobilis de Trattnern Wien 1781 S 403 archive org Johannes Baptista Baur Beitrage zur Chronik der vorderosterreichischen Kapuziner Provinz In Freiburger Diocesan Archiv Band 17 Herder sche Verlagsbuchhandlung Wien 1885 S 245 289 uni freiburg de PDF Johannes Baptista Baur Beitrage zur Chronik der vorderosterreichischen Kapuziner Provinz In Freiburger Diocesan Archiv Band 18 Herder sche Verlagsbuchhandlung Wien 1886 S 153 ff uni freiburg de PDF Lexicon Capuccinum promptuarium historico bibliographicum Ordinis Fratrum Minorum Capuccinorum 1525 1950 Bibl Collegii Internat S Laurentii Brundusini Rom 1951 S XLVII S 1868 Sp Ill Beda Mayer OFMCap Kapuzinerkloster Neuenburg In Die Kapuzinerkloster Vorderosterreichs In Helvetia Franciscana 12 9 Heft St Fidelis Buchdruckerei Luzern 1977 S 271 278 Winfried Studer Die Odyssee eines Meisterwerkes von Martin Schongauer In Historisches Schaufenster Neuenburg Sutton GmbH Luzern 2013 S 41 44 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenKapuzinerkloster Neuenburg auf www leo bw Kapuzinerkloster Neuenburg auf www kloester bw deEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Beda Mayer Kapuzinerkloster Neuenburg In Helvetia Franciscana Band 12 Heft 9 1977 S 271ff Vgl Peter Blickle Das Alte Europa vom Hochmittelalter bis zur Moderne H C Beck Munchen 2008 S 116 Benda Mayer Helvetia Franciscana Band 12 Heft 6 1977 S 149 Beda Mayer Kapuzinerkloster Neuenburg in Helvetia Franciscana Band 12 Heft 9 1977 S 272f Beda Mayer Kapuzinerkloster Neuenburg in Helvetia Franciscana Band 12 Heft 9 1977 S 274 Vgl Winfried Studer Odyssee um ein Meisterwerk von Martin Schongauer in Historisches Schaufenster Neuenburg am Rhein Sutton Verlag GmbH 2013 S 12 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapuzinerkloster Neuenburg am Rhein amp oldid 222139801