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Das Kampfschwimmerkommando 18 KSK 18 war eine maritime Spezialeinheit der Volksmarine der DDR am Standort Kuhlungsborn und neben dem Luftsturmregiment 40 eine von zwei Spezialeinheiten der Nationalen Volksarmee NVA Das Aufgabengebiet der Kampfschwimmer war weit gefachert umfasste aber vor allem Kommandoeinsatze bei denen sie auf See und an Land luftlandefahig einsetzbar waren Kampfschwimmerkommando 18 Richard Staimer KSK 18 Aktiv 1 April 1957 1 bis 31 Marz 1991Staat Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische RepublikStreitkrafte Nationale VolksarmeeTeilstreitkraft VolksmarineTyp Maritime SpezialkrafteStarke 100Unterstellung Chef der VolksmarineStandort KuhlungsbornAuszeichnungen 1988 Ehrenname Richard Staimer Letzter KommandeurKommandeur Fregattenkapitan Jurgen KnittelKampfschwimmer des Kampfschwimmerkommandos 18 beim Sprung aus einer Mil Mi 8 des Marinehubschraubergeschwaders 18 MHG 18 der Volksmarine in die Warnow 1979 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufgaben 3 Ausrustung 4 Standort 5 Einsatze 6 Kommandeure 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte des KSK 18 geht auf die am 1 April 1957 aufgestellte Spezial Tauchergruppe des Bergungs und Rettungsdienstes der Seestreitkrafte der Nationalen Volksarmee in Danholm zuruck Diese wurde am 1 Januar 1959 nach Parow verlegt und dort zum 15 Juni 1959 in das Spezial Taucherkommando Parow umgegliedert Am 1 Januar 1960 folgte eine Umgliederung zum Kampfschwimmerkommando Kuhlungsborn und am 20 November 1960 wurde es von Parow nach Kuhlungsborn verlegt Am 1 Januar 1962 wurde das Kampfschwimmerkommando Kuhlungsborn der Landungsbrigade der 4 Flottille der Volksmarine unterstellt Im Jahr 1963 gab es eine weitere Namensanderung in Selbstandiges Kampfschwimmerkommando und ab Mai 1963 wurde die nochmals umstrukturierte Einheit unter dem endgultigen Namen Kampfschwimmerkommando 18 direkt dem Stellvertreter des Ministers fur Nationale Verteidigung und Chef der Volksmarine unterstellt Im Oktober 1987 wurde dem KSK 18 durch den Stellvertreter des Ministers und Chef der Volksmarine die Truppenfahne und 1988 durch Vizeadmiral Gustav Hesse der Ehrenname Richard Staimer verliehen Das KSK 18 hatte eine Sollstarke von 100 Soldaten die uber die Jahre seines Bestehens nicht wesentlich unterschritten wurde Zum Dienst im KSK 18 kamen nur freiwillige Soldaten auf Zeit ihre Mindestdienstzeit betrug vier Jahre Die Angehorigen rekrutierten sich uberwiegend aus Sporttauchern der Gesellschaft fur Sport und Technik GST Kurz vor seiner Auflosung bestand es neben dem Stab und der Logistik aus zwei Einsatzstaffeln wobei einer der beiden Einsatzstaffeln vier Einsatzgruppen unterstellt wurden 2 Am 2 Oktober 1990 wurde die Truppenfahne eingeholt und die Dienstflagge des KSK 18 letztmalig eingezogen Das Bundeswehrkommando Ost befahl am 16 November 1990 die Auflosung des KSK 18 bis zum 30 Juni 1991 woraufhin es am 31 Marz 1991 ausser Dienst gestellt wurde Nach der Ausserdienststellung des KSK 18 wurden sieben Offiziere und Fahnriche sowie zwei Mannschaftsdienstgrade von den Kampfschwimmern der Bundeswehr ubernommen Dazu zahlt unter anderem einer der ehemaligen Kommandeure des KSK 18 Fregattenkapitan Manfred Usczeck der spater Kommandeur des Marinesicherungsbataillons 3 und 5 war und zuletzt als Lehrstabsoffizier und Stellvertreter des Bereichsleiters V des Zentrums Innere Fuhrung eingesetzt wurde 3 Ein weiterer der Ubernommenen absolvierte die Ausbildung der bundesdeutschen Kampfschwimmer als Jahrgangsbester und wurde spater im Rahmen eines Austauschprogrammes zeitweise zu den United States Navy SEALs kommandiert Ehemalige Angehorige des KSK 18 sind seit 1997 in der Marinekameradschaft Kampfschwimmer Ost e V organisiert Am 18 September 2016 durchschwammen sechs ihrer Mitglieder den Fehmarnbelt zwischen Rodby in Danemark und Puttgarden in Deutschland Bei einer Wassertemperatur von 18 C hohem Wellengang und boigem Wind wurde eine Strecke von 25 km bewaltigt 4 Aufgaben BearbeitenDie Hauptaufgaben der Kampfschwimmer und Minentaucher ergaben sich aus den Dienstvorschriften des Kommandos der Volksmarine und einer Anordnung des Stellvertreters des Ministers und Chef der Volksmarine Kampfschwimmer MinentaucherHauptaufgaben Aufklarung von stationaren und beweglichen Kraften Mitteln und Einrichtungen des Gegners an Land und unter Wasser Vernichtung bzw Zerstorung Beschadigung oder Niederhaltung aufgeklarter Krafte Mittel und Einrichtungen des Gegners Hauptaufgaben Suche Aufklarung und Vernichtung von Seeminen in Hafen auf Ansteuerungen und im eigenen Kustenvorfeld Aufklarung von stationaren Kraften Mitteln und Einrichtungen des Gegners unter WasserNebenaufgaben Aufklarung physisch geographischer und hydrometeorologischer Bedingungen an Kustenabschnitten des Gegners Suche Aufklarung und Vernichtung von Seeminen im eigenen Kustenvorfeld Beseitigung von Unterwasserhindernissen im Interesse einer Seelandung Rettung von Personen aus Seenot Nebenaufgaben Beseitigung von Unterwasserhindernissen Unterwasserpatrouillen zur Sicherung und Kontrolle eigener Unterwassereinrichtungen und objekte Rettung von Personen aus Seenot Bergung gesunkener Kampftechnik und Ausrustung sowie in eingeschranktem Umfang Aufgaben als SchiffstaucherDas KSK 18 unterstutzte daruber hinaus die Fischer in der Ostsee bei der Bergung der bis zu 40 000 Mark teuren Fischernetze wenn sie verloren gingen oder von Sturm abgetrieben wurden Ausrustung Bearbeiten nbsp Kampfschwimmer des Kampfschwimmerkommandos 18 beim Sprung von einem Torpedoschnellboot der Libelle Klasse der Volksmarine in die Warnow 1979Die Soldaten wurden mit dem Schlauchboot ins Ziel gebracht mit dem Fallschirm abgesetzt durch einen Sprung ins Wasser aus einem Hubschrauber aus Hohen von etwa funf bis zehn Metern oder auch bei sehr hoher Geschwindigkeit mit einem Sprung von Schnellbooten wie beispielsweise den Kleinen Torpedoschnellbooten der Libelle Klasse Zur Ausrustung des KSK 18 gehorten deshalb neben der NVA Standardausrustung Schlauchboote mit Aussenbordmotoren aus sowjetischer und DDR Produktion Wichr Neptun Moskwa Forelle Hinzu kamen verschiedene Typen von Kreislauftauchgeraten wie das KTG IDA 57 und Tauchausrustung die neben der DDR und der CSSR und vor allem in den letzten Jahren vor der Auflosung aus franzosischen und schwedischen Produkten sowie Produkten aus Westdeutschland bestand Bei einzelnen Importen wurden westliche Embargos unterlaufen andere wurden offiziell uber den Bereich Kommerzielle Koordinierung beschafft Fur die Verbringung mit eigenem Material standen Taucherschlitten Schlauch und Motorboote MB 35 und MB 37 Kajaks und die Fallschirme RS 4 3 ab 1979 RS 9 sowie ab 1985 der Gleitfallschirm RL 10 2ST und das Rettungsgerat Reserveschirm BE 8 zur Verfugung Daruber hinaus wurden verschiedene Boote und Schiffe der Volksmarine wie beispielsweise die Vermessungs und Aufklarungsschiffe Meteor und Komet zur Verbringung genutzt die mit einem Taucherschacht zum unauffalligen Absetzen und Aufnehmen der Kampfschwimmer ausgerustet waren 5 Fur den Lufttransport per Hubschrauber stellte das Marinehubschraubergeschwader 18 zwei Hubschrauberstaffeln zur Verfugung und unterstutzte operativ mit seinem Stab Standort BearbeitenDie vom KSK 18 genutzte Liegenschaft befand sich in Kuhlungsborn West in der damaligen Makarenkostrasse direkt am Strand im Kuhlungsborner Dunenwald In der Kaserne war neben dem KSK 18 die 9 Technische Beobachtungskompanie die 6 Grenzkompanie sowie das Grenzausbildungsbataillon 5 stationiert Zusatzlich befand sich auf der Liegenschaft ein Mehrzweckobjekt das als von der Volksmarine betriebenes Pionier Ferienlager genutzt wurde Die Kaserne bestand aus folgenden Objekten Sportplatz Unterkunftsgebaude Ledigenwohnheim fur Berufssoldaten Hauptwache mit Arrestzellen und zentraler Waffenkammer Kfz Hallen San Bereich Turnhalle Lehrgebaude Taucherkessel Technische Gebaude mit Werkstatt fur Tauchausrustung mit Taucherdruckkammer Lager fur Minentaucher Torpedo Regelbecken Kfz Werkstatt und Gerateinstandsetzung Bootsschuppen Taucherbuhne Minen Polygon Fallschirmgarten und Nahkampfbahn Kampfschwimmerbahn spezielle Seil und Kletterkampfbahn mit verschiedenen militarischen Nahkampfelementen Munitionsbunker Spezialsturmbahn Schiessplatz SprengplatzEinsatze BearbeitenDas KSK 18 kam in kriegerischen Auseinandersetzungen nie zum Einsatz es wurden aber beispielsweise bis 1979 Angehorige des KSK 18 als Berater und Ausbilder im Irak eingesetzt Als am 31 August 1968 das Torpedoschnellboot 844 der 6 Flottille der Volksmarine nach einer Kollision mit dem schwedischen Fahrschiff Drottningen sank und Bergungsschiffe mit Grundschleppgeraten das Wrack nicht finden konnten wurde das KSK 18 eingesetzt Die Taucher fanden das Torpedoschnellboot am 5 September 1968 sicherten die Freund Feind Kennanlage und unterstutzten bei der Bergung des Wracks 6 Im Jahr 1970 wurde das KSK 18 erfolgreich zur Bergung von Raketenteilen und des Gefechtskopfs einer schiffsgestutzten Anti Schiff Lenkwaffe P 15 Termit eingesetzt die wahrend einer Ubung versehentlich gestartet worden war und daraufhin in danischen Hoheitsgewassern absturzte 7 Es nahm daruber hinaus an verschiedenen Manovern des Warschauer Vertrages wie dem Manover Waffenbruderschaft 80 oder der Kustenschutzubung MERIDIAN 75 teil und beteiligte sich als Feinddarsteller an Manovern und Ubungen zur Uberprufung der Gefechtsbereitschaft verschiedener Einheiten sowie von Schiffen der Volksmarine die als Scheinangriff oder nachtlicher Uberfall durchgefuhrt wurden Im Dezember 1989 wurden Angehorige des KSK 18 bei der Auflosung eines Waffen und Munitionslagers der Imes Import Export GmbH in Kavelsdorf eingesetzt in dem seit 1982 die Waffenexporte mit dem Iran Irak Agypten Athiopien und Libyen abgewickelt wurden Kommandeure Bearbeiten1958 1959 Oberleutnant Kurt Klingbeil 1959 1961 Korvettenkapitan Horst Forster 1962 1966 Kapitanleutnant Kurt Schulz 1966 1967 Korvettenkapitan Horst Strauss 1967 1972 Fregattenkapitan Rolf Ritter 1972 1975 Fregattenkapitan Manfred Schmidt 1975 1979 Fregattenkapitan Horst Kerzig 1979 1984 Fregattenkapitan Gerhard Hofmann 1984 1985 Fregattenkapitan Manfred Usczeck 1985 1990 Fregattenkapitan Jurgen KnittelSiehe auch BearbeitenListe von Spezialeinheiten Liste von deutschen Spezialeinheiten und spezialisierten KraftenLiteratur BearbeitenInteressengemeinschaft Zeitgeschichte Deutschland Die Dienststelle Kuhlungsborn der Nationalen Volksarmee mit Schwerpunkt Kampfschwimmerkommando 18 KSK 18 PDF 10 MB Horst Kerzig Jurgen Knittel Kurt Schulze Die Kampfschwimmer der Volksmarine Verlag Das Neue Berlin 2008 ISBN 978 3 360 01919 6 Militarverlag der DDR DV 200 0 033 Gefechtseinsatz der Kampfschwimmer Weblinks BearbeitenKeine 007 Froschmanner Die Kampfschwimmer der Volksmarine der DDR Buchvorstellung Bundesarchiv BArch DVM 11 5 Kampfschwimmerkommando 18 DDR Geheim 2 4 Spezialkommando KampfschwimmerEinzelnachweise Bearbeiten Kampfschwimmerkommando 18 im Bundesarchiv GVS Nr D 188 013 Blatt 04 Lebenslauf und Interview mit Manfred Usczeck Schwimmer durchqueren Fehmarnbelt Ostsee Zeitung vom 22 September 2019 Vermessungs und Aufklarungsschiff Projekt FB 65 2 Ingo Pfeiffer Untergang im Kalten Krieg Die Havarie des Torpedoschnellboots Willi Bansch Theodor Hoffmann Kommando Ostsee Vom Matrosen zum Admiral Verlag E S Mittler amp Sohn 1995 ISBN 978 3 8132 0471 1Normdaten Korperschaft LCCN n2008072690 VIAF 145647991 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kampfschwimmerkommando 18 amp oldid 233650022