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Die Kamnitzklamm tschechisch Soutesky Kamenice bezeichnet eine Folge von Felsenschluchten welche der Fluss Kamnitz beim Eintritt in die Sandsteinfelsen des Elbsandsteingebirges zwischen Srbska Kamenice Windisch Kamnitz und der Mundung der Kamnitz in die Elbe in Hrensko Herrnskretschen auf einer Lange von ca 11 Kilometern durchfliesst Die touristische Erschliessung des bis dahin wegelosen Tales erfolgte Ende des 19 Jahrhunderts Dabei wurden in drei Talabschnitten Kahnfahrten zur Passage eingerichtet Die einzelnen Klammen sind als Ferdinandsklamm Ferdinandova souteska Wilde Klamm Divoka souteska und Edmundsklamm Edmundova souteska bekannt Letztere wird seit Ende des Zweiten Weltkrieges auch als Stille Klamm Ticha souteska bezeichnet Talabschnitt in der Edmundsklamm Edmundova souteska Inhaltsverzeichnis 1 Naturraum 1 1 Flora 1 2 Fauna 1 3 Naturschutz 2 Geschichte 2 1 Ferdinandsklamm Ferdinandova souteska 2 2 Edmundsklamm Edmundova souteska 2 3 Wilde Klamm Divoka Souteska 2 4 Nicht realisierte Planungen 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseNaturraum BearbeitenFlora Bearbeiten In der Klamm sammelt sich kalte Luft so dass submontane und montane Pflanzenarten in einer ungewohnlichen Hohe von etwa 150 Metern uber dem Meer gedeihen 1 Dazu gehoren das Zweiblutige Veilchen Viola biflora der Siebenstern Trientalis europaea und die Gemeine Fichte Picea abies Zudem haufen sich hier am Flussrand diverse Moos und Farnarten wie der Rippenfarn Blechnum spicant die Tannen Teufelsklaue Huperzia oder Schlangen Barlapp Lycopodium annotinum Am Fuss der Schlucht gedeiht ein Wald aus Tannen Fichten Buchen und teilweise Berg Ahorn Wo die ansonsten enge Klamm die Bildung einer Flussaue zuliess blieben Teilstucke eines subkontinentalen Erlen Eschenauenwaldes Arunco sylvestris Alnetum glutinosae mit der typischen Pflanze Wald Geissbart Aruncus sylvestris erhalten Die exponierten Standorte der Felsenriffe werden von acidophilen Kiefernwaldern mit locker verteilter Birke bewachsen Da der Mensch nicht mehr eingreift stellen diese Felsenriffe ein wertvolles Okosystem dar jedoch werden diese in unseren Breiten eher selten anzutreffenden Pflanzen immer mehr von der nicht heimischen Weymouth Kiefer Pinus strobus bedrangt Okologisch gesehen ist zwischen den am Sudhang und den am Nordhang gelegenen Kiefernwaldern ein Unterschied zu machen Die meist im Schatten stehenden Kiefern am Nordhang haben sich an das etwas feuchtere und kaltere Klima angepasst und besitzen eine feuchtere Ausbildungsform An weniger steilen Felsriffen schliessen sich die bodensauren Buchenwalder an und in den ebenen Lagen stehen eher Kiefern Eichenwalder mit Preisel und Heidelbeerstrauchbewuchs Fauna Bearbeiten An den Bachen der Bohmischen Schweiz sind verschiedene Vogelarten beheimatet Neben der Bachstelze der Gebirgsstelze der Wasseramsel und dem Zaunkonig ist der Eisvogel ansassig Zudem gibt es in der Klamm verschiedene Libellenarten und Fischotter Beheimatete Fischarten sind das Bachneunauge und die Asche Bis 1923 wurden auch Lachse gefangen Seit 1998 wurden von einem Projekt hunderttausende junge Lachse in der Kamnitz ausgesetzt Diese Tiere schwimmen uber die Elbe ins Meer bis in die Gewasser um Island und kommen nach rund vier Jahren wieder zuruck Dazu war es notig Fischtreppen an den gestauten Stellen der Kamnitz zu errichten 2002 wurden die ersten Ruckkehrer wieder gesichtet Naturschutz Bearbeiten Die Kamnitzklammen befinden sich im Bereich des Nationalpark Bohmische Schweiz Narodni park Ceske Svycarsko Der Flussabschnitt zwischen der Dolsky Mlyn Grundmuhle und Hrensko Herrnskretschen inkl der Wilden Klamm und Edmundsklamm unterliegt als Kernzone Zona I besonderen Schutzbestimmungen 2 Geschichte BearbeitenDie teilweise bis zu 90 Meter tief im Sandstein eingeschnittene Kamnitzklamm wurde 1877 zum ersten Mal von jungen Mannern auf Flossen zwischen der Dolsky Mlyn Grundmuhle und Hrensko Herrnskretschen befahren Im Zuge der touristischen Erschliessung der Bohmischen Schweiz ruckten auch die Klammen der Kamnitz in den Blickpunkt Ferdinandsklamm Ferdinandova souteska Bearbeiten Als erster Talabschnitt wurde 1881 die etwa 1 7 Kilometer lange Ferdinandsklamm Ferdinandova souteska zwischen der Mundung des Chribska Kamenice Kreibitzbach bei Srbska Kamenice Windisch Kamnitz und der Dolsky Mlyn Grundmuhle durch eine regelmassige Kahnfahrt erschlossen Zuvor wurden bereits 1877 78 erste Wildwasserkahnfahrten durchgefuhrt Im Fruhjahr 1881 befuhr der osterreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Osterreich Este wahrend eines Besuches bei Edmund Moritz Furst von Clary und Aldringen die Klamm Auf ihn geht die Namensgebung als Ferdinandsklamm zuruck Nachfolgend wurden die Bootsfahrten wieder regelmassig aufgenommen Aufgrund der starken Stromung konnte die Kahnfahrt nur flussabwarts stattfinden Die Kahne mussten nach der Ankunft an der Dolsky Mlyn Grundmuhle wieder muhsam per Hand flussaufwarts gezogen werden Die Kahnfahrt auf der Ferdinandsklamm wurde 1939 wegen mangelnder Rentabilitat und der zunehmenden Verschmutzung der Kamnitz durch Papierfabriken am Oberlauf eingestellt Der Talabschnitt dieser Klamm ist bis heute nicht durch Wege erschlossen Edmundsklamm Edmundova souteska Bearbeiten Nachdem der Gebirgsverein fur die Bohmische Schweiz im unteren Bereich des Kamnitztales 1889 erste provisorische Wege samt Schwimmbrucken Stegen und einer Flossfahrt angelegt hatte liess der Grundherr Furst Edmund Clary Aldringen als Namensgeber der Edmundsklamm Edmundova souteska diesen etwa 3 5 Kilometer langen Talabschnitt zwischen der Stimmersdorfer Brucke unterhalb von Mezna Stimmersdorf und Hrensko Herrnskretschen durch 200 italienische Arbeiter unter dem Baumeister Anton Dagostini ausbauen Dabei wurde der Weg teilweise mit Tunneln und Galerien in die Sandsteinfelsen gesprengt Die Kosten dafur beliefen sich auf 17 000 Gulden 3 Bestandteil der Passage ist eine ca 960 Meter lange Kahnfahrt Die Eroffnung des Weges erfolgte 1890 Mitte der 1960er Jahre erfolgte eine grundlegende Sanierung Zur Kahnfahrt gehort ein kunstlicher Wasserfall der wahrend der Kahnfahrt ausgelost werden kann 4 Der Weg samt Kahnfahrt ist bis heute Bestandteil des Wanderwegenetzes in der Bohmischen Schweiz Diese Klamm wird seit Ende des Zweiten Weltkrieges auch als Stille Klamm Ticha souteska bezeichnet wobei sich Anfang des 21 Jahrhunderts wieder die ursprungliche Bezeichnung durchsetzte Infolge der Waldbrande im Elbsandsteingebirge im Juli und August 2022 wurde der Wanderweg samt Kahnfahrt in der Edmundsklamm gesperrt bzw eingestellt Stand Juli 2023 5 Wilde Klamm Divoka Souteska Bearbeiten Als dritter Talabschnitt wurde 1898 auch die ca 1 8 Kilometer lange Wilde Klamm Divoka Souteska zwischen der Mundung des Koutsky potok Soorgrund und der Stimmersdorfer Brucke unterhalb von Mezna Stimmersdorf durch Wege erschlossen Hier besteht eine ca 450 Meter lange Kahnfahrt Auch dieser Talabschnitt ist bis heute Bestandteil des Wanderwegenetzes in der Bohmischen Schweiz Nicht realisierte Planungen Bearbeiten In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts gab es wiederholt Plane auch den ca 2 9 Kilometer langen weitgehend wegelosen und unerschlossenen Talabschnitt zwischen der Dolsky Mlyn Grundmuhle und der Mundung des Koutsky potok Soorgrund durch Wege und Kahnfahrten passierbar zu machen Dabei war u a die Errichtung eines 17 Meter hohen Staudamms vorgesehen Die hohen erwarteten Kosten sowie Umweltschutzgrunde verhinderten die Umsetzung der Plane 6 Unterhalb der Dolsky Mlyn Grundmuhle ist das Kamnitztal heute nur auf einer Lange von ca 500 Metern bis zur Talquerung des alten Kirchenweges von Vysoka Lipa Hohenlaipa nach Ruzova Rosendorf durch einen Wanderweg erschlossen Galerie Bearbeiten nbsp Historische Ansicht der Dolsky Mlyn Grundmuhle Endstation der Kahnfahrt auf der Ferdinandsklamm Ferdinandova souteska nbsp Historische Ansicht der oberen ostlichen Bootsstation in der Wilden Klamm Divoka Souteska nbsp Wanderweg in der Wilden Klamm Divoka Souteska nbsp Historische Ansicht der Edmundsklamm Edmundova souteska im Winter nbsp Gedenktafel zur Erinnerung an die Erschliessung der Edmundsklamm Edmundova souteska nbsp Historische Ansicht der Kahnfahrt in der Edmundsklamm Edmundova souteska nbsp Wanderweg in der Edmundsklamm Edmundova souteska nbsp Wehr und Bootsstation in der Edmundsklamm Edmundova souteska nbsp Kunstlicher Wasserfall in der Edmundsklamm Edmundova souteska nbsp Kahnfahrt in der Edmundsklamm Edmundova souteska nbsp Engtal der Kamnitz Kamenice unterhalb der Edmundsklamm Edmundova souteska in der Ortslage Hrensko Herrnskretschen Literatur BearbeitenAlbrecht Kittler Karel Stein Petr Zamis Cornelius Zippe Album alter Ansichtskarten der Bohmisch Sachsischen Schweiz Liberec 2003 ISBN 80 239 0756 5 Rostislav Krivanek Zdenek Patzelt Sachsisch Bohmische Schweiz Touristisches Portrait Krasna Lipa 2011 ISBN 978 80 87248 14 0 Peter Rolke Hrsg Wander und Naturfuhrer Bohmische Schweiz Berg und Naturverlag Rolke Dresden 2005 ISBN 3 934514 07 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kamnitzklamm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Klammen bei HrenskoEinzelnachweise Bearbeiten ceskesvycarsko cz abgerufen am 30 Juli 2022 Karte NP Bohmische Schweiz mit Kernzonen Katrin Koritz Luftschlosser in der Sachsischen Schweiz Dresden 2008 ISBN 978 3 938325 56 8 idnes cz Abruf 5 Marz 2023 Nach Waldbranden Gesperrte Edmundsklamm macht Hrensko zu schaffen Sachsische Zeitung Ausgabe Zittau vom 20 Juli 2023 Informationen zur Kamnitzklamm auf https kerbensteig jimdofree com Abruf 5 Marz 2023 50 869444444444 14 268611111111 Koordinaten 50 52 10 N 14 16 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kamnitzklamm amp oldid 235728586