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Der Kaliningrader Seeschifffahrtskanal russisch Kaliningradskij morskoj sudohodnyj kanal Kaliningradski morskoi sudochodny kanal angelegt 1901 als Konigsberger Seekanal ist ein 43 km langer Kanal zwischen dem Seehafen Kaliningrad bis 1946 Konigsberg und der Ostsee bei Baltijsk bis 1946 Pillau Konigsberger Seekanal 1927 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf und Allgemeines 2 Geschichte 2 1 Modernisierung 2 2 Nachkriegszeit 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVerlauf und Allgemeines BearbeitenDer Kanal beginnt bei den Molen an der Hafeneinfahrt nach Baltijsk Pillau und verlauft durch das Pillauer Tief entlang der nordlichen Kuste des Frischen Haffs in ostlicher bis nordostlicher Richtung Er kreuzt die Fischhausener oder Schone Wiek Primorsker Bucht und fuhrt vorbei an den Hafenanlagen von Swetly dem ehemaligen Fischerdorf Zimmerbude bis zur Mundung des Pregel Die Lange dieses Abschnitts betragt 34 km es folgen 9 km bis zum Konigsberger Hafen auf denen der Pregel kanalisiert ist Die nutzbare Breite des Kanals betragt 50 bis 80 m die Tiefe 9 10 5 m Auf dem grossten Teil seines Verlaufes durch das Frische Haff mit Ausnahme des etwa 5 km langen Abschnittes durch die Fischhausener Wiek ist der Kanal auf der Haffseite durch einen Damm vor dem Zuschwemmen der Fahrrinne geschutzt Der Damm wurde aus zwei Reihen eingeschlagener Rundpfahle mit einer Schuttung aus Steinblocken errichtet und seine Festigkeit durch aus dem Kanal ausgehobenes Baggergut erhoht Der Damm wurde mit Weiden und Erlen bepflanzt Die Ansammlungen wuchsen an zu grosseren Landgebieten den sog Haken Pokaiter Haken Kapornerstein Lithauens Sand Marschener Sand PeyserHaken Kamstigaller Haken und Heerd So konnte verhindert werden dass der Kanal standig mit neuem Schlamm gefullt wurde Der Damm hat acht Offnungen um beispielsweise Fischereifahrzeugen von den Hafen des nordlichen Ufers aus das schnelle Erreichen des offenen Haffs zu ermoglichen Durch naturliche Sandablagerungen hat sich der Damm bis mittlerweile abschnittsweise auf bis zu 200 m sudwestlich von Swetly auf maximal 500 m verbreitert Der Kanal kann heute von Schiffen bis maximal 170 m Lange und 8 0 m Tiefgang auf seiner gesamten Lange bis Kaliningrad befahren werden Auf 22 6 km bis zu den Hafenanlagen von Swetly mit einem Olterminal von Lukoil betragt die maximale Lange 200 m und der Tiefgang 9 4 m was die Einfahrt von Tankern bis zu 20 000 BRT ermoglicht 1 Der Kanal ist ganzjahrig befahrbar In der Regel zwischen Januar und Ende Marz kann er von einer dunnen Eisschicht bedeckt sein gegebenenfalls wird er von Eisbrechern frei gehalten Von Baltijsk verkehrt eine Autofahre auf die Frische Nehrung Weichselnehrung Baltische Nehrung Baltijsker Nehrung mit dem Baltijsker Ortsteil Kossa Neutief An der Nordseite der Kanaleinfahrt in Baltijsk steht im Komplex Elisabeth Fort ein Reiterstandbild der Zarin Elisabeth Russland 1709 1762 nbsp 54 64664 19 87627 Die Anlage wurde im September 2003 eroffnet um an die historischen Siege der russischen Armee und Marine im Siebenjahrigen Krieg zu erinnern als Ostpreussen wahrend ihrer Regierungszeit fur mehrere Jahre zu einer der russischen Provinz wurde In diesen Jahren waren Regimenter der russischen Armee in der Zitadelle von Pillau stationiert und Schiffe der Ostseeflotte lagen im Festungskanal Geschichte BearbeitenWegen der geringen Wassertiefe des Frischen Haffs hatten von alters her Schiffe die zu den Seehafen Konigsberg oder Elbing wollten Teile ihrer Ladung in Pillau an Bordings abgeben mussen bis sie einen Tiefgang von hochstens 4 m aufwiesen Als zum Ende des 19 Jahrhunderts die Seeschiffe immer grosser wurden verlor der Hafen von Konigsberg daher an Bedeutung gegenuber den anderen Ostseehafen Das Leichtern in Pillau verteuerte die Transportkosten Anderseits war ein Vertiefen der Fahrrinne durch den Schlick und Sand des offenen Frischen Haffs praktisch nicht moglich Deshalb wurde zwischen 1890 und 1901 der Konigsberger Seekanal mit einer Fahrrinnentiefe von durchschnittlich 6 7 m und einer Breite bis zu 30 m gebaut An drei Stellen des Kanals wurden Ausweichstellen von bis zu 60 m Breite fur grossere Seeschiffe vorgesehen Der Kanal wurde am 15 November 1901 feierlich eroffnet Gegenuber den 7 3 Millionen Goldmark gemass Projekt hatte der Bau des Kanals 12 3 Millionen Mark gekostet Verschiedene Nachbesserungsarbeiten am fertiggestellten Kanal dauerten bis 1912 an Modernisierung Bearbeiten Neue Bedeutung gewann der Kanal nach dem Ersten Weltkrieg Der Friedensvertrag von Versailles trennte Ostpreussen vom Reich Gebaut wurden deshalb in den 1920er Jahren die neuen Hafenanlagen fur die Insel Ostpreussen Dementsprechend wurde der Seekanal ab 1924 verbreitert und die Fahrrinne auf 8 5 m vertieft Die Ende 1929 fertiggestellte Befeuerung ermoglichte Nachtfahrten und damit eine Verkehrssteigerung Der enge Pregelknick bei Kosse Konigsberg wurde durch den Cosser Durchstich beseitigt Das Gelande stellte die Stadt Konigsberg zur Verfugung Ausgebaggert wurde eine Sohlenbreite von 70 m bei 8 m Tiefe Die gewonnenen Bodenmengen wurden am Sudufer des Samlands am Haffufer des Kanaldamms und auf niedrig gelegenen Wiesen am unteren Pregel aufgespult und durch Packwerk vor Abspulung gesichert Auf diese Weise wurde neues fruchtbares Land geschaffen und ausgedehntes Gelande hochwasserfrei gemacht 2 Zum offenen Haff hin schutzte ein Damm vor dem Zuschwemmen des Fahrwassers Am 29 Juli 1921 ging die Verwaltungszustandigkeit fur die Wasserstrassen des Deutschen Reiches von den Landern auf das Reich uber auch der Konigsberger Seekanal wurde damit Reichswasserstrasse Die lokale fur Unterhaltung und Ausbau zustandige Behorde bis 1945 war das Wasserstrassenamt Pillau der Wasserstrassendirektion Konigsberg bei der je nach Saison 200 bis 400 Mitarbeiter angestellt waren In dieser Zeit wurde erstmals der Zweirichtungsbetrieb auch fur grossere Schiffe unter Nutzung von sechs Ausweichstellen organisiert Bemerkenswert ist der Einsatz des sowjetischen Eisbrechers Jermak im harten Winter 1928 29 mit Temperaturen unter 40 C auf dem gewohnlich nur leicht zufrierenden Kanal Siehe auch Naturereignisse und Unglucke in Ostpreussen Naturereignisse Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Anschluss des nordlichen Ostpreussen an die Sowjetunion 1945 wurde der Kanal weiter betrieben und ausgebaut Der Konigsberger Hafen nahm am 20 Juni 1945 seinen Betrieb wieder auf Nach der Umbenennung von Konigsberg in Kaliningrad 1946 wurde der Konigsberger Seekanal gleichzeitig mit der offiziellen Umbenennung des Frischen Haffs in Kaliningrader Bucht 1947 in Kaliningrader Seekanal umbenannt 1947 wurden im Zusammenhang mit der andauernden Bergung wahrend des Zweiten Weltkriegs versenkter Schiffe erstmals wieder Kanalvertiefungsarbeiten durchgefuhrt Bis 1975 wurden 65 Millionen Rubel entsprechend 13 7 der Betriebskosten des Kaliningrader Hafens fur die Unterhaltung und Erweiterung des Kanals ausgegeben Ein neues Projekt zur Rekonstruktion des Kanals startete mit einer Anordnung des Ministerrats der UdSSR vom 3 September 1979 Bis 1986 wurden 16 4 Millionen Rubel investiert nach damaligen Preisen etwa 50 Millionen Deutsche Mark 1986 endete die Finanzierung vorzeitig mit der beginnenden Wirtschaftskrise in den letzten Jahren des Bestehens der Sowjetunion die projektierte Rekonstruktion des Kanals wurde nicht vollendet Der Kaliningrader Seeschifffahrtskanal war anfangs der Hauptseewegsverwaltung des Handelsflottenministeriums der UdSSR unterstellt 1953 ging er an die Regionalverwaltung Kaunas der Wasserstrassenhauptverwaltung uber 1955 an die Baltische Seewegsverwaltung Riga Seit 1961 ist er dem Kaliningrader Seehafen unterstellt Bis in die 1990er Jahre konnte der Kanal nicht von auslandischen Schiffen befahren werden da sich in Baltijsk das Hauptquartier der Baltischen Flotte der Sowjetischen Marine befand und die gesamte Oblast Kaliningrad fur Auslander wegen der grossen Zahl militarischer Sperrgebiete unzuganglich war nbsp Seekanal in Swetly Kaliningrad In den 1990er bis 2000er Jahren wurde der Kanal weiter vertieft insbesondere um die Zufahrt von grosseren Tankern zum Lukoil Olterminal bei Swetly zu ermoglichen Wegen der relativ geringen Breite des Kanals ist jedoch der gleichzeitige Verkehr in beide Fahrtrichtungen weiterhin nicht moglich es gibt feste Zeiten fur die Einfahrt in dem Kanal in Land und Seerichtung Um die Durchfahrtskapazitaten zu erhohen wurde 2007 versuchsweise der logistisch kompliziertere zweiseitige Betrieb mit Nutzung der Ausweichstellen im Kanal wieder aufgenommen Literatur BearbeitenRobert Albinus Konigsberg Lexikon Stadt und Umgebung Flechsig Wurzburg 2002 ISBN 3 88189 441 1 Richard Armstedt Geschichte der konigl Haupt und Residenzstadt Konigsberg in Preussen Reprint der Originalausgabe Stuttgart 1899 Cornelius Kutschke Konigsberg als Hafenstadt Konigsberg 1930 Fritz Gause Die Geschichte der Stadt Konigsberg in Preussen 3 Bande Bohlau Koln 1996 ISBN 3 412 08896 X Einzelnachweise Bearbeiten Angaben Memento vom 13 April 2010 im Internet Archive auf der Webseite der Hafenbehorde Kaliningrad englisch russisch C Kutschke Konigsberg als Hafenstadt Konigsberg 1930 S 48 54 67 20 18 Koordinaten 54 40 N 20 11 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaliningrader Seeschifffahrtskanal amp oldid 228098854