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Das Konzentrationslager Loborgrad serbokroatisch Koncentracioni logor Loborgrad Koncentracioni logor Loborgrad auch KZ Lobor Grad oder KZ Lobor war ein von der faschistischen Ustascha gegrundetes und von der nationalsozialistischen Einsatzstaffel der Deutschen Mannschaft gefuhrtes Konzentrationslager fur Frauen und Kinder auf dem Gebiet des Unabhangigen Staates Kroatien NDH 1 Es wurde zwischen September 1941 und Oktober 1942 betrieben und die Gefangenen waren hauptsachlich serbische und judische Frauen auch Schwangere sowie deren Kinder und Sauglinge 2 Das KZ befand sich im Schloss Loborgrad Gemeinde Lobor nordlich der kroatischen Hauptstadt Zagreb 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Trivia 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Leitung in dem von den Ustasa gegrundeten Lager ubernahmen Jugoslawiendeutsche im nationalsozialistischen Sprachgebrauch Volksdeutsche als Angehorige der nationalsozialistischen Einsatzstaffel der Deutschen Mannschaft 1 KZ Kommandant war Karl Heger dessen Stellvertreter sein Bruder Willibald Heger 1 Der erste Transport mit 1 370 mehrheitlich judischen Frauen und Kindern aus dem KZ Kruscica erreichte Loborgrad im September 1941 nach anderen Quellen am 5 und 6 Oktober 1941 1 KZ Kommandant Karl Heger berichtete den vorgesetzten Behorden mehrfach uber Probleme mit der Ernahrung Hygiene und Uberbelegung im Lager Nach dem Ausbruch von Krankheiten sowie Lausebefall und Durchfall unter den Lagerhaftlingen ersuchte Heger darum dass Serbinnen Kinder und Personen uber 55 Jahren in andere Lager verbracht werden Nach Zeugenaussagen soll Karl Heger ein Kind das ihn angerempelt hatte mit einem Gewehrkolben erschlagen haben 1 4 Zudem gab es Berichte uber die Vergewaltigung einer 16 jahrigen aus Wien Auch sollen die weiblichen Gefangenen zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden sein 4 Im Herbst 1941 erlaubten die Ustascha Behorden der judischen Gemeinde von Zagreb Nahrung Kleidung und andere nutzliche Dinge ins Lager zu schicken Auch der Besuch judischer Arzte wurde genehmigt Am 8 Dezember 1941 richtete die judische Gemeinde von Sarajevo ein Schreiben an die Stadtverwaltung von Osijek und Zagreb in dem sie finanzielle Hilfe fur die Unterstutzung der 6 700 Haftlinge von Loborgrad Đakovo und Jasenovac anbot Die Gesamtkosten der Lager wurden dabei mit 2 820 000 Kuna im Monat beziffert Mit Schreiben vom 18 Dezember 1941 erlaubten die Ustascha Behorden der judischen Gemeinde von Zagreb eine Sammlung von Geld Nahrung und Kleidung fur die judischen und serbischen Haftlinge durchzufuhren Das Lager bot nicht genugend Menschen Platz sodass im November 1941 ein weiteres Frauenlager unweit von Lobor errichtet wurde das sogenannte KZ Gornja Rijeka 5 Dorthin deportierten die Ustasa alle Serbinnen und ihre Kinder sowie altere Judinnen 5 Im Dezember 1941 befanden sich etwa 1 700 Frauen im Lager 5 Einige der Gefangenen wurden in das KZ Jasenovac deportiert andere konnten gerettet werden sehr viele erlagen jedoch Infektionskrankheiten wie Typhus 5 Im Mai 1942 wurden Serbinnen nach Deutschland zur Zwangsarbeit deportiert sowie im August 1942 weitere Frauen ins KZ Auschwitz 5 6 Eine kleine Gruppe von Kroatinnen wurde ins KZ Stara Gradiska geschickt 5 Anfang Oktober 1942 wurden alle bis auf zwei Frauen in das KZ Jasenovac deportiert 5 Ende Oktober 1942 wurde das KZ vollstandig aufgelost 5 Heute erinnert nichts daran dass im Schloss einst ein Frauen und Kinderlager bestand 5 Auch auf der Website des Schlosses Loborgrad heute eine staatliche psychiatrische Anstalt die Psychiatrische Anstalt Loborgrad wird kaum Bezug auf das KZ und die dort verubten Verbrechen genommen 7 Auf der Website der Gemeinde Lobor wird es nicht erwahnt 8 Trivia BearbeitenDas KZ Loborgrad war Ausloser der Aktion Diana Budisavljevic einer privaten Hilfsaktion die von der osterreichischen Humanistin Diana Budisavljevic ins Leben gerufen wurde als sie im Oktober 1941 von den schlechten Zustanden im KZ gehort hatte und schliesslich beschloss etwas dagegen zu unternehmen obwohl sie und ihre Familie als geburtige Serben durch die Ustasas gefahrdet waren Die Hilfsaktion sollte sich um die Versorgung mit Hilfsgutern sowie Freilassung und Unterbringung von befreiten Kindern und Frauen kummern In den Folgemonaten wurden Frauen und Kinder aus dem KZ Loborgrad freigelassen und zunachst in der Taubstummenanstalt in Zagreb untergebracht bis es moglich war die Ruckreise in ihre Heimatorte zu organisieren Im Laufe der Zeit gelang es tausende serbische judische und Roma Kinder aus den Todeslagern des Ustasa Regimes zu retten darunter aus dem KZ Stara Gradiska KZ Mlaka KZ Jablanac und dem KZ Jasenovac dem grossten aller KZs in Sudosteuropa nbsp Empfangsbestatigung fur zwei Pakete nbsp Weblinks BearbeitenUbersicht uber Konzentrationslager in KroatienLiteratur BearbeitenCarl Bethke Das Frauen und Kinderkonzentrationslager Loborgrad in Kroatien 1941 1942 In Jahrbucher fur Geschichte und Kultur Sudosteuropas 2008 Jg 9 S 127 140 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Wolfgang Benz und Barbara Distel Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Frauen und Kinderlager Loborgrad Band 9 S 319 Verlag C H Beck Gefordert durch die Kulturstiftung des Bundes Munchen 2009 ISBN 978 3 406 57238 8 Carl Bethke K eine gemeinsame Sprache Aspekte deutsch judischer Beziehungsgeschichte in Slawonien 1900 1945 Volksdeutsche als Wachmannschaft im KZ Das Frauen und Kinderkonzentrationslager Loborgrad in Kroatien 1941 1942 S 307 Lit Verlag 2013 ISBN 978 3 643 11754 0 Fred Grubel Schreib das auf eine Tafel die mit ihnen bleibt judisches Leben im 20 Jahrhundert S 168 Bohlau Verlag 1998 ISBN 3 205 98871 X a b Carl Bethke K eine gemeinsame Sprache Aspekte deutsch judischer Beziehungsgeschichte in Slawonien 1900 1945 Lit Verlag 2013 ISBN 978 3 643 11754 0 Volksdeutsche als Wachmannschaft im KZ Das Frauen und Kinderkonzentrationslager Loborgrad in Kroatien 1941 1942 S 309 a b c d e f g h i Wolfgang Benz Barbara Distel Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Frauen und Kinderlager Loborgrad Band 9 Verlag C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 57238 8 S 320 Bethke 2013 S 308 Website des Schlosses Loborgrad Doma za psihicki bolesne odrasle osobe Lobor grad abgerufen 29 Oktober 2013 kroatisch Website der Gemeinde Lobor Opcina Lobor abgerufen 29 Oktober 2013 kroatisch 46 120987 16 067417 Koordinaten 46 7 15 6 N 16 4 2 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Loborgrad amp oldid 214276477