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Das Konzentrationslager Kruscica serbokroatisch Logor Kruscica Logor Krushchica war ein Konzentrationslager im damaligen faschistischen Unabhangigen Staat Kroatien NDH 1 Das im April Mai 1941 gegrundete Lager befand sich in Kruscica sudlich von Vitez in Zentralbosnien Die Internierten waren hauptsachlich Serben und Juden vor allem Frauen und Kinder denn mannliche Gefangene wurden schnell umgebracht 1 2 Dabei hatte die bosnisch muslimische SS Division Handschar einen grossen Anteil an den ethnischen Sauberungen und den Deportationen von Serben 1 Der arabische Nationalist Mohammed Amin al Husseini der sich mit der Organisation und Ausbildung dieser Waffen SS Divisionen befasste hatte auf direkten Befehl von Adolf Hitler und Heinrich Himmler die Aufgabe Serben und Roma zu deportieren sowie die Juden in das KZ Auschwitz zu schicken 1 Denkmal im ehemaligen Konzentrationslager Kruscica Inhaltsverzeichnis 1 Einrichtung 2 Bedingungen im Lager 3 Auflosung des Lagers 4 Erinnerung 5 Einzelnachweise 6 WeblinkEinrichtung BearbeitenIm Juli 1941 wies Vjekoslav Luburic der Leiter des Buros III des Ustase Uberwachungsdienstes kroatisch Ustaska nadzorna sluzba UNS den Ustasa Kommissar fur Bosnien Herzegowina Jure Francetic an ein Lager fur Juden und Serben im Dorf Kruscica in der Nahe von Vitez etwa 56 Kilometer nordwestlich von Sarajevo einzurichten 3 Da die Lager in Gospic Jadovno und auf der Insel Pag geschlossen worden waren und Lager wie Jasenovac Đakovo und Loborgrad noch nicht in Betrieb genommen worden waren war Kruscica als vorubergehender Transitpunkt gedacht 4 Zwischen 1939 und 1941 wurde das Anwesen als Gefangnis fur Ustascha Gefangene genutzt die zuvor im Gefangnis von Lepoglava interniert worden waren 5 Zu den namhaften Mitgliedern der Ustascha Bewegung die in Kruscica inhaftiert waren gehorte der spatere NDH Minister Mladen Lorkovic Die funfundsiebzig Gefangenen die das Lager ursprunglich errichtet hatten wurden im August getotet und in einem Massengrab in einer Kalkgrube verscharrt 3 Bedingungen im Lager BearbeitenAm 28 August traf der erste Transport mit 1 100 judischen Frauen und Kindern aus dem KZ Gospic uber Slavonski Brod ein 3 Am 3 September um 3 00 Uhr morgens sturmten die Ustascha in Sarajevo die Wohnungen von 500 Juden und gaben ihnen dreissig Minuten Zeit ihre Habseligkeiten zusammenzusuchen und sich auf der Strasse zu versammeln Unter Polizeibegleitung wurden die Menschen zum Hauptbahnhof von Sarajevo gebracht und in Viehwaggons gezwungen Anschliessend wurden sie nach Kruscica gebracht Nach ihrer Abreise wurden ihre Wohnungen hektisch geplundert Am 8 September wurden ahnliche Razzien in den Wohnungen von weiteren 500 Sarajevoer Juden durchgefuhrt Auch diese Gruppe wurde nach Kruscica deportiert Am 15 September erhielten zwei Vertreter der judischen Gemeinde die Erlaubnis Kruscica zu besuchen Sie berichteten dass sich in dem Lager etwa 3 000 Haftlinge befanden darunter 300 Serben ohne jedoch zu erwahnen ob diese getrennt oder zusammen mit den Juden zusammengetrieben wurden Die Haftlinge erzahlten den Vertretern dass sie bis zu ihrem vierten Tag im Lager nichts zu essen bekamen 6 Nikola Tursun ein Ustascha Beamter aus Travnik schatzte die Zahl der Haftlinge in Kruscica Mitte September auf 1 539 Der Historiker Jens Hoppe halt diese Zahl fur hochstwahrscheinlich zu niedrig und geht davon aus dass das Lager in dieser Zeit mindestens 3 000 Haftlinge beherbergte vor allem judische Frauen aber auch etwa 300 serbische Frauen aus der Herzegowina 3 Die Bedingungen in Kruscica waren vielleicht noch schrecklicher als in Jasenovac schreibt der Historiker Yehuda Bauer 2 die Gefangenen mussten in halbfertigen Baracken unter miserablen hygienischen Bedingungen leben Sie bekamen taglich eine Kelle Bohnensuppe und mussten sich bald von Gras und Kurbisblattern ernahren um zu uberleben 3 Die Anwohner wussten von der Existenz des Lagers und den grausamen Bedingungen denen die Insassen ausgesetzt waren Einige beschwerten sich sogar bei den ortlichen Behorden jedoch ohne Erfolg In einem Fall besuchte eine italienische diplomatische Delegation das Lager um herauszufinden ob sich dort italienische Staatsburger aufhielten die fur ihren Schutz in Frage kamen 3 Auflosung des Lagers BearbeitenAm 1 Oktober wurden 250 mannliche Haftlinge aus Kruscica nach Jasenovac verlegt 4 Zwischen dem 5 und 7 Oktober wurden 1 200 judische Frauen und Kinder sowie 170 serbische Frauen und Kinder nach Loborgrad deportiert Das Lager Kruscica wurde spater aufgelost 3 Einigen Angaben zufolge hatten bis zur Auflosung des Lagers bis zu 5 000 Haftlinge das Lager durchlaufen von denen 90 Prozent Juden waren 4 Die Historikerin Francine Friedman beziffert die Zahl der Todesopfer im Lager auf 3 000 7 Nach Angaben von Yad Vashem wurden wahrend des Holocausts rund 25 000 Juden im NDH getotet 8 Erinnerung BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg wurde eines der Gebaude des Lagers restauriert und in ein Museum umgewandelt das als Schwarzes Haus serbokroatisch Crna kuca serbokroatisch kyrillisch Crna kuћa bekannt wurde Auf einer Flache von rund 2 000 Quadratmetern wurde eine Gedenkstatte eingerichtet die aus dem Museum einem von Fadil Bilic geschaffenen Denkmal das einige Zeilen aus Ivan Goran Kovacics Gedicht Jama ubersetzt Die Grube enthalt und mehreren Gedenktafeln fur die im Lager Inhaftierten besteht Wahrend des Bosnienkriegs wurde das Museum geplundert Am 20 Juni 2014 wurde die Statte zum Nationaldenkmal von Bosnien und Herzegowina erklart 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Chuck Morse The Nazi Connection to Islamic Terrorism Adolf Hitler and Haj Amin Al Husseini The Handzar Brigades S 77 iUniverse 2003 ISBN 0 595 28944 4 a b Yehuda Bauer American Jewry and the Holocaust The American Jewish Joint Distribution Committee 1939 1945 S 280 1982 ISBN 0 8143 1672 7 a b c d e f g Geoffrey P Megargee Joseph R White Mel Hecker The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos 1933 1945 Volume III Camps and Ghettos under European Regimes Aligned with Nazi Germany Indiana University Press 2018 ISBN 978 0 253 02386 5 google de abgerufen am 29 Juni 2023 a b c Goldstein Ivo Goldstein Slavko 2016 The Holocaust in Croatia Translated by Sonia Wild Bicanic and Nikolina Jovanovic Pittsburgh Pennsylvania University of Pittsburgh Press ISBN 978 0 8229 4451 5 Takozvana Nezavisna drzava Hrvatska 1941 WorldCat org Abgerufen am 29 Juni 2023 Robert J Donia Sarajevo A Biography University of Michigan Press 2006 ISBN 978 0 472 11557 0 google de abgerufen am 29 Juni 2023 Friedman Francine 2013 Contemporary Responses to the Holocaust in Bosnia and Herzegovina In Himka John Paul Michlic Joanna Beata eds Bringing the Dark Past to Light The Reception of the Holocaust in Postcommunist Europe Lincoln Nebraska Nebraska University Press pp 83 107 ISBN 978 0 8032 4647 8 Yad Vashem The World Holocaust Remembrance Center Murder of the Jews of the Balkans and Slovakia Abruf 29 Juni 2023 Bosnien und Herzegowina Kommission Nationales Amt fur Denkmalschutz Beschluss zum Historischen Areal Gedenkstatte Schwarzes Haus Denkmal Opfer des faschistischen Terrors in Kruscica Gemeinde Vitez O D L U K U I Povijesno podrucje memorijalni kompleks Crna kuca spomenik zrtvama fasistickog terora u Kruscici opcina Vitez 2014 abgerufen am 29 Juni 2023 Weblink Bearbeiten nbsp Commons KZ Kruscica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Kruscica amp oldid 235298574