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Das KZ Aussenlager Friedrichshafen war ein Aussenlager des KZ Dachau und bestand vom 22 Juni 1943 bis zum 26 September 1944 in Friedrichshafen Die vermutlich bis zu 1200 Haftlinge des Aussenlagers produzierten Einzelteile des Aggregats 4 eine Rakete die unter der Propagandabezeichnung Vergeltungswaffe 2 bekannt wurde KZ AussenlagerFriedrichshafen Baden Wurttemberg KZ AussenlagerFriedrichshafenLage KZ Aussenlager Friedrichshafen in Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Station 8 7 des Geschichtspfads Friedrichshafen am Abnahmeplatz in Raderach nbsp Station 8 8 des Geschichtspfads FriedrichshafenVor dem Hintergrund von Problemen bei der Entwicklung des Aggregats 4 in der Heeresversuchsanstalt Peenemunde nahmen Walter Dornberger der Chef der Raketenabteilung des Heereswaffenamtes und Wernher von Braun technischer Direktor in Peenemunde im September 1941 mit der Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen Kontakt auf Ab April 1942 bestand eine Aussenstelle der Heeresversuchsanstalt in Friedrichshafen die die Produktion von Einzelteilen sowie die Endmontage der Rakete in Friedrichshafen koordinieren sollte Ab Mai 1942 wurde bei Oberraderach heute ein Stadtteil von Friedrichshafen durch deutsche Bauarbeiter Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ein Abnahmeplatz erbaut Zur Prufung der Raketenmotoren entstanden unter anderem eine Sauerstoffanlage drei Prufstande ein Elektrizitatswerk sowie eine Wasserleitung ins benachbarte Immenstaad Im August 1943 erlangte der Reichsfuhrer der SS Heinrich Himmler die Verantwortung fur das A4 Programm In der Folgezeit wurden verstarkt KZ Haftlinge fur die Raketenproduktion eingesetzt Bereits im Juni 1943 war ein Vorkommando von etwa 100 KZ Haftlingen in Friedrichshafen eingetroffen Das Vorkommando errichtete das Aussenlager wozu vom vorhandenen Zwangsarbeiterlager Don ein Teilbereich abgegrenzt wurde Auf dem unmittelbar neben dem Werksgelande der Zeppelinwerft gelegenen Gelande entstanden sechs Unterkunftsbaracken eine Sanitarbaracke sowie eine als Kuche und Krankenstation genutzte Baracke Das Aussenlager war mit elektrisch geladenem Stacheldraht einer Flutlichtanlage und Scheinwerfern gesichert Dem Geschaftsbericht der Zeppelin Werke zufolge befanden sich am 31 Dezember 1943 1202 KZ Haftlinge in Friedrichshafen Schatzungen von Haftlingen in Nachkriegsaussagen belaufen sich auf 500 bis 800 Gefangene Eine Haftlingsliste vom 25 September 1944 umfasst 762 Haftlinge in ihrer Mehrzahl Deutsche Russen und Polen 1 Die Haftlinge arbeiteten in den Zeppelinwerken bei der Produktion von Raketenteilen Dabei beschaftigte ausschliesslich Luftschiffbau Zeppelin KZ Haftlinge Die Angabe dass die Firmen Zahnradfabrik AG Balluf amp Springer Aluminiumwerk und Apparatebau Reichsbahnausbesserungswerk Maybach Motorenbau GmbH und Dornier Werke KZ Haftlinge beschaftigt hatten geht auf einen Fehler im Schlussvermerk der Ermittlungsakten vom 13 April 1973 gegen den Lagerfuhrer Georg Grunberg des KZ Lagers zuruck 2 Ubersehen wurde beim Schlussvermerk dass in der Veroffentlichung des ITS Arolsen die Bezeichnung CCKdo of Dachau und CWC nicht das Gleiche bedeutet Unter CWC als Civilian Workers Camp waren die o g Firmen in Arolsen aufgefuhrt was bedeutet dass sie lediglich Lager fur Zivilarbeiter betrieben hatten 3 Die KZ Haftlinge bauten einen Bunker fur die SS Wachmannschaft beseitigten Trummer nach Luftangriffen und entscharften Blindganger Bis zu 300 Haftlinge wurden mit der Teuringertal Bahn nach Raderach gefahren und arbeiteten dort auf dem Abnahmegelande Als Strafe fur besondere Vorkommnisse im Aussenlager mussten die Haftlinge in Holzschuhen zu Fuss nach Raderach marschieren 4 Die Wachmannschaft bestand aus SS Mitgliedern Lagerfuhrer war ab September 1943 SS Untersturmfuhrer Georg Grunberg der zuvor ein Jahr lang die Ausbildungskompanie im KZ Auschwitz gefuhrt hatte Haftlinge des Vorkommandos berichteten von anfanglich guter Unterbringung und ausreichender Ernahrung die sich nach der Fertigstellung des Lagers verschlechtert habe Die Kontaktaufnahme zweier Haftlinge zu Zwangsarbeiterinnen im angrenzenden Lager endete fur die Haftlinge mit je 20 Stockhieben und der Uberstellung in das KZ Buchenwald Als Zentrum der Rustungsindustrie des nationalsozialistischen Deutschen Reiches wurde Friedrichshafen das Ziel alliierter Luftangriffe wahrend der die KZ Haftlinge nicht die Luftschutzkeller aufsuchen durften 5 Sieben von elf Luftangriffen auf Friedrichshafen trafen das Aussenlager Ein Angriff am 27 und 28 April 1944 zerstorte einen Grossteil des Aussenlagers ein weiterer am 20 Juli fast alle Industriebetriebe der Stadt Die Zahl der in Friedrichshafen getoteten Haftlinge ist unsicher Namentlich bekannt sind 40 Haftlinge von denen 31 bei den Luftangriffen starben Unterlagen des Internationaler Suchdienst des Roten Kreuzes zufolge starben bei den Luftangriffen im April 89 und im Juli 72 Haftlinge 6 Anderen Angaben zufolge 5 starben insgesamt mindestens 176 Gefangene infolge der Luftangriffe Nach Berichten uberlebender Haftlinge kam es wahrend der Angriffe zu Fluchtversuchen dabei soll im April 1944 zwei polnischen Gefangenen die Flucht gelungen sein bei dem Angriff im Juli wurden zwei russische Haftlinge wegen eines Fluchtversuchs erschossen Bei den spateren Luftangriffen wurden die KZ Haftlinge bewacht von Hunden in einem Hohlweg nahe dem Aussenlager festgehalten 7 Nach den Luftangriffen kam die Produktion der Raketenteile in Friedrichshafen zum Erliegen Ein Teil der Haftlinge wurde offenbar vorubergehend in ein Lager bei Raderach in der Nahe des Abnahmeplatzes 8 gebracht das zuvor Kriegsgefangenen und Bauarbeitern als Unterkunft diente 9 Zuvor waren sie zwei Wochen im Gelande des Aussenlagers unter freiem Himmel untergebracht geworden 10 Offiziell wurde das Aussenlager Friedrichshafen am 25 September 1944 aufgelost Ein Teil der Haftlinge wurde uber das KZ Buchenwald in das KZ Aussenlager Kleinbodungen des KZ Mittelbau Dora verlegt in dem die Aggregat 4 unter Tage montiert beziehungsweise im Aussenlager Kleinbodungen gewartet wurde 11 Andere Haftlinge kamen ins Aussenlager Saulgau das im August 1943 im Zuge der Verlagerung der Rustungsproduktion aus Friedrichshafen entstanden war Weitere Haftlinge wurden in das KZ Aussenlager Uberlingen Aufkirch uberstellt und wurden dort beim Bau eines Stollensystems eingesetzt in das Friedrichshafener Betriebe verlagert werden sollten Nach der Befreiung wurden provisorisch instandgesetzte Baracken des Aussenlagers vorubergehend von Fluchtlingen und Vertriebenen genutzt Spater entstanden auf dem Gelande Wohnblocks fur Familienangehorige der franzosischen Garnison in Friedrichshafen die nach dem Abzug der franzosischen Streitkrafte 1992 als Sozialwohnungen genutzt werden Literatur BearbeitenChrista Tholander Friedrichshafen In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 2 Fruhe Lager Dachau Emslandlager C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52962 3 S 328 331 Weblinks BearbeitenKZ Gedenkstatte FriedrichshafenEinzelnachweise Bearbeiten Christa Tholander Friedrichshafen In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 2 Munchen 2005 S 328 f Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklarung nationalsozialistischer Verbrechen Ludwigsburg IV 410 AR Z 25 71 ITS Arolsen First Issue Arolsen Juli 1949 S 187 und Volume II Arolsen April 1950 S 27 Christa Tholander Fremdarbeiter 1939 bis 1945 Auslandische Arbeitskrafte in der Zeppelin Stadt Friedrichshafen Klartext Essen 2001 ISBN 3 89861 017 9 S 171 175 a b http www keom de denkmal suche lager anzeig php lager id 5B 5D 372 amp submit x 74 amp submit y 3 amp submit auswaehlen texte abk html Toter Link date 2018 04 archivebot 2018 04 18 11 19 45 InternetArchiveBot url http www keom de denkmal suche lager anzeig php lager id 5B 5D 372 amp submit x 74 amp submit y 3 amp submit auswaehlen Eintrag zum Aussenlager Friedrichshafen bei Deutschland Ein Denkmal Link nicht mehr erreichbar 3 Januar 2012 Tholander Friedrichshafen S 329f Tholander Fremdarbeiter S 202 Lage des Lagers Raderach nach den Angaben bei www v2werk oberraderach de 47 41 53 3 N 9 26 9 5 O 47 698127 9 435962 Tholander Friedrichshafen S 330 Tholander Fremdarbeiter S 175 Jens Christian Wagner Aussenlager Kleinbodungen In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 7 Niederhagen Wewelsburg Lublin Majdanek Arbeitsdorf Herzogenbusch Vught Bergen Belsen Mittelbau Dora C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 52967 2 S 316 f 169 Aussenlager und kommandos des KZ DachauAussenlagerkomplexeDeutschland Allach Hauptlager Munchen Allach BMW Aussenlager Karlsfeld OT RothschwaigeAllgau Aussenlager Kempten Kottern Fischen Blaichach KaufbeurenBodensee Hauptlager Friedrichshafen Aussenlager Uberlingen Aufkirch SaulgauKaufering Landsberg Hauptlager Kaufering I Landsberg Aussenlager Kaufering II Igling III Kaufering IV Hurlach V Utting VI Turkheim VII Erpfting VIII Seestall IX Obermeitingen X Utting XI StadtwaldhofMuhldorf Hauptlager Muhldorf Mettenheim M 1 Aussenlager Muhldorf Ampfing Waldlager V VI Muhldorf Mittergars Muhldorf Thalham Aussenkommando Muhldorf ZangbergSchwaben Hauptlager Augsburg Pfersee Aussenlager Gablingen Horgau BaumenheimDeutschland Munchen Aussenlager Agfa Kamerawerke Neuaubing Dornier Riem OT SS Reit amp Fahrschule Aussenkommando Bombensuche 30 Munchner AussenkommandosOberbayern Aussenlager Eching Germering Gendorf Landsberg Landshut Neufahrn Ottobrunn Stephanskirchen Trostberg Aussenkommando Hausham Ingolstadt Rosenheim Sudelfeld SS Berghaus Sudelfeld Luftwaffe Weitere AussenkommandosSchwaben Aussenlager Augsburg Kriegshaber Augsburg Haunstetten Burgau Lauingen Riederloh Aussenkommando Oberstdorf Birgsau Schlachters Weitere AussenkommandosOsterreich Aussenlager Mauthausen Weisssee Aussenkommando Fischhorn Hallein Lochau Salzburg Polizeidirektion Salzburg Bombensuche St Lambrecht Weitere Aussenkommandos 47 661107 9 462757 Koordinaten 47 39 40 N 9 27 46 O Normdaten Korperschaft GND 4463346 4 lobid OGND AKS LCCN no98089473 VIAF 242725362 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Aussenlager Friedrichshafen amp oldid 219782596