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Die Kunstlerkolonie Nidden war eine bedeutende Kunstlerbewegung in Ostpreussen Durch seine exponierte Lage auf der Kurischen Nehrung zwischen Ostsee und Kurischem Haff sowie durch die eindrucksvolle Dunenlandschaft zog Nidden neben vielen auswartigen Malern und Literaten zumeist Schuler und Lehrer der Kunstakademie Konigsberg an die in der Abgeschiedenheit des Ortes Ruhe und Inspiration suchten Bis in die 1930er Jahre vergab die Akademie sogenannte Blode Stipendien die mit einem kostenlosen Aufenthalt im Gasthof Blode in Nidden verbunden waren Hermann Blode Museum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Thomas Mann 1 2 Ende 2 Maler in Nidden 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZunachst waren es die Tiermaler Heinrich Kruger Ernst Bischoff Culm und Eduard Anderson die Nidden aufsuchten Ihnen folgten vor allem Lehrer fur Landschaftsmalerei der Kunstakademie Konigsberg Einen Aufschwung erlebte die Akademie mit der Berufung von Ludwig Dettmann zum Direktor im Jahre 1900 Die Kunstler kehrten in Nidden in dem seit 1867 bestehenden Gasthof bei Hermann Blode 1862 1934 ein der zum wichtigsten Mazen wurde Sein ehemals kleines Haus wurde die Keimzelle der entstehenden Kunstlerkolonie er baute sein im ortsublichen Stil gebautes kleines Hotel in ein Atelier um in dem die Kunstler arbeiten konnten Bei ihm gab es eine gemutliche Kunstlerecke in der Diskussionen gefuhrt wurden Im langen Saal hingen die zum Verkauf angebotenen Bilder Bei Blode wohnte 1890 auch Lovis Corinth der 1893 den Friedhof von Nidden malte Die nachhaltigste Bedeutung fur die Kunstlerkolonie Nidden hatten die mehrfachen monatelangen Besuche des bedeutenden Expressionisten Max Pechstein in den Jahren 1909 1911 1919 und 1939 1 Von Max Pechsteins Begeisterung angeregt entschloss sich auch Karl Schmidt Rottluff den Sommer 1913 in Nidden zu verbringen Die Anwesenheit der beiden Brucke Maler sorgte fur anregenden Diskussionsstoff unter den Kunstlern Ernst Mollenhauer erinnerte sich Auf der Blodeschen Kunstlerveranda wurden beim Schein kleiner Petroleumlampchen grosse Kunstprobleme diskutiert Kunstler wie Theo von Brockhusen Erich A Klauck Ernst Bischoff Culm Arthur Degner Gerhard Eisenblatter Karl Eulenstein Waldemar Rosler Alfred Teichmann sowie Hermann Wirth und Edith Wirth Sukkau lebten zeitweise in Nidden Die Maler Carl Knauf und Richard Birnstengel sowie der Schauspieler Paul Isenfels bauten ihre Hauser im Stil des Ortes mit blauer Dachberandung Ab 1920 anderten sich die politischen Rahmenbedingungen als der Volkerbund das ehemalige Preussisch Litauen nordlich der Memel abtrennte und als Memelland verwaltete 1923 wurde es von Litauen annektiert Trotzdem besuchten weiterhin zahlreiche deutsche Kunstler den Ort so auch Carl Zuckmayer der im Fruhjahr 1921 mit seiner damaligen Lebensgefahrtin Annemarie Seidel drei Monate dort verbrachte 2 Thomas Mann Bearbeiten nbsp Thomas Mann KulturzentrumIm Spatsommer 1929 entschloss sich Thomas Mann auf dem Schwiegermutterberg von dem man in fast unmittelbarer Nachbarschaft zum Domizil der Maler einen grossartigen Ausblick aufs Haff hatte ein Sommerhaus bauen zu lassen 3 Die Niddener nannten es ironisch Onkel Toms Hutte Drei Jahre lang von 1930 bis 1932 arbeitete Thomas Mann hier im Sommer an Joseph und seine Bruder Nidden war damit vollends zum Kunstlerort geworden Abgeschieden und ausserhalb des Deutschen Reiches gelegen war es fur viele nun nicht mehr ein Ort der inneren sondern auch der ausseren Emigration geworden Im Juni 1933 emigrierte Thomas Mann aus Deutschland Nach Nidden kehrte er nicht mehr zuruck Das Haus ist heute das Thomas Mann Kulturzentrum Ende Bearbeiten Kurz vor dem Uberfall auf Polen war faktisch das Ende der Kunstlerkolonie gekommen Das Memelland kehrte zum Deutschen Reich zuruck die meisten Bildwerke wurden als Entartete Kunst eingestuft Dennoch versuchte Blodes Schwiegersohn Ernst Mollenhauer die Gastwirtschaft und den Geist der Kunstlerkolonie bis 1945 zu erhalten Soldaten der Roten Armee zerstorten 1945 die einmalige Sammlung Hermann Blodes Die meisten der Bilder wurden in einer Sauna verheizt 1967 wurde in dem ehemaligen Stallgebaude des inzwischen abgerissenen Hermann Blode Hotels ein Hermann Blode Museum eingerichtet In einer kleinen Ausstellung wird die Geschichte der Kunstlerkolonie Nidden dargestellt Maler in Nidden Bearbeiten nbsp Hella Hirschfelder Stuve Kurenkahn Nidden 1941 nbsp Lovis Corinth Fischerfriedhof in Nidden 1893 Neue Pinakothek MunchenHella Hirschfelder Stuve Heinrich Kruger Ernst Bischoff Culm Eduard Anderson Ludwig Dettmann Lotte Bingmann Droese Lovis Corinth Max Pechstein Otto Beyer Karl Schmidt Rottluff Ernst Mollenhauer Erich A Klauck Arthur Kuhnau Arthur Degner Gerhard Eisenblatter Karl Eulenstein Waldemar Rosler Paula Staschus Floss Alfred Teichmann Hermann Wirth Edith Wirth Sukkau Gustav Wittschas Carl Knauf Richard Birnstengel Emmy Brode Theo von Brockhusen Gertrude HelmholzLiteratur BearbeitenJorn Barfod Nidden Kunstlerort auf der Kurischen Nehrung Atelier im Bauernhaus Fischerhude 2005 ISBN 3 88132 254 X Bernd Schimpke Kunstlerkolonie Nidden Eine Landschaft voll Licht und Farbe Hamburg 2017 ISBN 978 3 00 058489 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons House of Thomas Mann in Nida Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kunstler und beruhmte Gaste mit Abbildungen von Gemalden Einzelnachweise Bearbeiten Siehe Max Pechstein Ein Expressionist aus Leidenschaft Retrospektive 19 September 2010 bis 9 Januar 2011 in der Kunsthalle zu Kiel dann im Regensburger Kunstforum Ostdeutsche Galerie 6 Marz bis 26 Juni 2011 und anschliessend in Ahlen Diese Ausstellung zeigt u a viele Bilder die Pechsteins Beziehung zur Kunstlerkolonie in Nidden bezeugen Carl Zuckmayer Als war s ein Stuck von mir Horen der Freundschaft S Fischer Verlage Frankfurt a Main 1966 S 330 Leonas Stepanauskas Thomas Mann und Nidden Eine Annaherung aus Litauen Verlag Versus Aureus Vilnius 2011 ISBN 978 9955 34 335 6 Normdaten Korperschaft GND 1051854849 lobid OGND AKS VIAF 308737867 55 31097 21 01045 Koordinaten 55 18 39 5 N 21 0 37 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunstlerkolonie Nidden amp oldid 236651149