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Die Kuckenmuhler Anstalten oft einfach die Kuckenmuhle genannt waren von 1863 bis 1940 eine diakonische Einrichtung in Nemitz bei und spater in Stettin in Pommern Teile des denkmalgeschutzten Gebaudeensembles KuckenmuhleDie Kuckenmuhler Anstalten um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Denkmalschutz 3 Zitate 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Name Kuckenmuhle geht auf eine Wassermuhle bei 1 dem im Jahr 1900 2 eingemeindeten Dorf Nemitz bei Stettin zuruck 1 Gustav Jahn der Vorsteher der Zullchower Anstalten 3 erwarb die Muhle samt einem Stall und dem 14 Morgen grossen Grundstuck im Jahr 1863 Er hatte seit 1860 Spenden fur die Grundung einer Anstalt fur Schwachsinnige als Einrichtung der Inneren Mission gesammelt 1 Am 14 Oktober 1863 wurde feierlich der Betrieb in dem umgebauten und erweiterten Gebaude mit zunachst 3 Zoglingen und 5 Betreuern aufgenommen Erster Leiter der Anstalt war Pastor Wilhelm Bernhard 1843 1908 4 Nach 25 Jahren waren es 238 Zoglinge und 60 Betreuer 1 Auch das preussische Zwangserziehungsgesetz von 1878 hatte mit der Heimeinweisung verwahrloster Kinder unter 12 Jahren und von jugendlichen Straftatern den Anstalten zusatzliche Insassen gebracht 5 Die Bewohner wurden wie an einer guten Volksschule unterrichtet und in Ackerbau und Viehzucht sowie einer Baumschule beschaftigt 1 Bis 1909 waren das Grundstuck vergrossert und die Einrichtung nutzte 75 Gebaude 6 1100 Bewohner wurden von 200 Mitarbeitern betreut 3 Die Zullchower Anstalten betrieben in der Nahe auch eine Anstalt fur Epileptiker Tabor seit 1882 die 1891 mit der Kuckenmuhle zusammengelegt wurde 6 1883 entstand das Diakonissenmutterhaus der Kuckenmuhler Anstalten sowie spater in Stettin eine Kruppelanstalt Bethesda seit 1908 3 Die Einrichtungen durften bis 1915 keine echten Geisteskranken aufnehmen 7 Die Anstalten der Inneren Mission waren als Wirtschaftsunternehmen organisiert und zu ihrer Finanzierung auf Pflegegebuhren und Spenden angewiesen 1 Als Folge der Weltwirtschaftskrise wurden die Zullchower Anstalten im Jahr 1931 insolvent Die Tochtergesellschaft Kuckenmuhler Anstalten ubernahm die Einrichtungen 6 1932 wurde auch das Zullchower Bruderhaus nach Kuckenmuhle verlegt 3 Auf Grund des Gesetzes zur Verhutung erbkranken Nachwuchses aus dem Jahr 1933 wurden die Bewohner der Kuckenmuhler Anstalten zwangssterilisiert 3 was der Anstaltsleiter als notwendige und heilsame Massnahme begrusste 8 Im Jahr 1938 hatten die Kuckenmuhler Anstalten etwa 1500 Insassen 6 und waren die grosste diakonische Einrichtung Pommerns 8 Am 24 April 1940 ordnete Gauleiter Schwede Coburg die Raumung binnen drei Monaten an 3 die innerhalb von vier Wochen vollzogen wurde Die meisten der korperlich oder geistig behinderten Bewohner wurden in andere Anstalten transportiert und spater in der Aktion T4 ermordet 6 Am 4 Dezember 1940 verfugte das Reichsinnenministerium die endgultige Auflosung der Kuckenmuhler Anstalten 3 W Liesenhoff und G Janczikowsky initiieren 1945 den Neubeginn der diakonischen Arbeit in der Evangelischen Kirchengemeinde Zussow Damit wurde die inhaltliche Arbeit in der Tradition der Kuckenmuhler Anstalten fortgesetzt Bereits 1950 1952 begann die Einweihung der ersten Gebaude der Zussower Diakonie Anstalten die Anlagen wurden bis nach 1990 standig erweitert und modernisiert Nach 1990 wurde die Arbeit unter dem Namen Pommerscher Diakonie Verein Zussow e V weiter gefuhrt Denkmalschutz BearbeitenDie Gebaude der Zullchower Anstalten und von Bethesda wurden 1944 bei Luftangriffen zerstort Die Gebaude und Anlagen in Kuckenmuhle blieben im Wesentlichen erhalten 6 Sie sind unter der Nummer 1035 als denkmalgeschutztes Objekt in der Datenbank der Woiwodschaft Westpommern eingetragen Zitate Bearbeiten Kuckenmuhle Idiotenanstalt s Nemitz Meyers Grosses Konversationslexikon 1907 9 Du bist verruckt mein Kind du kommst nach Kuckenmuhl wo die Verruckten sind da musst du hinziehn Alter Kinderreim aus Pommern Friedrich Bartels Kuckenmuhler Spuren Die Geschichte der Kuckenmuhler Anstalten in Stettin 8 Siehe auch BearbeitenListe von Psychiatrien in PolenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kuckenmuhler Anstalten Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Die Kuckenmuhle bei Stettin Ein Blick auf die pommersche Anstalt fur Schwachsinnige in Evangelisches Monatsblatt fur die deutsche Schule 1888 Seiten 334 339 abgerufen am 30 Dezember 2015 Nemitz In Meyers 6 Auflage Band 14 S 508 a b c d e f g Chronik Nicht mehr online verfugbar Pommerscher Diakonieverein e V archiviert vom Original am 1 Januar 2016 abgerufen am 30 Dezember 2015 Vgl Eckhard Wendt Stettiner Lebensbilder Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 40 Bohlau Koln Weimar Wien 2004 ISBN 3 412 09404 8 S 65 f Dietrich Oberwittler Von der Strafe zur Erziehung Jugendkriminalpolitik in England und Deutschland 1850 1920 Campus 2000 S 129 abgerufen am 30 Dezember 2015 a b c d e f Friedrich Bartels Die Innere Mission in Pommern im 19 und 20 Jahrhundert Ihre Wurzeln ihre Entwicklungen ihre Wandlungen PDF 958 kB Nicht mehr online verfugbar Pommerscher Diakonieverein e V S 6 9 archiviert vom Original am 7 Marz 2014 abgerufen am 30 Dezember 2015 Vortrag anlasslich des Gedenkens an die Grundung des Provinzialvereins fur Innere Mission in Pommern am 28 Februar 1849 in Stettin N N Ubersicht zur Geschichte der Betreuung psychisch Kranker in Pommern ns eugenik de abgerufen am 30 Dezember 2015 a b c Annette Klinkhardt Friedrich Bartels Ich wollte dass die Geschichte endlich aufgedeckt wird Evangelisch lutherische Kirche in Norddeutschland 23 September 2013 abgerufen am 30 Dezember 2015 Pressemitteilung zur Buchvorstellung Kuckenmuhler Spuren Die Geschichte der Kuckenmuhler Anstalten in Stettin Kuckenmuhle In Meyers 6 Auflage Band 11 S 764 53 455 14 53 Koordinaten 53 27 18 N 14 31 48 O Normdaten Korperschaft GND 119356 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuckenmuhler Anstalten amp oldid 232203285