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Die Zullchower Anstalten in Zullchow bei Stettin waren eine diakonische Einrichtung Sie wurde als Zullchower Rettungshaus am 2 August 1831 eroffnet 19 Jahre spater am 17 November 1850 wurde mit dem Zullchower Rettungshaus die pommersche Diakonenanstalt verbunden Die offizielle Umbenennung in Zullchower Anstalten erfolgte 1893 1931 wurden die Anstalten geschlossen nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden daraus die Zussower Diakonieanstalten Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Ausbau 2 Die Jahnsche Ara 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGrundung und Ausbau BearbeitenAngeregt durch Ideen des Schweizer Padagogen Johann Heinrich Pestalozzi grundete der pommersche Oberprasident Johann August Sack am 15 Mai 1830 einen Verein zur Erziehung sittlich verwahrloster Kinder in Stettin Er veranlasste den Kauf des in dem nahe gelegenen Fischerdorf Zullchow dem Tilebeinschen Schloss gegenuberliegende Konsul Lutzesche Grundstuck Hier entstand das Zullchower Rettungshaus nach dem Vorbild der Kopfschen Erziehungsanstalt in Berlin nachdem bereits 1830 ein Rettungshaus in Koslin eroffnet worden war Die Lutzesche Villa wurde umgebaut und am 3 August 1831 mit einem Gebet des Bischofs Carl Ritschl eroffnet Der Initiator Johann August Sack war wenige Wochen zuvor gestorben Die Leitung ubernahm der Lehrer Dietze aus der Kopfschen Erziehungsanstalt Berlin Anfangs waren 30 Kinder im Rettungshaus untergebracht grosstenteils Jungen Als Dietze 1846 starb wurde nach kurzer Ubergangsleitung durch den Stettiner Oberlehrer Schultz der Rauhhausler Schmidt 1847 Hausvater 1849 besuchte der Vater der Innern Mission Johann Hinrich Wichern der Begrunder des Hamburger Rauhen Hauses Stettin und gewann Gruppen in der Stadt und der Provinz fur die Innere Mission Pommersche Vereine der Inneren Mission bildeten sich Eine pommersche Bruderanstalt wurde ins Leben gerufen das Zullchower Rettungshaus wurde zu einer Bruder und Kinderanstalt nach Wichernschen Grundsatzen umgebildet Die Einweihung des neuen Pommerschen Bruderhauses 1850 vollzog Bischof Ritschl Von 1850 bis 1858 leitete der Wichern Schuler Wilhelm Quistorp die Einrichtungen Die Jahnsche Ara Bearbeiten1858 berief man den Erbauungsschriftsteller Gustav Jahn 1818 1888 zum Anstaltsleiter Er reorganisierte die Anstalten und erschloss neue Erwerbsquellen Landwirtschaft Gartnerei Kunstverlag und Spielwaren Neue Hauser z B die Kuckenmuhle 1 wurden hinzugekauft oder gebaut um den Bedurfnissen etwa Betreuung von Schwachsinnigen oder Epileptikern nachzukommen Infolge des Zwangserziehungsgesetzes vom 13 Marz 1878 vergrosserten sich die Anstalten erneut In den 1880ern fasste das Haus 120 Platze Eine Filiale fur weitere 25 30 Kinder wurde im benachbarten Ort Warsow eingerichtet Gustavs Sohn Fritz Jahn 1863 1931 seit 1886 Oberhelfer ubernahm 1890 die Leitung Nach Inkrafttreten der Fursorgeerziehungsgesetzes vom 2 Juli 1900 wurde eine weitere Zweiganstalt fur 120 schulentlassene Fursorgezoglinge in Warsow gebaut Die alte Warsower Anstalt wurde 1912 zu einem Lehrlingsheim mit Werkstattenbetrieb fur 20 Lehrlinge umgebaut 1905 kam eine Filiale in Boock bei Locknitz fur 20 schwachliche schulentlassene Zoglinge hinzu Auch die Hauptanstalt in Zullchow wurde durch die Filialen in Sellacksheim und Grensingshof erweitert Erziehungsarbeit wie Bruderanstalt erbluhten Die unmittelbare Leitung der Anstalt in Zullchow wurde 1909 Pastor Hugo Stelter 1871 1942 2 ubertragen Im Ersten Weltkrieg starben 12 Diakone Die Erziehungsanstalten waren uberfullt es fehlte an geeignetem Erzieherpersonal In der Nachkriegszeit mit Revolution und Inflation wurde es noch schwerer aus Landwirtschaft Kunst und Handelsgartnerei Weihnachtsindustrie nennenswerte Ertrage zu erzielen Die Hauser Hauptanstalt in Zullchow mit Rettungshaus und Diakonenanstalt Zweigstellen in Warsow und Boock hatten im Krieg gelitten sie waren teilweise deutlich unterbelegt Die Anforderungen an die Erziehungsanstalten und an die Diakonenanstalt wuchsen doch es fehlte Geld Anlasslich des 100 Jubilaums rief man zu Spenden auf Die Hauptanstalt war dringend reparaturbedurftig Betsaal und Orgel mussten erneuert werden ebenso die Sanitaranlagen Wegen des Geldmangels mussten die Zullchower Anstalten 1931 einhundert Jahre nach ihrer Grundung geschlossen werden Nach 1945 wurden die diakonischen Anstalten in Zussow bei Greifswald neubegrundet sie sehen sich in einer Traditionslinie mit der Zullchower Diakonie Literatur BearbeitenFritz Jahn Die Zullchower Anstalten in Zullchow bei Stettin In Die Innere Mission in Pommern Festschrift zum 50jahrigen Bestehen des Provinzial Vereins 1878 1928 1928 S 69 75 Fritz Jahn 100 Jahre Zullchower Anstalten In Heimatkalendar fur Pommern 1931 S 82 85 Mieczyslaw Stelmach Tatigkeit der Stiftungen und Wohlfahrtspflegeanstalten fur Kinder in Stettin im 19 Jahrhundert In Kindheit und Jugend in der Neuzeit 1500 1900 Hrsg von Werner Buchholz Stuttgart Steiner 2000 S 211 222 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zullchower Anstalten Sammlung von Bildern Lebensgeschichte von Wilhelm Quistorp PDF 437 kB Chronik der Zullchower diakonischen Arbeit Geschichte der Diakonen und Diakoninnengemeinschaft die mit den Anstalten eng verbunden warEinzelnachweise Bearbeiten Chronik des Pommerschen Diakonieverein e V Jahr 1863 abgerufen am 5 Juni 2013 Hugo Alexander Robert Stelter Sterbefall Nr 1413 Stettin III Nemitz 1942 In Ostliche preussische Provinzen Polen Personenstandsregister 1874 1945 Ancestry com abgerufen am 9 Juni 2023 Normdaten Korperschaft GND 119357 0 lobid OGND AKS VIAF 129851050 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zullchower Anstalten amp oldid 236588476