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Joseph Leopold Sigisbert Hugo oft auch nur kurz Leopold Hugo 15 November 1773 in Nancy 29 Januar oder 30 Januar 1828 in Paris war ein franzosischer General Er war der Vater des Schriftstellers Victor Hugo Joseph Leopold Sigisbert Hugo Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Rezeption 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenLeben BearbeitenJoseph Leopold Sigisbert Hugo wurde als Sohn eines Schreinermeisters in Nancy geboren 1 Er hatte sieben Bruder 2 Anm 1 Im Jahr 1788 trat er mit 14 Jahren als Kadett in die Armee ein fast gleichzeitig mit seinen Brudern 2 3 nach anderen Quellen erst ein Jahr spater 4 Funf davon fielen kurz nach Beginn des Ersten Koalitionskriegs 1793 in der Schlacht bei Weissenburg 2 Nach Ausbruch der Franzosischen Revolution gab sich Leopold den Beinamen Brutus 5 Ab 1793 nahm Hugo an der Bekampfung des Aufstands der Vendee teil Wahrend dieser Zeit lernte er die ein Jahr altere royalistisch 4 oder sogar katholisch royalistisch 5 6 gesinnte Sophie Francoise Trebuchet aus Nantes kennen deren verstorbener Vater Schiffskapitan gewesen war Am 15 November 1797 Joseph Leopolds 24 Geburtstag heiratete das Paar in Paris Der Ehe entsprossen drei Sohne Abel Hugo Eugen sowie der spatere Schriftsteller Victor Hugo 2 Im Stab von Jean Victor Moreau nahm Hugo im Jahr 1800 am Feldzug gegen die Osterreicher in Suddeutschland teil und wurde von ihm auf dem Schlachtfeld bei Messkirch zum Bataillonskommandanten befordert 7 2 Anschliessend wurde er Militarkommandant von Luneville 7 Wahrend der Friedensverhandlungen von Luneville lernte Hugo Joseph Bonaparte kennen und trat in dessen Dienste Auch wenn er selbst nicht an der royalistischen Verschworung um Georges Cadoudal beteiligt war fiel Leopold Hugo bei Napoleon Bonaparte wegen seiner Freundschaft zu Moreau und Victor Claude Alexandre Fanneau de Lahorie in Ungnade obwohl sich Sophie in Paris bei Joseph Bonaparte fur ihren Ehemann verwendete 2 4 In der Folge leistete Hugo in einer Art Exil 2 hauptsachlich Garnisonsdienst im Mittelmeerraum unter anderem in Marseille in Bastia auf Korsika und auf Elba 2 4 Da die Eltern ihren Kindern namentlich dem kleinen Victor dieses unstete Leben auf Dauer nicht zumuten wollten kehrte Sophie 1805 2 Anm 2 mit ihnen nach Paris zuruck Im Oktober 1805 kampfte Leopold Hugo unter Marschall Andre Massena in der Schlacht bei Caldiero 4 1806 wurde Joseph Bonaparte von seinem Bruder zum Konig von Neapel ernannt Daraufhin trat Hugo in die neapolitanische Armee ein und wurde vom neuen Konig mit der Ergreifung von Fra Diavolo beauftragt einem Briganten der sich dem Kampf gegen die Franzosen angeschlossen hatte Nach einem mehrwochigen Katz und Maus Spiel und mehreren blutigen Gefechten gelang es Hugo tatsachlich Fra Diavolo bei Baronissi gefangen zu nehmen Dieser wurde daraufhin nach Neapel gebracht und am 11 November gehangt Als Belohnung wurde Hugo von Konig Joseph zum Oberst ernannt 3 nbsp Deckblatt der Memoiren von General Hugo nbsp Das Grab der Familie Hugo auf dem Pere LachaiseEnde 1807 liess Hugo seine Frau und seine drei Sohne zu sich nach Avellino kommen 2 Nachdem Napoleon Bonaparte am 6 Juni 1808 seinen Bruder Joseph als Konig von Spanien eingesetzt hatte folgte Leopold Hugo diesem nach Spanien Sophie und die Kinder kehrten nach Paris zuruck 2 Im Juli 1809 nahm Hugo an der Schlacht bei Talavera teil 4 Er wurde zum Gouverneur der Provinz Avila ernannt spater kamen dann noch die Provinzen Segovia und Soria hinzu 2 3 Ausserdem beforderte der Konig ihn zum Brigadegeneral und zum Generalinspekteur aller spanischen Truppen 2 4 Der spanische Volksaufstand gegen die Franzosen ging indes weiter Zahlreiche Guerillagruppen uberfielen franzosische Boten und Nachschublieferungen Einer der bedeutendsten Guerillafuhrer war Juan Martin Diez genannt El Empecinado der Widerspenstige der Hartnackige der vor allem in der Provinz Guadalajara operierte Nachdem Hugo im Tausch gegen Segovia zum Gouverneur von Guadalajara ernannt worden war fuhrte er drei Jahre lang einen erbitterten Krieg gegen El Empecinado 2 Dank seiner Erfahrungen mit Fra Diavolo konnte er dabei zwar einige Erfolge erzielen zu einer endgultigen Entscheidung kam es jedoch nicht Ein Versuch Hugos Diez auf die Seite der Bonapartisten zu ziehen schlug fehl 8 Hugo liess sogar die Mutter und andere Verwandte von El Empecinado gefangen nehmen Dieser liess sich davon aber nicht einschuchtern und drohte seinerseits mit der Hinrichtung von hundert franzosischen Gefangenen Schliesslich liess Hugo seine Geiseln wieder frei 8 Am 27 September 1810 erhob der Konig Hugo in den Adelsstand und verlieh ihm den Titel des Grafen von Siguenza 9 4 1811 reiste Sophie mit den Kindern von Paris nach Madrid Bereits Anfang 1812 hatte sich die Lage der Franzosen in Spanien jedoch so sehr verschlechtert dass Leopold Hugo seine Frau und seine beiden jungeren Sohne nach Frankreich zuruckschickte 2 Im gleichen Jahr wurde Hugo zum Militarkommandanten von Madrid ernannt 3 doch wurde die Stadt bereits am 12 August von Wellingtons Truppen besetzt 1813 nach der Schlacht bei Vitoria und dem Ruckzug der Franzosen aus Spanien kehrte Hugo in seine Heimatregion zuruck trat wieder in die franzosische Armee ein 9 und ubernahm die Verteidigung von Thionville 3 10 Allerdings wurden die Beforderungen die er im Dienste auslandischer Streitkrafte erhalten hatte nicht anerkannt so dass er zunachst wieder den Rang eines Majors erhielt den er schon bei seinem Ausscheiden aus der franzosischen Armee bekleidet hatte 9 Erst 1814 ernannte ihn Ludwig XVIII zum General der franzosischen Armee ruckwirkend zum 11 September 1813 dem Datum seiner Ruckkehr nach Frankreich 9 Leopold Hugo hatte schon seit langerer Zeit eine Geliebte namens Catherine Thomas die er auf Elba kennengelernt hatte 4 und die er bei seinem ersten Aufenthalt in Thionville sogar als seine Ehefrau ausgab 10 Sophie wiederum hatte ein Verhaltnis mit General Lahorie 4 weshalb eine Zeit lang sogar vermutet wurde dieser sei der wahre Vater von Victor Hugo 11 1815 wurde die Ehe schliesslich geschieden 5 Im Jahr 1821 wurde Catherine tatsachlich Leopolds zweite Ehefrau 4 5 Wahrend der Herrschaft der Hundert Tage ubernahm Hugo erneut das Kommando uber die Garnison von Thionville 2 3 Unter anderem liess er die Gemeinde Basse Yutz die sich vor den Stadtmauern von Thionville am gegenuber liegenden Ufer der Mosel befand samt ihrer historischen Kirche schleifen um die Stadt besser verteidigen zu konnen Uber hundert Jahre lang war in der Gemeinde der Name des Generals daher gleichbedeutend mit Vandale 10 Allerdings war der Krieg zu Ende bevor es in Thionville zu grosseren Kampfhandlungen kam 2 Auch die Besatzung die die Festung von Rodemack zu dieser Zeit erfolgreich gegen die preussische Armee verteidigte stand unter seinem Kommando 12 1824 7 3 wurde Hugo in den Ruhestand versetzt nach anderen Quellen bereits zehn Jahre fruher nach der Restauration 10 und zog sich nach Blois zuruck 3 Hier widmete er sich unter anderem der Schriftstellerei Dabei befasste er sich nicht nur mit militarischen Themen In seinem 1818 unter dem Pseudonym Genty veroffentlichten Werk Memoires sur les moyens de suppleer a la traite des negres par des individus libres Memorandum uber die Moglichkeiten den Handel mit Schwarzen durch freie Personen zu ersetzen schlug er beispielsweise vor der Staat solle den Pflanzern in den Kolonien weisse Waisenkinder als Arbeitskrafte zur Verfugung stellen die dafur nach einer gewissen Zeit eine Mitgift erhalten sollten So konne auf afrikanische Sklaven verzichtet werden 13 Am 29 Mai 1825 verlieh Konig Karl X Hugo den Ehrentitel eines Lieutenant general 7 9 Joseph Leopold Sigisbert Hugo starb in der Nacht vom 29 auf den 30 Januar 1828 7 9 im Alter von 54 Jahren in Paris an einem Schlaganfall Sein Grab befindet sich auf dem Pere Lachaise 14 Ehrungen BearbeitenKommandeur des Koniglich Spanischen Ordens 9 Ritter der Ehrenlegion 14 Juni 1804 15 16 Ritter des Ordre royal et militaire de Saint Louis 1 November 1814 9 Offizier der Ehrenlegion 14 Februar 1815 15 Auf dem Arc de Triomphe de l Etoile in Paris ist sein Name nicht zu finden obwohl sein Sohn Victor zahlreiche Versuche unternommen hatte ihn eintragen zu lassen Allerdings sind dort praktisch nur franzosische Generale aus der Zeit der Revolution und des Kaiserreichs verzeichnet Hugo wurde jedoch erst nach der Abdankung Napoleon Bonapartes zum General der franzosischen Armee auch wenn die Ernennung ruckdatiert wurde 9 Rezeption BearbeitenJoseph Leopold Sigisbert Hugo inspirierte seinen Sohn Victor zu zweien seiner Werke namlich Odes a mon pere Oden an meinen Vater und Nach der Schlacht 10 In Thionville ist ein Platz nach General Hugo benannt 10 Standort 49 359277777778 6 1659722222222 In der sechsteiligen spanischen Fernsehserie Los Desastres de la Guerra von 1983 ist Hugo eine der Hauptfiguren er wird dabei von Bernard Fresson dargestellt Schriften BearbeitenCoup d oeil militaire sur la maniere d escorter les convois sur les moyens de diminuer la frequence des convois et d en assurer la marche Magimel Paris 1796 als Genty Memoire sur les moyens de suppleer a la traite des negres par des individus libres Januar 1818 Journal historique du blocus de Thionville en 1814 et de Thionville Sierck et Rodemack en 1815 P D Verdier 1819 Memoires du General Hugo Gouverneur de Plusieurs Provinces Et Aide Major General des Armees en Espagne Ladvocat Paris 1823 Memorias del General Hugo Editorial Renacimiento 2007 ISBN 978 84 8472 318 9 L Aventuriere Tyrolienne Delaforest Paris 1825 ISBN 978 1 375 29810 0Literatur BearbeitenMarialys Bertault Sophie amp Brutus Le sang Breton et Lorrain de Victor Hugo Edition France Empire Paris 1984 ISBN 978 2 7048 0398 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Joseph Leopold Sigisbert Hugo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Memoires du General Hugo franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Joanna Richardson French of the French Victor Hugo and Politics in History Today Vol 24 No 1 Januar 1974 a b c d e f g h i j k l m n o p q Adele Hugo Victor Hugo geschildert von einem Genossen seines Lebens E F Steinacker Leipzig 1863 a b c d e f g h Charles Mullie Biographie des celebrites militaires des armees de terre et de mer de 1789 a 1850 1851 a b c d e f g h i j k Albert W Halsall Victor Hugo and the Romantic Drama University of Toronto Press Toronto 1998 ISBN 0 8020 4322 4 a b c d Graham Robb Victor Hugo W W Norton amp Company 1998 ISBN 0 393 04578 1 Brian Joseph Martin Napoleonic Friendship Military Fraternity Intimacy and Sexuality in Nineteenth Century France University of New Hampshire Press Durham 2011 ISBN 978 1 58465 923 5 a b c d e A Lievyns Jean Maurice Verdot Pierre Begat Fastes de la Legion d honneur biographie de tous les decores Band 5 au bureau de l administrationau bureau 1847 S 462ff a b Pepe Verdu Heroe popular es asesinado por un rey vengativo y abyecto auf www lavanguardia com 17 November 2019 a b c d e f g h i Anna Adele Chenot Le General Hugo et l Arc de Triomphe de l Etoile a Paris in Modern Philology Juli 1917 a b c d e f Kevin Brancaleoni Le general Leopold l autre Hugo auf www republicain lorrain fr 27 Juli 2017 Jean Tulard Lahorie in Dictionnaire Napoleon Paris 1987 S 1021 Prefecture de la region Lorraine Landesdenkmalamt Saarland Site fortifie de Rodemack Lorraine auf www saarland de PDF 0 8 MB Paul Lafargue La legende de Victor Hugo Librairie G Jacques amp Cie Paris 1902 S 21 Tombes et celebrites au Pere Lachaise auf der Webprasenz des Friedhofs a b Joseph Leopold Sigisbert Hugo in den Archives nationales La famille Hugo prend ses quartiers au musee de la Legion d honneur auf www legiondhonneur fr abgerufen am 21 Juli 2023Anmerkungen Bearbeiten Die Anzahl der Schwestern wird in der Quelle nicht genannt In der Quelle angegeben als Ende des Jahres XIII nach dem Franzosischen RevolutionskalenderNormdaten Person GND 115350004 lobid OGND AKS LCCN n85126800 VIAF 49242775 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hugo Joseph Leopold SigisbertALTERNATIVNAMEN BrutusKURZBESCHREIBUNG franzosischer GeneralGEBURTSDATUM 15 November 1773GEBURTSORT NancySTERBEDATUM 29 Januar 1828 oder 30 Januar 1828STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Leopold Sigisbert Hugo amp oldid 238156592